Wenn Muslime aus religiösen Gründen morden nennen wir sie Islamisten

Mich inter­es­sie­ren poli­ti­sche Debatten über Untaten von Islamisten weni­ger als die Frage, wie­so wir kei­ne Lehren aus die­sen schreck­li­chen Erfahrungen zie­hen. Die übli­chen Reaktionen und Gegenreaktionen brin­gen uns nicht weiter.

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> Keine Kommentare

Wer sich selbst dafür kri­ti­siert, dass er noch nichts Substanzielles zu die­sem oder jenem Vorgang ver­lau­ten ließ, klingt schnell unge­wollt kokett. So befass­ten sich gan­ze zwei Spiegel – Kolumnen (mit Reichweite) mit den vom ande­ren Lager angeb­lich ver­miss­ten Reaktionen des lin­ken Lagers auf die bes­tia­li­schen isla­mis­ti­schen Morde in Frankreich und Deutschland (Dresden). Sascha Lobo und Kevin Kühnert spran­gen zeit­gleich ein. 

Unmissverständliche Ansagen

Ich bin der Meinung, dass es in Deutschland zu wenig unmiss­ver­ständ­li­che Ansagen auf den reli­giö­sen Wahnsinn gibt, dem freie und offe­ne Gesellschaften prin­zi­pi­ell ein unüber­seh­ba­res NEIN auf die Stirn tackern müssten. 

Aber ich will nicht gleich zu aggres­siv for­mu­lie­ren. Schließlich soll genau das, also die Aggression zurück­zu­neh­men, nach Meinung des Psychiaters und Theologen Manfred Lütz eine wich­ti­ge Voraussetzung dafür sein, die Polarisierung der Gesellschaft zu bekämp­fen. Die Situation in den USA wür­de irgend­wann auch bei uns anlan­den. Damit wird Lütz wohl rich­tig lie­gen. Es ist längst mit Händen zu greifen.

Rechtsnationale Brunnenvergifter

Es reicht den natio­na­lis­ti­schen Rechten, wie dem inzwi­schen zur schwei­ze­ri­schen NZZ über­ge­lau­fe­nen ehe­ma­li­ge Cicero-​Reporter Dr. Alexander Kissler nicht, Linke dafür zu kri­ti­sie­ren, dass sie sich mit Stellungnahmen zu den Morden von Islamisten krass zurück­hal­ten. Wenn es nach ihm gin­ge, soll­te es sozu­sa­gen schmerz­haft sein, dass Linke so lan­ge an ihren fal­schen Vorstellungen von Mitmenschlichkeit fest­ge­hal­ten haben und bis jetzt nicht ein­se­hen kön­nen, dass DER ISLAM NICHT ZU DEUTSCHLAND GEHÖRT! Da ken­nen Leute wie Kissler oder die Schreiber um Broder und Tichy aber über­haupt kein Pardon. 

Aus der Schweiz her­aus las­sen sich die Verhältnisse hier in Deutschland bekannt­lich ganz beson­ders gut anpran­gern. Da dies sogar noch einen finan­zi­el­len Benefit für den neu­en Arbeitgeber bringt, schaut man nicht etwa nur wohl­wol­lend zu, son­dern unter­stützt eif­rig auch sei­tens der Chefredaktion. Zum Beispiel, in dem man eigens einen Newsletter für das geneig­te rech­te deut­sche Publikum her­aus­gibt. „Der ande­re Blick” ist wie der Rest der Zeitung nicht nur für den ehe­ma­li­gen Verfassungsschutzpräsidenten Maaßen sowas wie für die ehe­ma­li­gen DDRler das gute alte Westfernsehen. Das Bild der Lügenpresse und der Systemmedien wird aus öko­no­mi­schen Gründen gepflegt und gehegt. Ein Vorgang, an dem viel zu wenig öffent­li­che Kritik in Deutschland geäu­ßert wird.

späte Überzeugungen

Jetzt geht Kissler einen Schritt wei­ter. Indem er selbst­zu­frie­den die geäu­ßer­ten Statements von SPD-​Leuten wie Kühnert, Maas und Chebli qua­si als Kotau vor all dem inter­pre­tiert, was er und sei­ne poli­ti­schen Mitstreiter immer schon klar gese­hen haben: Unsere Kultur und der Islam pas­sen nicht zusammenpassen. 

Kissler spart deut­sche Kirchenvertreter nicht aus. Er moniert, dass bei­spiels­wei­se der Vorsitzender der deut­schen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nur die Taten an sich ver­ur­teilt hät­te. Bätzing habe bewusst unter­las­sen, die Worte Islam und katho­lisch in sei­ner Stellungnahme zu verwenden. 

Wer ist wir?

«Europa war und ist ein gros­ses Projekt des fried­li­chen Zusammenlebens. Diese Vision dür­fen wir uns von Attentaten nicht zer­stö­ren las­sen.» Wer ist «wir»? Und wer hat kon­kret den Frieden gestört? Ein Islamist war es, der christ­li­che Gläubige ermor­de­te. Bätzing will vom Generalangriff auf sei­ne eige­ne Religion nichts wis­sen und rela­ti­viert ihn so.

Nach Attentat von Nizza: Die christ­li­chen Kirchen schweigen

Erzbischof Schick aus Bamberg unter­stellt Kissler, er betrei­be Opfer-Täter-Umkehr:

Auch die Religionen müs­sen sich Freiheit und Toleranz gewäh­ren. Beleidigungen von Religionen sind auszuschliessen.

Schick hat­te auch ausgeführt:

Wir ver­ste­hen die Religionsfreiheit also kei­nes­wegs als Schutzrecht für bestimm­te Religionen und ihre Gläubigen. Im Gegenteil: In der Logik uni­ver­sa­ler Freiheitsrechte gilt unser Einsatz der Glaubens- und Gewissensfreiheit aller Menschen.

Bischof Schick

Welche Aufgabe hat die Kirche, wenn nicht die zu vermitteln und Menschen zusammenzubringen?

Schließt Schick mit die­sen Worten nicht aus­drück­lich reli­gi­ons­kri­ti­sche Schriften oder Karikaturen ein? Was soll­ten die uni­ver­sa­len Freiheitsrechte sonst ent­hal­ten? Ich möch­te dar­an erin­nern, wie die deut­schen Rechten mit Schick und ande­ren schon vor Jahren umgin­gen und dass die Inhalte man­cher Leserbriefe in der NZZ unter Kisslers Artikel schon wie­der leicht in die­se Richtung tendieren. 

Dass Kissler, wahr­schein­lich als Kath​.net – Leser (^/​/​/​^) mit dem Inhalt eines Tweets argu­men­tiert, ist bezeich­nend. Noch dazu einer, der irgend­wie gram­ma­ti­ka­lisch ver­un­glückt zu sein scheint. 

Dass Bedford-​Strohm sei­nen Teil der Kritik abkriegt, ist für Leute wie Kissler schlicht Ehrensache. 

Auch wenn wir in vie­len säku­la­ren Staaten, Blasphemie als straf­recht­li­che Kategorie nicht mehr ken­nen (in Deutschland gibt es ihn immer noch – ich erin­ne­re an die Erdogan-​Affäre), man muss nicht alles machen, was denk­bar und mög­lich ist. Vor allem dann nicht, wenn man weiß, wel­che Reaktionen man bei bestimm­ten Menschen damit auslöst. 

Impulskontrolle

Aber es ist ja lei­der üblich gewor­den, echt fie­se Cartoons und Texte über Menschen und Gruppen zu pos­ten, die viel­leicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind, die aber den­noch bei vie­len Menschen gelin­de gesagt, eini­gen Widerwillen auslösen. 

Es wird hof­fent­lich nicht zur belieb­ten Freizeitbeschäftigung, dass sich alle, die sich in ihren „Freiheitsrechten” ein­ge­engt füh­len, pro­vo­zie­ren­der und belei­di­gen­der Exponate bedie­nen, um sich nicht spä­ter dar­über zu wun­dern, dass ihr Handeln irgend­wel­che Mordbuben zu Taten her­aus­ge­for­dert hat. Nicht nur Worten fol­gen Taten. Ich erin­ne­re mich an die Debatte, die noch nicht lan­ge zurückliegt.


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Diesen Beitrag teilen:

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


🧘 In der Ruhe liegt die Kraft.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Share to...
Your Mastodon Instance