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Coronakrise: Die Unpositiven bleiben sich treu

Auch der Umgang mit der bisher positive Umgang mit der Coronakrise versöhnt keinen von diesen frustrierten, vom Staat angeödeten Verhaltensauffälligen

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Als ich in unserem TV-Programm-Heft für heute die Ankündigung des Länderspiels Italien : Deutschland las, musste ich schlucken. Die Coronakrise ist immer noch jung.

Wie lang werden die Vorlaufzeiten für so ein Fernsehheft sein – Verteilzeit eingeschlossen? Mehr als zwei oder drei Wochen sind es vermutlich nicht. Wie sehr hat sich unsere Welt in dieser kurzen Zeit verändert. Ein Fußball-Freundschaftsspiel auf das sich bestimmt viele schon gefreut hatten? Wie weit sind wir heute von der Normalität entfernt?

In vielen Ländern der Welt herrscht Ausnahmezustand. Bei uns ist seit dem Beginn der Maßnahmen in der Coronakrise noch nicht viel Zeit vergangen. Das Rumoren wird vernehmbarer. Je nachdem, wohin man hört, wird es lauter.

Ich versuche mich gut zu informieren, lese viel und höre aufmerksam zu. Ich hoffe, dass diejenigen, die in diesem komplexen Geschehen mit ihrer Kompetenz an vorderster Stelle stehen, in unserem Interesse arbeiten. Das Gefühl habe ich.

Kritische Meinungen zur Coronakrise werden gebraucht, nur nicht jede

Es gibt kritische Meinungen. Interessanterweise genau von denen, die in der Coranakrise weitgehend mit denen identisch sind, die jede Gelegenheit nutzen, unsere Regierung und demokratischen Institutionen verächtlich zu machen.

Ich rede von Blogs wie Tichys Einblick und Broders Achse des Guten. Daneben gibt es andere, die sich nicht so richtig entscheiden können und rechtspopulistische bis rechtsextreme Blogs, die zum Teil von den Autoren geführt werden, die Beiträge für die genannten Blogs schreiben. Dort pflegen sie einen Duktus, der eines verrät: sie sind fertig mit dieser Demokratie, mit ihren Institutionen und ihren Medien.

Abweichende Meinungen

Man kann beschwichtigend einwenden, dass dort lediglich abweichende Meinungen vertreten werden. OK.

Aber auf mich wirken viele dieser Texte nicht wie die Art von Kritik, die konstruktiv gemeint wäre, sondern ich vermute eher Absichten dahinter, die mich erschaudern lassen. Die durch die Blogautoren vertretene Haltung wird nichtsdestotrotz leider von vielen Menschen geteilt. Es handelt sich oft um sehr reduzierte Kommentare, die nur aus zwei, drei Worten oder wenigen Sätzen, wahlweise aus einem Link zu einem völlig anderen „Quell der Freude“ führt. Ich finde, man merkt sofort, welche Wirkung diese Art von Ansprache der Autoren erzielen soll.

Die Frustration und die deutlich niedere Gesinnung der Leute, die solche Kommentare schreiben, sind trotz nur kurzer Äußerungen klar erkennbar. Viele Kommentare bei Welt-Online oder Fokus sind ebenfalls von dieser „seltsamen Gemeinsamkeit“ geprägt. Beide Medien sollten sich fragen, was sie redaktionell falsch machen. Es braucht nur das „richtige“ Thema, Stichworte sind „Flüchtlinge“, „Klimawandel“ und langsam auch „Corona“.

Wer versteht nicht all die existenziellen Sorgen und die Zweifel, die sich nicht ausschließlich um die Gesundheit drehen? Wie werden die Folgen des Lockdowns sein, nicht nur bei uns, sondern weltweit?

Haben sich unsere Politiker durch den Druck, den die heutigen Medienwelt mit ihren millionenfachen Verstärkern (soziale Medien) zu sehr in eine Richtung treiben lassen?

Trifft es zu, dass die Wissenschaftler (Virologen und Epidemiologen) das Primat der Politik zu stark beeinflusst haben? Werden sich die Maßnahmen am Ende der Krise als zu teuer entpuppen? Muss man davon ausgehen, dass die Zahl der Toten durch die wirtschaftlichen Auswirkungen höher sind, als die direkt dem Virus zuzuordnenden Opferzahlen? Manche Besserwisser scheinen diese Fragen längst geklärt zu haben. Und zwar ultimativ.

Status unserer Zivilisation

Wie bewerten wir den Status unserer Zivilisation, die sich dazu bereit erklärt, das Leben gesundheitlich beeinträchtigter und/oder alter Menschen gegen die Kapitalinteressen einiger weniger Menschen aufzurechnen? Einerseits wird diese Frage im Moment oft gestellt. Andererseits bleibt unklar, wie die Leute, die dafür plädieren, sich den Umfang der Risiken und den Umgang damit vorstellen?

Alles enteignen und in Volksbesitz überführen? Sorry, aber für diesen Scheiß ist unsere Gesellschaft vor allem eins: zu alt! An solche gesellschaftlichen Experimente wagen sich auch Nationen nicht heran, deren Einwohner nicht dem demographischen Wandel unterworfen sind. Das gilt für viele Länder Europas.

Wir brauchen jetzt Zuversicht und Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen.

Dass sie in dieser Krise in zunehmendem Maße sowohl von linken und rechten Denksportlern attackiert werden, darf „die Mitte“ nicht zulassen. Zum Glück existiert dort eine große Mehrheit, die die Maßnahmen der Regierung unterstützt.

Hoffen wir, dass das so bleibt und nicht womöglich auf Menschen gehört wird, wie zum Beispiel den Sozialdarwinisten Roger Köppel, SVP – Abgeordneter und „Weltwoche“ – Herausgeber. Für seine bereits zu Beginn des Lockdowns aufgeworfenen Fragen finden sich auch in Deutschland Anhänger.

Ich hoffe, dass er und seine Jünger eine kleine, unbedeutende Minderheit bleiben. Man hört sie, ärgert sich über sie und schaltet weiter zu den Beispielen, die Mut machen und von denen wir uns noch viel, viel mehr wünschen.

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

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Artikelinformationen:

Gesellschaft

Coronakrise, Gesellschaft, Köppel, medien

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17 Gedanken zu „Coronakrise: Die Unpositiven bleiben sich treu“

  1. Ein ausgezeichneter Artikel, Horst, in jeder Hinsicht! Von der Schreibe her, ganz klar und unverrückbar in seinen Aussagen, und meinem Verständnis der Dinge sehr nahe.

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  2. Das freut mich wirklich sehr zu hören, lieber Gerhard. Langsam sollte ich auch mal wieder über was anderes schreiben. Aber das Ding beschäftigt uns ja alle über die Maßen. Das ist für uns Blogger ja kein Stück anders.

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  3. Im Prinzip werde ich nur noch hier kommentieren, das habe ich mir gestern gesagt.
    Meine Frau und ich fühlen sich sehr bewandert. Und können uns auch recht gut austauschen und alle Aspekte bestreichen.

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  4. Stimme voll zu! Es gibt eben eine Minderheit, die grundsätzlich gegen alles ist und immer nur neuen Stoff für Klage, Vorwurf, Häme und Hetze sucht.
    Man muss aber aufpassen, nicht alle Kritiker gleich über diesen Kamm zu scheren..

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  5. …dann müssen sich solche Kritiker auch vorheben zu lernen!
    Manchmal stört man sich schon an der Argumentationsweise und am Duktus, sodass man nicht mehr weiterlesen möchte.

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  6. @Claudia, @Gerhard, die Gefahr, alle Kritiker über einen Kamm zu scheren, existiert. Allerdings ist es die schiere Menge an Verschwörungstheorektikern, die einen erschaudern lassen. Sie zeigt sich vor allem in den unzähligen dummdoofen Kommentaren, die mich prompt auf die Palme bringen. Viele dieser Kritiker kritisieren im Grunde aus Prinzip und alles und jeden. Wenn man sie danach fragt, welche alternative Handhabung des konkreten Problems sie vorschlagen, kommt nichts. Das ist so anstrengend und vor allem sinnlos.

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  7. Das ist eigentlich vernünftig. Ich mach es trotzdem immer noch zu oft. Ich fürchte wohl, dass ich vielleicht ja doch mal was verpassen könnte, was woanders nie thematisiert wurde. Aber gut für das Seelenleben ist es nicht.

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  8. Es ist nicht nur ungut fürs Sellenleben. Es ist meistenteils Desinformation. Das Körnchen Wahrheit hie und da wiegt nicht das Ganze drumherum auf.

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  9. Bin ich nie hin.

    Ein häufiges Argument ist ja oft: man sollte ja auch die anderen Stimmen (an)hören.
    Was nichts anderes heisst, daß der, der das sagt, sich intellektuell auf der Höhe fühlt, also mehr Quellen zu seiner Meinungsbildung besucht als sein Gesprächspartner, ihm also überlegen ist.Insgeheim hält er natürlich nichts von manchen Quellen.

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  10. Ich kenne diese beiden Blogs nicht, aber wahrscheinlich habe ich die dortigen Aussagen so oder so ähnlich in anderen Mühlen gelesen. Fake News sind immer ein großes Problem, egal um welches Thema es geht. In dieser Krise wird einmal wieder einmal bewusst, was da für Brandstifter unterwegs sind. Und wahrscheinlich wissen die meisten gar nicht, das ein Großteil ihrer Behauptungen Aussagen entsprechen, die von Russia Today unters Volk gestreut wurden.
    LG
    Sabiene

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  11. RT deutsch oder Sputnik sind besonders schlimm. Aber … viele Deutsche beziehen von dort ihre Weisheiten. Diesen Fake News Schleudern ist die infame Vorgehensweise gemein, dass sie durchaus seriöse und dann wieder völlig abwegige Meldungen vermischen. So funktioniert Desinformation, die nichts weiter zum Zweck hat, als Deutschland und seine Gesellschaftsform zu destabilisieren. Warum unter diesen Voraussetzungen solche Dreckssender nicht schlicht abgeschaltet werden, verstehe ich nicht. Warum werden solche Angebote nicht als verfassungsfeindlich eingestuft? Die Betreiber von rechtextremen Propagandablogs in deutscher Sprache „arbeiten“ leider häufig im Ausland und sind durch den deutschen Gesetzgeber nicht unter Kontrolle zu bringen. Eine Frechheit ist, dass diese Leute bei etwaigen Angriffen mit der Meinungsfreiheit argumentieren.

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  12. Ga rnicht so interessant.
    Wir ALLE wollen ja auf die eine oder andere Weise an der Spitze stehen oder zumindest geachtet werden. Wir bedürfen des Beifalls.

    Es gibt allerdings Leute, die brauchen das nicht. Ich kenne einige wenige und frage mich, wie sie das denn schaffen. Das sind manchmal Leute, die immenses Wissen haben, aber das nur herauskehren, wenn ihnen einer dreist und besonders dumm und laut daherkommt.

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  13. Ja, ich glaube, da hast du vollkommen Recht. Es geht um Zustimmung, Beifall oder wenigstens so was wie Beachtung.

    Leute, die das nicht nötig haben, sind mir auch ein bisschen unheimlich. Sie verfügen über ein so großes Ego, über ein Selbstbewusstsein mit einem Touch von Selbstüberschätzung, so dass ich nicht ganz daran glaube, dass es sich bei diesen um besonders gebildete oder gar intelligente Menschen handelt. Ich könnte Namen nennen. Aber ich lass es 🙂

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  14. Es sind zwei aus meinem direkten Umfeld, die kennst Du natürlich nicht. Andere aus dem öffentlichen Leben kann ich gar nicht genug kennen, um sie etwa als „gebildet, aber uneitel“ zu etikettieren.

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