Wenn Affen Selfies machen kann Sie das ruinieren

Per­sön­lich habe ich mit pro­fes­sio­nel­len Foto­gra­fen nicht die bes­ten Erfah­run­gen gemacht. 2006 hat­te ich zwei Jah­re Erfah­run­gen als Blog­ger gesam­melt. Von Urhe­ber­rech­ten hat­te ich zwar gehört aber in wel­cher Gefahr ich mich befand, war mir nicht klar. Das änder­te sich bald, nach­dem ich vom Anwalt des Pro­fi­fo­to­gra­fen Post erhal­ten hat­te. Ich erhielt die Abmah­nung für ein Foto von einem Bröt­chen, das ich unge­fähr ein Jahr zuvor, aus der Goo­g­­le-Bil­­der­­su­che gefischt und in mei­nen dama­li­gen Blog (fin​ger​.zeig​.net) kopiert hat­te. Der Fall ging unter dem Begriff „Bröt­chen­ga­te“ in die Ana­len des Urhe­ber­rechts (Inter­net) ein. Oder so. Mich mach­te mei­ne ille­ga­le Hand­lung um 600 Euro ärmer. Mei­ne Fir­ma stand damals kurz vor der Plei­te und ich vor der Arbeits­lo­sig­keit. Das inter­es­sier­te aber nie­man­den. Der Anwalt bezeich­ne­te mein Han­deln wört­lich als „ver­bre­che­risch“. Das habe ich nicht ver­ges­sen. Bei der Gele­gen­heit: Ich ver­ste­he bis heu­te nicht, wie stark alle Word­press – The­me­au­to­ren ihren Focus auf stark… 

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Per­sön­lich habe ich mit pro­fes­sio­nel­len Foto­gra­fen nicht die bes­ten Erfah­run­gen gemacht. 2006 hat­te ich zwei Jah­re Erfah­run­gen als Blog­ger gesam­melt. Von Urhe­ber­rech­ten hat­te ich zwar gehört aber in wel­cher Gefahr ich mich befand, war mir nicht klar.

Das änder­te sich bald, nach­dem ich vom Anwalt des Pro­fi­fo­to­gra­fen Post erhal­ten hat­te. Ich erhielt die Abmah­nung für ein Foto von einem Bröt­chen, das ich unge­fähr ein Jahr zuvor, aus der Goog­le-Bil­der­su­che gefischt und in mei­nen dama­li­gen Blog (fin​ger​.zeig​.net) kopiert hat­te. Der Fall ging unter dem Begriff „Bröt­chen­ga­te“ in die Ana­len des Urhe­ber­rechts (Inter­net) ein. Oder so. Mich mach­te mei­ne ille­ga­le Hand­lung um 600 Euro ärmer. Mei­ne Fir­ma stand damals kurz vor der Plei­te und ich vor der Arbeits­lo­sig­keit. Das inter­es­sier­te aber nie­man­den. Der Anwalt bezeich­ne­te mein Han­deln wört­lich als „ver­bre­che­risch“. Das habe ich nicht vergessen.

Bei der Gele­gen­heit: Ich ver­ste­he bis heu­te nicht, wie stark alle Word­press – The­me­au­to­ren ihren Focus auf stark foto­las­ti­ge Designs legen. Ich benut­ze die­se auch. Aber eigent­lich wäre es toll, wenn es mehr gute Designs für Word­press­blogs gäbe, die sozu­sa­gen auf das Risi­ko für jeden Blog­ger reflek­tie­ren und zum Bei­spiel so aus­se­hen könn­ten wie das momen­ta­ne Stan­dard-The­me von Wordpress.

Ich erzähl­te die Geschich­te des­halb noch­mal, weil ich erst heu­te von einem Fall Kennt­nis erhielt, der mich an allem Mög­li­chen zwei­feln lässt. An Wiki­me­dia, der Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on Peta, am Zutrau­en in unse­re Rechts­pfle­ge, der Recht­spre­chung und an Anwäl­ten und Richtern.

Ein Tier­fo­to­graf schloss gewis­ser­ma­ßen Freund­schaft mit einem in Gefan­gen­schaft leben­den Schopf­ma­ka­ken. Das ist eine fast aus­ge­stor­be­ne Affen­art, die in Indo­ne­si­en behei­ma­tet ist. Im Rah­men ihrer Zusam­men­ar­beit kam es nach Schil­de­rung des bri­ti­schen Foto­gra­fen David Sla­ter dazu, dass der Maka­ke freund­li­cher­wei­se ein Sel­fie erstell­te, das vie­le von uns sicher ken­nen wer­den. Obwohl die­ses Foto gemäß einem Pro­zess, den Wiki­me­dia mit Sla­ter führ­te, urhe­ber­rechts­frei sein soll, ver­öf­fent­li­che ich es hier nicht! Aber ich spen­die­re einen Link dort­hin, genau­er gesagt zu einem Arti­kel der Süd­deut­schen Zei­tung, auf den ich in die­sem Zusam­men­hang gesto­ßen bin.

David Sla­ter muss mit den Wor­ten zitiert wer­den: „Ich wünsch­te, ich hät­te die ver­damm­ten Fotos nie gemacht. Sie haben mich finan­zi­ell und emo­tio­nal ruiniert.“

„Ich habe mich ihnen für eini­ge Tage ange­schlos­sen, um sie aus der Nähe foto­gra­fie­ren zu kön­nen“, sagt er. „Als sie Ver­trau­en gefasst haben, inter­es­sier­ten sich eini­ge von ihnen für das Kli­cken der Kame­ra.“ Er habe das Gerät auf einen Sta­tiv mon­tiert und die Affen mit Fut­ter ange­lockt. „Bis sie began­nen, Sel­fies zu knip­sen.„Quel­le: (9+)Rechtsstreit um Affen-Sel­fie – Wie bewusst war sich der Affe sei­nes Ver­hal­tens? – Pan­ora­ma – Süddeutsche.de | LINK

Quel­le: (9+)Rechtsstreit um Affen-Sel­fie – Wie bewusst war sich der Affe sei­nes Ver­hal­tens? – Pan­ora­ma – Süddeutsche.de | LINK

Dem Pro­zess gegen Wiki­me­dia, den er ver­lo­ren hat, folg­te eine Kla­ge der Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on „Peta“. Sie hat nicht mehr den tadel­lo­sen Ruf, den sie einst ein­mal hat­te. Bekannt­ge­wor­de­ne Prak­ti­ken führ­ten dazu, dass sich Men­schen distan­ziert haben.

Mir kommt es so vor, als änder­te sich viel­leicht auch auf­grund sol­cher Vor­fäl­le die Ein­stel­lung der Men­schen auf brei­ter Front gegen alle mög­li­chen NGO’s. AI und die Tür­kei, Umwelt­hil­fe und Die­sel­ga­te, Ret­ter von Flücht­lin­gen im Mit­tel­meer u.s.w.

Ich ver­mu­te, dass „Peta“ mit der Kla­ge gegen Sla­ter eine will­kom­me­ne Gele­gen­heit sah, sich in der Öffent­lich­keit zu pro­fi­lie­ren. War­um sonst soll­te eine Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on so eine bescheu­er­te Straf­ak­ti­on gegen einen Foto­gra­fen unter­neh­men, der ver­mut­lich kei­nem Tier je etwas zulei­de getan hat.

Der sprin­gen­de Punkt für die Urhe­ber­rechts­kla­ge von Peta gegen Sla­ter soll dar­in lie­gen, dass der Affe ein Sel­fi geschos­sen hat. Damit lägen die Urhe­ber­rech­te ein­deu­tig bei dem Maka­ken mit Namen Naruto. Wiki­me­dia hat­te zuvor im glei­chen Sinn geklagt und (lei­der!) Recht bekommen.

Der Autor der Süd­deut­schen Zei­tung kom­men­tiert die Sach­la­ge so:

»Die Wahr­heit ken­nen letzt­lich nur der Foto­graf und der Affe. Naruto lebt in einem indo­ne­si­schen Reser­vat und hat sich bis­lang nicht geäußert.«

Tier­schüt­zer kämp­fen schon lan­ge dafür, dass Tie­re nicht mehr wie Sachen behan­delt wer­den dür­fen, son­dern gleich­ran­gig mit dem Men­schen. Ob es denn schon Län­der gibt, in denen die­se Gleich­set­zung bereits gesetz­lich ver­an­kert ist? Anders wäre die­ser Zir­kus ja nicht zu erklären.

Oder doch. Ange­sichts mei­ner Erfah­run­gen mit Anwäl­ten und mit der Kam­mer des in Deutsch­land zustän­di­gen Land­ge­rich­tes in Ham­burg habe ich mei­ne Erfah­run­gen machen müs­sen. Wer für sol­che gericht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen nicht das Geld hat (und das kann rich­tig viel Geld sein), der muss klein bei­geben.

Vor der Abga­be eines Ein­spru­ches durch mei­nen Anwalt erhielt ich den Anruf eines Mit­ar­bei­ters des Gerich­tes, der mich zum Ein­len­ken beweg­te, um mir grö­ße­re Unge­mach zu erspa­ren. Also bevor es über­haupt zu einem mög­li­chen Pro­zess wegen mei­nes Ein­spru­ches gekom­men ist. Den Arsch in der Hose und das Geld, das für Ein­sprü­che not­wen­dig wäre, haben nicht vie­le. Ich ken­ne bzw. kann­te nur einen Blog­ger per­sön­lich, der den Mut gehabt hat. Dabei han­delt es sich um den im April die­ses Jah­res lei­der ver­stor­be­nen Ber­li­ner Blog­ger Jochen Hoff. RIP Jochen. In sei­nem Fall ging es aller­dings nicht um Urhe­ber­rechts­ver­let­zun­gen bei Fotos.

Mehr zum Thema:

Spe­zie­sis­mus – Wiki­pe­dia | Quel­le

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Bloggen Schreiben Wordpress

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4 Gedanken zu „Wenn Affen Selfies machen kann Sie das ruinieren“

  1. Spifico 3 9. August 2017 um 08:45

    Er hät­te ein­fach behaup­ten sol­len, das Foto selbst geschos­sen zu haben. An sei­ner Stel­le hät­te ich behaup­tet, die Geschich­te mit dem Sel­fie nur erfun­den zu haben, damit das Foto inter­es­san­ter rüber­kommt. Dann wäre er aus allen recht­li­chen Geschich­ten raus gewe­sen. Kei­ner hät­te ihm das Gegen­teil nach­wei­sen kön­nen. Jetzt hat er den Ärger.
    PETA ist nun­mal dar­auf ange­wie­sen, in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung zu blei­ben, um Spen­den zu gene­rie­ren. Die haben selbst jede Men­ge Dreck am Ste­cken. Regel­mä­ßig befrei­en sie Tie­re, die sie dann ein­schlä­fern las­sen, weil sie nicht wis­sen, was sie mit ihnen machen sol­len. Das geht wahr­schein­lich in die tau­sen­de jährlich.

  2. Ich fra­ge mich, ob PETA nichts Wich­ti­ge­res zu tun hat.
    Zum Bei­spiel, war­um die­se Affen­art vom Aus­ster­ben bedroht ist, wie­so ihnen der Lebens­raum ent­zo­gen wird … das wür­de ich eigent­lich zu den Kern­kom­pe­ten­zen die­ser Orga­ni­sa­ti­on zählen.
    LG
    Sabienes

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