Erinnerungen an Allerheiligen: Nicht immer ein kalter Herbsttag

Ein Rück­blick auf mei­ne per­sön­li­chen Erin­ne­run­gen und die ver­än­der­ten Tem­pe­ra­tu­ren an Allerheiligen.

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Viel­leicht liegt es am Wet­ter. Meis­tens scheint die Son­ne gar nicht, wie heu­te. Der demo­gra­fi­sche Wan­del macht sich bemerk­bar. Unse­re Eltern sowie alle Tan­ten und Onkel sind längst tot. Mit einer Aus­nah­me. Das ist der Lauf der Din­ge. Mit sieb­zig soll­te man sich damit abge­fun­den haben. Habe ich aber nicht.

Als mei­ne Schwes­ter und ich noch Kin­der waren, gin­gen wir mit unse­ren Eltern und den Geschwis­tern mei­ner Mut­ter an Aller­hei­li­gen immer zu den Grä­bern unse­rer Ahnen. Ein begeis­te­rungs­fä­hi­ges The­ma war das nicht. Außer­dem war die Wit­te­rung oft wenig ein­la­dend. Grau und kalt war es – oft reg­ne­risch. Ein typi­scher Herbst­tag wür­de ich sagen. 

Erin­ne­run­gen kön­nen trü­ge­risch sein. Die­se Erkennt­nis ist All­ge­mein­gut. Der 1. Novem­ber war frü­her käl­ter als heu­te. Die Kli­ma­kri­se lässt dies­be­züg­lich kei­ne ande­ren Schlüs­se zu. Nach mei­ner Erin­ne­rung war es um die­se Zeit her­um frü­her ™ viel käl­ter. Über­dies hat­ten wir spä­ter – im Dezem­ber, Janu­ar und Febru­ar – häu­fig Schnee. Gera­de das habe ich spa­ßes­hal­ber ein­mal nach­ge­prüft. Ein­schlä­gi­ge Daten­ban­ken machen sol­che Recher­chen leicht. Ich war über­rascht, wie sel­ten auch in den 50-er und 60-er Jah­ren hier in unse­rer Regi­on wirk­lich Schnee lag. Ich hat­te ange­nom­men, es hät­te viel mehr Schnee­ta­ge gege­ben. Das war nicht der Fall. Den­noch gab es mehr Schnee als in den letz­ten Jahr­zehn­ten. Nur halt nicht so, wie ich es aus mei­ner Erin­ne­rung behaup­ten würde.

Temperaturen 01 11
Tem­pe­ra­tu­ren 01 11

Ich habe zum Zeit­ver­treib ein­mal die Tages­tem­pe­ra­tu­ren her­aus­ge­sucht, die seit den 1950-er Jah­ren am 1. Novem­ber geherrscht haben. Der Trend (oran­ge Linie) bestä­tigt die Erwärmung. 

3 – 6 Grad Cel­si­us tau­chen in der Daten­rei­he kaum auf. Trotz­dem erin­ne­re ich mich an ein Schar­müt­zel, das ich irgend­wann Ende der 50-er mit mei­ner Mut­ter hat­te. Sie hat­te mir eine Fell­müt­ze mit aus­klapp­ba­ren Ohr­wär­mern gekauft und bestand dar­auf, dass ich das Ding wegen der Käl­te anzie­hen soll­te. Ich war empört und woll­te nicht nur die Müt­ze nicht auf­set­zen, son­dern am liebs­ten gleich zu Hau­se bleiben. 

Mei­ne Eltern kann­ten an die­ser Stel­le kein Par­don, die Tra­di­ti­on war zu wich­tig. Also besuch­ten wir die Grab­stel­len unse­rer Fami­lie. Ich war plötz­lich froh dar­über, dass ich die Müt­ze hat­te. Es war näm­lich ziem­lich kalt. Aus wel­chem Jahr die­se Erfah­rung stammt, kann ich anhand der Tem­pe­ra­tu­ren nicht bestim­men. Die Grad­zah­len wol­len nicht so recht zu mei­nem Alter pas­sen. Außer­dem kann ja schon ein biss­chen Wind die gefühl­te Tem­pe­ra­tur erfah­rungs­ge­mäß deut­lich sin­ken lassen. 

Ich habe ein Foto von mir in einem Album ent­deckt, das aus der Zeit stam­men könn­te. Ich habe es digi­tal bear­bei­tet und dabei KI ein­ge­setzt. Auch des­halb, weil ich mir eine Müt­ze ver­pas­sen woll­te, die in etwa der ent­sprach, die ich damals von mei­ner Mut­ter ver­passt bekom­men hatte. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Erinnerungen Klimawandel

Quelle Featured-Image: Alter Friedhof Bedburg (c) Horst Schulte, 01.11.20...

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