Gesellschaft

Das sind unsere Kinder

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Der Soziologe und Experte für Migration, Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, sagte gestern Abend bei Markus Lanz etwas über unsere Kinder, was mich nachdenklich machte. Ich gehörte nämlich zu denjenigen, die mit Schuldzuweisungen schnell zur Stelle waren.

Diejenigen, die hier geboren sind, hier aufgewachsen sind, das sind unsere Kinder.

Aladin El-Mafaalani

Er wies auf den hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit migrantischem Hintergrund hin, insbesondere in den jungen Altersklassen. Ich wäre nicht darauf gekommen, vor dem Hintergrund der Gewaltausschreitungen an Silvester, von unseren Kindern zu reden. Ich bezweifle allerdings, dass El-Mafaalanis Sicht auf die Täter die Richtige ist. Außerdem vermag ich nicht zu beurteilen, ob die meisten festgenommenen und gleich wieder laufen gelassenen mutmaßlichen Täter den deutschen Pass haben, wie der Wissenschaftler es behauptete.

War doch alles ganz anders?

Dieser Gedanke fügt sich in das Bild ein, das auch andere Fachleute hinsichtlich mangelhafter Integrationschancen vertreten haben. Ich höre das ungern, weil es in meinen Augen in jedem Fall auch darauf ankommt, integrationswillig zu sein. Und genau diesen Eindruck vermittelten die TV- und Smartphone-Aufnahmen von der letzten Silvesternacht nicht.

Ich muss anerkennen, dass meine Reaktionen auf die Gewalt von Vorurteilen geprägt waren. Diese Formen von Gewalt und Undank mag ich nicht. Schließlich bietet unser Land den jungen Männern reale Möglichkeiten, aus ihrem Leben etwas zu machen. Wenn all diejenigen, die für ihre Verteidigung der Täter bzw. Anklagen gegen unsere Gesellschaft ein paar Tage länger brauchten, sollten sie mit glaubwürdigeren Argumenten aufwarten.

Mangelnde Integrationsbereitschaft

Sie bedauern, dass wir Deutsche und die Gesellschaft allgemein uns durch mangelnde Integrationsbereitschaft auszeichnen. Dabei spielt es offenbar keine Rolle, wie es in anderen Ländern mit der Migrationsgeschichte aussieht. In die USA integrieren sich Menschen nicht deshalb leichter, weil die Bedingungen dort so viel besser wären. Sie tun es deshalb, weil sie von vornherein eine andere Einstellung zu ihrer neuen Heimat hatten.

Heute kam ein türkisches Paar (einige Jahre älter als ich) in die Praxis meines Hausarztes. Der Mann begleitete seine Frau. Er wies ihr einen Platz im Wartezimmer zu. Es war sehr voll, so dass sie nicht gleich neben ihm sitzen konnte. Den Dialogen zwischen dem Personal der Praxis und den beiden war zu entnehmen, dass beide unsere Sprache schlecht sprechen konnten. Ich unterstelle, dass beide schon lange in Deutschland leben.

Trotzdem gab es diese sprachlichen Probleme. Der Mann begleitete seine Frau ins Behandlungszimmer des Arztes. Sollte man nicht denken, dass diese Zeiten längst vorbei wären? Es ist immer noch wie in den 70-er und 80-er Jahren. Von Integration kann, wie ich aus diesem Beispiel zu erkennen glaube, keine Rede sein.

Merz, der Störenfried ist wieder als Rassist entlarvt

Merz holte gegen Ende der Sendung in gewohnter Manier aus und brachte erneut sein Beispiel mit Lehrerinnen in seinem Wahlkreis unter. Ich glaube, die Geschichte davor schon mindestens gehört zu haben. Die Lehrerinnen hätten sich bei ihm beklagt, dass Grundschüler mit arabischem Hintergrund keinerlei Respekt vor ihnen hätten. In manchen Fällen seien die verärgerten Väter der „kleinen Paschas“ in die Schule gekommen und hätten sich massiv bei den Lehrerinnen beschwert. So nach dem Motto: Sie haben meinem Sohn gar nichts zu sagen.

Obwohl wir alle wissen, dass solche Erfahrungen nicht nur im Wahlkreis von Friedrich Merz, sondern in der ganzen Republik an der Tagesordnung sind, taten alle überrascht. Genau da sehe ich das Problem. Wir finden nicht einmal mehr zu einer übereinstimmenden Problembeschreibung. Es darf einfach nicht sein, was nicht sein soll. Nach den Ausschreitungen in Berlin habe ich mir erlaubt, in einem asozialen Netzwerk in einen Dialog mit einem linken Verteidiger der gewalttätigen Jugendlichen zu treten. Er beschied mir ohne Umschweife, ich wolle mich trollen. Das ist die Art, in der Linke ihren Standpunkt klarmachen.

Größte Skepsis

Immerhin stimmt man vordergründig darin überein, dass solche Übergriffe schnell und hart bestraft werden sollen. Dass Innenministerin Faeser zu denen gehörte, die die Dinge immerhin einmal beim Namen nannten, war für mich schon eine Überraschung. Ob all die Versprechungen allerdings künftig auch umgesetzt werden und vor allem, ob sie eine Auswirkung auf unsere Kinder haben werden, muss wieder einmal mit der immer angebrachten größten Skepsis abgewartet werden.

Diesen Quatsch, die Herkunft von Gewalttätern der Öffentlichkeit nicht mitzuteilen, mag für die Gleichmacher in Politik und Medien ohne Belang sein. Der Pressekodex kommt so manchen Politikern und Medienleuten gelegen. Sie machen folgerichtig jeden nieder, der auf der Nennung der Täterherkunft besteht.

Wer will das wissen? Können nur die Nazis sein.

Wenn ein Mensch einen anderen tötet oder verletzt, ist es für die Behandlung des Falles (polizeilich und juristisch) unerheblich, welcher Herkunft der oder die Täter sind. Klingt gut, ist aber in einem in dieser Frage so polarisierten Land, schlicht und ergreifend falsch. Ich möchte jedenfalls wissen, woher die Täter kommen. Denn noch sind sie nicht unsere Kinder. Den schon etwas anrührenden Satz von El-Mafaalani kann man auch als Drohung verstehen. Gerade auch dann, wenn im Hinblick darauf ausgesprochen wird, wie groß der Bevölkerungsanteil in den jungen Altersgruppen inzwischen schon ist und wie unser Land auf diese Menschen angewiesen ist.

Sarrazin lässt grüßen, könnte man sagen. Wenn wir so viel Migration brauchen, wie alle sagen, kann man nur noch hoffen, dass es uns gelingt, die Widerstände alter weißer Männer durch Überzeugung oder natürliche Ursachen zu überwinden. Das mit der Überzeugung ist so eine Sache. Wie schwierig das wird, belegen nicht mehr nur Äußerungen der AfD, sondern auch exponierte CDU/CSU-Leute.

Bevölkerung wächst und wächst, damit der Fachkräftemangel nicht unseren Wohlstand gefährdet?

Teile von Politik und Medien glauben, dass die kapitalistischen Ideen für alle Zukunft Bestand haben könnten. Ewiges Wachstum zählt. Passen die Migrationsambitionen der Klimaretter, der Grünen und Linken zu den Vorstellungen, dass die Bevölkerung unseres Landes über die bisherigen 84 Mio. Menschen hinaus wachsen sollte?

Wie viel Anteil hat die stark zugenommene Bevölkerung, die Migration, an den strukturellen Problemen dieses Landes? Wer sieht keinen Zusammenhang zwischen der akuten und kaum in den Griff zu bekommenden Wohnungsnot in diesem Land? Es gibt weitere so offensichtliche Fehlentwicklungen, das Problem der leeren Kassen, die alle mit den Migrationsproblemen zu tun haben. Die immer noch sprudelnden Steuereinnahmen ändern an der Entwicklung leider gar nichts.

El Paso und Berlin

Biden hat kürzlich El Paso (derzeit Schwerpunkt der Migration in den USA) an der mexikanischen Grenze besucht. Er steht so stark unter Druck wegen seiner Migrationspolitik, dass er unbedingt verhindern will, dass täglich 200 Südamerikaner in die USA migrieren. Es handelt sich gerade einmal um 73.000 Menschen, die pro Jahr in den USA für einen Riesenärger sorgen. Aber die USA haben fast viermal so viele Einwohner wie Deutschland.

Bei uns wurden wieder 244.000 Menschen aufgenommen, Ukrainer nicht mitgezählt. Über 1 Mio. Ukrainer (hauptsächlich Frauen und Kinder) sind durch den Krieg nach Deutschland gekommen. Die 244.000 Menschen haben nach Presseberichten in unserem Land Schutz gesucht, also Asyl beantragt.

Wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, brauchen wir jährlich 400.000 Einwanderer, um unsere Wirtschaft und die sozialen Sicherungssysteme zukunftssicher zu machen bzw. keine sogenannten Wohlstandsverluste hinnehmen zu müssen. In zehn Jahren wären das vier Millionen neue Bürger. Das wären 88 Mio. Einwohner. Dabei soll nach Prognosen die Bevölkerung Deutschlands im Jahr 2035 ca. 82 Mio. betragen. Wie viele werden sterben oder auswandern? Die Zahl der Sterbefälle wird bestimmt steigen, auch ohne Corona. Wie sich die Zahl der Geburten entwickelt (zuletzt war sie leicht rückläufig) ist vermutlich schwer zu bestimmen.

WDR und die Medien drehen den Spieß um

Mittlerweile, das habe ich heute bei „WDR Aktuell“ gehört, sind die Zahlen der in Berlin verhafteten Gewalttäter, korrigiert worden. Es waren keine 145, sondern 38 Täter, zwei Drittel davon wären Deutsche, so berichtet WDR. Meine Schlussfolgerung ist, dass es zu viele in diesem Land gibt, die die Menschen für blöd verkaufen wollen. Ich bin mal gespannt, ob NRW die Daten ebenfalls umdreht und einen ähnlichen Mist verbreitet. Wer angesichts solcher Behörden-, Politik- und Medien-Kapriolen keine Neigung zu Verschwörungstheorien entwickelt, muss jeden Morgen einen woken Clown gefrühstückt haben.

Das „Vergehen“ von Friedrich Merz gestern bei Markus Lanz wurde in der Aktuellen Stunde des WDR auch thematisiert. Die Geschichte habe ich oben kurz angesprochen. Nun ist er von grün und links als Rassist entlarvt worden. Mal was ganz Neues.

Dieser Bericht ist schon ein paar Jahre alt. Und bestimmt ist alles nur ein Irrtum. Des Senders, der Autoren oder was weiß ich…

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Wie Linke mit der Sache umgehen, sieht man perfekt und ausufernd bei Volksverpetzer:

*Nachtrag: An dieser Stelle stand ursprünglich die inzwischen überholte Zahl von 145 festgenommenen Personen in Neukölln. Doch wie ich sagte: Solche Zahlen muss man kritisch hinterfragen. Das hat der Tagesspiegel gemacht. Die 145 Festnahmen bezogen sich auf alle Einsätze der Berliner Polizei in der ganzen Stadt. Bei den Krawallen wurden nur 38 Personen festgenommen – und davon zu 2/3 Deutsche. Die Info ist eine Randnotiz, zeigt aber umso mehr, wie fiktiv die rassistische Erzählung war.

Quelle

Mir bleibt wirklich die Spucke weg.

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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