AfD-Höcke – Borkenkäfer-Holz und Flüchtlinge müssen raus

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4 Min.

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Sie bekla­gen sich stän­dig über die Einschränkung der Meinungsfreiheit. Dabei ken­nen die meis­ten Deutschen (vor allem ihre Gegner) ihre An- und Absichten genau. Die Trollarmeen der AfD sind gut auf­ge­stellt. Im Web sind sie durch­aus domi­nant. Dass sie mei­nungs­bil­dend sind, möch­te ich bezwei­feln. Aber dass die #AfDwirkt ist lei­der nicht nur lee­res Gerede. 

Höcke gibt im MDR – Sommerinterview das Schaf. Dabei hat er selbst klar­ge­stellt, dass er sich mehr als Wolf sieht. Seine Anhänger spen­den in den sozia­len Medien pflicht­schul­digst Beifall für sei­nen Auftritt. Dabei kommt es gern zu den hin­läng­lich bekann­ten Scharmützeln mit poli­ti­schen Gegnern. Gott sei Dank gibt es noch wel­che, die sich von die­sen Leuten nicht „über­zeu­gen” las­sen. Überzeugen set­ze ich in Anführungszeichen, weil die Argumente Höckes eigent­lich kei­nen über­zeu­gen dürften.

Dass es anders ist, hat damit zu tun, dass Fehler gemacht wur­den. Ich schlie­ße mich aller­dings nicht denen an, die die­se Fehler bei den „Altparteien”, wie die AfD sie nennt, gemacht wur­den. Sie bestehen eher dar­in, dass die poten­zi­el­len AfD-Wähler weit über­schätzt sind – intel­lek­tu­ell aber vor allem politisch.

Höcke, der Sachkundige

Der sach­kun­di­ge Waldbesitzer spielt den bie­de­ren Bürger, der Vernunft anstel­le der Pflichtvergessenheit der Altparteien setzt. Die Rodungsflächen, die durch den Borkenkäfer ent­stan­den sind, will er nicht mit den umwelt­ver­schan­deln­den Windrädern beset­zen. Angeblich soll dies in Thüringen so geplant sein und zwar nach dem Vorbild Hessens. Andernorts zwin­gen die Folgen des Klimawandels den Menschen ähn­li­che Lagen auf. Die Maßnahmen in Österreich wir­ken wie Notwendigkeiten, nicht wie ideo­lo­gisch motiviert. 

Der AfD passt ins Konzept, dass sich die Maßnahmen gegen Klimawandel gut eig­nen, um den Altparteien eine fal­sche Politik vor­zu­wer­fen. Die Zukunftsängste der Leute las­sen sich leicht in eine Richtung steuern.

Also sind auch für Höcke die schlim­men Folgen des Klimawandels für unse­re Wälder ein pro­ba­tes Mittel den Gegnern Vorwürfe zu machen. Rechte + lin­ke Medien (Freie Presse und Tichys Einblick) lie­fer­ten die Munition für AfD – Kampagnen gegen poli­ti­sche Gegner. Mehr Infos: Energiewende in Hessen: Windrad frisst Märchenwald (neu​es​-deutsch​land​.de)

Lehrermangel

Höcke wirft der rot-rot-grü­nen Regierung Berlins vor, den Lehrerbedarf nicht geplant zu haben, so dass gro­ße Defizite ent­ste­hen konn­ten. Anhand der zu erwar­ten­den Schülerzahlen für Berlin hät­te man nach Höckes Meinung die letz­ten sechs Jahre hin­rei­chend Zeit gehabt, den Bedarf zu pla­nen. Ist die rot-rot-grü­ne Regierung nicht erst seit 2016 im Amt? Höcke selbst führt aus, dass die Ausbildungszeit eines Lehrers rund sechs Jahre beträgt. Ich muss es den Zuschauern des Interviews über­las­sen, eige­ne Schlussfolgerungen zu ziehen. 

Unabhängig davon lohnt ein Blick auf die Entwicklung der Schülerzahlen seit 2015/​16, die seit­her pro Schuljahr mehr als 300.000 betru­gen. Während die Schülerzahlen von 2009/​10 bis 2014/​25 rela­tiv sta­bil blie­ben, stie­gen sie seit 2015/​16 stär­ker an. (Quelle – s. Seite 14). 

Björn Höcke will Flüchtlinge nicht integrieren. 

„Ich möch­te die­se Menschen nicht inte­grie­ren. Wir müs­sen ihre Rückkehrwillig- und Fähigkeit erhal­ten.” Höcke redet von einem Prozent (30.000 Menschen), die er inte­grie­ren will. Alle ande­ren will er zurückschicken. 

34 Minuten investieren

Jeder soll­te sich das Interview anse­hen. Es sind nur 34 Minuten. 

Es macht mich stin­kig, wie gut sich die AfD-Leute oft in den Medien ver­kau­fen. Zuerst nei­ge ich dann dazu, den Interviewern Vorwürfe zu machen, weil sie ihren Gästen zuviel Spielraum bzw. zu wenig Contra gebo­ten hät­ten. Wenn ich aller­dings noch ein­mal dar­über nach­den­ke, war es doch immer so, dass sie sich nicht aus der Reserve locken las­sen. Außerdem tau­gen die in sono­rem Ton vor­ge­tra­ge­nen Ansichten Höckes sehr wohl dazu, das längst gepräg­te Bild die­ses Mannes abzu­run­den. #noafd!

Ich fürch­te, dass die Wahlergebnisse im Osten die Republik nach­hal­tig ver­än­dern wer­den. Das haben all die zu ver­ant­wor­ten, die in den drei­ßig Jahren seit der Wende ent­we­der kei­ner­lei Bindung an unse­re Demokratie auf­ge­baut haben und die, die mit ihr noch nie was am Hut hat­ten. Keiner wird die­je­ni­gen, die der AfD ihre Stimmen geben wer­den, die Verantwortung für das abneh­men, was danach in Deutschland geschieht. Jedenfalls wird sich kei­ner damit her­aus­re­den, nicht gewusst zu haben, wofür die AfD steht und was sie mit unse­rer Demokratie im Schilde führt. 

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2 Gedanken zu „AfD-Höcke – Borkenkäfer-Holz und Flüchtlinge müssen raus“

  1. Höcke, der alte Wessi aus Lünen, man,… der mutier­te Ossi, (war mir neu), der, ja der, der ver­steht die Ostdeutschen. „Wolf im Schafspelz” trifft es ganz gut. Der Moderator hat mir gut gefallen. 

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