Eine lange Krankengeschichte mit offenem Ausgang

Die lan­ge Kran­ken­ge­schich­te mei­ner Schwie­ger­mut­ter (91) nimmt kein Ende. Letz­ten Don­ners­tag muss­ten wir sie zum fünf­ten Mal seit Anfang April ins Kran­ken­haus brin­gen las­sen. Ver­ant­wort­lich dafür ist die Rück­kehr eines angeb­lich besei­tig­ten (geheil­ten) Kran­ken­haus­kei­mes. Nicht von den behan­deln­den Ärz­ten, son­dern aus dem Inter­net weiß ich, dass die­ser spe­zi­el­le und sehr gefähr­li­che Darm­keim die Nei­gung hat, zurück­zu­keh­ren und ins­be­son­de­re bei älte­ren Men­schen gro­ße gesund­heit­li­che Pro­ble­me zu ver­ur­sa­chen. Sub­cu­ta­ne Infu­si­on Ich hat­te noch kurz davor län­ger mit ihrem Haus­arzt gespro­chen und ihn gebe­ten, eine Ver­ord­nung für sub­cu­ta­ne Infu­sio­nen (Flüs­sig­keits­zu­fuhr) zu erstel­len. Mei­ne Schwie­ger­mut­ter moch­te näm­lich weder essen noch trin­ken. Ich hat­te dazu im Inter­net eini­ges gele­sen, weil ich auf­grund der gerin­gen Flüs­sig­keits­auf­nah­me in gro­ßer Sor­ge war und des­halb nach alter­na­ti­ven Metho­den zur intra­ve­nö­sen Gabe von Flüs­sig­keit gesucht hat­te. Der Arzt ist ein wun­der­ba­rer Mann (nicht nur des­halb!). Er ent­sprach der Bit­te und der Pfle­ge­dienst hielt das auch für eine gute Idee. Schon eine Stun­de spä­ter war bereits eine Schwester… 

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Die lan­ge Kran­ken­ge­schich­te mei­ner Schwie­ger­mut­ter (91) nimmt kein Ende. Letz­ten Don­ners­tag muss­ten wir sie zum fünf­ten Mal seit Anfang April ins Kran­ken­haus brin­gen lassen.

Ver­ant­wort­lich dafür ist die Rück­kehr eines angeb­lich besei­tig­ten (geheil­ten) Kran­ken­haus­kei­mes. Nicht von den behan­deln­den Ärz­ten, son­dern aus dem Inter­net weiß ich, dass die­ser spe­zi­el­le und sehr gefähr­li­che Darm­keim die Nei­gung hat, zurück­zu­keh­ren und ins­be­son­de­re bei älte­ren Men­schen gro­ße gesund­heit­li­che Pro­ble­me zu verursachen.

Subcutane Infusion

Ich hat­te noch kurz davor län­ger mit ihrem Haus­arzt gespro­chen und ihn gebe­ten, eine Ver­ord­nung für sub­cu­ta­ne Infu­sio­nen (Flüs­sig­keits­zu­fuhr) zu erstel­len. Mei­ne Schwie­ger­mut­ter moch­te näm­lich weder essen noch trin­ken. Ich hat­te dazu im Inter­net eini­ges gele­sen, weil ich auf­grund der gerin­gen Flüs­sig­keits­auf­nah­me in gro­ßer Sor­ge war und des­halb nach alter­na­ti­ven Metho­den zur intra­ve­nö­sen Gabe von Flüs­sig­keit gesucht hat­te. Der Arzt ist ein wun­der­ba­rer Mann (nicht nur des­halb!). Er ent­sprach der Bit­te und der Pfle­ge­dienst hielt das auch für eine gute Idee. Schon eine Stun­de spä­ter war bereits eine Schwes­ter bei uns und hat die Infu­si­on ange­legt. Noch bevor die Ver­ord­nung hier vor­lag. Ich muss­te sie ja erst ein­mal abho­len. Die­se Erfah­rung zählt zu den sehr posi­ti­ven in die­ser schwe­ren Zeit.

Krankengeschichte mit gutem Ende?

Zu den erneu­ten Durch­fäl­len kam spä­ter hef­ti­ges Erbre­chen. Sobald Mut­ter nur eine Klei­nig­keit zu sich genom­men hat­te, wur­de die­se nach weni­gen Minu­ten erbro­chen. Zudem bekam sie leich­tes Fie­ber. Das war, wie sich spä­ter her­aus­stell­te, auf­grund einer erneu­ten Harn­wegs­in­fek­ti­on der Fall. Die­se ging ein­her mit den erneut auf­tre­ten­den Durch­fäl­len. Sie wur­de schwä­cher und schwä­cher, so dass ein erneu­ter Kran­ken­haus aus Sicht ihres Haus­arz­tes und unse­res Ansprech­part­ners bei der Cari­tas, die wir als Pfle­ge­dienst beauf­tragt hat­ten, unum­gäng­lich schien. Wir woll­ten noch abwar­ten – Mut­ter zulie­be. Aber es ging nicht. Ihr Zustand ver­schlech­ter­te sich weiter.

Eine Gesell­schaft … die das Alter nicht erträgt … wird an ihrem Ego­is­mus zugrun­de gehen. Wil­li Brandt

Ich rief also die 112. Wie geläu­fig mir die­ser Vor­gang inzwi­schen ist. Aber die­ses Mal war doch alles anders.

Die bei­den Ret­tungs­sa­ni­tä­ter zeig­ten sich wenig erbaut davon, dass wir im 1. Stock wohn­ten. Das emp­fand ich schon ziem­lich schlimm. Dann frag­ten nach dem Ent­las­sungs­brief des Kran­ken­hau­ses, nach­dem sie von uns erfah­ren hat­ten, dass mei­ne Schwie­ger­mut­ter in den letz­ten Wochen schon mehr­fach in ver­schie­de­nen Kran­ken­häu­sern gewe­sen sei. Wir hat­ten wahr­heits­ge­mäß davon berich­tet, dass Mut­ter sich in einem Kran­ken­haus zwei Kran­ken­haus­kei­me zuge­zo­gen hät­te. Im Ent­las­sungs­brief wur­den die­se zwar erwähnt aber nicht expli­zit, dass sie bei der Ent­las­sung nicht mehr nach­weis­bar waren. Dies hat­te uns die zustän­di­ge Ärz­tin aller­dings münd­lich aus­drück­lich gesagt.

Krankenhauskeime

Ein Sani­tä­ter rief des­halb im Kran­ken­haus an und erhielt die Rück­mel­dung, dass bei­de Kran­ken­haus­kei­me immer noch vor­han­den sei­en. Da mei­ne Schwie­ger­mut­ter sich nicht in einem lebens­be­droh­li­chen Zustand befand, sahen sich die Sani­tä­ter nicht in der Lage, den Trans­port ins Kran­ken­haus zu übernehmen.

Wir soll­ten uns vom Haus­arzt eine Ver­ord­nung über einen Kran­ken­trans­port besor­gen und die­sen bit­ten, im hie­si­gen Kran­ken­haus nach­zu­fra­gen, ob ein so genann­tes Iso-Bett (zur Iso­lie­rung der Pati­en­tin) zur Ver­fü­gung ste­he. Die Ver­ord­nung erhiel­ten wir sofort, bzw. wir muss­ten sie inner­halb einer kur­zen Zeit­span­ne bei dem etwa 20 km ent­fernt woh­nen­den Haus­arzt mei­ner Schwie­ger­mut­ter abho­len. Da der Haus­arzt zu die­sem Zeit­punkt aber nicht in sei­ner Pra­xis war, konn­te die Rück­fra­ge im Kran­ken­haus durch ihn bezüg­lich des Iso-Bet­tes nicht erfolgen.

Ich habe des­halb selbst dort ange­ru­fen und mich durch­ge­fragt bis ich die zustän­di­ge Stel­le für die­se Fra­ge am Tele­fon hat­te. Ich hat­te Glück! Ich sprach mit der Ärz­tin, die Mut­ter wäh­rend der letz­ten Wochen im Kran­ken­haus behan­delt hat­te. Sie war die Ärz­tin, die uns gesagt hat­te, dass die Kran­ken­haus­kei­me nicht mehr nach­weis­bar gewe­sen sind. Spä­ter stell­te sich her­aus, dass die Kei­me weg waren und die „Infor­ma­ti­on“ auf einem kran­ken­haus­in­ter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­blem beruhte.

Zum Glück war das Iso-Bett vor­han­den und der inzwi­schen bei uns ein­ge­trof­fe­ne Kran­ken­trans­port konn­te Mut­ter ins hie­si­ge Kran­ken­haus brin­gen. Ich hat­te mir schon aus­ge­malt, was ich als nächs­tes hät­te unter­neh­men müs­sen. Wel­ches Kran­ken­haus hät­te ich als nächs­tes ange­ru­fen, um dort wegen des not­wen­di­gen Iso-Bet­tes nach­ge­fragt? Wie gesagt, ich hat­te Glück.

Gesundheitssystem mit schweren Fehlern

Neben den Sor­gen, die wir uns um unse­re Mut­ter machen, tre­ten immer deut­li­cher sys­tem­im­ma­nen­te Feh­ler unse­res Gesund­heits­we­sens zutage.

Es sind nicht die Men­schen, die in die­sem ihre Arbeit leis­ten. Mei­ner Mei­nung nach liegt es ein­deu­tig am Sys­tem. Ich will auch nicht auf die Poli­tik schimp­fen, weil sie dafür die Ver­ant­wor­tung trägt. Dazu ist die­se gan­ze Geschich­te viel zu kom­plex und zu kom­pli­ziert. Nur fin­de ich, dass unse­re Gesell­schaft, die doch immer schnel­ler altert, sich end­lich dar­über einig wer­den muss, wie wir in Zukunft mit unse­ren alten Men­schen umge­hen wol­len. So, wie es schon seit Jah­ren ist, soll­te es auf gar kei­nen Fall bleiben.

Wenn ich das alles so haut­nah mit­er­le­be und durch­lei­de, kann ich nur schlicht und ergrei­fend fest­stel­len, dass ich einen höl­li­schen Schiss davor habe, selbst die­sem schlecht funk­tio­nie­ren­den Sys­tem aus­ge­lie­fert zu sein. Und dann sind kei­ne Kin­der da, die sich wenigs­tens ein biss­chen dar­um küm­mern, dass man etwas trinkt und die einen viel­leicht füt­tern. Das alles ist näm­lich in die­ser Lage abso­lut not­wen­dig und wehe, es ist nie­mand da.

Guter Bei­trag zum The­ma Pfle­ge alter Menschen

Mein ers­ter Besuch in einem Pfle­ge­heim › Digi­tal Dia­ry – Clau­dia Klin­ger | Klick

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Impfstoff

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2 Gedanken zu „Eine lange Krankengeschichte mit offenem Ausgang“

  1. Ene beein­dru­cken­de und auch beängs­ti­gen­de Geschichte!
    Dei­ne Schwie­ger­mut­ter hat wirk­lich Glück, noch Men­schen zu haben, die sich kümmern.

    Die Kran­ken­haus­kei­me sind ein Skan­dal im Skan­dal – und er wird hin­ge­nom­men, ab und an berich­tet, aber das war es dann. Mehr Zeit für Hygie­ne? Das wäre ja nicht rentabel…

    Gra­de hab ich gele­sen, wie jemand nach einer „Becken­kamm-Op“ (Ent­nah­me von Kno­chen zwecks Kno­chen­auf­bau für Zahn­im­plan­ta­te) an den Kei­men gestor­ben ist. Lei­der kein Einzelfall!
    Dass sich die Leu­te über­haupt noch ins Kran­ken­haus trau­en, wenns nicht unbe­dingt sein MUSS, wun­dert mich mittlerweile.
    Ein Elend all das!

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