Wenn Muslime aus religiösen Gründen morden nennen wir sie Islamisten

Mich inter­es­sie­ren poli­ti­sche Debat­ten über Unta­ten von Isla­mis­ten weni­ger als die Fra­ge, wie­so wir kei­ne Leh­ren aus die­sen schreck­li­chen Erfah­run­gen zie­hen. Die übli­chen Reak­tio­nen und Gegen­re­ak­tio­nen brin­gen uns nicht weiter.

5 Minute/n


Merken

0

Wer sich selbst dafür kri­ti­siert, dass er noch nichts Sub­stan­zi­el­les zu die­sem oder jenem Vor­gang ver­lau­ten ließ, klingt schnell unge­wollt kokett. So befass­ten sich gan­ze zwei Spie­gel – Kolum­nen (mit Reich­wei­te) mit den vom ande­ren Lager angeb­lich ver­miss­ten Reak­tio­nen des lin­ken Lagers auf die bes­tia­li­schen isla­mis­ti­schen Mor­de in Frank­reich und Deutsch­land (Dres­den). Sascha Lobo und Kevin Küh­nert spran­gen zeit­gleich ein. 

Unmissverständliche Ansagen

Ich bin der Mei­nung, dass es in Deutsch­land zu wenig unmiss­ver­ständ­li­che Ansa­gen auf den reli­giö­sen Wahn­sinn gibt, dem freie und offe­ne Gesell­schaf­ten prin­zi­pi­ell ein unüber­seh­ba­res NEIN auf die Stirn tackern müssten. 

Aber ich will nicht gleich zu aggres­siv for­mu­lie­ren. Schließ­lich soll genau das, also die Aggres­si­on zurück­zu­neh­men, nach Mei­nung des Psych­ia­ters und Theo­lo­gen Man­fred Lütz eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung dafür sein, die Pola­ri­sie­rung der Gesell­schaft zu bekämp­fen. Die Situa­ti­on in den USA wür­de irgend­wann auch bei uns anlan­den. Damit wird Lütz wohl rich­tig lie­gen. Es ist längst mit Hän­den zu greifen.

Rechtsnationale Brunnenvergifter

Es reicht den natio­na­lis­ti­schen Rech­ten, wie dem inzwi­schen zur schwei­ze­ri­schen NZZ über­ge­lau­fe­nen ehe­ma­li­ge Cice­ro-Repor­ter Dr. Alex­an­der Kiss­ler nicht, Lin­ke dafür zu kri­ti­sie­ren, dass sie sich mit Stel­lung­nah­men zu den Mor­den von Isla­mis­ten krass zurück­hal­ten. Wenn es nach ihm gin­ge, soll­te es sozu­sa­gen schmerz­haft sein, dass Lin­ke so lan­ge an ihren fal­schen Vor­stel­lun­gen von Mit­mensch­lich­keit fest­ge­hal­ten haben und bis jetzt nicht ein­se­hen kön­nen, dass DER ISLAM NICHT ZU DEUTSCHLAND GEHÖRT! Da ken­nen Leu­te wie Kiss­ler oder die Schrei­ber um Bro­der und Tichy aber über­haupt kein Pardon. 

Aus der Schweiz her­aus las­sen sich die Ver­hält­nis­se hier in Deutsch­land bekannt­lich ganz beson­ders gut anpran­gern. Da dies sogar noch einen finan­zi­el­len Bene­fit für den neu­en Arbeit­ge­ber bringt, schaut man nicht etwa nur wohl­wol­lend zu, son­dern unter­stützt eif­rig auch sei­tens der Chef­re­dak­ti­on. Zum Bei­spiel, in dem man eigens einen News­let­ter für das geneig­te rech­te deut­sche Publi­kum her­aus­gibt. „Der ande­re Blick“ ist wie der Rest der Zei­tung nicht nur für den ehe­ma­li­gen Ver­fas­sungs­schutz­prä­si­den­ten Maa­ßen sowas wie für die ehe­ma­li­gen DDRler das gute alte West­fern­se­hen. Das Bild der Lügen­pres­se und der Sys­tem­me­di­en wird aus öko­no­mi­schen Grün­den gepflegt und gehegt. Ein Vor­gang, an dem viel zu wenig öffent­li­che Kri­tik in Deutsch­land geäu­ßert wird.

späte Überzeugungen

Jetzt geht Kiss­ler einen Schritt wei­ter. Indem er selbst­zu­frie­den die geäu­ßer­ten State­ments von SPD-Leu­ten wie Küh­nert, Maas und Che­b­li qua­si als Kotau vor all dem inter­pre­tiert, was er und sei­ne poli­ti­schen Mit­strei­ter immer schon klar gese­hen haben: Unse­re Kul­tur und der Islam pas­sen nicht zusammenpassen. 

Kiss­ler spart deut­sche Kir­chen­ver­tre­ter nicht aus. Er moniert, dass bei­spiels­wei­se der Vor­sit­zen­der der deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, Georg Bät­zing, nur die Taten an sich ver­ur­teilt hät­te. Bät­zing habe bewusst unter­las­sen, die Wor­te Islam und katho­lisch in sei­ner Stel­lung­nah­me zu verwenden. 

Wer ist wir?

«Euro­pa war und ist ein gros­ses Pro­jekt des fried­li­chen Zusam­men­le­bens. Die­se Visi­on dür­fen wir uns von Atten­ta­ten nicht zer­stö­ren las­sen.» Wer ist «wir»? Und wer hat kon­kret den Frie­den gestört? Ein Isla­mist war es, der christ­li­che Gläu­bi­ge ermor­de­te. Bät­zing will vom Gene­ral­an­griff auf sei­ne eige­ne Reli­gi­on nichts wis­sen und rela­ti­viert ihn so.

Nach Atten­tat von Niz­za: Die christ­li­chen Kir­chen schweigen

Erz­bi­schof Schick aus Bam­berg unter­stellt Kiss­ler, er betrei­be Opfer-Täter-Umkehr:

Auch die Reli­gio­nen müs­sen sich Frei­heit und Tole­ranz gewäh­ren. Belei­di­gun­gen von Reli­gio­nen sind auszuschliessen.

Schick hat­te auch ausgeführt:

Wir ver­ste­hen die Reli­gi­ons­frei­heit also kei­nes­wegs als Schutz­recht für bestimm­te Reli­gio­nen und ihre Gläu­bi­gen. Im Gegen­teil: In der Logik uni­ver­sa­ler Frei­heits­rech­te gilt unser Ein­satz der Glau­bens- und Gewis­sens­frei­heit aller Menschen.

Bischof Schick

Welche Aufgabe hat die Kirche, wenn nicht die zu vermitteln und Menschen zusammenzubringen?

Schließt Schick mit die­sen Wor­ten nicht aus­drück­lich reli­gi­ons­kri­ti­sche Schrif­ten oder Kari­ka­tu­ren ein? Was soll­ten die uni­ver­sa­len Frei­heits­rech­te sonst ent­hal­ten? Ich möch­te dar­an erin­nern, wie die deut­schen Rech­ten mit Schick und ande­ren schon vor Jah­ren umgin­gen und dass die Inhal­te man­cher Leser­brie­fe in der NZZ unter Kiss­lers Arti­kel schon wie­der leicht in die­se Rich­tung tendieren. 

Dass Kiss­ler, wahr­schein­lich als Kath​.net – Leser (^/​/​/​^) mit dem Inhalt eines Tweets argu­men­tiert, ist bezeich­nend. Noch dazu einer, der irgend­wie gram­ma­ti­ka­lisch ver­un­glückt zu sein scheint. 

Dass Bedford-Strohm sei­nen Teil der Kri­tik abkriegt, ist für Leu­te wie Kiss­ler schlicht Ehrensache. 

Auch wenn wir in vie­len säku­la­ren Staa­ten, Blas­phe­mie als straf­recht­li­che Kate­go­rie nicht mehr ken­nen (in Deutsch­land gibt es ihn immer noch – ich erin­ne­re an die Erdo­gan-Affä­re), man muss nicht alles machen, was denk­bar und mög­lich ist. Vor allem dann nicht, wenn man weiß, wel­che Reak­tio­nen man bei bestimm­ten Men­schen damit auslöst. 

Impulskontrolle

Aber es ist ja lei­der üblich gewor­den, echt fie­se Car­toons und Tex­te über Men­schen und Grup­pen zu pos­ten, die viel­leicht von der Mei­nungs­frei­heit gedeckt sind, die aber den­noch bei vie­len Men­schen gelin­de gesagt, eini­gen Wider­wil­len auslösen. 

Es wird hof­fent­lich nicht zur belieb­ten Frei­zeit­be­schäf­ti­gung, dass sich alle, die sich in ihren „Frei­heits­rech­ten“ ein­ge­engt füh­len, pro­vo­zie­ren­der und belei­di­gen­der Expo­na­te bedie­nen, um sich nicht spä­ter dar­über zu wun­dern, dass ihr Han­deln irgend­wel­che Mord­bu­ben zu Taten her­aus­ge­for­dert hat. Nicht nur Wor­ten fol­gen Taten. Ich erin­ne­re mich an die Debat­te, die noch nicht lan­ge zurückliegt.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Muslime

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 881
Aufgerufen gesamt: 30 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 5 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance