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Wenn Affen Selfies machen kann Sie das ruinieren

Persönlich habe ich mit professionellen Fotografen nicht die besten Erfahrungen gemacht. 2006 hatte ich zwei

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Persönlich habe ich mit professionellen Fotografen nicht die besten Erfahrungen gemacht. 2006 hatte ich zwei Jahre Erfahrungen als Blogger gesammelt. Von Urheberrechten hatte ich zwar gehört aber in welcher Gefahr ich mich befand, war mir nicht klar.

Das änderte sich bald, nachdem ich vom Anwalt des Profifotografen Post erhalten hatte. Ich erhielt die Abmahnung für ein Foto von einem Brötchen, das ich ungefähr ein Jahr zuvor, aus der Google-Bildersuche gefischt und in meinen damaligen Blog (finger.zeig.net) kopiert hatte. Der Fall ging unter dem Begriff „Brötchengate“ in die Analen des Urheberrechts (Internet) ein. Oder so. Mich machte meine illegale Handlung um 600 Euro ärmer. Meine Firma stand damals kurz vor der Pleite und ich vor der Arbeitslosigkeit. Das interessierte aber niemanden. Der Anwalt bezeichnete mein Handeln wörtlich als „verbrecherisch“. Das habe ich nicht vergessen.

Bei der Gelegenheit: Ich verstehe bis heute nicht, wie stark alle Wordpress – Themeautoren ihren Focus auf stark fotolastige Designs legen. Ich benutze diese auch. Aber eigentlich wäre es toll, wenn es mehr gute Designs für Wordpressblogs gäbe, die sozusagen auf das Risiko für jeden Blogger reflektieren und zum Beispiel so aussehen könnten wie das momentane Standard-Theme von Wordpress.

Ich erzählte die Geschichte deshalb nochmal, weil ich erst heute von einem Fall Kenntnis erhielt, der mich an allem Möglichen zweifeln lässt. An Wikimedia, der Tierschutzorganisation Peta, am Zutrauen in unsere Rechtspflege, der Rechtsprechung und an Anwälten und Richtern.

Ein Tierfotograf schloss gewissermaßen Freundschaft mit einem in Gefangenschaft lebenden Schopfmakaken. Das ist eine fast ausgestorbene Affenart, die in Indonesien beheimatet ist. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit kam es nach Schilderung des britischen Fotografen David Slater dazu, dass der Makake freundlicherweise ein Selfie erstellte, das viele von uns sicher kennen werden. Obwohl dieses Foto gemäß einem Prozess, den Wikimedia mit Slater führte, urheberrechtsfrei sein soll, veröffentliche ich es hier nicht! Aber ich spendiere einen Link dorthin, genauer gesagt zu einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, auf den ich in diesem Zusammenhang gestoßen bin.

David Slater muss mit den Worten zitiert werden: „Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht. Sie haben mich finanziell und emotional ruiniert.“

„Ich habe mich ihnen für einige Tage angeschlossen, um sie aus der Nähe fotografieren zu können“, sagt er. „Als sie Vertrauen gefasst haben, interessierten sich einige von ihnen für das Klicken der Kamera.“ Er habe das Gerät auf einen Stativ montiert und die Affen mit Futter angelockt. „Bis sie begannen, Selfies zu knipsen.“Quelle: (9+)Rechtsstreit um Affen-Selfie – Wie bewusst war sich der Affe seines Verhaltens? – Panorama – Süddeutsche.de | LINK

Quelle: (9+)Rechtsstreit um Affen-Selfie – Wie bewusst war sich der Affe seines Verhaltens? – Panorama – Süddeutsche.de | LINK

Dem Prozess gegen Wikimedia, den er verloren hat, folgte eine Klage der Tierschutzorganisation „Peta“. Sie hat nicht mehr den tadellosen Ruf, den sie einst einmal hatte. Bekanntgewordene Praktiken führten dazu, dass sich Menschen distanziert haben.

Mir kommt es so vor, als änderte sich vielleicht auch aufgrund solcher Vorfälle die Einstellung der Menschen auf breiter Front gegen alle möglichen NGO’s. AI und die Türkei, Umwelthilfe und Dieselgate, Retter von Flüchtlingen im Mittelmeer u.s.w.

Ich vermute, dass „Peta“ mit der Klage gegen Slater eine willkommene Gelegenheit sah, sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Warum sonst sollte eine Tierschutzorganisation so eine bescheuerte Strafaktion gegen einen Fotografen unternehmen, der vermutlich keinem Tier je etwas zuleide getan hat.

Der springende Punkt für die Urheberrechtsklage von Peta gegen Slater soll darin liegen, dass der Affe ein Selfi geschossen hat. Damit lägen die Urheberrechte eindeutig bei dem Makaken mit Namen Naruto. Wikimedia hatte zuvor im gleichen Sinn geklagt und (leider!) Recht bekommen.

Der Autor der Süddeutschen Zeitung kommentiert die Sachlage so:

»Die Wahrheit kennen letztlich nur der Fotograf und der Affe. Naruto lebt in einem indonesischen Reservat und hat sich bislang nicht geäußert.«

Tierschützer kämpfen schon lange dafür, dass Tiere nicht mehr wie Sachen behandelt werden dürfen, sondern gleichrangig mit dem Menschen. Ob es denn schon Länder gibt, in denen diese Gleichsetzung bereits gesetzlich verankert ist? Anders wäre dieser Zirkus ja nicht zu erklären.

Oder doch. Angesichts meiner Erfahrungen mit Anwälten und mit der Kammer des in Deutschland zuständigen Landgerichtes in Hamburg habe ich meine Erfahrungen machen müssen. Wer für solche gerichtlichen Auseinandersetzungen nicht das Geld hat (und das kann richtig viel Geld sein), der muss klein beigeben.

Vor der Abgabe eines Einspruches durch meinen Anwalt erhielt ich den Anruf eines Mitarbeiters des Gerichtes, der mich zum Einlenken bewegte, um mir größere Ungemach zu ersparen. Also bevor es überhaupt zu einem möglichen Prozess wegen meines Einspruches gekommen ist. Den Arsch in der Hose und das Geld, das für Einsprüche notwendig wäre, haben nicht viele. Ich kenne bzw. kannte nur einen Blogger persönlich, der den Mut gehabt hat. Dabei handelt es sich um den im April dieses Jahres leider verstorbenen Berliner Blogger Jochen Hoff. RIP Jochen. In seinem Fall ging es allerdings nicht um Urheberrechtsverletzungen bei Fotos.

Mehr zum Thema:

Speziesismus – Wikipedia | Quelle

Artikelinformationen:

Bloggen

Bloggen, Schreiben, Wordpress

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4 Gedanken zu „Wenn Affen Selfies machen kann Sie das ruinieren“

  1. Er hätte einfach behaupten sollen, das Foto selbst geschossen zu haben. An seiner Stelle hätte ich behauptet, die Geschichte mit dem Selfie nur erfunden zu haben, damit das Foto interessanter rüberkommt. Dann wäre er aus allen rechtlichen Geschichten raus gewesen. Keiner hätte ihm das Gegenteil nachweisen können. Jetzt hat er den Ärger.
    PETA ist nunmal darauf angewiesen, in der öffentlichen Wahrnehmung zu bleiben, um Spenden zu generieren. Die haben selbst jede Menge Dreck am Stecken. Regelmäßig befreien sie Tiere, die sie dann einschläfern lassen, weil sie nicht wissen, was sie mit ihnen machen sollen. Das geht wahrscheinlich in die tausende jährlich.

    Antworten
    • @Spifico: Das wird er heute ganz bestimmt auch so sehen. Wie das im Detail gelaufen ist, habe ich nicht erfahren. Aber solche Storys sind ihm vielleicht nicht in den Sinn gekommen, weil er diese verrückte Klage von Peta nicht für möglich gehalten hätte. Aber Wikimedia muss ja mit ähnlichen Argumenten zuvor ebenfalls vor Gericht gewonnen haben. Ich vermute, das waren amerikanische Gerichte. Dort tickt die Rechtsprechung ja schon ein wenig anders als hier in Europa – will ich hoffen.

      Ich habe den Bericht über die Tötungen von Tieren durch Peta ja oben auch verlinkt. Es ist unglaublich, wie sich eine solche Organisation trotzdem halten kann. Die Ngo’s sind wichtig. Zurzeit machen sie sich leider keine Freunde. Manche Kritik kann ich nachvollziehen, manche überhaupt nicht.

      Antworten
  2. Ich frage mich, ob PETA nichts Wichtigeres zu tun hat.
    Zum Beispiel, warum diese Affenart vom Aussterben bedroht ist, wieso ihnen der Lebensraum entzogen wird … das würde ich eigentlich zu den Kernkompetenzen dieser Organisation zählen.
    LG
    Sabienes

    Antworten
    • @Sabiene: Das Schlimmste daran ist, dass sie das Image anderer Ngos auch ruinieren. Man spürt das im Internet besonders deutlich. Es geht über Tierschutzorganisationen, Umweltschutzorganisation bis zu Menschenrechtsorganisationen. Eine schlechte Entwicklung ist das, finde ich.

      LG
      Horst

      Antworten

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