Medienkritik im Eigenversuch: Wie Elmar Theveßen die Kurve nicht bekam

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von Horst Schulte

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markus lanz elmar thevessen medienkritik
markus lanz elmar thevessen medienkritik

In zahlreichen Berichten (auch hier) wurde über eine bereits einige Wochen zurückliegende «Markus Lanz»-Sendung berichtet. Elmar Theveßen hatte darin behauptet, Charlie Kirk hätte gefordert, Homosexuelle zu steinigen. Diese Aussage wurde jedoch eindeutig als schlichtweg falsch kritisiert. Lanz hatte in der fraglichen Sendung explizit noch einmal nachgefragt: Theveßen bekräftigte seine Behauptung. 

In Social-Media-Kreisen liest man, Theveßen habe sich später geäußert, dass seine Behauptung „falsch“ gewesen sei, und um Entschuldigung gebeten. Nach meinem Kenntnisstand, fand dies in einem ZDF-Podcast statt. Wieviele Menschen werden diesen wohl gehört haben?

Das ZDF beziehungsweise Medienkritiker reagieren auf Beschwerden: Theveßens Darstellung sei kontextarm und irreführend. Es folgten Vorwürfe, dass ZDF habe mit Standardantworten Kritik abbügelt. Ich kann das aus meiner Sicht nur bestätigen.

Herr Theveßen hätte gestern Abend die Gelegenheit nutzen können. Lanz machte eine mehr als deutliche Anspielung. Was machte Theveßen?

Statt darauf einzugehen, führte er das Gespräch inhaltlich fort. Er sprach zur Sache, kein Ton über seinen Fehler. Manche mögen das als konsequent betrachten – immerhin hatte Lanz zu Beginn erwähnt, dass Theveßen sich zu dem Vorfall schon einmal geäußert habe. Vielleicht hielt er dies für ausreichend, um den Fehler auszuräumen. Oder er ist der Ignorant, für den viele ihn halten. Lanz bat ihn ausdrücklich, noch einmal Stellung zu diesem fragwürdigen Vorgang zu nehmen.

Elmar, lass uns bitte ein paar Worte darüber reden und es steht auch in Elefant im Raum, sag deine eigene Geschichte, unsere Geschichte hier in dieser Sendung, in der dir ein Fehler passiert ist, den du auch längst abgeräumt hast und ich finde, dann ist es auch mal gut. Aber weil wir jetzt gerade darüber reden und über die Frager reden Meinungsfreiheit, was passiert auch gerade in Amerika und was passiert letzten Endes, Stichwort Kulturkampf, auch hier, was sind die Gedanken, die dir dazu durch den Kopf gehen, würd‘ mich wirklich interessieren? Ja, also erst mal zu unserer Rolle als Journalisten ist ja, ja, wir berichten über das, was ist.

Transkript aus dem Beitrag in der ZDF-Mediathek.

Ich mag Elmar Theveßen und höre ihm gern zu. Aber dieser Vorgang ist keine Bagatelle. Gerade im Kontext der anhaltenden Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern wäre Offenheit hier wichtig gewesen.

Es geht nicht um Skandalisierung, sondern um Verantwortung – und darum, dass Journalisten nicht denselben Reflex zeigen wie jene, die sie kritisch beobachten.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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