Gestern war ich allein auf Wanderschaft. Ich ging in Richtung unseres Naturschutzgebietes, das ein paar Kilometer westlich von uns entfernt liegt. Bei meinen ersten Erkundungen hatte es mir dieser leider sehr übersichtliche Teil unserer ehemals so reichhaltigen Waldgebiete (Braunkohleabbau) angetan.
Dort stehen alte Eichen und Buchen und das ist außerhalb hiesiger Parkanlagen bedauerlicherweise selten. Das Betreten des Naturschutzgebietes ist verboten, während das Gebiet, das ich durchwandert habe, zum Hohenholzer Graben zählt.
Statt über die links und rechts des Grabens liegenden Wanderwege zu laufen, ziehe ich es vor, entweder den Hin- oder Rückweg durch das Waldstück zu nehmen. Dort begegnet einem, primär unter der Woche, kaum jemand. Gestern kam mir lediglich ein einsamer Wanderer entgegen. Über zwei Stunden mal keine Menschen sehen hat was.
Ich hatte fast die Hälfte meines Weges hinter mir, als ich am äußeren Ende des Naturschutzgebietes angelangt war. Ich bewunderte die alten Eichen, die den Rand des Gebietes säumten. Mich erinnern solche Bilder an meine Kindheit. Auf dem Sonnenhof gab es den Laubwald, den wir in unserer Region in begrenztem Umfang und auf rekultivierten und eher übersichtlichen Flächen sehen.
Im Wald blühen bereits viele Sträucher. Hauptsächlich sind es weiße Blüten. Nur gelegentlich ist mal eine rosa Blüte dabei. Es ist herrlich, dem Gezwitscher der Vögel zuzuhören. Gelegentlich hört man die Schreie der zahlreichen Mäusebussarde, die über dem Gelände unterwegs sind. Ich frage mich, ob diese Rufe der Jagd wohl zuträglich sind.
Im Wald sehe ich keine Kaninchen, keine Rebhühner oder Fasanen. Das waren die Tiere, die auf dem Sonnenhof nach meiner Erinnerung die Arten darstellten, die dort am häufigsten vorkamen. Auch wenn man eine ganze Zeit ruhig am Platz verharrt, sieht man überwiegend kleine Vögel. Sperlinge, Meisen, Finken, Amseln, Stare. Spechte sind fast immer zu hören. Aber es gehört Glück dazu, sie in angemessener, also nicht zu weiter Entfernung zu erblicken. Ich habe gehört, dass es in unserer Region inzwischen auch Schwarzspecht geben soll. Das Gebiet ist mir bekannt, gesehen habe ich bisher noch keine. Fotografieren ist im Dickicht des endenden Winters nicht viel einfacher als im Frühling und Sommer, wenn die Bäume belaubt sind. Es ist ein ewiges Geduldsspiel. Menschen, die Spaß an der Tierfotografie haben, nehmen diese Bedingungen bzw. Voraussetzungen in Kauf.
Gestern hatte ich wahnsinniges Glück. Ich sah in den Eichenwald hinein und freute mich über die bizarren und eindrucksvollen Riesen, als plötzlich, nur wenige Meter vor mir, ein Stieglitz (auch Distelfink) auf einem Ast Platz nahm. Meine Kamera war bereit (Serienaufnahme, Augen-Autofokus für Tiere (Vögel), Brennweite 400, Blende 6,4, Belichtungszeit 250stel) und das Realtime-Tracking war an. Ich nahm die Sony A 6700 vorsichtig hoch und feuerte drauflos. Ich empfand ein echtes Glücksgefühl. Der Stieglitz schaute interessiert, drehte sich während unserer Session einige Male um die eigene Achse und harrte ansonsten der Dinge.
Die Ornithologen des NABU Rhein-Erft bestätigen, dass der Stieglitz im Rhein-Erft-Kreis noch zu den häufigen Brutvögeln zählt.
Quelle
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Sehr schöne Bilder! Inwiefern ist im Naturschutzgebiet Betreten verboten? Führen die Wege, die du gegangen bist, am Rand entlang?
Die Schreie der Mäusebussarde sind vermutlich Revierabgrenzungsschreie. Wenn sie jagen, sind sie gewiss leiser!
Sehr schöne Bilder! Stiglitze haben uns auch mal im Garten besucht, ist aber lange her.
@ClaudiaBerlin: Danke, Claudia.
Richtig. Die Wege führen nur am Rand entlang. Es sind überall Schilder zu sehen: „Betreten verboten“. Daneben (buchstäblich) gibts Landschaftsschutzgebiete. Da sind die Regeln lockerer. Die darf man auch betreten. Die Bussarde irritieren mich, weil ich denke, dass diese Schreie ja durchaus alarmierend für potenzielle Beutetiere sind. Übrigens sind wir ganz viele. Insofern mag das mit den Gebietsabgrenzungen schon passen.