Corona – Schutzmaßnahmen

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von Horst Schulte

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Gestern saßen mei­ne Frau und ich zusam­men mit unse­rem Großneffen im Eiscafé. Wir hat­ten uns dem Genuss eini­ger Eiskugeln und kal­ten Getränken hin­ge­ge­ben. Es war voll. Aber die Abstandsregeln wur­den ein­ge­hal­ten. Gleich am Nachbartisch saßen drei Leute. Eine Person ver­kün­de­te als­bald ihre Haltung zu den Corona – Schutzmaßnahmen. Er schien die Szene als Chance zu begrei­fen, uns ande­re eis­essen­den Gäste für eine ent­spann­te­re Sicht auf die Welt mit Corona zu gewin­nen. Sein Sendungsbewusstsein war unüber­hör­bar. Ja, es hät­te was, wenn wir uns nur für die eine oder ande­re Seite ent­schei­den müss­ten. Alles wür­de wie­der gut. 

Laut und aggressiv

Seine Stimme wur­de von Satz zu Satz lau­ter und aggres­si­ver. Mir kams jeden­falls so vor! Ich schiel­te ein paar Mal hin­über, um zu sehen, was das für einer war. Ein Mann mit wenig Haaren, mit dicker Wampe und einem kla­ren Feindbild. Mit Ausnahme der weni­gen Haare hät­te auch ich das sein kön­nen. Warum geht mir eigent­lich die Hellsichtigkeit und Umsicht die­ses Mannes so grund­sätz­lich ab? Klar, die Medien sind schuld. 

Er bete­te den gan­zen Mist her­un­ter, den wir aus den Vorträgen der­je­ni­gen ken­nen, die den weit­aus grö­ße­ren Teil unse­rer Bevölkerung schlank­weg, als die «ange­pass­te Mehrheit» denun­zie­ren. Alle, die Mainstreammedien kon­su­mie­ren, gehö­ren nach Ansicht sol­cher Leute zur ange­pass­ten Mehrheit. 

GEZ-Sender

Ich soll­te die GEZ – Sender mei­den und mich den Internet-Kanälen zuwen­den, die uns mit alter­na­ti­ven Fakten ein­de­cken. Ob ich damit glück­lich oder wenigs­tens klü­ger wür­de? Ich glaub da ja nicht. Ken Jebsen, Oliver Janich oder die­se Eva Herrmann kann ich nicht ernst neh­men, obwohl sie ihre Kanäle doch recht pro­fes­sio­nell gestal­ten. Aber es kommt nicht auf pro­fes­sio­nel­les Design, son­dern halt doch mehr auf Inhalte an. Und da gehö­re ich eben immer noch ganz zur «ange­pass­ten Mehrheit». Ich weiß, dass es für die­se infor­mel­le Trägheit gan­ze vie­le noch weni­ger net­te Begrifflichkeiten gibt, die von Corona-Leugnern genutzt wer­den. Mit mei­ner Teilhaberschaft an so was wie eine «ange­pass­te Mehrheit» komm ich klar. Man mag mit dem Begriff Schwarmintelligenz nicht viel anfan­gen kön­nen, was aber so vie­le machen, kann nicht ganz ver­kehrt sein. Und unter uns: Ich tipp ja eher dar­auf, dass die Corona-Leugner einen an der Waffel haben.


Dunja Hayali

Dunja Hayali war mit Team auf der Berliner Demo, an der übri­gens nicht 20.000 Teilnehmer mit­lie­fen, son­dern 1,3 Millionen. So vie­le Verweigerer der Corona – Schutzmaßnahmen. Wirkt sich das auf unse­re Neuansteckungen mit dem Virus aus? Dass sie bei die­ser Gelegenheit nur auf­lief, um zu pro­vo­zie­ren, damit sie ihren Zuschauern gru­se­li­ge ver­ton­te Bilder vor­füh­ren konn­te, war ja klar. Sie steht schließ­lich für die Art von Mainstreamjournalismus, den die Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen so vehe­ment ankämp­fen. Aber zu solch höhe­ren Einsichten kom­men qua geis­ti­ger Überlegenheit nur die­je­ni­gen, die ihre Informationen und Überzeugungen von Quellen wie Kenfm, Attila Hildmann, Xavier Naidoo, Qanon, Oliver Janich, nicht zu ver­ges­sen, der AfD beziehen. 

‘ son­dern auch Menschen aus der Mitte der Gesellschaft’: ganz genau. Vielleicht soll­te die ange­pass­te Mehrheit ein­mal in sich keh­ren und nach­den­ken. Es ist sehr ein­fach und bequem, Maßnahmen zu ersin­nen und zu befür­wor­ten, die sich gegen die Ausbreitung des Virus rich­ten. Wenn aber die Folgen die­ser Maßnahmen gra­vie­ren­der als die des Virus selbst sind, dann wer­den mehr und mehr Menschen inne­hal­ten und eine Kehrtwende for­dern. Und das ist gut so.

Dunja Hayali nach Corona-Demo: „Mix der Menschen erschre­ckend“ – WELT

Wer hat das Ende der Pandemie gesehen?

Ein Motto wie: «Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit», ist wirk­lich geeig­net, all die dum­men ande­ren Menschen wachzurütteln. 

Wer möch­te schon gern den Herrschenden auf den Leim gehen und dafür spä­ter ein­mal von den Hellsichten vor ein Tribunal gestellt wer­den? Der Umfang sol­cher Drohungen an die Adresse von uns Einfältigen ist schon recht anschau­lich. Aber vor dem Virus habe ich offen gestan­den mehr Respekt.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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