HomeBlogMedienBlendle stellt seinen Dienst ein. Nach dem 3.9.23 kann man keinen Zeitungsartikel mehr einzeln kaufen.

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Blendle stellt seinen Dienst ein. Nach dem 3.9.23 kann man keinen Zeitungsartikel mehr einzeln kaufen.

Wer möchte sich mehr als 1 – 2 Abos leisten? Die Alternative dazu ist jetzt als gescheitert zu betrachten.

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Dass „Blende“ mit seinem Konzept in Deutschland gescheitert ist, war scheinbar lange zu befürchten. Die erreichbaren Produkte wurden von Jahr zu Jahr weniger. Ich habe deshalb darauf gewartet, dass das Angebot komplett eingestellt wird.

Nun ist es so weit. Diese E-Mail habe ich vergangene Woche erhalten:

8 Jahre lang haben wir zusammengearbeitet, um Ihnen den besten Journalismus der Welt zu bieten, und es war mir eine Freude. Aber alle guten Dinge haben ein Ende. Am 3. September verabschieden wir uns leider von unserer Filiale in Deutschland.

Wir werden Sie aber nicht mit leeren Händen zurücklassen! Nach all diesen Jahren wissen wir, dass Sie guten Journalismus zu schätzen wissen. Deshalb haben wir uns mit unseren Freunden von Readly ein besonderes Dankeschön überlegt:
Entdecken Sie über 7000 deutsche und internationale Zeitungen und Magazine unbegrenzt in einer App und sichern Sie sich Ihr exklusives Angebot.

von Blende

Der Medienjournalist Stefan Niggemeier hat zu dieser bedauerlichen Entwicklung einen interessanten Artikel geschrieben.

Das ist für die Leserinnen und Leser regelmäßig frustrierend, wenn sie vor verschlossenen Artikeln stehen, für die einige von ihnen womöglich sogar einzeln zahlen würden. Dieser Frust wird aber von den Verlagen nicht nur hingenommen, er ist teilweise ausdrücklich erwünscht und Teil der Strategie: Irgendwann, vielleicht beim zehnten Mal, wenn jemand wieder vor der Paywall steht, ist der Frust so groß, dass er doch noch ein Abo abschließt.

Quelle

An Typen wie mir geht diese Strategie der großen Verlage und Zeitungen vorbei. Natürlich habe ich in den letzten Jahren (trotz Blendle) einige Abos abgeschlossen. Sogar für den Spiegel habe ich monatlich ca. 20 Euro berappt und mir sogar den Luxus geleistet, noch ein, zwei weitere Abos zu buchen. Das ist Vergangenheit. Ich ärgere mich, wenn ich so manchen Artikel nicht lesen kann, weil er hinter einer Bezahlschranke verborgen bleibt und nirgends eine Möglichkeit existiert, diesen oder jenen einzelnen Beitrag zu kaufen. Deshalb werde ich, auch angesichts der Offenlegung Niggemeiers, dass dies tatsächlich einer Strategie der Anbieter entspricht, diesen Köder nicht schlucken.

Dass bestimmte News-Portale den einen oder anderen Artikel (vielleicht mit etwas zeitlichem Versatz) zur kostenlosen Lektüre anbieten, wird den meisten interessierten Lesern nicht entgangen sein, übrigens ebenso wenig, wie die Tatsache, dass Blende Artikel zum Kauf anbietet, die überraschenderweise im ursprünglichen Medium dann doch kostenlos verfügbar waren. Es mag sein, dass irgendein Aspekt die Verantwortlichen dazu bewegte, einen Artikel nicht dauerhaft hinter einer Paywall zu verstecken.

Wenn Artikel, was nicht selten vorkommt, in TV-Sendungen besonders hervorgehoben werden (bei Lanz geschieht das häufig), könnte dieser Sachverhalt dazu führen, dass der Artikel, der zunächst hinter einer Paywall versteckt war, nun für die Allgemeinheit lesbar wird.

Wer sich gern breit informiert und nicht gern auf eine der vielen, manchmal auch fragwürdigen Quellen aller politischen Richtungen zurückgreifen will, den könnte es teuer zu stehen kommen, wenn er mehr als ein Abo nutzt. Denn auch bei den Preisen für Abos hat sich IMHO einiges getan. Mit einem Angebot, 0,99 € für den ersten Monat zu zahlen und danach 9,99 € je Monat lässt sich nicht wirklich arbeiten. Früher ™ – genauer gesagt von 1976 bis 2017 waren meine Frau und ich Abonnenten des Kölner Stadt-Anzeiger. Jetzt sammeln wir unsere Informationen hauptsächlich im Internet. Ich habe meine Zweifel, ob wir heute klüger sind.

Schade, dass Blendle aufgibt.

Artikelinformationen:

Medien

Abos

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