Rechte Tasche, linke Tasche?

Part­ner­schaft ohne Ver­trau­en oder mit einem Extra an gegen­sei­ti­ger Freiheit?

4 Minute/n


Merken

0

Jeder drit­te Deut­sche weiß nicht, wie viel sein Part­ner ver­dient. Kön­nen sol­che Part­ner­schaf­ten funk­tio­nie­ren? Inter­es­sant ist in die­sem Zusam­men­hang, dass man ande­rer­seits aber sehr wohl wis­sen will, was die Kol­le­gen so ver­die­nen. Ent­lar­vend, nicht?

Offen­bar schon, sonst wäre die­se »Pra­xis« nicht so ver­brei­tet. Ich habe in mei­nem Leben reich­lich Leu­te ken­nen­ge­lernt, die das so ganz anders mit ihren Ein­kom­men hal­ten, als mei­ne Frau und ich das seit fast 50 Jah­ren tun.

Was sagt ChatGPT zur schwedischen Offenheit?

In Schwe­den gibt es das soge­nann­te „Offen­heits­prin­zip“ (offent­li­ghe­ts­prin­ci­pen), das einen brei­ten Zugang zu Infor­ma­tio­nen der Regie­rung und staat­li­chen Behör­den för­dert. Gemäß die­sem Prin­zip sind vie­le staat­li­che Infor­ma­tio­nen und Doku­men­te öffent­lich zugäng­lich, um Trans­pa­renz und Rechen­schafts­pflicht zu gewährleisten.

Die Idee hin­ter die­ser Offen­heit ist, dass Bürger:innen das Recht haben, Infor­ma­tio­nen über staat­li­che Akti­vi­tä­ten und Finan­zen zu erhal­ten, um eine demo­kra­ti­sche Kon­trol­le und Über­wa­chung zu ermög­li­chen. Das bedeu­tet, dass Infor­ma­tio­nen wie Gehäl­ter von Beam­ten, ein­schließ­lich derer bei Finanz­äm­tern, als öffent­li­che Infor­ma­tio­nen betrach­tet werden.

In Schwe­den kön­nen Bürger:innen daher Zugang zu ver­schie­de­nen öffent­li­chen Infor­ma­tio­nen bean­tra­gen, zu denen auch die Gehäl­ter von Beam­ten gehö­ren. Die­ses Prin­zip der Trans­pa­renz kann als Mit­tel zur Ver­hin­de­rung von Kor­rup­ti­on und zur För­de­rung der Rechen­schafts­pflicht dienen.

Jedoch ist der Zugang zu per­sön­li­chen Infor­ma­tio­nen wie Gehäl­tern in ande­ren Län­dern auf­grund des Daten­schut­zes und des Respekts für die Pri­vat­sphä­re nor­ma­ler­wei­se stren­ger regu­liert. In Schwe­den wird die­ser Zugang als ein Weg betrach­tet, um die Trans­pa­renz der Regie­rung zu gewähr­leis­ten, aber es gibt natür­lich auch Debat­ten dar­über, wie weit die­se Offen­heit gehen soll­te und wel­che Infor­ma­tio­nen wirk­lich öffent­lich zugäng­lich sein sollten.

Wir haben gleich­zei­tig mit unse­rem gemein­sa­men Haus­stand ein Kon­to gekün­digt. Von da an lief ALLES über ein ein­zi­ges Giro­kon­to. Mei­ne Frau war seit­her Finanz­mi­nis­ter, und ich hof­fe, es bleibt noch vie­le Jah­re so. 

Deut­sche sol­len beim The­ma Geld zurück­hal­tend sein. Mei­ner Erfah­rung nach trifft das zu. Inter­es­sant, dass man in Schwe­den das Gehalt sei­nes Nach­barn durch eine Anfra­ge beim Finanz­amt erfah­ren kann. Undenk­bar für den deut­schen Michel. Mir war und ist so etwas völ­lig Schnuppe. 

Ich hat­te mal einen Rie­sen­är­ger, weil mei­ne Stell­ver­tre­te­rin wäh­rend ihres Urlaubs in ihrer obers­ten Schreib­tisch­schub­la­de ihren Gehalts­zet­tel offen lie­gen­ge­las­sen hat­te. Ande­re in der Abtei­lung haben das Ding gefun­den. Sie kön­nen sich den­ken, dass das nicht so gut gelau­fen ist. Sol­che Daten also doch lie­ber ver­trau­lich hal­ten!? Wie gesagt, ich wäre für mög­lichst brei­te Trans­pa­renz. Was näm­lich nicht geht, ist, dass man die Ver­trau­lich­keit nur ein­for­dert, weil ansons­ten Ungleich­heit (Equal Pay) trans­pa­rent würde.

Im Pri­va­ten ver­ste­he ich die bewuss­te Intrans­pa­renz noch weni­ger. Es ist doch toll, wenn man die paar Krö­ten zusam­men­wirft und über Anschaf­fun­gen oder Aus­ga­ben grund­sätz­li­cher Natur gemein­sam berät. Ja, es kann zu Dis­kus­sio­nen kom­men, weil der oder die Part­ne­rIn unter­schied­lich über bestimm­te Details den­ken. Aber das för­dert schluss­end­lich (jeden­falls tut es das aus mei­ner Sicht) den Zusam­men­halt. Es kommt einer Bezie­hung also zugu­te, fin­de ich. 

Jede Kre­dit­kar­ten­ab­rech­nung wird kon­trol­liert. Wenn grö­ße­re Posi­tio­nen dar­in auf­tau­chen, wer­den die­se schon mal hef­ti­ger dis­ku­tiert. Wenn ich mir zum Bei­spiel eine neue (teu­re) Kame­ra kau­fen möch­te, bespre­che ich das mit mei­ner Frau. Anders­her­um ist es genau­so. Das ist kei­ne Beschrän­kung der eige­nen Frei­heit, son­dern es han­delt sich um einen ver­ant­wort­li­chen Umgang mit­ein­an­der. Ich dach­te, dass es in einer Bezie­hung auch dar­um ginge. 

Also, mich hat es über­rascht, dass ein Drit­tel der Part­ner in einer Lebens­be­zie­hung in Deutsch­land nicht wis­sen, was ins­ge­samt für Geld­mit­tel zur Ver­fü­gung ste­hen. Wie kann man eigent­lich unter sol­chen Vor­aus­set­zun­gen kon­stant bekla­gen, zu wenig Geld zu haben? Im gegen­sei­ti­gen Weh­kla­gen sind wir doch immer­hin herausragend.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Gehälter

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 623
Aufgerufen gesamt: 34 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 5 mal
Aufgerufen heute: 3 mal

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance