Standardbild
Standardbild

Eine seltsam bedrückende Stimmung macht sich breit im Land

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> Keine Kommentare

Es gibt immer wie­der Abschnitte im Leben, in denen es bes­ser läuft als zu ande­ren Zeiten. Momentan läuft es gar nicht so, dass ich das in die­sen Zyklus ein­bau­en könn­te. Schon wäh­rend der Corona-​Pandemie blie­ben Gewissheiten auf der Strecke, die wohl durch nichts zurück­zu­ge­win­nen sind. 

Der nun (meteo­ro­lo­gisch gespro­chen, end­lich) ein­set­zen­de Herbst ist als Tröster oder Aufheller kaum geeig­net. Die Farben ver­blas­sen außer­dem schnell und die paar ver­blie­be­nen Blätter brin­gen die Herbststürme schnell an die Erde.

Dieser Krieg in der Ukraine beschäf­tigt viel­leicht die Medien im Moment nicht so wie das in den ver­gan­ge­nen Monaten noch der Fall war. Im Fokus steht zur­zeit das Grauen in Israel, dem Gaza-​Streifen und dem Westjordanland. Ehrlicherweise muss ich zuge­ben, dass mich das Leid (aller) Menschen die­ser Regionen in unse­rer Nachbarschaft viel stär­ker belas­tet, als das zu frü­he­ren Zeiten je der Fall war. Vielleicht hat das mit mei­nem Alter zu tun oder auch damit, dass ich zum ers­ten Mal spü­re, wie nah Tod und Verderben mit der mensch­li­chen Existenz ver­bun­den sind. Freunden und Bekannten geht es nicht anders.

Mich beschäf­tigt auch die Frage viel stär­ker, wes­halb Menschen ihren Hass auf ihr Gast- oder neu­es Heimatland unter Missachtung der dort gel­ten­den Regeln aus­le­ben. Sogenannte Experten, die mit­un­ter selbst einen Migrationshintergrund haben, ergrei­fen die Chance, uns, der auto­chtho­nen Bevölkerung unmit­tel­bar und scho­nungs­los zu offen­ba­ren, dass ein Teil der sich ent­la­den­den Wut daher kom­me, dass sie in die­sem Land Diskriminierungserfahrungen gemacht haben. Wow. Wer hät­te das gedacht? Migranten machen Diskriminierungserfahrungen. 

So etwas ist sicher sehr belas­tend und kann mör­de­risch wütend machen. Jedenfalls könn­te es Menschen dazu brin­gen, Messerangriffe auf Unschuldige zu star­ten, deut­sche Frauen zu ver­ge­wal­ti­gen oder über eine klei­ne Amokfahrt mit einem geklau­ten Lkw will­kür­lich in eine Ansammlung mut­maß­lich Schuldiger zu rasen? 

Welche Grenze wür­den die­se Leute bei ihren Erklärungsansätzen und Begründungen für die von Migranten began­ge­nen Vergehen ziehen? 

Ich ver­ste­he, wie belas­tend es sein muss, wenn man pau­schal ver­däch­tigt und sogleich in einem Atemzug mit Hamas-​Terroristen genannt wird. Und wie wütend das machen kann. Wenn dann auch noch die Medien und Politiker davon reden, dass jetzt aber drin­gend Abschiebungen fäl­lig gewor­den sind, bringt das die Stimmung zum Kochen. Abschiebungen in grö­ße­rem Stil, so wie sie jetzt sogar Kanzler Scholz the­ma­ti­siert, wer­den die Probleme, die mit der Migration ent­stan­den sind, nicht ein­mal im Ansatz lösen. 

Die Forderung hat etwas sehr Naives, wenn man bedenkt, wie vie­le der Menschen, die Israel und/​oder die Juden has­sen und nun ihre Erziehung auf den Straßen ver­mis­sen las­sen, hier gebo­ren sind und schon des­halb nicht ein­fach weg­ge­schickt wer­den kön­nen. Außerdem soll­te auch dem Dümmsten ein­leuch­ten, was sol­che Aussagen für den gesell­schaft­li­chen Zusammenhalt bedeuten. 

Andererseits habe ich aber Verständnis dafür, dass vie­le Mitbürger es nicht ertra­gen, dass Konflikte außer­halb Deutschlands hier aus­ge­tra­gen wer­den und dass der tür­ki­sche Präsident, Erdogan, (lei­der nicht zum ers­ten Mal) ein­deu­ti­ge Signale in die hie­si­ge Diaspora schickt. Dass sie hier bei Millionen von Deutsch-​Türken ver­fan­gen, haben wir in der Vergangenheit bereits ler­nen müs­sen. Das hat bedroh­li­che Züge ange­nom­men. Auch, weil kei­ner weiß, wie die rea­len Zahlenverhältnisse aus­se­hen. Wer nimmt Partei für sei­ne neue Heimat Deutschland, wer für sei­ne tür­ki­sche Heimat bzw. das Land sei­ner Vorfahren. Ich will gar nicht dar­über nach­den­ken, wel­che Rolle Religion dabei spie­len könn­te und wie hoch der Einfluss von aus Istanbul gesteu­er­ten Imamen auf das Verhalten der hier leben­den Menschen mit tür­ki­schem Migrationshintergrund ist. 

In die­sen Tagen habe ich wie­der gehört, dass mehr Bildung gegen Antisemitismus hel­fen wür­de. Gehen wir also davon aus, dass die Menschen, die an den ein­schlä­gi­gen Demos teil­neh­men, unge­bil­det sind? Das wäre genau­so naiv, wie die Sache mit den Abschiebungen. 

Ein Ahmad Mansour macht noch kei­nen Sommer. Wie groß müss­ten die Bemühungen sein, wie viel Manpower wäre erfor­der­lich, wel­che Geldmittel müs­sen zusätz­lich zu allem ande­ren auf­ge­wen­det wer­den, um das für Radikalität anfäl­li­ge Klientel zu besänf­ti­gen, genau­er gesagt auf eine ande­re Spur zu brin­gen? Lässt sich das über­haupt leis­ten bei der Anzahl von Menschen, die in den ver­gan­ge­nen Jahren immer wei­ter ange­wach­sen ist und wohl zig­tau­sen­de Menschen betref­fen wird? Da bin ich skeptisch. 

Wir haben sogar auf den Fußballplätzen, eigent­lich über alle Ligen hin­weg, ein Gewaltproblem. Auch dort fal­len Migranten (seit Jahren) nega­tiv auf. Einfach Fußballspielen ist da nicht mehr. Wehe, da fühlt sich einer benach­tei­ligt. Dann geht’s ab. Und natür­lich auch hier wird beklagt, wie schlecht man in die­sem Land behan­delt wird. Natürlich weiß jeder, wel­che Knöpfe er drü­cken muss, um der Deutschen schlech­tes Gewissen zu wecken. Die Gefahr, dass die­ser Schuss nach hin­ten los­ge­hen könn­te, erkennt man nicht. Man wähnt sich im Recht. Genau natür­lich, wie die auf der „ande­ren“ Seite. 

In Großstädten ist die Bevölkerung jün­ger, teil­wei­se männ­li­cher, migran­ti­scher. Ein Migrationsbezug ist bei gewalt­be­ding­ten Abbrüchen über­durch­schnitt­lich häu­fig zu beob­ach­ten – sowohl auf Täter- als auch auf Opferseite. 

Quelle

Egal, wie man es dreht und wen­det. Es läuft immer dar­auf hin­aus, dass die Mehrheitsbevölkerung beim gerings­ten Anlass Schuldzuweisungen erhebt, die in den sel­tens­ten Fällen gegen sich selbst gerich­tet sind. Wenn dann dazu kommt, dass die Medien erken­nen, wel­che Quoten sie mit ein­sei­ti­gen und dem Zeitgeist ent­spre­chen­den Einzelfällen erzie­len kön­nen, machen sie das. Da kommt dann weder eine Form der Political Correctness zum Zuge, noch die Sorge dar­um, dass dies den Rechten Zucker gibt.

In Deutschland wer­den Gesetze nicht so ange­wen­det, wie es sein müss­te. Da ver­traue ich ein­mal auf die Gewerkschaftsvertreter der Polizei, die die­se Kritik anbrin­gen. Die stän­di­gen Klagen über per­so­nel­le Engpässe bei der Polizei oder den Strafverfolgungsbehörden kann indes auch nie­mand mehr hören. So kommt es lei­der aber häu­fig dazu, dass Verbrecher fest­ge­setzt wer­den und am nächs­ten Tag wie­der auf der Straße sind. Das sorgt für zusätz­li­chen Frust bei denen, die sich mit die­sen Aufgaben befas­sen. Anwälte haben es ver­mut­lich in sol­chen Zeiten leicht, ihre Klientel zufriedenzustellen. 

Betrachtet man, wel­che Exzesse wäh­rend der dies­jäh­ri­gen Halloween-​Feiern statt­ge­fun­den haben, wür­de ich als harm­lo­ser Vertreter mei­ner Generation schlicht die Feststellung tref­fen, dass sich die­ses Land in einer Art von Selbstauflösung befindet. 

Multikulti ist geschei­tert. So viel scheint mir sicher. Das macht mich ver­rückt, weil ich immer so sicher war, dass genau das eben nicht der Fall ist. Mit etwas gutem Willen und Geduld wür­de das, so mei­ne Annahme, schon wer­den. Nix ist. 


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Diesen Beitrag teilen:

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


☀️ Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Share to...
Your Mastodon Instance