Bluesky, X und die Abgründe der Echokammern

Foto des Autors

von Horst Schulte

Lesezeit: 2 Min.

soziale netzwerke demokratie
soziale netzwerke demokratie

Wenn die Linke ihr Gesicht verliert

Was sich nach dem abscheulichen Mord an Charlie Kirk bei Bluesky abgespielt hat, darf man wohl endlich mit Fug und Recht mit den braunen Auswüchsen auf X vergleichen. (ich setze keine Links, eine kurze Recherche sollte blitzschnell zur Bestätigung meiner Aussage führen). Rechte Kanäle überschlugen sich förmlich mit Screenshots von „Meinungsäußerungen“ aus der linken Ecke. Und ja, es waren leider erschreckend viele.

Das sollte jedem, der sich links verortet, die Schamesröte ins Gesicht treiben. Wer glaubt, mit moralischem Zeigefinger über andere urteilen zu dürfen, darf nicht gleichzeitig selbst ins Klo der Menschenverachtung greifen. Genau das ist geschehen. Und es zeigt, dass sich Bluesky kaum von den altbekannten „asozialen Netzwerken“ unterscheidet.

Ich habe schon im April meinen Ausstieg begründet. Geblieben sind YouTube, Flickr, Insta und Facebook. Ein Rumpfteam also, das ich bald noch weiter ausdünnen könnte. Insta und Facebook wackeln: Dort teile ich eigentlich nur Fotos und halte mit einigen Bekannten den Faden. Es wäre schade, sie zu verlieren – aber irgendwann ist Schluss.

Kürzlich las ich, Bluesky funktioniere schlicht nicht mehr. Soll heißen: Dort herrscht gähnende Leere. Wen wundert’s? Wer sich mit einseitigem Geplapper die Birne vollstopfen will, findet Blogs – wie meinen – wesentlich angenehmer. Hier gibt es immerhin Gedanken ohne das Dauerfeuer aus Frustkommentaren.

Echokammern sind Gift

Ob Bluesky, Mastodon oder X – Echokammern bleiben Echokammern. Man mag Unterschiede in Tonalität oder Anmutung finden, doch im Ergebnis schaden sie alle. Denn sie verschieben Debatten in Blasen, statt sie in die demokratische Mitte zurückzuführen.

Ferdinand von Schirach sagte in aller Klarheit, dass diese Netzwerke Demokratien aushöhlen, ja sogar zerstören. Ich sage das auch seit Jahren. Nur: Auf mich hört niemand. Aber vielleicht liest ja doch noch jemand mit – und denkt darüber nach, was unsere Gesellschaft wirklich braucht.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

hs010225 a

Artikelinformationen

Bereits 1.331 Mal gelesen1 heute

8 Gedanken zu „Bluesky, X und die Abgründe der Echokammern“

  1. Wer soll so riesige Netzwerke moderieren und wie ? Ginge das überhaupt?
    Ich glaube nein.
    Auch nur lesen, ist schon anstrengend und schwierig 🙈
    Seit die Suchmaschinen mit Ki „aufgewertet“ werden und oben prominent Ergebnisse zeigen, werden Blogs, auch die es schon Jahre gibt, nicht mehr gefunden. 🤮

  2. Weiß nicht, Horst. Könnte ich nicht dich, der du aus einem Land mit zahllosen Morden gerade diesen rosinenpickst, um ihn als besonders abscheulich zu adeln, als hart rechtsradikal verorten, so wie du mich als sich links verortenden Menschen mit irgendwelchen unbelegten Strohmännern bei „Bluesky“ verklumpst?

    Am Ende sind diese Leute ebenso wenig links, wie du rechts bist. Ihr bewegt euch nur alle auf dem Feld des Spektakels, der Ablenkung. Dort ist niemand besonders links oder rechts, aber auch niemand besonders klug.

  3. @SuMu: Schon länger interessieren mich die Zugriffszahlen garnicht mehr! Ich erinnere mich auch gut an „bessere“ Zeiten mit vielen Zugriffen von Google – aber genau besehen waren das Leute, die zu bestimmten Stichworten „Lösungen“ suchten – und die waren gleich wieder weg, wenn sie erkannten, dass mein Blog kein Tipp- und Beratungsblog ist, sondern eher zum Gedankenaustausch und zur Selbstreflextion über ein Thema gedacht ist.
    Essentiell sind für mich die Kommentargespräche (wie gerade jetzt wieder), die nicht etwa abgenommen haben, eher im Gegenteil, seit die Blogosphäre wieder andere Formen der Vernetzung praktizieren.

  4. Ich fühle mich tatsächlich ganz unverhofft immer mehr bestätigt, dass es völlig richtig war (und immer noch ist), mich nie auf diesen „Social Networks“-Schitt eingelassen zu haben. Dadurch habe ich für mich letztlich viel Lebensqualität erhalten und geschützt.

    OK, es bleibt noch zu tun, demnächst meinen Mastodon-Account zu löschen, ich finde dort kaum (noch) Interessantes für mich.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


📚 Gedanken teilen heißt gemeinsam wachsen.
💬 8