1972 war echt ein tolles Jahr – nicht für alle, aber für mich

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1972 kam ich mit meiner Frau zusammen, wir hatten uns Ende 1971 kennengelernt. Die deutsche Nationalmannschaft (mit Abstand die beste, die wir je gesehen haben) wurde Europameister, 2 Jahre später Weltmeister, Willy Brandt blieb Kanzler mit überwältigendem Wahlerfolg (trotz der Ränkespiele der Union) und Cat Stevens veröffentlichte sein Album „Catch Bull At Four“. Genau das Album schenkten mir meine Schwiegereltern damals zu Weihnachten.

Ein Jahr zuvor brachte er sein legendäres Werk : „Teaser And The Firecat“ heraus. Darauf befanden sich neben „Morning Has Broken“ auch der Titel: „The Wind“. Ein weiteres Jahr zuvor war es „Tea For The Tillerman“ mit Stücken wie „Wild World“ oder „Father And Son“. Alle weiteren Alben, die im Jahrestakt folgten, habe ich mir gekauft. Tja, der Mann hatte auch männliche Fans. Das Album „Foreigner“ fand ich gut. Die A-Seite war mit der Foreigner Suite (18 Min.) ausgefüllt. Das Stück war episch und ich fand es toll. Aber die späteren Alben konnten mich nicht mehr in der gewohnten Weise beeindrucken.

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Mir gehen solche „Jahrestage“ vielleicht etwas zu nahe. Ich frage mich, wenn ich so unwillkürlich auf sie stoße: „Wie kann das nur schon so lange her sein?“ Der Satz beschreibt nicht annähernd, was ich empfinde. Ich erinnere mich dann immer an einen Satz, den meine Mutter vor vielen Jahrzehnten gern sagte: „Du wirst sehen: je älter du wirst, desto schneller vergeht die Zeit“. Heute weiß ich, wie sehr das stimmt.

Heute Abend sind wir nach Alt-Kaster spaziert, um uns dort ein paar Adventfenster anzusehen. In den letzten 3 Jahren war diese schöne Tradition wegen Corona ausgefallen. Das Städtchen liegt nur ein paar Meter um die Ecke. Davon habe ich euch ein paar Fotos mitgebracht.

Damals war Fußball für mich fast das Größte. Die Begeisterung hat Jahrzehnte überdauert, obwohl sie schon seit Jahren merklich nachließ. Als ich davon hörte, dass Deutschland in Katar ausgeschieden ist, fiel mir ein fieser Satz ein, der so gar nicht zum Motto meines Blogs passt. Jetzt könnten sich die Jungs wichtigeren Sachen widmen und üben, wie man korrekt ein Armbinde in der Öffentlichkeit trägt. Dabei ist mein Motto doch: „…bloß nicht zynisch werden„.

In unseren Regionalnachrichten (Aktuelle Stunde im WDR) wurde heute regelrecht ein Fass aufgemacht, weil unsere Fußballer aus diesem ungeliebten Turnier ausgeschieden sind. Die gaben sich Mühe, alles, was zurzeit an Negativem über Deutschland zu berichten ist, zusammenzukratzen und den ZuschauerInnen zuzumuten. So nach dem Motto: Wir Deutschen denken einfach zu gut von uns. In Wahrheit sind wir nur Mittelmaß, wenn überhaupt.

Jau, kann sein. Wer behauptet denn auch etwas anderes? Die Medien sollten endlich einmal in sich gehen und ihre Verantwortung für die schlechte Stimmung in unserem Land erkennen. Aber wer glaubt schon, dass solche TV-Moderatorentrottel zu einem Kleinstmaß an Selbstreflexion überhaupt noch in der Lage wären?

Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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4 Gedanken zu „1972 war echt ein tolles Jahr – nicht für alle, aber für mich“

  1. Hast du meinen Artikel gelesen? Habe auch was zu 197x und meinen Fußballerfahrungen geschrieben. Kleiner Rückblick…

    Im Übrigen habe ich von dieser WM bisher nicht mal 10 Sekunden Spielausschnitte gesehen, es interessiert mich nicht weiter. Allerdings habe ich auch die mediale „Nachbereitung“ ausgeklammert, die mich noch weniger interessiert.

    All das muss heute in irgendwelchen überflüssigen Sendeformaten von sogenannten Experten durchgekaut und widergekäut werden. Es geht um Geld und um maximale mediale Aufmerksamkeit, leider für eine Sache, die nicht wirklich wichtig ist.

  2. Das Problem heute scheint mir zu sein, dass es keine Journalisten mehr gibt. Ok, nicht „keine“, aber nicht mehr viele.
    Ein Journalist berichtet über ein Ereignis. Das geschieht sachlich, neutral, denn es geht um den Sachverhalt, der zu vermitteln ist. Punkt. Darüberhinaus hat er gegebenenfalls auch noch eine Meinung zur Sache. Die äußert er als persönlichen und daher grundsätzlich subjektiven Kommentar zur Sache. Da darf er dann auch polemisch oder sarkastisch werden, wenn er mag. Das ist dann ein Stilmittel.

    So, jetzt nenne mir einen, der sich Journalist nennt und den o.a. Kriterien genügt.

    (Pause… …)

    Das wir schwierig, denn es gibt kaum noch Medien, für die o.a. Kriterien von Bedeutung sind.

  3. Nur nicht so abgeturnt.
    Der Sachliche wird nicht gelesen. Weil er Brot kauen will, muss er das Ganze anders verkaufen.

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