Politik und Medien: Wer macht den Stich?

Die Gesund­heit ist wie das Salz: Man bemerkt nur, wenn es fehlt. Ist Sen­sa­ti­ons­gier das Salz, das die Medi­en brauchen?

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Keku­le ver­sus Dros­ten, AfD ver­sus „Alt-Par­tei­en“. In die­ser Kri­se wer­den Men­schen durch Medi­en und Poli­tik auf­ge­sta­chelt und ner­vös gemacht. Als rei­che das noch nicht aus, was die aktu­el­le Wirk­lich­keit an Sor­gen und Ängs­ten bei vie­len von uns auslöst. 

Pole­mik und Aggres­si­on sind Trumpf. Zum Glück fal­len ein paar Infor­ma­ti­ons­häpp­chen vom reich­lich gedeck­ten Nachrichtentisch. 

Hof­fent­lich, sage ich heu­te, wird nicht Panik die Fol­ge vor allem die­ses Han­delns sein, wenn die dras­ti­schen Maß­nah­men mit denen wir jetzt kon­fron­tiert sind, nicht inner­halb der nächs­ten zwei bis drei Wochen die erhoff­te Wir­kung zeigen.

„Soziale Medien“ abschalten!

Was in den sozia­len Medi­en abläuft war zu erwar­ten. Ich fän­de es in die­ser Aus­nah­me­si­tua­ti­on rich­tig, den Zugang zu Twit­ter, Face­book und den ande­ren „sozia­len“ Medi­en zu sper­ren! Wer sozia­le Kon­tak­te auf­recht­erhal­ten möch­te, soll das, solan­ge das Virus wüte­tet, auf ande­ren Wegen machen. Nicht kle­ckern, son­dern klot­zen - um es mit den Wor­ten unse­res Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ters, Olaf Scholz, SPD, zu sagen. 

Dass bei Twit­ter und Face­book ein paar posi­ti­ve Impul­se gibt, die in die­ser Kri­se den Gemein­schafts­geist wecken kön­nen oder schon geweckt haben, will ich nicht ver­schwei­gen. Nur, es reicht nicht, um die nega­ti­ven Sei­ten annä­hernd wett­zu­ma­chen. Viel­leicht pas­siert das irgend­wann noch.

Verschwörungen

Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker sind dort jeden­falls voll dabei und auch die, die sich immer über alles und jedes laut­stark beklagen. 

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Inter­es­sant ist, für wie vie­le es vor allem wich­tig ist, Schul­di­ge zu fin­den. Damit sie die­se bezich­ti­gen kön­nen. Das liebs­te Feind­bild blei­ben Poli­ti­ke­rIn­nen. Es gibt nichts, für das sie nicht als Prü­gel­kna­ben her­hal­ten. Ob es nun das Virus selbst oder die Aus­wir­kun­gen auf unse­re Gesell­schaf­ten sind.

Aufgabe der Medien

Medi­en haben die Pflicht uns über das Gesche­hen zu infor­mie­ren – über das was ist. Wir haben Glück, wenn wir die lich­ten Momen­te in eini­gen Medi­en zufäl­lig erwischen. 

War­um ver­sagt so gro­ße Tei­le des Jour­na­lis­mus auch in die­ser schwe­ren Kri­se so kläg­lich? Kann man sei­ne Auf­ga­be tat­säch­lich so krass fehlinterpretieren? 

Medi­en ver­hal­ten sich so wie so häu­fig in den letz­ten Jahr­zehn­ten. Dabei ist nichts, wie es in die­sen letz­ten Jahr­zehn­ten war. 

Es gibt eine schwe­re Aus­nah­me­si­tua­ti­on von der kei­ner weiß, wie die Mensch­heit sie über­win­den wird und wie vie­le Opfer sie letzt­end­lich kos­ten wird. 

Talkshows

Die Ver­ant­wort­li­chen hät­ten neben allen ande­ren Maß­nah­men auch dafür sor­gen müs­sen, dass Talk­shows gar nicht erst statt­fin­den. Den Zuschau­ern wären auf die­se Art die ver­stö­ren­den Erfah­run­gen der letz­ten Sen­dun­gen wie „Hart aber fair“, „Maisch­ber­ger“, „May­brit Ill­ner“ oder „Anne Will“ erspart wor­den! Man hät­te ein­fach abschal­ten kön­nen. Aber das haben wir nicht drauf. Im Gegen­teil: als „Anne Will“ vor zwei Wochen (wie geplant) nicht statt­fand, twit­ter­ten nicht weni­ge, es sei eine Frech­heit, dass die Talk­show in solch beweg­ten Zeit ein­fach nicht stattfände. 

Ande­re hät­ten sich mit abso­lu­ter Sicher­heit über die Sen­dung beschwert. Schon aus Gewohn­heit. Da tun sie sich alle wenig. Ob Tichys Ein­blick, die Ach­se des Guten, die FAZ oder ande­re Medi­en: Alle befas­sen sich nach jeder ein­zel­nen Sen­dung „Hart aber fair“, „May­brit Ill­ner“, „Anne Will“ und so wei­ter mit dem, was in jeder die­ser Talk­shows Rie­sen­mist war und was die anwe­sen­den Poli­ti­ke­rIn­nen Ver­rück­tes gesagt haben. Und wir gucken jedes­mal zu und ärgern und oft genug und lesen am nächs­ten Tage die erwähn­ten Ver­ris­se in den ent­spre­chen­den Medi­en­spal­ten. Wenn wir nur immer so gründ­lich wären!

Ich hab′s ges­tern aus­ge­schal­tet, nach­dem mein Puls durch die State­ments des Herrn Pro­fes­sor Keku­le aus Hal­le zu sehr in die Höhe ging. Ich habe aus­ge­schal­tet, weil ich die­sen Mist nicht mehr hören wollte.

Kohärente Krisenanalyse

Vie­le sehen das aller­dings völ­lig anders. Viel­leicht, weil der Herr Pro­fes­sor Keku­le aus Hal­le angeb­lich der ein­zi­ge war, der seit Beginn der Kri­se eine „kohä­ren­te Kri­sen­ana­ly­se“ zum Umgang mit dem neu­en Virus zur Hand gehabt hat. 

Keku­le ver­ließ wäh­rend der Talk­show den Pfad der „kohä­ren­ten Kri­sen­ana­ly­se“, als er einer­seits für eine kon­se­quen­te Aus­gangs­sper­re plä­dier­te, Fami­li­en mit Kin­dern dann jedoch zu Spa­zier­gän­gen an der fri­schen Luft riet. Mensch­lich natür­lich voll ok aber kohä­rent im Sin­ne sei­ner radi­ka­len Maßnahmenliste?

Der Jour­na­list Frank Lüb­ber­ding von der FAZ steht auf Keku­les Ansa­gen. Er wischt dem Minis­ter­prä­si­den­ten Armin Laschet über den Mund und attes­tiert ihm, die Rol­le der Wis­sen­schaft auch in die­ser Kri­se völ­lig falsch zu interpretieren.

Ich habe aus Laschets Aus­sa­gen ande­re Schluss­fol­ge­run­gen gezo­gen. Aber ich war viel­leicht nicht lang genug dabei. Wie gesagt: der Aus­knopf hat viel für sich.

Man­che Schrei­ber lin­ker Medi­en ver­su­chen aus der Coro­na – Kri­se Punkt­ge­win­ne in ihrem gerech­ten Kampf gegen den Kapi­ta­lis­mus zu erschreiben. 

Das ist ein Stück weit infam. Heu­te las ich zum Bei­spiel, dass die ver­fehl­te glo­ba­le Agrar­po­li­tik dazu bei­getra­gen hät­te, das es ein sol­ches Virus über­haupt gebe. Die fein­sin­ni­gen Argu­men­te, die für die Theo­rie ins Feld geführt wur­den, will hier gar nicht aus­füh­ren. Nur soviel: Mit sol­chen kru­den Anschul­di­gun­gen wer­den Kom­mu­nis­mus und Sozia­lis­mus auch kei­ne Renais­sance erle­ben. Vene­zue­la und Kuba las­sen grü­ßen. Die KP’s der Chi­ne­sen, Viet­nam oder auch Laos haben das erkannt. Der Kapi­ta­lis­mus hat dort eine ganz eige­ne Aus­prä­gung. Ich bin über­zeugt davon, dass wir wer­den erle­ben wer­den, dass sich auch dort die Demo­kra­tie durch­setzt und letzt­lich eine Art Kapi­ta­lis­mus obsiegt, die für alle Men­schen mehr Vor- als Nach­tei­le brin­gen wird.

Die lang­sa­men Ent­wick­lun­gen schei­nen dem nicht in allem aber in vie­lem zu wider­spre­chen, was die hie­si­gen Für­spre­cher von Regime-Chan­ges für oppor­tun halten.

Mor­gen zeigt das ZDF in einem sei­ner inves­ti­ga­ti­ven Polit­ma­ga­zi­ne mal wie­der einen Bei­trag, der uns zei­gen soll, wie schlimm die Wir­kung des Miss­brauchs von Anti­bio­ti­ka ist. Ganz so als hät­ten wir noch nie irgend­was davon gehört und als gäbe es die aktu­el­le Coro­na-Kri­se nicht. Ich hal­te das für abso­lut über­flüs­sig und sogar für unver­ant­wort­lich. Als mach­ten wir uns gegen­wär­tig nicht schon genug Sor­gen um die Gesund­heit unse­rer Liebsten!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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4 Gedanken zu „Politik und Medien: Wer macht den Stich?“

  1. peppels 1 17. März 2020 um 05:45

    Du schaffst es also nicht, dir Medi­en und Tv Sen­dun­gen eigen­stän­dig auszusuchen?-
    Ich gucke Tages­schau, ZDF​.de, WDR​.de, NDR​.de – das ist für mich aus­rei­chend, da bekom­me ich alle nöti­gen Informationen,

    Viel­leicht soll­test du dich mal deut­lich anders beschäf­ti­gen und dich weni­ger mit allen Infor­ma­tio­nen aus allen Medi­en zu ver­sor­gen? Not­falls bit­te dei­ne Part­ne­rin, dir zu hel­fen, mit dir was gemein­sam zu unter­neh­men, Spa­zie­ren, Haus­halt etc.

  2. Gerhard 245 17. März 2020 um 10:48

    Mei­ne Frau saugt alle die­se nachrichten/​Meinungen im Sekun­den­takt auf. Ich muss mich auch mal zurück­zie­hen – können.

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