Politik

Wer spielt in Nahost welche Rolle?

6 Min. Lesezeit
comment-1 Created with Sketch Beta. 6 Kommentare
22 Aufrufe

Wer weiß, ob wir je erfahren werden, wer für den Raketenangriff auf das Krankenhaus in Gaza-Stadt verantwortlich war? Mir geben die Satellitenbilder und Erklärungen des israelischen Militärs darüber keinen Aufschluss. Am Ende wird man der einen oder der anderen Seite glauben oder man hält sich mit Meinung zurück. Wie schwer das fällt, zeigen die Bilder, die dazu weltweit zu sehen sind. Es sagt sich leicht, aber realistisch sind solche Einsichten nicht.

So bleibt der Öffentlichkeit nur, die Toten zu zählen. Wieder sind hohe Opferzahlen im Gespräch. Es ist möglich, dass auch über die Zahl der Toten gelogen wird. Die Wahrheit ist in jedem Krieg das erste Opfer. Ich fürchte, die Vorgänge im Nahen Osten sind schon so weit eskaliert, dass ich jetzt schon von einem Krieg rede.

Iran und Russland

Immer noch hat Israel nicht einmal damit begonnen, die befürchtete Bodenoffensive auf Gaza zu starten. Wie groß wird die Opferzahl unter Zivilisten und wie reagiert die Öffentlichkeit darauf?

Die Journalistin Natalie Amiri sprach in der letzten Sendung von Anne Will davon, dass die Iraner bereits Rekruten für den Einsatz gegen Israel anwerben. In einem Beitrag für die SZ wiederholt sie das.

Das Staatsfernsehen ruft gerade Iraner, die freiwillig in den Krieg gegen Israel ziehen wollen, auf, sich in Listen einzutragen. Und in sozialen Netzwerken sieht man Militärkonvois, die sich Richtung Westgrenze bewegen.

Quelle: Die Hamas ist nicht allein: Natalie Amiri über Israel, Gaza und Iran – Kultur – SZ.de

Inwieweit Putin auf die Entwicklung in Nahost eingewirkt hat, vermag im Moment vermutlich außerhalb der Geheimdienste niemand zu sagen. Aber es kommt ihm und China zustatten, dass eine Ablenkung von seinem verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine durch die Vorgänge in Nahost zwangsläufig stattfindet. Die Zusammenarbeit zwischen Russland und Iran (Drohnen) wird im Hintergrund womöglich noch andere »Früchte« tragen.

Tobende Muslime auf unseren Straßen

Noch besorgter bin ich über die wahnsinnigen und unkontrollierten Aktionen hier mit uns lebender Anhänger der Hamas. Oder sind es Anhänger Palestinas? Die Trennschärfe fehlt. Manche reden von DEN Muslimen. Wie auch immer, die Polizei bekommt offenbar immer mehr Probleme mit diesen Menschen, die – wie leider in vielen anderen Ländern gleichzeitig – voller Hass und Emotionen sind.

Die Führer der arabischen Welt, ich sage das so pauschal, erweisen sich zusehends als unfähig, zu besonnenen Reaktionen zu finden. Wie groß ist der Hass auf Israel, wenn sich die Solidarität mit den Palästinensern so äußert? Wahrscheinlich ist es unser Trugschluss, dass es den Regierungschefs dort um die Palästinenser geht. Sie sind in der Region eher unbeliebt. Aber das ist wohl eine zu realpolitische Sicht auf die Dinge.

Dunkle Mächte im Namen eines Gottes

Ich kann Frau Amiri nur zustimmen, die in der Entwicklung ein Kalkül der dunkelsten Macht in der Region erkennt. Der Gottesstaat Iran setzt nicht mehr nur seine Proxys ein, vollkommen egoistisch und rücksichtslos! Er greift vielleicht selbst militärisch ein. Die Drohung existiert schon seit Tagen.

Auf welchen Gott dürfen sich die Schlächter beziehen?

Oh, ich höre die woken Linken schon wieder davon berichten, wie nun die Verbrechen des Kolonialismus auf uns zurückwirken. Drauf geschissen! Es geht um diese Welt und nicht um die Aufarbeitung geschichtlicher Verbrechen. Die im Übrigen ja niemand bestreitet.

Waren wir im Nahostkonflikt schon je mit einer ähnlichen Eskalationsdynamik konfrontiert? Es gab sicher viele kritische Situationen und an manche davon erinnern wir uns nicht mehr richtig.

In keinem Land der Region erwarte ich die Einsicht, dass die begonnene Eskalationsspirale gestoppt werden muss, um weitere Menschenleben zu schützen. Der Hass scheint alles zu überlagern. Wie leicht es den dortigen Regimen fällt, die Menschen mit allem, was Propaganda hergibt, zur Gewalt aufzustacheln, kann niemand übersehen.

Unsere Großstädte werden immer unsicherer

Wenn ich mir aber die Lage in unseren Großstädten ansehe, macht mir das naturgemäß noch mehr Sorgen, denn es geht hier um uns, um unsere Interessen. Die spielen manchmal eine zu geringe Rolle – auch in der medialen Aufarbeitung solcher Lagen.

Gestern Abend habe ich bei Markus Lanz den Islamwissenschaftler Guido Steinberg, der einmal Mitarbeiter im Planungsstab des Bundeskanzleramtes gewesen ist und den viele aus der Hochzeit islamistischer Anschläge noch kennen werden, gehört. Der Tenor dieser Sendung war ernüchternd und besorgniserregend, ganz speziell die Ausführungen Steinbergs. Aus heutiger Sicht muss ich wiederholt feststellen, dass meine Sicht auf das Migrationsthema zwar von idealistischen, humanitären Grundsätzen geleitet, allerdings trotzdem so grundfalsch und fahrlässig war, dass ich mir die größten Vorwürfe machen muss.

Wir wissen zu wenig über Millionen von Muslimen, die hier leben

Millionen von Muslimen leben unter uns. Viele werden, wie ich, die Gewalt verurteilen und sich ein Leben in Frieden wünschen. Doch es gibt keine Gewissheit, wie eine Mehrheit von ihnen wirklich über diese Dinge denkt. Wir kennen kritische, empirische Erhebungen, die etwas über den Stellenwert von Koran und Scharia, auch im direkten Vergleich zu unseren Regeln (Grundgesetz) unter Muslimen aussagen. Ein Mensch, der seit frühester Kindheit einer massiven Indoktrinierung ausgesetzt war, wurde der Antisemitismus sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Aber viele dieser Menschen leben sehr lange mit uns. Wie extrem haben wir wichtige Integrationsziele verfehlt, wenn wir an einem so elementaren Punkt so wenig erreicht haben? Die Lehrer werden es auch nicht schaffen, die Versäumnisse in den Elternhäusern auszugleichen. Und Schule ist noch der Ort, an den man in dieser Hinsicht die größten Hoffnungen knüpfen könnte.

Etwas davon sehen wir auf unseren Straßen. Dabei sind die Täter offenbar häufig junge Menschen. Vielleicht solche, die in Deutschland geboren wurden. Wie steht es um ihre Elternhäuser? Antisemitismus findest schon seit Jahren an Schulen, sogar in Kindergärten statt. Wir haben das so lange geduldet, dass vor allem die radikalen Muslime unter uns, nichts mehr dabei finden, unseren Staat in einer Art und Weise herauszufordern, die jetzt und sofort eine konsequente und harte Antwort unseres Staates erfordert. Der Kanzler und seine Innenministerin sollte entsprechende Maßnahmen treffen. Jetzt.

Debatte im Europäischen Parlament

P.S.: Gerade höre ich einer Abgeordneten im Europäischen Parlament zu, die behauptete, der israelische Verteidigungsminister habe die Palästinenser als Tiere bezeichnet. Er hat das Bild genutzt. Ich habe es gehört.

„Kein Strom, kein Essen, kein Sprit, alles ist abgeriegelt. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und wir handeln dementsprechend“

Israelischer Verteidungsminister Gallant

Allerdings sprach er eben nicht von den Palästinensern, sondern ich verstand ihn so, dass seine Worte gegen die Hamas gerichtet waren.

„Wir kämpfen gegen menschliche Tiere“

ISRAELISCHER VERTEIDUNGSMINISTER GALLANT

Warum können nicht einmal unsere eigenen Politiker in Europa sich nicht an die Tatsachen halten? Die Aussagen des EU-Außenbeauftragten Borell fand ich nicht klar genug. Das erlebten Abgeordnete in der laufenden Debatte offenbar anders. Entweder wir sind solidarisch mit Israel oder wir wackeln. So, wie das in der Vergangenheit ja immer wieder der Fall gewesen ist.

Explosion in Krankenhaus: Was für die Version der israelischen Armee spricht | tagesschau.de

Gefällt Ihnen der Artikel? Dann teilen Sie ihn mit Ihren Freunden.
Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

Letztes Update:

6 Gedanken zu „Wer spielt in Nahost welche Rolle?“

  1. Es ist Krieg! Der funktioniert immer noch nicht, wie eine Excel-Tabelle.

    Nur Schade, dass man sogar beiden Seiten den Beschuss des Krankenhauses voll zutraut.

    Allerdings wäre es auch nicht verwunderlich, wenn im Krankenhaus auch bewaffnete Kämpfer positioniert gewesen wären.

    Den Mist, den Presse & Politik wieder von sich geben! Von wegen völkerrechtskonformer Krieg und da wird dann strikt nach Leitfaden getötet.
    Der Quatsch klappt nicht mal bei einer Schulhofklopperei in der Grundschule.
    .

    AntwortenAntworten
  2. Wie kommst du auf das Bild mit der Excel-Tabelle? Lass mich nachdenken. Ah, ich habs. Meine Biografie. Dann sollte ich wohl lieber die Klappe halten, so als Bürokrat.

    Ich traue es beiden zu. Aber ein Unfall ist auch möglich. Dass wir das jetzt nicht wissen, manche aber eben ganz sicher sind, die Wahrheit zu kennen, war bei diesen Konfliktparteien wohl vorauszusehen. Ich habe mir die Debatte heute im Europäischen Parlament angehört. Interessant, wie viele Abgeordnete eindeutige Sympathie für die Sache der Palästinenser zeigen. Mich hat erschreckt, welche Sektierer unter linken und rechten Abgeordneten sich an diesem Platz tummeln. Demokratie ist doch was Schönes.

    Wenn manche Politiker versuchen, unter Bezug aufs Völkerrecht, mässigend einzuwirken, finde ich gut. Man kann das natürlich auch verächtlich machen. Vielleicht haben wir – ernsthaft – keine andere Wahl einen Dialog (Verhandlungen) zu führen. Aber du würdest das vermutlich ausschließen und schaust lieber weiter denen zu, die sich auf den Schulhöfen die Fresse einschlagen.

    AntwortenAntworten
  3. Die bittere Pille muss ich auch erst schlucken, Horst, dass ich dass Migrationsproblem absolut falsch eingeschätzt habe. Aber hätte ich mich seinerzeit in den Kanon der Warner eingereiht, als was hätte man mich dann bezeichnet? Wer hätte mich stigmatisiert? Wer?

    Ebenfalls wird immer deutlicher, dass Hass und Aggressivität sich aus der Anonymität des Netzes nun in die Realität auf den Straßen ausbreitet. Auch das wollte ich irgendwie nicht wahr haben wollen.

    „Problem erkannt“ könnte erstmal Anlass zur Hoffnung sein,- würden wir nicht in einer Demokratie leben. Schon die Entscheidungsprozesse dauern und die notwendigen Umsetzungen laufen immer sträflich lange der Zeit hinterher. Das Demokratiesystem scheint mir für Krisenzeiten nicht ausreichend gerüstet zu sein. Und die Politiker? Sind sie es?

    AntwortenAntworten
  4. @Menachem:

    Wer hätte mich stigmatisiert? Wer?

    Ich wäre sicher dabei gewesen. Vllt sogar ganz vorn. Der Mensch lernt eben manchmal auch durch Schmerzen hinzu. Leider lassen sich diese Fehler nicht einfach wiedergutmachen. In den Diskussionen zum Thema versuche ich mehr Spielräume zuzulassen. Für andere aber auch für mich. Die Spielräume sind es, die wir uns nicht verstellen sollten. Nur deshalb ist das möglicherweise ja nur passiert?

    Ich fürchte, wir haben den Zeitpunkt verpasst und die Erlebnisse, die alle inzwischen zur Kenntnis nehmen, werden zum Alltagsbild dazu gehören. Richtig schlimm wird es, wenn unsere Polizei echte Verschleißerscheinungen zeigen wird. Tendenzen sind reichlich vorhanden. Die Horden palästinensischer Sympathisanten fordern ihren Tribut und legen offen, wie sehr die Überforderung unserer Polizei bereits fortgeschritten ist. Und die Bilder von Duisburg und Essen habe ich auch nicht vergessen. Außerdem gabs ja noch die Eritreer, die an mehreren Orten im Land für gute Stimmung gesorgt haben. Ich möchte kein Polizist sein. Zumal die Menschen auch noch von vielen Zeiten kritisiert werden, ob nun begründet oder nicht. Gefunden wird immer etwas.

    Ja, wir haben einen Rechtsstaat. In dem ist viel geregelt. Warum sollte es in diesem Sektor so viel anders sein als – sagen wir mal – beim Thema Bürokratie. Es gibt für alles Regeln. Auch zum Schutz von Menschen. An sich eine feine Sache. Wenn ich allerdings sehe, welche Hindernisse es für Abschiebungen oder Sanktionen heutzutage existieren, sollte Politik das endlich herunterfahren.

    Es gibt so viele Regeln. Würden wir die endlich einhalten, hätten wir gewiss ein paar Probleme gelöst. Aber die Interpretationsspielräume, die hierzulande gegeben sind, hindern uns an Fortschritten. Wenn uns das Verfassungsgericht Grenzen setzt und sich manche nur zu gerne genau darauf beziehen, sagt mir das, dass etwas nicht funktional ist. Es fehlt vielleicht NUR! der politische Wille, auch solchen Begrenzungen einen vernünftigen Rahmen zu geben. Sind nicht viele Gesetze für ganz andere Gelegenheiten und Voraussetzungen überhaupt einmal geschaffen worden? Warum werden diese unter so großen Schmerzen an aktuelle Begebenheiten angepasst. Ich will keine beliebigen Grundgesetzänderungen, das wäre auch nicht konsensfähig. Ich will aber, dass unsere Politik mit Augenmaß und zum Wohl der Bürger agieren kann. Ist das noch möglich? Oft nicht.

    AntwortenAntworten
  5. Die Tabelle war nicht auf Dich gemūnzt. Der Vergleich liegt nahe, wegen der Rückverfolgung. Gerade aufgrund EMPs, werden immer gerne alte Waffen eingesetzt, die eben noch manuell erfasst werden müssen.

    AntwortenAntworten
  6. Na, ich dachte schon. Die glaubst nicht an die Präzision, von der Amis oder Israelis immer gern reden? Ich ehrlich gesagt auch nicht. Vielleicht werden wir den Absender der Rakete(n?) nie dingfest machen können. Dafür, dass die Lage so unsicher ist und mehrere Gruppen Verursacher sein könnten, sind sich die angeblichen „Friends“ der Palästinenser offenbar sehr sicher.

    Für mich ist die Frage ungeklärt, weshalb die Israelis sich durch einen solchen Angriff (unmittelbar vor der mutmaßlich geplanten Bodenoffensive) solchen Druck machen? Was hätte es ihnen bringen sollen? Allein diese Frage kommt mir in den Medien zu kurz. Rein technisch kann ich das mit den fehlenden Bombenkratern nachvollziehen. Aber die einfachere Erklärung dafür, dass es nicht die Israelis gewesen sind, findet eigentartigerweise gar nicht statt.

    AntwortenAntworten

Kommentieren


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Ihre E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Sie können anonym kommentieren. Ihr Name und Ihre E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.

Meine Kommentar-Politik: Ich mag Kommentare, und ich schätze die Zeit, die du zu dem Zweck investierst, Ideen auszutauschen und Feedback zu geben. Nur Kommentare, die als Spam oder eindeutig Werbezwecken dienen, werden gelöscht.



Your Mastodon Instance
Share to...