Souverän wie immer

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Die Bin­se des Tages: Jeder Mensch hat gute und schlech­te Sei­ten! Ange­la „Wir schaf­fen das“ Mer­kel, Alex­an­der, Flie­gen­schiss, Gau­land, Horst „Herr­schaft des Unrechts, See­ho­fer oder Bernd „Volks­ver­der­ber“ Höcke haben halt auch nicht nur eine Seite.

Ich ent­de­cke selbst an mei­nen poli­ti­schen Geg­nern manch­mal posi­ti­ve Sei­ten. Ich muss nicht mal danach suchen. War­um fin­det so etwas simp­les in den teils sehr hart geführ­ten Dis­kus­sio­nen eigent­lich kei­nen Nie­der­schlag? Ich ver­su­che mal, den Anfang zu machen.

Im Bun­des­tag gab es ges­tern etwas Neu­es. Die ers­te Regie­rungs­be­fra­gung im Bundestag.

Wer hat gewon­nen? Hier klingt es für mich ein biss­chen so, als sei das Ange­la Mer­kel gewesen.

Man wird doch wohl

Bei der Ach­se des Guten, Tichys Ein­blick oder Cice­ro wird es ganz gewiss anders klin­gen. War­um soll­te ich mich mit mei­nen „Bewer­tun­gen“ zurück­hal­ten, wenn die Gegen­sei­te wie ein Uhr­werk drauf losfeuert?

Mer­kel schloss die gest­ri­ge Ver­an­stal­tung mit den Wor­ten: „So scha­de das ist, es ist halt zu Ende. Ich kom­me ja wieder.“ 

Für man­che wird sich das wie eine Dro­hung ange­hört haben.

Ich wur­de von Mer­kel in Dis­kus­sio­nen, kur­zen State­ments schon oft über­rascht, in ihren „gro­ßen“ Reden aber noch nie. Wahr­schein­lich liegt es dar­an, dass sie sich rhe­to­risch nicht ver­bes­sert hat.

Da hel­fen ihre gro­ße Abge­klärt­heit, ihre Sach­lich­keit und auch ihre spür­ba­re Zuge­wandt­heit lei­der auch nicht wei­ter. Außer­dem ist mir bewusst, dass nicht weni­ge mei­ne Bewer­tung so gar nicht tei­len werden.

Nachhaltige Argumente in kurzen pragmatischen Statements?

Ich sehe bei Mer­kel immer wie­der über­ra­schend posi­ti­ve Eigen­schaf­ten – über­ra­schend des­halb, weil ich bei vie­len Gele­gen­hei­ten wohl häu­fig mit dem Gegen­teil gerech­net hatte.

Vie­le sagen zu Recht, die Kanz­le­rin wür­de ihre Poli­tik schlecht und oft gar nicht erklären.

Ist es die Elo­quenz von Leu­ten wie Chris­ti­an Lind­ner oder Emma­nu­el Macron, die wir ver­mis­sen oder spricht Mer­kel tat­säch­lich zu wenig über die Fra­gen, die uns beschäftigen?

Mer­kel ist kein rhe­to­ri­sches Natur­ta­lent. Sie teilt die­se Eigen­schaft mit vie­len Poli­ti­kern, natio­nal und international.

Sympathisch

So sym­pa­thisch und gewin­nend ich Mer­kels direk­te und prag­ma­ti­sche Art in direk­ten Begeg­nun­gen mit Bürger*innen emp­fin­de, so schnell ver­ges­se ich sol­che posi­ti­ven Ein­drü­cke wie­der, wenn die Tages­po­li­tik sich durch­setzt, in der ich mir von Mer­kel Ant­wor­ten wünsch­te, die sie aber ent­we­der nicht geben kann oder – ganz Poli­ti­ke­rin viel­leicht – nicht geben will. Aus­sit­zen ist schließ­lich kei­ne Erfin­dung die­ser Kanzlerin!

Manch­mal den­ke ich an die Zei­ten von Klaus Böl­ling und Hel­mut Schmidt zurück. Für man­che war Böl­ling der bes­te deut­sche Regie­rungs­spre­cher. Wird das spä­ter auch mal jemand über Stef­fen Sei­bert schrei­ben? Der macht sei­nen Job inzwi­schen auch schon 8 Jahre.

Die Social Media – Auf­trit­te der Regie­rung sind gut orga­ni­siert, ihre Nut­zung hält sich mei­ner Mei­nung nach aber im Rahmen.

Twit­ter (Sei­bert) : 912k Follower

Face­book : 516k Abonnenten

You­tube: 22k Abonnenten

Im Ver­gleich dazu die Social Media – Zah­len der fran­zö­si­schen Regierung:

Twit­ter : 499k Follower

Face­book : 297k Abonnenten

You­tube : 3.8k Abonnenten

Soweit ich weiß, führt You­tube das Ran­king in Frank­reich an. Inso­fern sind die Zah­len im Ver­gleich doch interessant.


Öffentliche Befragung

Mer­kel ant­wor­tet ver­ständ­nis­los: Wei­se wäre doch gar nicht ins Amt gekom­men, wenn es die­se gra­vie­ren­den Pro­ble­me nicht gege­ben hät­te. Tat­säch­lich wur­de Wei­se damals enga­giert, um das Manage­ment der Nürn­ber­ger Behör­de neu auf­zu­stel­len. Link: Ange­la Mer­kel: Rou­ti­ne pariert Pro­vo­ka­ti­on | ZEIT ONLINE

Bei der gest­ri­gen ers­ten öffent­li­chen Befra­gung sag­te sie aller­dings auch:

Sie habe „unzäh­li­ge Gesprä­che“ mit Herrn Wei­se über die­se Pro­ble­me geführt und ihn „immer wie­der ermun­tert, uns die Miss­stän­de zu benen­nen“. „Des­halb geht da man­ches durcheinander.“

Sie hat ihn ermun­tert? Soll das etwa soviel hei­ßen, Wei­se hät­te sich nicht getraut, auf die Miss­stän­de hin­zu­wei­sen? Die­ser Satz könn­te in der Sache noch für Nach­fra­gen sorgen.

Aller­dings – wer wirk­lich glaubt, die Kanz­le­rin mit die­ser Peti­tes­se (im Sin­ne von Flie­gen­schiss) in Ver­le­gen­heit brin­gen zu kön­nen, der hat ‑glau­be ich- schon ver­lo­ren. Allein die Tat­sa­che, dass wirk­lich jeder in Deutsch­land die Mise­re im Bamf mit­be­kom­men hat, wird dafür sor­gen, dass Mer­kel dies nichts anha­ben wird.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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2 Gedanken zu „Souverän wie immer“

  1. Ich kann dir eigent­lich nur zustim­men – nach allem, was ich zu die­sem gest­ri­gen Ereig­nis gele­sen habe. Ich habe es selbst nicht mit­er­lebt, also kann ich auch nicht mehr sagen. Aber es wür­de in mein Bild unse­rer Kanz­le­rin pas­sen, dass ich mir in Jah­ren nun machen konn­te. Sou­ve­rän ist sie auf jeden Fall (min­des­tens) da, wenn es um den Umgang mit aggres­si­ven Pro­vo­ka­tio­nen der bekann­ten Art geht: Sie igno­riert sie oder streift sie höchs­tens am Ran­de mit einer all­ge­mei­nen Rand­be­mer­kung. Mehr ist vom Bun­des­kanz­ler nicht nötig. Dumm-popu­lis­ti­schen Vogel… nee, Flie­gen­schiss kom­men­tiert man am bes­ten genau so.

    Und ach, da sind wir ja gera­de beim The­ma – Flie­gen… nee, Dünn­schiss (wenn ich das hier so sagen darf). Du nennst oben ja die „Platt­for­men“ (obwohl: platt sind sie ja tat­säch­lich…) Ach­se des Guten, Tichys Ein­blick oder Cice­ro: Igno­ri­er sie! Sie sind NICHT WICHTIG! Nichts, was dort geschrie­ben wird, ist wich­tig oder rele­vant. Das Per­so­nal dahin­ter ist nicht wich­tig oder rele­vant. Sie wer­den gele­sen von jenen, die von ihnen genau das gelie­fert bekom­men, was jene erwar­ten. Und dann applau­die­ren jene, und das sta­chelt die­se wie­der an, für jene das zu schrei­ben, was… usw. usf. Die andau­ern­de Pro­duk­ti­on von lee­ren Phra­sen, von Red­un­danz und Irrele­vanz, Wich­tig­tue­rei, war­me Fürze… 😉

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