Widerliche Worte sind immer wider­li­che Worte. Auch dann, wenn sie als Satire daher kommen.

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Eine Frau als Schlampe zu bezeich­nen ist nicht nett und als Nazi-Schlampe schon gar nicht. Das ist es auch dann nicht, wenn die Frau der AfD ange­hört. Das man das heu­te über­haupt dazu sagen muss, ist schon irgend­wie beson­ders. Das wirft ein Licht auf uns alle. Am aktu­el­len Beispiel fin­de ich wit­zig, dass die AfD so bös reagiert. Gerade Weidel hat…

Eine Frau als Schlampe zu bezeich­nen ist nicht nett und als Nazi-Schlampe schon gar nicht. Das ist es auch dann nicht, wenn die Frau der AfD ange­hört. Das man das heu­te über­haupt dazu sagen muss, ist schon irgend­wie beson­ders. Das wirft ein Licht auf uns alle.

Am aktu­el­len Beispiel fin­de ich wit­zig, dass die AfD so bös reagiert. Gerade Weidel hat doch beim AfD-Parteitag zuletzt so gegen die poli­ti­sche Korrektheit gewet­tert. Aber in die­sem Fall macht die Partei eine Ausnahme, sie droht mit juris­ti­schen Konsequenzen.

Ja, es tut weh, wenn Menschen oder Gruppen, die einem nah oder näher ste­hen, Ziel von Beleidigungen und Verunglimpfungen wer­den. Dabei ist das für uns alle längst zum Alltag gewor­den. Jedenfalls für alle, die die Satire – Sendungen im Fernsehen anschau­en und die sich täg­lich in den sozia­len Netzwerken oder irgend­wel­chen Foren tum­meln. Die Politik meint einen Weg gefun­den zu haben, gegen die­se Entwicklung (Hatespech, Fakenews) vor­zu­ge­hen. Die Öffentlichkeit ist eher gegen die Absichten. Heiko Maas, der als Justizminister für die Entwicklung sol­cher Tools (sprich Gesetze) zustän­dig ist, ist auch dar­über nicht nur zum Lieblingsfeind der Rechten avan­ciert, er ist auch Ziel sati­ri­scher Feindseligkeiten.

Ich gehö­re zu denen, die sich vor Vergnügen auf die Schenkel schla­gen, wenn es bei der «Heute Show» oder ande­ren Satireshows gegen die Rechten geht. Da kann es gar nicht wüst genug sein.

Wenn die SPD oder Martin Schulz mies gemacht wer­den, fällt mei­ne Schmerzgrenze ganz rapi­de. Das liegt weni­ger dar­an, dass ich nicht auch über gute Witze lachen könn­te, wenn sie mich oder «die mei­nen» – also mei­ne poli­ti­schen Freunde zum Ziel hätten.

Ich behaup­te, es ist die gemei­ne und zum Beispiel bru­ta­le Art und Weise, in der heu­te über Personen und Institutionen her­ge­zo­gen wird.

Das war bei Erdogan nicht anders als kürz­lich bei Naidoo und jetzt bei Weidel.

Mit Satire oder kaba­ret­tis­ti­schen Überspitzungen haben vie­le der in man­chen Pseudeo-Satire-Sendungen ver­pack­ten Beschimpfungen und Beleidigungen oft nur wenig zu tun. Allerdings haben wir uns ganz schlei­chend über die Jahre an die immer wüs­te­ren Witzchen gewöhnt. Und solan­ge es «die da oben» trifft, scheint ja alles im Lot zu sein.

Manchmal fra­ge ich mich, ob wir den Tucholsky-Satz: «Satire darf alles» nicht krass miss­ver­stan­den haben?

Die Hemmschwelle des Publikums sinkt mei­ner Beobachtung nach immer schnel­ler und immer dras­ti­scher. Für die Satiriker und die, die sich als sol­che sehen, ist es auf­grund der Erwartungshaltung eines Teiles des Publikums wohl ein Stück weit unver­meid­lich gewor­den, immer ärge­re Beleidigungen raus­zu­hau­en. Beleidigungen, die oft die Würde des­je­ni­gen igno­rie­ren, der gera­de auf­grund irgend­ei­ner öffent­li­chen Aussage Ziel die­ser Übung gewor­den ist.

Ich glau­be, dass die Verrohung des Wortes, die sich in vie­len Jahren ent­wi­ckelt hat und die sich durch das Fernsehen und hier vor allem durch die pri­va­ten Sender und spä­ter das Internet ein­ge­stellt hat, nicht mehr auf­hal­ten lässt. Schließlich muss der Erwartungshaltung eines Publikums nach­ge­kom­men wer­den, das sich im Übrigen einen Dreck dar­um schert, wer heu­te an den Pranger gestellt und wie sie oder er dabei ver­letzt werden. 

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