Was für beklopp­te Anschuldigungen gegen Dieter Nuhr nach sei­nem «Jahresrückblick 2019»

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von Horst Schulte

Lesezeit: 4 Min.

Manche Autoren wis­sen gar nicht, wie sie sich von Dieter Nuhrs Jahresrückblick und sei­nem all­ge­mei­nen Wirken über­haupt noch erho­len sol­len. Ein Tipp: Schalten Sie den Fernseher vor­her ein­fach aus oder nut­zen Sie Alternativen! Wenn ein Comedian für sei­ne Aussagen in die­ser fet­ten Art und Weise ange­klagt und ver­ur­teilt wird, muss im Land irgend­was sehr grund­sätz­lich falsch laufen.

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Dieter Nuhr ist ein mit­tel­al­ter Comedian, den sei­ne Gegner (dass es sowas auch bei die­sem Berufsbild gibt, weiß ich seit Steimle) wahl­wei­se als Neurechts oder als «alten wei­ßen» Mann beti­teln. Vielleicht ist es auch sein Äußeres, das auf man­che pro­vo­zie­rend wirkt? Immerhin hat man frü­her mal gesagt, Nuhr hät­te was von George Clooney… 

Manche Autoren und Blogger rücken ihn in die Nähe von Rassisten und beschul­di­gen ihn, Antisemitismus zu ver­harm­lo­sen; die Nazi-Diktatur gleich mit. Seine Witze über die in lin­ken Kreisen schier sakro­sank­te Greta Thunberg sind uner­hört und befeu­ern die Vorwürfe immer mehr. Die Absetzung der Nuhr – Shows wird gefor­dert. Als Begründung dafür könn­ten Begriffe wie «ent­ar­te­te Kunst» her­hal­ten. Wie die­je­ni­gen wohl reagie­ren, wenn man ihnen mit sol­chen Vorhaltungen kommt? 

Die Beispiele, die sie gegen Nuhr anfüh­ren, stam­men aus Nuhrs Programm und soll­ten immer­hin unter sei­ner Anhängerschaft nicht gänz­lich unbe­kannt sein. Wie vie­le Comedians, die ich ken­ne, baut auch Nuhr Gags in sei­ne Show ein, die aus dem aktu­el­len Programm oder aus älte­ren ent­nom­men sind. Sehen Sie sich bei Youtube die Beiträge von Pispers, Rether oder ande­ren Granaten an. Sie ent­de­cken auch bei grö­ße­ren Zeitabständen und völ­lig neu­en Programmen immer mal Versatzstücke, die sie schon kann­ten. Ich kann dar­an nichts Schlimmes fin­den. Aber besag­te Autoren neh­men dar­an Anstoß, sie tun gera­de so, als sei Nuhr damit die Ausnahme. 

Ich habe den Jahresrückblick 2019 von Nuhr gese­hen und die anstö­ßi­gen Elemente sei­nes Vortrages nicht wahrgenommen. 

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Daraus mag man den Schluss zie­hen, dass sogar Comedy abstumpft. Wäre mir egal! Ich bin von der Auseinandersetzung um poli­tisch Korrektes mit­ge­nom­men. Ich erken­ne die kri­ti­schen Teile die­ses sati­ri­schen Jahresrückblicks nicht. Als ehe­ma­li­gem auf­rech­tem Linken wäre das frü­her nie vorgekommen!

Wahrscheinlich haben die lin­ken Kritiker ver­ges­sen, sich über die poli­tisch kor­rek­ten, viel zu oft beleh­ren­den, unwit­zi­gen vor­le­sungs­ar­ti­gen Referate über­haupt Gedanken zu machen. Zu sehr ent­spra­chen sie in ihrer gan­zen Anlage der eige­nen Sicht auf die Welt. 

Sich dar­über zu echauf­fie­ren, was von Wagner oder Hagen Rether so von sich geben, wür­de ihnen jeden­falls nie einfallen. 

Ich sehe mir auch deren Programme an, mit­un­ter auch live. Ich war auch schon live bei Dieter Nuhr und fand ihn wit­zig. Ich füh­le mich gut unter­hal­ten. Darum, dach­te ich, soll es bei der Comedy gehen?! Aber die poli­ti­sche Korrektheit wird selbst dort ein­ge­for­dert und zwar so bru­tal, dass man bei Verstößen sogar den Kopf des Protagonisten for­dert. Sofern er Dieter Nuhr heißt und nicht als erst­klas­si­ger Linker durchgeht. 

Nicht jedes Programm ist unter­halt­sam. Dieses Urteil kann gefällt wer­den. Es kann wohl auch dar­an lie­gen, dass man selbst einen schlech­ten Tag erwischt hat oder die spe­zi­el­len Dinge im Programm nicht für so wit­zig hält. Kann pas­sie­ren! Ich wür­de das z.B. von den gefühl­ten Endlosprogrammen eines Hagen Rether sagen. Da sitzt du dir den Arsch über Stunden platt und dei­ne Erkenntnisgewinne sind auch nicht viel grö­ßer als bei ande­ren Kabarettisten oder Comedians. Und gelacht hab ich auch kaum. Da soll­tet ihr aber mal mei­ne Schwester hören. Sie war dabei und fand Rether ein­fach nur Klasse. 

Man bekommt Stoff zum Nachdenken. Nicht bei allen Programmen. Je mehr Comedy, des­to­we­ni­ger Nachdenken? Im Kabarett sind die Ansprüche höher. Aber Nuhr sieht sich selbst doch als Comedian und nicht als Propagandist lin­ker Gutmenschenträume.

Es macht mich sau­er, wenn ich erle­ben muss, wie sich Linke mit kras­sen Forderungen gegen­über Andersdenkenden immer stär­ker posi­tio­nie­ren. Wie kann man sich nur über Comedians /​Satire in die­ser Weise erei­fern, wie es in man­chen Medien immer kras­ser passiert?

Ich distan­zie­re mich von sol­chen Leuten. Der Volksverpetzer, den ich län­ge­re Zeit hin­weg gern gele­sen habe, hat mit dazu bei­getra­gen, dass ich all­mäh­lich ein­se­he, dass ich vie­le Jahrzehnte lang poli­tisch auf der fal­schen Seite stand! Diese Art von Kritik, die auf die Vernichtung eines Menschen in sei­ner beruf­li­chen Existenz abzielt, ist abso­lut inak­zep­ta­bel. Nicht nur poli­ti­sche Eiferei ist ekelhaft.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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Artikelinformationen

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7 Gedanken zu „Was für beklopp­te Anschuldigungen gegen Dieter Nuhr nach sei­nem «Jahresrückblick 2019»“

  1. Ich habe sei­nen aktu­el­len Jahrerückblick noch nicht gese­hen, den woll­te ich mir für Silvester auf­he­ben. Was das regel­mä­ßi­ge rech­te oder lin­ke (völ­lig einer­lei) Wutgebrüll gegen Dieter Nuhr angeht, hal­te ich es so:

    Ich war­te, auf was davon er selbst bei nächs­ter Gelegenheit in einer Sendung reagiert. Dann ist es in den kaba­ret­tis­ti­schen Rahmen ein­ge­baut und lus­tig anzuhören.

    Den Stuss, den soge­nann­te Kritiker (was sie nicht sind, sie sind bloß selbst­ge­fäl­li­ge Schwätzer in eige­ner Sache), wut­schnau­bend abson­dern, höre (lese) ich mir nicht an. Zeitverschwendung, weil ohne Substanz aus den Echolöchern der kom­mer­zi­el­len Netzwerke kommend.

    Wie du ja weißt, neh­me ich von die­sen Netzwerken kei­ner­lei (unmit­tel­ba­re) Notiz.

  2. Weißt du was? Ich glau­be, selbst Dieter Hildebrandt wür­de heu­te Wutgeprolle und «Hasskommentare» ernten.
    Jeder, der nicht nur als poli­tisch harm­lo­ser, blö­deln­der Nummern-Comedian durch die Lande hopst und auf einem Humorniveau arbei­tet, dass dem Verständnislevel der links- und rechts­po­pu­lis­ti­schen Echokammern genügt, wird gegen die absur­de Political Correctness die­ses klein­geis­ti­gen Mainstreams ver­sto­ßen und ent­spre­chend «geshit­s­tormt».

  3. Ich habs auch gese­hen und fand sei­ne Rechtfertigungen in Sachen Klima/​Greta bemer­kens­wert. Musste er wohl machen, da rei­nes Bashen nicht mehr Mainstreamkompatibel ist – und das ist ihm wichtig.
    Mich ner­ven mehr die Ausfälle gegen alles, was auch nur von Ferne irgend­wie links ist. Da schießt er gleich aus vol­len Rohren, ist alles böse sozia­lis­ti­sche Mottenkiste! In Berlin baut angeb­lich eh nie­mand mehr, weil man sich hier erdreis­tet, die Mieten zu deckeln und den übels­ten Abzockern mit Enteignung zu dro­hen (Absurd! Hier wird stän­dig vie­ler­orts gebaut und wo es stockt, liegts an man­geln­den Kapazitäten und Personal… Im übri­gen gibt es kein Menschenrecht auf Zuzug nach Berlin!)
    Für mich ist er damit ganz klar ein Comedian der poli­ti­schen Gegner. Kein Grund, ihn aus dem Programm zu wer­fen aber aus eige­nem Antrieb schau ich sei­ne Sendung nicht mehr. Er ist DER Staatscomedian für die Beruhigung der Massen: Schaut, wie gut es uns doch geht. Regt euch doch nicht auf, läuft doch alles super…

  4. Ich wün­sche dir und dei­ner Familie ein schö­nes neu­es Jahr 2020 mit allem, was ihr euch wünscht und erhofft!

    So. Zum Thema.

    Eben gera­de habe ich Dieter Nuhrs Jahresrückblick 2019 via Mediathek gese­hen. Ich muss sagen, es war m.E. sein bes­ter Jahresrückblick bisher!

    Jeder Punkt sei­nes Rückblicks exakt auf den Punkt. Das ist Kabarett, wie es für mich sein muss: neben dem applaus­hei­schen­den Wortwitz (wie wir ihn ja noch viel poin­tier­ter von Dieter Hildebrandt gekannt haben) über­gangs­los in den bit­te­ren Ernst – dahin, wo man sich (wie frü­her auch bei Hildbrandt und Kabarettgenossen) fragt, ob das noch Kabarett ist oder schon ganz ernst­haf­te poli­ti­sche Ansprache.

    Und jetzt geneh­mi­ge ich mir dir vol­le Packung Urban Priol mit des­sen Jahresrückblick. Das wird eher klas­si­sches Kabarett, also anders, aber sicher genau­so gut… 🙂

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