Alexander Gauland und die Geburtenkontrolle der Afrikaner

Wenig Sub­stan­zi­el­les von der AfD. Aber mau­len und die Wahr­heit krea­tiv gestal­ten kön­nen sie.

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Alle im Bun­des­tag ver­tre­te­nen Par­tei­en schei­nen sich um den Kli­ma­wan­del küm­mern zu wol­len. Bloß die AfD nicht. Die Rechts­po­pu­lis­ten bie­ten aller­dings so etwas wie Poli­tik aus einem Guss. Um das nach­voll­zie­hen zu kön­nen, muss man nur eine Wei­le den Reden von AfD-Poli­ti­kern lau­schen. Ob bei You­tube, dem Ange­bot des Deut­schen Bun­des­ta­ges oder, falls man es lie­ber schwarz auf weiß hat, die Ple­nar­pro­to­kol­le lesen, aus denen ich hier gern zitiere:

„Aber was Sie als Kli­ma­schutz pro­pa­gie­ren, ist pure Ideo­lo­gie.“ fand z.B. Ali­ce Wei­del. Alex­an­der Gau­land emp­fiehlt kon­se­quen­ter­wei­se den Blick nach Afri­ka zu rich­ten: „Aber wer wirk­lich etwas für das Kli­ma tun will, muss sei­nen Blick auf die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on in Afri­ka len­ken. […] Die Bun­des­re­gie­rung hat vor Kur­zem den Soli qua­si abge­schafft. Wir hät­ten nichts dage­gen gehabt, ihn in einen Inves­ti­ti­ons­fonds für Afri­ka umzuwandeln. 

Wir hät­ten dem zuge­stimmt, wenn Sie im Gegen­zug die Gren­zen geschlos­sen und die klamm­heim­li­chen Asy­lan­ten­flü­ge ein­ge­stellt hät­ten. […] Die Bevöl­ke­rungs­explo­si­on, mei­ne Damen und Her­ren, ist das größ­te Pro­blem unse­res Pla­ne­ten – übri­gens auch für die Umwelt. Es wür­de ein­mal Zeit, dass Fri­days for Future auf die Bedeu­tung des unge­brems­ten Bevöl­ke­rungs­wachs­tums für die Kli­ma­er­wär­mung hin­weist. Aber eher schafft die Bun­des­re­gie­rung den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land ab, als dass ihr der Begriff „Gebur­ten­kon­trol­le in Afri­ka“ über die Lip­pen kommt. Denn das wäre ja wie­der Ras­sis­mus in Ihren Augen.“ (Quel­le)

Gibt es die „klamm­heim­li­chen Asy­lan­ten­flü­ge“ also doch? Ich dach­te, die­se Geschich­ten sei­en Vergangenheit…

Gau­land liest viel­leicht kei­ne Zei­tung oder nur die „Jun­ge Frei­heit“ oder ande­re Pro­pa­gan­da – Lek­tü­re. Hat­te ich vor nicht all­zu lan­ger Zeit gele­sen, dass jedes neu­ge­bo­re­ne Kind eine gro­ße Belas­tung für das Kli­ma wäre? Stän­dig kri­ti­siert die AfD die Fami­li­en- und Bevöl­ke­rungs­po­li­tik der Regie­rung und beklagt, dass zu wenig Kin­der gebo­ren wür­den. Für ihn ist klar, dass die kata­stro­pha­le demo­gra­fi­sche Ent­wick­lung Deutsch­lands auf das Ver­sa­gen der Regie­rung zurück­zu­füh­ren ist und nicht etwa auf den gras­sie­ren­den Ego­is­mus der Pillen-Ära. 

Wie ver­trägt sich aber die­ser Vor­wurf Gau­lands mit sei­ner in der Rede gefor­der­ten effi­zi­en­ten „Gebur­ten­kon­trol­le in Afrika“? 

Der Logik­feh­ler ist schon entlarvend!

Er legt die abgrund­tie­fe Gesin­nung von AfD-Leu­ten wie Gau­land offen. Mit Begrif­fen wie Flucht­ur­sa­chen­be­kämp­fung hat er dabei nicht ein­mal hantiert.

Sei­ne Sor­ge ums Kli­ma, die ja AfD-theo­re­tisch gar nicht begrün­det ist, ist schon des­halb dane­ben, weil Afri­ka im Ran­king der CO2 und Methan Haupt­emit­ten­ten auf­grund des Ent­wick­lungs­stan­des viel weni­ger ins Gewicht fällt als die gro­ßen Emit­ten­ten Chi­na, USA, Euro­pa etc.

Ägyp­ten als ers­tes afri­ka­ni­sches Land liegt bei den CO2 – Emis­sio­nen an 27. Stel­le, Deutsch­land nimmt immer­hin Platz 6 ein! Ein Blick auf die­se Kar­te gibt die Sub­stanz der For­de­rung Gau­lands preis. 

Es mag nicht nur unter Rechts­po­pu­lis­ten gut ankom­men, die Afri­ka­ner auf mehr Gebur­ten­kon­trol­le fest­le­gen zu wol­len. Der wah­re Grund für Gau­lands „Idee“ ist eben nicht die Sor­ge ums Kli­ma, son­dern die Chan­ce jene Res­sen­ti­ments zu schü­ren für die sei­ne Par­tei steht.

Es scheint aus Sicht der AfD ver­nünf­tig, eine Kam­pa­gne gegen den „Kli­ma-Irr­sinn“ zu star­ten. Die Ein­the­men­par­tei AfD packt beherzt zu und kann qua­si im Zweit­nut­zen sogar die übli­chen „Beden­ken“ gegen Flücht­lin­ge anbringen.

Der Kampf der Rechts­po­pu­lis­ten dürf­te sich anhand der neus­ten Nach­rich­ten aus Brüs­sel wohl erfolg­reich wei­ter­füh­ren lassen.

Der Kli­ma­not­stand hat einen eher sym­bo­li­schen Cha­rak­ter und soll Druck für eine kon­kre­te Gesetz­ge­bung auf­bau­en. Das Euro­pa­par­la­ment will damit nach eige­nen Anga­ben zei­gen, dass wegen des Kli­ma­wan­dels drin­gend gehan­delt wer­den müsse. 

EU – Euro­päi­sches Par­la­ment ruft Kli­ma­not­stand aus – Poli­tik – SZ​.de

Der Kli­ma­wan­del ist nach eige­nem Bekun­den das wich­tigs­te The­ma der neu­en deut­schen Kom­mis­si­ons­che­fin. Das Euro­pa­par­la­ment hat dies offen­sicht­lich gleich auf­ge­nom­men und sym­bol­haft eine Ker­ze angezündet. 

Was die Mit­glieds­län­der draus machen, bleibt abzu­war­ten. Deutsch­land wird, wohl zum Leid­we­sen der AfD, erneut pro­bie­ren, die Füh­rungs­rol­le ein­zu­neh­men. Im Erklä­ren die­ser Absich­ten ist wir ja meisterlich.

Es bleibt abzu­war­ten, ob wir es irgend­wann noch hin­krie­gen oder ob die geschei­te­re Ener­gie­wen­de, die Gau­land in sei­ner Rede beschrie­ben hat, weit­rei­chen­de­re Fol­gen hat. Denn nicht alles, was der als AfD-Spre­cher nicht wie­der kan­di­die­ren­de Frak­ti­ons­chef über die­se Wen­de gesagt hat, war falsch.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: AfD Bundestag Rassismus

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3 Gedanken zu „Alexander Gauland und die Geburtenkontrolle der Afrikaner“

  1. Man soll­te sicher die Moti­va­ti­on Gau­lands kri­ti­sie­ren, aber in der Tat ist er sich denen, die er „jagen“ will ja einig. Nur das Gau­land es laut aus­spricht. Über die UN-Welt­be­völ­ke­rungs­kon­fe­renz Mit­te des Monats in Kenia ist wahr­schein­lich auch die Jun­ge Frei­heit nicht her­um­ge­kom­men. Das Ziel dort ist nichts ande­res, als mit mehr Ver­hü­tung und mehr Abtrei­bun­gen die Bevöl­ke­rungs­zahl gera­de in Afri­ka so schnell wie mög­lich zu sen­ken. Was wahr­schein­lich auch offi­zi­ell beschlos­sen wor­den wäre, hät­ten sich nicht Staa­ten wie die USA quergestellt.

    Ich bin mit Kar­di­nal Sarah einer Mei­nung, der aus Gui­nea stammt, der im west­li­chen Geba­ren gera­de in der Fami­li­en­po­li­tik auch eine neue Form des Kolo­nia­lis­mus sieht. Der genau­so ver­nich­tend sein wird, wie die ers­te euro­päi­sche Kolo­nia­li­sie­rungs­wel­le. Damals haben die Euro­pä­er Gren­zen auf Land­kar­ten gezo­gen, wie sie sich unter­ein­an­der einig gewor­den sind. Heu­te wol­len sie eine abge­schwäch­te chi­ne­si­sche Ein-Kind-Poli­tik auf Gesell­schaf­ten über­stül­pen, bei denen die Eltern-Kind-Bezie­hun­gen z.B. man­gels Vor­sor­ge­sys­tem noch alte, bei uns längst ver­ges­se­ne Funk­tio­nen haben.

  2. Ich glau­be das mit dem CO2-Aus­stoß ist ein­fa­cher gedacht, im Sin­ne, dass jeder Mensch an sich eine CO2-Schleu­der ist. Durch sei­nen eige­nen Kon­sum, durch sein Wir­ken, um den Kon­sum aller auf­recht zu erhal­ten. Das die Natur an sich CO2-Gase absetzt, ohne mensch­li­ches zutun hat mit Afri­ka nix zu tun.

    Und das Gau­lands Argumente/​Meinung hier im Kern Ras­sis­mus ist, dar­über müs­sen wir nicht dis­ku­tie­ren. Ich wür­de sie zwar lie­ber men­schen­feind­lich an sich nen­nen, aber die­ses Wort wird ja gera­de selbst von der AfD zuhauf besetzt.

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