Kreative Wortwahl der taz. zum Tode Helmut Kohls

Das geschmack­lo­se, wider­li­che Titel­bild, das die „taz. am Wochen­en­de“ aus Anlass von Hel­mut Kohls Tod zeigt, ist für mich der Anlass, dar­über zu schrei­ben. Die­se Zei­len sind kein Nach­ruf auf Hel­mut Kohl, son­dern eine wei­te­re Kla­ge dar­über, wie wir, sogar über den Tod hin­aus, mit­ein­an­der umzu­ge­hen pfle­gen. Hel­mut Kohl war sehr lan­ge Kanz­ler. Als er 1982 durch das erfolg­rei­che der bei­den über­haupt durch­ge­führ­ten Miss­trau­ens­vo­ten an die Macht kam, ging für mich die hoff­nungs­volls­te poli­ti­sche Peri­ode, also die der sozi­al-libe­ra­­len Koali­ti­on, abrupt zu Ende. Heu­te wür­de ich mei­ne Gefüh­le von damals wohl mit dem Hash­tag #nicht­mein­kanz­ler „aus­drü­cken“. Was ich mir unter der damals pro­kla­mier­ten „geis­tig mora­li­schen“ Wen­de vor­stel­len soll­te, erschloss sich mir bis 1998, dem Ende der Kohl Ära, zu kei­nem Zeit­punkt. Mei­ne Dif­fe­ren­zen mit jenem Poli­tik­ent­wurf, für den die neue Regie­rung gestan­den hat, haben sich erst in spä­te­ren Jah­ren ein Stück weit auf­ge­löst. Aus heu­ti­ger Sicht wür­de ich mei­nen, dass mein festes… 

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Das geschmack­lo­se, wider­li­che Titel­bild, das die „taz. am Wochen­en­de“ aus Anlass von Hel­mut Kohls Tod zeigt, ist für mich der Anlass, dar­über zu schrei­ben. Die­se Zei­len sind kein Nach­ruf auf Hel­mut Kohl, son­dern eine wei­te­re Kla­ge dar­über, wie wir, sogar über den Tod hin­aus, mit­ein­an­der umzu­ge­hen pflegen.

Hel­mut Kohl war sehr lan­ge Kanz­ler. Als er 1982 durch das erfolg­rei­che der bei­den über­haupt durch­ge­führ­ten Miss­trau­ens­vo­ten an die Macht kam, ging für mich die hoff­nungs­volls­te poli­ti­sche Peri­ode, also die der sozi­al-libe­ra­len Koali­ti­on, abrupt zu Ende.

Heu­te wür­de ich mei­ne Gefüh­le von damals wohl mit dem Hash­tag #nicht­mein­kanz­ler „aus­drü­cken“.

Was ich mir unter der damals pro­kla­mier­ten „geis­tig mora­li­schen“ Wen­de vor­stel­len soll­te, erschloss sich mir bis 1998, dem Ende der Kohl Ära, zu kei­nem Zeit­punkt. Mei­ne Dif­fe­ren­zen mit jenem Poli­tik­ent­wurf, für den die neue Regie­rung gestan­den hat, haben sich erst in spä­te­ren Jah­ren ein Stück weit aufgelöst.

Aus heu­ti­ger Sicht wür­de ich mei­nen, dass mein fes­tes lin­kes Welt­bild viel­leicht ein wenig zu lan­ge bestand. Für mich galt mei­ne simp­le Ver­si­on der Wahr­heit: Uni­on und die „neue“ FDP als Ver­tre­ter des Kapi­tals sind unwählbar.

Es gab weni­ge Geschich­ten und Sze­nen, in denen Kohl mei­ne per­sön­li­che Sym­pa­thie hat­te. Dazu zählt auf jeden Fall, wie er sich auf Demons­tran­ten „stür­zen“ woll­te, die ihn anläss­lich einer Kund­ge­bung in Hal­le mit Eiern bewor­fen hat­ten. Hel­mut Kohl besuch­te in den 1980er Jah­ren gemein­sam mit sei­ner Büro­lei­te­rin, Julia­ne Weber, wie ich, gern das Ker­pe­ner Restau­rant „Die Glo­cke“. Dort gab es Fleisch vom offe­nen Buchen­feu­er. Sei­ne Besu­che waren durch Fotos im Lokal belegt. Ein Mensch, der nach der Arbeit sol­che Weg­stre­cken für ein gutes Essen zurück­leg­te, konn­te nicht ver­kehrt sein.

Der tra­gi­sche Tod von Kohls Ehe­frau Han­ne­lo­re scheint für vie­le Men­schen in der Bewer­tung der Per­son des Alt-Kanz­lers bedeu­tungs­vol­ler zu sein, als sei­ne Ver­stri­ckung in die Flick-Affä­re, die er fol­gen­los über­stan­den hat. Viel­leicht wur­de ihm sein hier­durch ent­stan­de­nes Selbst­ver­ständ­nis Jah­re spä­ter bei der erneu­ten CDU-Spen­den­af­fä­re zum Ver­häng­nis. Mit dem Tode von Hel­mut Kohl dürf­ten die Geheim­nis­se um die­ses The­ma wohl unge­löst bleiben.

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Dass die taz. nach dem Tode Hel­mut Kohls ihr ein­zi­ges Inter­view mit ihm „her­vor­ge­kramt“ hat, wirft ein bezeich­nen­des Licht auf das Ver­hält­nis, das Kohl zu man­chen Medi­en hatte.

Das Titel­bild der taz. prä­gen die Krän­ze und Blu­men an Hel­mut Kohls Haus [sic?]. Dar­über pran­gen die bei­den Wor­te: „Blü­hen­de Land­schaf­ten“. Das ist niveau- und geschmack­los. Die­se Art von „Krea­ti­vi­tät“ widert mich an. Und vie­le ande­re ebenfalls.

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Horst Schulte
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10 Gedanken zu „Kreative Wortwahl der taz. zum Tode Helmut Kohls“

  1. Hans 23 17. Juni 2017 um 13:57

    Man muss kein Freund sein vom Alt­kanz­ler. Er hat einer­seits viel geleis­tet. Hat ande­rer­seits auch vie­le Feh­ler gemacht. Aber das fin­de ich auch nicht gut. Die Bir­ne ist ver­mut­lich rein pho­to­mon­tiert? Das geht etwas anständiger.

  2. Die Schwalbe 20 17. Juni 2017 um 16:41

    Ich fin­de dass das ein abso­lu­tes unklu­ges und pie­tät­lo­ses Ver­hal­ten der taz. gegen­über dem Ver­stor­be­nen ist.

    Dass Hel­mut Kohl die Lage schö­ner mal­te, als sie war, war bes­ten­falls Betrug im Ein­ver­ständ­nis mit dem Betro­ge­nen – wie soll­te es anders sein in einer sol­chen ein­ma­li­gen Situation.

    Als Kanz­ler war Hel­mut Kohl 1990 der rich­ti­ge Mann am rich­ti­gen Platz.

  3. Corinna Friedrich 59 17. Juni 2017 um 17:16

    Hät­te Herr Kohl die Deut­schen über die Ein­füh­rung des Euro abstim­men las­sen, wären uns alle gegen­wär­ti­gen und zukünf­ti­gen Pro­ble­me viel­leicht (oder auch nicht) erspart geblie­ben. Wer­de ich ihm nie verzeihen.
    Das Titel­bild ist unfaß­bar niveau­los. Ob die das wit­zig finden?

  4. Hans 23 17. Juni 2017 um 15:25

    W.g. abs­out pie­tät­los. So geht man mit Toten nicht um.

  5. inu 1 17. Juni 2017 um 22:01

    Kür­zer und tref­fen­der kann auch ich das nicht aus­drü­cken. Herr Löwisch traf mit sei­nem geschmacks- und rück­sichts­lo­sen Titel­bild nicht nur unter­halb der Gür­tel­li­nie unse­res ver­stor­be­nen Alt­kanz­lers Hel­mut Kohl, son­dern unter­halb der Gür­tel­li­nie jedes auch nur halb­wegs anstän­di­gen Men­schen unter uns. Ich fra­ge mich ehr­lich, wie Herr Löwisch über­haupt noch in den Spie­gel schau­en kann, ohne dabei zu sich sagen zu müs­sen: „Da steht jemand, dem jeg­li­cher Anstand und Kin­der­stu­be abhan­den­ge­kom­men ist“. Eine Ent­schul­di­gung ändert hier­an über­haupt nichts. ERST nach­den­ken, DANN beti­teln, Herr Löwisch!! ?

  6. Das stimmt. Das Titel­bild ist wirk­lich unan­ge­mes­sen. Wenn sowas vom rech­ten Lager käme, wür­den sich die Lin­ken aufregen.
    LG
    Sabienes

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