Ein Familienmitglied wur­de zum Priester geweiht

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Das Verhältnis zur Kirche ist nichts, was man einfach abtun sollte. Ich gebe meine Mitgliedschaft jedenfalls nicht ab.

Da muss­te ich fast sieb­zig wer­den, um schließ­lich zu erle­ben, dass einer aus unse­rer Familie zum Priester geweiht wird. Im Kölner Dom waren wir nicht dabei, aller­dings haben wir uns die heu­ti­ge Primiz nicht ent­ge­hen las­sen. Es war fei­er­lich und inspi­rie­rend und furcht­bar viel Weihrauch war im Einsatz. Die Luft erin­ner­te mich optisch pha­sen­wei­se an die Lage in New York nach den Bränden in Kanada.

Dass es über­haupt dazu kommt, dass sich ein jun­ger Mann in den Dienst der katho­li­schen Kirche stellt, ist in mei­nen Augen etwas Besonderes. Ich sage das, obwohl oder gera­de weil ich glau­bens­un­si­cher bin. 

Für mich hat die Kirche aller­dings schon immer etwas, das ich nicht gleich mit dem Missbrauch von Kindern, mis­sio­na­ri­schen Eiferern oder mit­tel­al­ter­li­chen Verbrechen ver­bin­de. Kirche ist mehr, und zwar egal, wel­che Konfession man betrach­tet. Ich kann das nicht gut erklä­ren, trotz­dem bin ich genau des­halb, wie übri­gens auch mei­ne Frau, immer noch Mitglied der katho­li­schen Kirche.

Ich erin­ne­re mich an die Zeit kurz nach mei­ner Erstkommunion. Das liegt schon eine Reihe von Jahren zurück. Trotzdem weiß ich noch, dass ich mei­nem bes­ten Freund, wenn wir uns am Nachmittag sahen, immer erzählt habe, wie beson­ders es ist, an der Kommunion teil­zu­neh­men. Ob das nur Wichtigtuerei oder der Versuch waren, mein frü­hes Aufstehen und die drei Kilometer Laufweg zur Kirche in ein posi­ti­ve­res Licht zu rücken, weiß ich nicht. 

Tatsache ist, dass mich Teile der Liturgie mal mehr, mal weni­ger berüh­ren. Auch heu­te noch. Manchmal emp­fin­de ich es so, als wür­de da vorn am Altar im bes­ten Sinne etwas Heiliges ablau­fen. Jedenfalls kann ich mich dem Vorgang nicht ent­zie­hen. Das hängt auch nicht davon ab, wel­cher Priester die Messe hält bezie­hungs­wei­se, ob er nun Inhalte pre­digt, die mich beson­ders anspre­chen oder nicht.

Ich möch­te euch nicht mit mei­nen per­sön­li­chen Befindlichkeiten lang­wei­len. Mir ging es eigent­lich nur um die Bedeutsamkeit des heu­ti­gen Ereignisses. 

Vielleicht deu­tet die hohe Zahl der Kirchenaustritte nicht nur auf eine zuneh­men­de Distanz zwi­schen Kirchen und ihren Mitgliedern hin, son­dern auch auf einen nach­läs­si­gen Umgang mit Religion. Das wäre viel­leicht reprä­sen­ta­tiv für unse­re moder­nen Gesellschaften, aber auch sehr schade. 

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