Ich glaube nicht, dass Martin Schulz ins Kabinett will

Ich erwar­te, dass Mar­tin Schulz – egal, wie die Koali­ti­ons­ge­sprä­che ver­lau­fen wer­den, nach der Mit­glie­der­be­fra­gung der SPD-Basis so oder so abtre­ten wird. Und zwar aus eige­ner Überzeugung.

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Eine eher kur­ze Mel­dung im SPIEGEL mach­te ges­tern Nach­mit­tag die Run­de und sorgt für ordent­lich Gesprächs­stoff am Wochenende.

Aus gut unter­rich­te­ten Krei­sen der SPD soll die Infor­ma­ti­on stam­men, dass Mar­tin Schulz (SPD) auf ein Minis­ter­amt bestehe.

Mit Empö­rung beschreibt man die öffent­li­chen Reak­tio­nen auf die unbe­stä­tig­te Mel­dung nicht ein­mal halb­wegs zutref­fend. Ich kann nicht glau­ben, dass etwas dar­an ist. Wahr­schein­lich han­delt es sich um eine geziel­te „Indis­kre­ti­on“ oder schlicht um Fake News? Noch weiß das nie­mand genau.

Aber die Reak­tio­nen in Rich­tung Mar­tin Schulz und der SPD lie­ßen nicht auf sich warten.

Einer­seits fra­ge ich mich, woher Mar­tin Schulz nach den letz­ten Mona­ten immer noch die Kraft nimmt, sein Amt nicht ein­fach hin­zu­wer­fen und sich nicht als Pri­va­tier sei­nes angeb­lich gro­ßen Ver­mö­gens zu erfreu­en. Denn – so haben wir vor allem in rech­ten Foren der Repu­blik gelernt – der Mann ist wäh­rend sei­ner Zeit im EU-Appa­rat zum Mil­lio­när gewor­den. Das war nur einer von vie­len Vor­wür­fen, die gegen den SPD-Kan­di­da­ten gleich nach sei­ner Nomi­nie­rung zum Kanz­ler­kan­di­dat erho­ben wurden.

Ist Mar­tin Schulz so macht­geil oder so ver­rückt, dass er den Rest sei­nes ram­po­nier­tes öffent­li­chen Anse­hens (bis nach Hau­se in Wür­se­len) rui­nie­ren will?

Hat ihm kei­ner sei­ner hoch­be­zahl­ten Bera­ter, die er ver­mut­lich immer noch haben dürf­te, gesagt, wie allein die Vor­stel­lung im Land ankommt, dass er, der Umfal­ler, der fast allein den Unter­gang der SPD her­bei­führt, jetzt noch ins Mer­kel-Kabi­nett ein­tre­ten will? Jener Mann also, der am 24.9.2017 in die Kame­ras sag­te, dass die Zusam­men­ar­beit der Mer­kels Uni­on been­det sei. Schein­bar haben sei­ne Kri­ti­ker ver­ges­sen, wie die chro­no­lo­gi­sche Abfol­ge der Ereig­nis­se in den letz­ten Mona­ten war und wes­halb Schulz und die Par­tei über­haupt am Ver­hand­lungs­tisch Platz genom­men haben!

Um es klar zu sagen: Mar­tin Schulz ist nicht so bor­niert und blöd, dass er sei­ne Per­son in die­ser Wei­se in den Mit­tel­punkt stel­len wür­de. Viel­leicht noch­mal den lan­gen Fel­den­kir­chen-Arti­kel im SPIEGEL nachschlagen!

Wird Mar­tin Schulz mich Lügen stra­fen, in dem er, gleich­sam als Trost­pflas­ter für all die Nie­der­schlä­ge und Demü­ti­gun­gen, auf ein Minis­ter­amt an Mer­kels Sei­te besteht?

Wir sagen unse­ren Poli­ti­kern gern nach, dass sie den Kon­takt zum „ein­fa­chen Volk“ ver­lo­ren hät­ten und sie nur noch ihre per­sön­li­chen Vor­stel­lun­gen umzu­set­zen ver­such­ten. Das mag mit­un­ter berech­tigt sein.

Nach alle­dem, was Mar­tin Schulz in den letz­ten Mona­ten erlebt hat (Gutes war kaum dabei!), soll er sehen­den Auges die im Ansatz bereits sicht­ba­re völ­lig maß­lo­se und bru­ta­le Kri­tik der durch die Medi­en auf­ge­peitsch­ten Öffent­lich­keit auf sich ziehen?

Wenn sich die­se „Fake News“ als Wahr­heit ent­puppt, wäre ich echt platt. Ein Ein­tritt ins Kabi­nett wür­de nicht nur Mar­tin Schulz’ Rest an Anse­hen zer­stö­ren, er hät­te zudem eine wei­te­re Nega­tiv-Wir­kung auf die Partei.

Meint jemand, es bestehe für Mar­tin Schulz und die Par­tei im Augen­blick Bedarf an mehr Kata­stro­phen? Die Medi­en offen­bar schon.

Die SPD ist, wenn man den media­len Kas­san­dras wie zum Bei­spiel Aug­stein oder Fleisch­hau­er (bei­des SPIE­GEL-Kolum­nis­ten) glaubt, sowie­so am Ende und dabei, ihre Rol­le als Volks­par­tei voll­ends zu ver­spie­len. Offen­bar glaubt man, dass die SPD sich par­tout mit 4 wei­te­ren Jah­ren Gro­Ko in Sicher­heit brin­gen könnte.

Da muss ich glatt mal nach­fra­gen: Glaubt das wirk­lich jemand?

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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2 Gedanken zu „Ich glaube nicht, dass Martin Schulz ins Kabinett will“

  1. Hans 23 28. Januar 2018 um 10:38

    Hal­lo Horst,

    ich kann es mir auch nur schwer vor­stel­len, dass Mar­tin Schulz Minis­ter wird. Nach dem „Umfal­ler“ mit der Gro­Ko wür­de der zwei­te Umfal­ler (nie­mals in ein Kabi­nett Mer­kel gehen) ihn wohl in die Knie zwingen.Die gan­ze inter­ne und exter­ne Kri­tik kann doch nicht spur­los an ihm vor­bei gehen. Ich wür­de zu Ende ver­han­deln, die Mit­glie­der den Deckel drauf­ma­chen las­sen und dann zurück­tre­ten. Sol­len sie sich doch nen ande­ren Fuß­ab­tre­ter suchen. Er wäre bes­ser im EU- Par­la­ment geblieben.
    Ich glau­be übri­gens, dass die Gro­Ko – so wie das jetzt gelau­fen ist – nicht gut ist. Zumin­dest nicht für die SPD. Wenn eine Erneue­rung der Par­tei Früch­te tra­gen soll, dann müss­te man aber bal­digst eine Men­ge Dün­ger geben. 

    HG Hans

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