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Erinnerungen an Allerheiligen: Nicht immer ein kalter Herbsttag

Ein Rückblick auf meine persönlichen Erinnerungen und die veränderten Temperaturen an Allerheiligen.

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Alter Friedhof Bedburg (c) Horst Schulte, 01.11.2024

Vielleicht liegt es am Wetter. Meistens scheint die Sonne gar nicht, wie heute. Der demografische Wandel macht sich bemerkbar. Unsere Eltern sowie alle Tanten und Onkel sind längst tot. Mit einer Ausnahme. Das ist der Lauf der Dinge. Mit siebzig sollte man sich damit abgefunden haben. Habe ich aber nicht.

Als meine Schwester und ich noch Kinder waren, gingen wir mit unseren Eltern und den Geschwistern meiner Mutter an Allerheiligen immer zu den Gräbern unserer Ahnen. Ein begeisterungsfähiges Thema war das nicht. Außerdem war die Witterung oft wenig einladend. Grau und kalt war es – oft regnerisch. Ein typischer Herbsttag würde ich sagen.

Erinnerungen können trügerisch sein. Diese Erkenntnis ist Allgemeingut. Der 1. November war früher kälter als heute. Die Klimakrise lässt diesbezüglich keine anderen Schlüsse zu. Nach meiner Erinnerung war es um diese Zeit herum früher ™ viel kälter. Überdies hatten wir später – im Dezember, Januar und Februar – häufig Schnee. Gerade das habe ich spaßeshalber einmal nachgeprüft. Einschlägige Datenbanken machen solche Recherchen leicht. Ich war überrascht, wie selten auch in den 50-er und 60-er Jahren hier in unserer Region wirklich Schnee lag. Ich hatte angenommen, es hätte viel mehr Schneetage gegeben. Das war nicht der Fall. Dennoch gab es mehr Schnee als in den letzten Jahrzehnten. Nur halt nicht so, wie ich es aus meiner Erinnerung behaupten würde.

Temperaturen 01 11
Temperaturen 01 11

Ich habe zum Zeitvertreib einmal die Tagestemperaturen herausgesucht, die seit den 1950-er Jahren am 1. November geherrscht haben. Der Trend (orange Linie) bestätigt die Erwärmung.

3 – 6 Grad Celsius tauchen in der Datenreihe kaum auf. Trotzdem erinnere ich mich an ein Scharmützel, das ich irgendwann Ende der 50-er mit meiner Mutter hatte. Sie hatte mir eine Fellmütze mit ausklappbaren Ohrwärmern gekauft und bestand darauf, dass ich das Ding wegen der Kälte anziehen sollte. Ich war empört und wollte nicht nur die Mütze nicht aufsetzen, sondern am liebsten gleich zu Hause bleiben.

Meine Eltern kannten an dieser Stelle kein Pardon, die Tradition war zu wichtig. Also besuchten wir die Grabstellen unserer Familie. Ich war plötzlich froh darüber, dass ich die Mütze hatte. Es war nämlich ziemlich kalt. Aus welchem Jahr diese Erfahrung stammt, kann ich anhand der Temperaturen nicht bestimmen. Die Gradzahlen wollen nicht so recht zu meinem Alter passen. Außerdem kann ja schon ein bisschen Wind die gefühlte Temperatur erfahrungsgemäß deutlich sinken lassen.

Ich habe ein Foto von mir in einem Album entdeckt, das aus der Zeit stammen könnte. Ich habe es digital bearbeitet und dabei KI eingesetzt. Auch deshalb, weil ich mir eine Mütze verpassen wollte, die in etwa der entsprach, die ich damals von meiner Mutter verpasst bekommen hatte.

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Horst Schulte
Herausgeber, Blogger, Autor und Hobby-Fotograf
Seit 2004 blogge ich über Politik und Gesellschaft – also seit die meisten noch SMS statt Tweets geschrieben haben. Mit 70 Jahren lebe ich immer noch im schönen Bedburg, direkt vor den Toren Kölns, und schreibe über alles, was die Welt bewegt (oder mich zumindest vom Sofa aufstehen lässt).

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Artikelinformationen:

Privat

Allerheiligen, Erinnerungen, Klimawandel

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