Meistens waren die Konzerte, die wir besucht haben, ausverkauft und das Publikum war rundherum zufrieden mit seinen Stars. Wenn wir uns entschlossen, ein Konzert zu besuchen, wurden diese überwiegend von internationalen Größen gegeben. Die Hallen waren in der Regel rappelvoll. Die Begeisterung quoll nicht selten über.
Vor leeren Rängen – oder jedenfalls fast
Es gab Ausnahmen. So erinnere ich mich an ein Konzert von Fleetwood Mac in den 1990-er Jahren. Die Band war in den 1970ern sehr populär. Nach der Trennung Lindsey Buckinghams und Stevie Nicks verarbeiteten beide ihre Trennungserfahrungen (Rumors). Stevie Nicks verließ später die Band ebenso wie Buckingham. Das veröffentlichte Album „Rumors“ gehört immer noch zu den meistverkauften Alben weltweit. Es folgte das Album „Tusk“, das ebenfalls sehr erfolgreich war. In den 1990ern erfolgte ein erfolgreiches Comeback der Band.
Abgeteilte Bereiche
Das Konzert in der Philipshalle war nicht nur nicht ausverkauft. Man hatte ca. 2/3 der gesamten Halle abgetrennt, so dass es nicht ganz so trostlos ausschaute. Das Konzert war wirklich toll. Das mag auch daran gelegen haben, dass man das Gefühl hatte, als spiele die Band ein beinahe intimes, persönliches Konzert. Von Enttäuschung würde ich in diesem Fall nicht reden, jedenfalls nicht auf Seiten des Publikums. Wie sich die Bandmitglieder damals gefühlt haben mögen, vermag wohl niemand zu sagen.
Carlos Santana im September 1975
Am 24.9.1975 kam Carlos Santana nach Düsseldorf. Als Vorgruppe war Earth, Wind and Fire dabei. Die Eintrittskarte kostete damals siebzehn DM! Hier der Beweis. Die Band war mir damals noch unbekannt. Zwei Jahre später war das schon völlig anders. Ihr Auftritt war einfach nur fantastisch. Ich bin nicht sicher, ob ich alle Einzelheiten richtig erinnere. Die Bühne war voller Musiker. Sänger, Bläser. Was weiß ich. Es waren drei Schlagzeuge dabei, eines stand in der Mitte und drehte sich vertikal. Irre. Die Stimmung war entsprechend gut.
Dann folgte Santana.
Nun muss man dazu wissen, dass er damals einige Projekte mit Mahavishnu John McLaughlin am Start hatte. Als Fan Santanas hatte ich das 1973 erschienene Album „Love Devotion Surrender“ gekauft. Ich ahnte allerdings nicht, dass er diese „neue“ Musik im Konzert spielen würde. Das war eine unglückliche Entscheidung. Auch Fans experimenteller Musik könnten sich damit schwergetan haben (Chick Corea). Für mich war das kein Thema. Ich war dabei, wenn diese großen Musiker ihr Können zeigten. Das galt insbesondere für John McLaughlin, dessen legendäres Live-Album „Friday Night in San Francisco“ von 1981 mit Al di Meola und Paco de Lucia für mich unvergesslich ist.
Das Publikum in der Philipshalle in Düsseldorf war mehr als irritiert. Sie verstanden nicht, dass Santana sich als Künstler weiterentwickelt hatte. Jedenfalls geriet das Konzert etwas aus den Fugen. Die Leute pfiffen, doch Santana zog sein Programm trotzdem eine Weile durch. In meiner Erinnerung haben viele Fans die Halle verlassen oder machten entsprechende Anstalten. Dann erst spielte Santana (wohl als Besänftigungsmaßnahme) die ersten Riffs von „Samba Pa Ti“. Irgendwie funktionierte auch das nicht. Vielleicht wurde das als Anbiederung aufgefasst? Es war in meiner Erinnerung ein echtes Fiasko. Daran konnte der tolle Beginn durch „Earth Wind and Fire“ auch nichts mehr ändern.
Immer wieder
Ich habe Santana danach einige Male live gesehen. Solche Experimente habe ich seitdem nie wieder von ihm gehört. Wie sind eure Erfahrungen bei Konzerten? Wart ihr auch mal so richtig enttäuscht oder vielleicht auch die anderen Besucher eines Konzertes, bei dem ihr anwesend wart?