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Rechte Tasche, linke Tasche?

Partnerschaft ohne Vertrauen oder mit einem Extra an gegenseitiger Freiheit?

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Jeder dritte Deutsche weiß nicht, wie viel sein Partner verdient. Können solche Partnerschaften funktionieren? Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man andererseits aber sehr wohl wissen will, was die Kollegen so verdienen. Entlarvend, nicht?

Offenbar schon, sonst wäre diese »Praxis« nicht so verbreitet. Ich habe in meinem Leben reichlich Leute kennengelernt, die das so ganz anders mit ihren Einkommen halten, als meine Frau und ich das seit fast 50 Jahren tun.

Was sagt ChatGPT zur schwedischen Offenheit?

In Schweden gibt es das sogenannte „Offenheitsprinzip“ (offentlighetsprincipen), das einen breiten Zugang zu Informationen der Regierung und staatlichen Behörden fördert. Gemäß diesem Prinzip sind viele staatliche Informationen und Dokumente öffentlich zugänglich, um Transparenz und Rechenschaftspflicht zu gewährleisten.

Die Idee hinter dieser Offenheit ist, dass Bürger:innen das Recht haben, Informationen über staatliche Aktivitäten und Finanzen zu erhalten, um eine demokratische Kontrolle und Überwachung zu ermöglichen. Das bedeutet, dass Informationen wie Gehälter von Beamten, einschließlich derer bei Finanzämtern, als öffentliche Informationen betrachtet werden.

In Schweden können Bürger:innen daher Zugang zu verschiedenen öffentlichen Informationen beantragen, zu denen auch die Gehälter von Beamten gehören. Dieses Prinzip der Transparenz kann als Mittel zur Verhinderung von Korruption und zur Förderung der Rechenschaftspflicht dienen.

Jedoch ist der Zugang zu persönlichen Informationen wie Gehältern in anderen Ländern aufgrund des Datenschutzes und des Respekts für die Privatsphäre normalerweise strenger reguliert. In Schweden wird dieser Zugang als ein Weg betrachtet, um die Transparenz der Regierung zu gewährleisten, aber es gibt natürlich auch Debatten darüber, wie weit diese Offenheit gehen sollte und welche Informationen wirklich öffentlich zugänglich sein sollten.

Wir haben gleichzeitig mit unserem gemeinsamen Hausstand ein Konto gekündigt. Von da an lief ALLES über ein einziges Girokonto. Meine Frau war seither Finanzminister, und ich hoffe, es bleibt noch viele Jahre so.

Deutsche sollen beim Thema Geld zurückhaltend sein. Meiner Erfahrung nach trifft das zu. Interessant, dass man in Schweden das Gehalt seines Nachbarn durch eine Anfrage beim Finanzamt erfahren kann. Undenkbar für den deutschen Michel. Mir war und ist so etwas völlig Schnuppe.

Ich hatte mal einen Riesenärger, weil meine Stellvertreterin während ihres Urlaubs in ihrer obersten Schreibtischschublade ihren Gehaltszettel offen liegengelassen hatte. Andere in der Abteilung haben das Ding gefunden. Sie können sich denken, dass das nicht so gut gelaufen ist. Solche Daten also doch lieber vertraulich halten!? Wie gesagt, ich wäre für möglichst breite Transparenz. Was nämlich nicht geht, ist, dass man die Vertraulichkeit nur einfordert, weil ansonsten Ungleichheit (Equal Pay) transparent würde.

Im Privaten verstehe ich die bewusste Intransparenz noch weniger. Es ist doch toll, wenn man die paar Kröten zusammenwirft und über Anschaffungen oder Ausgaben grundsätzlicher Natur gemeinsam berät. Ja, es kann zu Diskussionen kommen, weil der oder die PartnerIn unterschiedlich über bestimmte Details denken. Aber das fördert schlussendlich (jedenfalls tut es das aus meiner Sicht) den Zusammenhalt. Es kommt einer Beziehung also zugute, finde ich.

Jede Kreditkartenabrechnung wird kontrolliert. Wenn größere Positionen darin auftauchen, werden diese schon mal heftiger diskutiert. Wenn ich mir zum Beispiel eine neue (teure) Kamera kaufen möchte, bespreche ich das mit meiner Frau. Andersherum ist es genauso. Das ist keine Beschränkung der eigenen Freiheit, sondern es handelt sich um einen verantwortlichen Umgang miteinander. Ich dachte, dass es in einer Beziehung auch darum ginge.

Also, mich hat es überrascht, dass ein Drittel der Partner in einer Lebensbeziehung in Deutschland nicht wissen, was insgesamt für Geldmittel zur Verfügung stehen. Wie kann man eigentlich unter solchen Voraussetzungen konstant beklagen, zu wenig Geld zu haben? Im gegenseitigen Wehklagen sind wir doch immerhin herausragend.

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

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Artikelinformationen:

Privat

Autarkie, Familieneinkommen, Gehälter, Paare, Vertraulichkeit

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