Die schlimmen Tage

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Der Tod gehört zum Leben. So ein­fach der Satz ist, so schwer fällt es uns, den tief­ge­hen­den Schmerz, den der Tod eines nahe­ste­hen­den Men­schen aus­löst, zu verkraften.

Den Tag der Beer­di­gung wer­den die meis­ten Men­schen als beson­ders schwer empfinden.

Des­halb blie­ben mir man­che Momen­te, die ich bei Beer­di­gun­gen auf Fried­hö­fen erlebt habe, als beson­ders schmerz­haft in der Erin­ne­rung haf­ten. Das wird nicht nur mir so ergehen.

Haben wir erst ein­mal ein bestimm­tes Alter erreicht, neh­men Tod, Trau­er und Mit­ge­fühl mit den Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen und Freun­den der Toten wach­sen­den Raum ein. Das beob­ach­te ich an mir.

Mei­ne Frau und ich waren heu­te auf einer Beer­di­gung. Es war kein Fami­li­en­mit­glied, das beer­digt wur­de. Aber eine gute Freun­din, eine lang­jäh­ri­ge Mit­be­woh­ne­rin unse­res Hau­ses. Sie muss­te kürz­lich plötz­lich ins Kran­ken­haus und ver­starb dort inner­halb weni­ger Tage. Wir wuss­ten zwar, dass sie schwer erkrankt war aber nicht, dass es so schlimm um sie stand.

So vie­le Ver­wand­te, Freun­de und Bekann­te fie­len schon dem Krebs zum Opfer. Die schie­re Anzahl der Betrof­fe­nen macht mir Angst.

Wenn wir unse­ren Groß­nef­fen vom Kin­der­gar­ten abho­len und mit­un­ter mit gro­ßem Hal­lo und lau­tem Geläch­ter durchs Trep­pen­haus zogen, öff­ne­te sich nicht sel­ten die Woh­nungs­tür. Es ent­wi­ckel­te sich ein klei­ner Plausch zwi­schen dem Klei­nen und unse­rer Nach­ba­rin. Eigent­lich ist er ziem­lich zurück­hal­tend, wenn er jeman­den nicht kennt. Bei ihr war das anders. Viel­leicht, weil bei jeder die­ser Gele­gen­hei­ten min­des­tens ein paar Bon­bons oder etwas Scho­ko­la­den für ihn heraussprangen.

Die Tür wird sich nicht mehr öff­nen. Natür­lich wird irgend­wann ein ande­rer Mie­ter dort ein­ge­zo­gen sein und uns begeg­nen. Viel­leicht wird der Klei­ne (4) uns aber schon bald auf sei­ne ganz direk­te Art fra­gen, war­um uns Mar­le­ne, die Frau im Roll­stuhl, nicht begeg­net. Oder ob wir nicht auf ihrem klei­nen Stück Gar­ten, wie wir es schon gemacht haben, ein biss­chen Fuß­ball spie­len wol­len. Die Ant­wort fällt mir nicht leicht. Das weiß ich.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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