Wer spielt in Nahost welche Rolle?

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Wer weiß, ob wir je erfah­ren wer­den, wer für den Raketenangriff auf das Krankenhaus in Gaza-​Stadt ver­ant­wort­lich war? Mir geben die Satellitenbilder und Erklärungen des israe­li­schen Militärs dar­über kei­nen Aufschluss. Am Ende wird man der einen oder der ande­ren Seite glau­ben oder man hält sich mit Meinung zurück. Wie schwer das fällt, zei­gen die Bilder, die dazu welt­weit zu sehen sind. Es sagt sich leicht, aber rea­lis­tisch sind sol­che Einsichten nicht.

So bleibt der Öffentlichkeit nur, die Toten zu zäh­len. Wieder sind hohe Opferzahlen im Gespräch. Es ist mög­lich, dass auch über die Zahl der Toten gelo­gen wird. Die Wahrheit ist in jedem Krieg das ers­te Opfer. Ich fürch­te, die Vorgänge im Nahen Osten sind schon so weit eska­liert, dass ich jetzt schon von einem Krieg rede.

Iran und Russland

Immer noch hat Israel nicht ein­mal damit begon­nen, die befürch­te­te Bodenoffensive auf Gaza zu star­ten. Wie groß wird die Opferzahl unter Zivilisten und wie reagiert die Öffentlichkeit darauf? 

Die Journalistin Natalie Amiri sprach in der letz­ten Sendung von Anne Will davon, dass die Iraner bereits Rekruten für den Einsatz gegen Israel anwer­ben. In einem Beitrag für die SZ wie­der­holt sie das.

Das Staatsfernsehen ruft gera­de Iraner, die frei­wil­lig in den Krieg gegen Israel zie­hen wol­len, auf, sich in Listen ein­zu­tra­gen. Und in sozia­len Netzwerken sieht man Militärkonvois, die sich Richtung Westgrenze bewegen.

Quelle: Die Hamas ist nicht allein: Natalie Amiri über Israel, Gaza und Iran – Kultur – SZ​.de

Inwieweit Putin auf die Entwicklung in Nahost ein­ge­wirkt hat, ver­mag im Moment ver­mut­lich außer­halb der Geheimdienste nie­mand zu sagen. Aber es kommt ihm und China zustat­ten, dass eine Ablenkung von sei­nem ver­bre­che­ri­schen Krieg gegen die Ukraine durch die Vorgänge in Nahost zwangs­läu­fig statt­fin­det. Die Zusammenarbeit zwi­schen Russland und Iran (Drohnen) wird im Hintergrund womög­lich noch ande­re »Früchte« tragen.

Tobende Muslime auf unseren Straßen

Noch besorg­ter bin ich über die wahn­sin­ni­gen und unkon­trol­lier­ten Aktionen hier mit uns leben­der Anhänger der Hamas. Oder sind es Anhänger Palestinas? Die Trennschärfe fehlt. Manche reden von DEN Muslimen. Wie auch immer, die Polizei bekommt offen­bar immer mehr Probleme mit die­sen Menschen, die – wie lei­der in vie­len ande­ren Ländern gleich­zei­tig – vol­ler Hass und Emotionen sind.

Die Führer der ara­bi­schen Welt, ich sage das so pau­schal, erwei­sen sich zuse­hends als unfä­hig, zu beson­ne­nen Reaktionen zu fin­den. Wie groß ist der Hass auf Israel, wenn sich die Solidarität mit den Palästinensern so äußert? Wahrscheinlich ist es unser Trugschluss, dass es den Regierungschefs dort um die Palästinenser geht. Sie sind in der Region eher unbe­liebt. Aber das ist wohl eine zu real­po­li­ti­sche Sicht auf die Dinge.

Dunkle Mächte im Namen eines Gottes

Ich kann Frau Amiri nur zustim­men, die in der Entwicklung ein Kalkül der dun­kels­ten Macht in der Region erkennt. Der Gottesstaat Iran setzt nicht mehr nur sei­ne Proxys ein, voll­kom­men ego­is­tisch und rück­sichts­los! Er greift viel­leicht selbst mili­tä­risch ein. Die Drohung exis­tiert schon seit Tagen.

Auf wel­chen Gott dür­fen sich die Schlächter beziehen? 

Oh, ich höre die woken Linken schon wie­der davon berich­ten, wie nun die Verbrechen des Kolonialismus auf uns zurück­wir­ken. Drauf geschis­sen! Es geht um die­se Welt und nicht um die Aufarbeitung geschicht­li­cher Verbrechen. Die im Übrigen ja nie­mand bestreitet. 

Waren wir im Nahostkonflikt schon je mit einer ähn­li­chen Eskalationsdynamik kon­fron­tiert? Es gab sicher vie­le kri­ti­sche Situationen und an man­che davon erin­nern wir uns nicht mehr richtig. 

In kei­nem Land der Region erwar­te ich die Einsicht, dass die begon­ne­ne Eskalationsspirale gestoppt wer­den muss, um wei­te­re Menschenleben zu schüt­zen. Der Hass scheint alles zu über­la­gern. Wie leicht es den dor­ti­gen Regimen fällt, die Menschen mit allem, was Propaganda her­gibt, zur Gewalt auf­zu­sta­cheln, kann nie­mand übersehen.

Unsere Großstädte werden immer unsicherer

Wenn ich mir aber die Lage in unse­ren Großstädten anse­he, macht mir das natur­ge­mäß noch mehr Sorgen, denn es geht hier um uns, um unse­re Interessen. Die spie­len manch­mal eine zu gerin­ge Rolle – auch in der media­len Aufarbeitung sol­cher Lagen. 

Gestern Abend habe ich bei Markus Lanz den Islamwissenschaftler Guido Steinberg, der ein­mal Mitarbeiter im Planungsstab des Bundeskanzleramtes gewe­sen ist und den vie­le aus der Hochzeit isla­mis­ti­scher Anschläge noch ken­nen wer­den, gehört. Der Tenor die­ser Sendung war ernüch­ternd und besorg­nis­er­re­gend, ganz spe­zi­ell die Ausführungen Steinbergs. Aus heu­ti­ger Sicht muss ich wie­der­holt fest­stel­len, dass mei­ne Sicht auf das Migrationsthema zwar von idea­lis­ti­schen, huma­ni­tä­ren Grundsätzen gelei­tet, aller­dings trotz­dem so grund­falsch und fahr­läs­sig war, dass ich mir die größ­ten Vorwürfe machen muss. 

Wir wissen zu wenig über Millionen von Muslimen, die hier leben

Millionen von Muslimen leben unter uns. Viele wer­den, wie ich, die Gewalt ver­ur­tei­len und sich ein Leben in Frieden wün­schen. Doch es gibt kei­ne Gewissheit, wie eine Mehrheit von ihnen wirk­lich über die­se Dinge denkt. Wir ken­nen kri­ti­sche, empi­ri­sche Erhebungen, die etwas über den Stellenwert von Koran und Scharia, auch im direk­ten Vergleich zu unse­ren Regeln (Grundgesetz) unter Muslimen aus­sa­gen. Ein Mensch, der seit frü­hes­ter Kindheit einer mas­si­ven Indoktrinierung aus­ge­setzt war, wur­de der Antisemitismus sozu­sa­gen mit der Muttermilch auf­ge­so­gen. Aber vie­le die­ser Menschen leben sehr lan­ge mit uns. Wie extrem haben wir wich­ti­ge Integrationsziele ver­fehlt, wenn wir an einem so ele­men­ta­ren Punkt so wenig erreicht haben? Die Lehrer wer­den es auch nicht schaf­fen, die Versäumnisse in den Elternhäusern aus­zu­glei­chen. Und Schule ist noch der Ort, an den man in die­ser Hinsicht die größ­ten Hoffnungen knüp­fen könnte.

Etwas davon sehen wir auf unse­ren Straßen. Dabei sind die Täter offen­bar häu­fig jun­ge Menschen. Vielleicht sol­che, die in Deutschland gebo­ren wur­den. Wie steht es um ihre Elternhäuser? Antisemitismus fin­dest schon seit Jahren an Schulen, sogar in Kindergärten statt. Wir haben das so lan­ge gedul­det, dass vor allem die radi­ka­len Muslime unter uns, nichts mehr dabei fin­den, unse­ren Staat in einer Art und Weise her­aus­zu­for­dern, die jetzt und sofort eine kon­se­quen­te und har­te Antwort unse­res Staates erfor­dert. Der Kanzler und sei­ne Innenministerin soll­te ent­spre­chen­de Maßnahmen tref­fen. Jetzt. 

Debatte im Europäischen Parlament

P.S.: Gerade höre ich einer Abgeordneten im Europäischen Parlament zu, die behaup­te­te, der israe­li­sche Verteidigungsminister habe die Palästinenser als Tiere bezeich­net. Er hat das Bild genutzt. Ich habe es gehört. 

„Kein Strom, kein Essen, kein Sprit, alles ist abge­rie­gelt. Wir kämp­fen gegen mensch­li­che Tiere und wir han­deln dementsprechend”

Israelischer Verteidungsminister Gallant

Allerdings sprach er eben nicht von den Palästinensern, son­dern ich ver­stand ihn so, dass sei­ne Worte gegen die Hamas gerich­tet waren. 

„Wir kämp­fen gegen mensch­li­che Tiere”

ISRAELISCHER VERTEIDUNGSMINISTER GALLANT

Warum kön­nen nicht ein­mal unse­re eige­nen Politiker in Europa sich nicht an die Tatsachen hal­ten? Die Aussagen des EU-​Außenbeauftragten Borell fand ich nicht klar genug. Das erleb­ten Abgeordnete in der lau­fen­den Debatte offen­bar anders. Entweder wir sind soli­da­risch mit Israel oder wir wackeln. So, wie das in der Vergangenheit ja immer wie­der der Fall gewe­sen ist. 

Explosion in Krankenhaus: Was für die Version der israe­li­schen Armee spricht | tages​schau​.de


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6 Gedanken zu „Wer spielt in Nahost welche Rolle?“

  1. Es ist Krieg! Der funk­tio­niert immer noch nicht, wie eine Excel-Tabelle.

    Nur Schade, dass man sogar bei­den Seiten den Beschuss des Krankenhauses voll zutraut.

    Allerdings wäre es auch nicht ver­wun­der­lich, wenn im Krankenhaus auch bewaff­ne­te Kämpfer posi­tio­niert gewe­sen wären.

    Den Mist, den Presse & Politik wie­der von sich geben! Von wegen völ­ker­rechts­kon­for­mer Krieg und da wird dann strikt nach Leitfaden getötet.
    Der Quatsch klappt nicht mal bei einer Schulhofklopperei in der Grundschule.
    .

  2. Die bit­te­re Pille muss ich auch erst schlu­cken, Horst, dass ich dass Migrationsproblem abso­lut falsch ein­ge­schätzt habe. Aber hät­te ich mich sei­ner­zeit in den Kanon der Warner ein­ge­reiht, als was hät­te man mich dann bezeich­net? Wer hät­te mich stig­ma­ti­siert? Wer?

    Ebenfalls wird immer deut­li­cher, dass Hass und Aggressivität sich aus der Anonymität des Netzes nun in die Realität auf den Straßen aus­brei­tet. Auch das woll­te ich irgend­wie nicht wahr haben wollen.

    „Problem erkannt” könn­te erst­mal Anlass zur Hoffnung sein,- wür­den wir nicht in einer Demokratie leben. Schon die Entscheidungsprozesse dau­ern und die not­wen­di­gen Umsetzungen lau­fen immer sträf­lich lan­ge der Zeit hin­ter­her. Das Demokratiesystem scheint mir für Krisenzeiten nicht aus­rei­chend gerüs­tet zu sein. Und die Politiker? Sind sie es?

  3. Die Tabelle war nicht auf Dich gemūnzt. Der Vergleich liegt nahe, wegen der Rückverfolgung. Gerade auf­grund EMPs, wer­den immer ger­ne alte Waffen ein­ge­setzt, die eben noch manu­ell erfasst wer­den müssen.

🌻 Freundlichkeit kostet nichts – bringt aber viel.

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