Sorry, your browser does not support inline SVG. Horst Schulte

3 Minuten

Diese Jugend. Genauer, diese grüne Jugend. Tstststs.

Als ich heute Morgen diesen Artikel vom Focus las, dachte ich gleich wieder an diese Talkrunde bei Markus Lanz. Dort war die Co-Vorsitzende der Grünen Jugend zugegen. Katharina Stolla heißt sie.

In der Stuttgarter Zeitung wird ihr folgendes Zitat zugerechnet:

„Dass man keine Lust mehr hat, viel zu arbeiten, finde ich total vernünftig.“

Diesen Satz habe ich nicht gehört, vielleicht auch überhört, denn ich räume ein, dass das Thema mehrfach in dieser Runde vorkam. Einen so abgefuckten Satz hätte ich gerade von jungen Leuten nicht erwartet!

So ein Statement provoziert und bietet solchen konservativen Knochen wie dem Chefkorrespondenten des Focus, Ulrich Reitz, und profilierungssüchtigen Nachahmer viel Angriffsfläche für ihre fast täglichen Tiraden im Focus gegen das grüne Politik-Establishment.

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Auch die Stuttgarter Zeitung zitiert Stollas wohl verkürzt. Ich habe eine Stelle aus dem ZDF-Video transkribiert:

Ich habe ja gerade mein Studium abgeschlossen, oder vor einem Jahr, und viele meiner Kommilitonen und viele meiner Freunde, die gerade auch in den Berufsalltag einsteigen, die fragen sich schon, auch zu Recht meiner Meinung nach, wofür soll ich mich eigentlich in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten und im Endeffekt habe ich noch nicht mal eine Aussicht darauf, dass ich dann eine sichere und gute Rente habe.

Ist das nicht ein Aspekt der Gegenwart, mit dem sich ehrlicherweise sehr viele Menschen in diesen Zeiten beschäftigen und zwar unabhängig von ihrem Alter oder ihrer politischen Heimat?

Man kann eine solche Aussage so in seine Story hineinzwingen, dass die erste, deutlich kernigere Aussage, dabei herauskommt. Fair finde ich das allerdings nicht. Ich finde, das geschieht in unseren Medien und selbstredend in den asozialen Medien zu häufig.

Stollas Ausführungen waren überhaupt nicht dumm oder typisch grün oder links, wie dies in vielen Medien dargestellt wurde. Sie steht politisch links. Wieso sprechen wir einer 25-Jährigen das ab, was oft augenzwinkernd sogar für von links nach rechts rübergerutschte Medienkoryphäen wie Henryk M. Broder gilt?

Über manche Aussagen habe ich auch den Kopf geschüttelt, anderes sehe ich allerdings auch mit meinen 70 Lebensjahren genauso wie die junge Frau von den Grünen. Vermutlich hat die Schärfe, in der die Kritik vorgetragen wurde, auch wieder ein Stück weit damit zu tun, dass eine junge Frau ihre Meinung kundtat. Wir kennen das leider.

Stolla hat kein „krudes Verhältnis zur Arbeit“, wie behauptet wird, sondern sie stellt die richtigen Fragen, die sich übrigens viele ältere Arbeitnehmer (hohe Nutzung der Rente mit 63) ebenfalls stellen bzw. gestellt haben.

Warum gehen so viele Menschen schon so früh in Rente, obwohl Arbeitskräfte, vor allem Fachkräfte so stark nachgefragt werden? Es dürfte wohl so sein, dass viele nicht mehr können und andere sich in ihren Betrieben nicht mehr wohl gebraucht und wertgeschätzt fühlen. Sie haben fertig und nach 47 Jahren und mehr sollte diese Gesellschaft das respektieren können.

Dass die Rente mit 63, die ja angeblich zu einer Verschärfung des Fachkräftemangels beiträgt, im Monat 3 Mrd. EUR kostet, ist ein Faktum. Im Jahre 2022 beliefen sich die Kosten der Rentenversicherung insgesamt auf ca. 360 Mrd. EUR, monatlich wären dies ca. 30 Mrd. Die Rente mit 63 macht also 10 % dieses gewaltigen Aufwandes aus. Solche Relationen werden von den Kritikern tunlichst unterschlagen. Dass es sich zudem um Menschen handelt, die deutlich länger im Arbeitsleben standen als andere, spielt in der Diskussion kaum eine Rolle. Ich war 47 Jahre lang berufstätig. Sagen Sie mir, wie viele Jahre es in Ihrem Fall sein werden!

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