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Einkaufen, Umtausch, Retouren im Laufe der Zeit

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von Horst Schulte

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featuredimage

Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 1 Jahr zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Ich bin nicht viel in Groß­städ­ten unter­wegs. Höchs­tens dann, wenn ich Fach­ärz­te besu­che oder – was ich lie­ber tue – aus kul­tu­rel­len Grün­den eine Aus­nah­me mache. 

Zum Ein­kau­fen ist die Groß­stadt jeden­falls nicht mehr nötig. 

Die auf­wands­re­du­zier­te, moder­ne­re Ver­si­on zum frü­her übli­chen zwei­mal jähr­li­chen Ein­kaufs­be­such in Köln (Früh­jahr, Herbst) mit Mama, Papa und Schwes­ter (per Bahn übri­gens) besteht in den letz­ten Jahr­zehn­ten in will­kür­li­chen Ein­kauf­strips im Ein­kaufs­zen­trum in Köln-Wei­den (immer mit dem Auto). Das liegt im Wes­ten Kölns und ist für uns bequem (30 km) erreichbar. 

Nostalgie

Nost­al­gi­sche Gefüh­le spie­len mir, je län­ger etwas zurück­liegt, gern mal einen Streich. Nicht die War­te­zei­ten am Bahn­steig, die Het­ze, recht­zei­tig am Zug zu sein, domi­niert mei­ne Erin­ne­rung an die alten Ein­kaufs­tou­ren. Es sind die gro­ßen Waren­häu­ser auf Schil­der­gas­se und Hohe Stra­ße in Köln. Kar­stadt, Kauf­hof, Her­tie mit ihren rie­si­gen Ange­bo­ten. Die gro­ßen Namen gab es, manch­mal sogar meh­re­re Filia­len in einer Stadt. Das waren die 60-er Jahre. 

Ich erin­ne­re mich gut an den Geruch, der einem schon in der Nähe der gro­ßen Ein­gän­ge zu die­sen Kauf­häu­sern erreich­te. Vor allem ein bestimm­ter Duft ist mir in Erin­ne­rung. Bröt­chen mit Bock­wurst und Senf. Ich fand, danach rochen die­se Ein­gän­ge. Das klingt viel­leicht für man­chen selt­sam. Mir gefällt die Erinnerung.

Fachhandel oder Online

Das Ein­kau­fen selbst war schon damals nicht mein Ding. Wahr­schein­lich bin ich des­halb ein über­zeug­ter Nut­zer von Ama­zon. Soweit es die benö­tig­ten Pro­duk­te in Reich­wei­te, soll hei­ßen: im Ort, gibt, kau­fen wir ger­ne im Fach­han­del. Fern­seh­ge­rä­te, Ste­reo­an­la­ge, Espresso-Maschine. 

Sol­che Din­ge kann man Online kau­fen. Ich dre­he den Spieß her­um und ori­en­tie­re mich bezüg­lich der Prei­se. Gekauft wer­den sol­che Pro­duk­te aller­dings im Fach­ein­zel­han­del vor Ort. 

Lei­der hat sich die Zahl der Beklei­dungs­ge­schäf­te hier im Ort mas­siv ver­rin­gert. Für Schu­he fah­ren wir mitt­ler­wei­le nach Berg­heim, weil die letz­te Filia­le in unse­rem Städt­chen geschlos­sen wurde. 

Auch klei­ne­re Innen­städ­te sehen mit­un­ter schlimm aus. Das ist in unse­rem Städt­chen Gott sei Dank nicht so. Ob das so bleibt, ist nicht abge­macht. Mich schockt immer wie­der, wenn wir die Innen­städ­te von Berg­heim oder Gre­ven­broich besu­chen, so vie­le Laden­lo­ka­le sind geschlossen.

Auf Amazon verzichten?

Vor Jah­ren hat­te ich ein­mal eine kur­ze Sinn­kri­se. Ich war sau­er auf Ama­zon und habe damals ach so kon­se­quen­ter­wei­se mei­nen Account kom­plett gelöscht, um mich eini­ge Mona­te spä­ter dort wie­der anzu­mel­den. Man kann sagen, ich bin seit 2006 Ama­zon-Kun­de, seit eini­gen Jah­ren nut­ze ich Ama­zon-Prime. Dafür wer­den die Prei­se jetzt schon wie­der erhöht, und zwar ziem­lich happig.

Peek und Cloppenburg

Die­ser Tage las ich, dass Peek und Clop­pen­burg Insol­venz ange­mel­det hat. Man wird ver­su­chen, das Unter­neh­men in eige­ner Regie mit­hil­fe eines spe­zia­li­sier­ten Rechts­an­wal­tes zu ret­ten. 6800 Men­schen sind betrof­fen. Es ist zu wün­schen, dass der damit ein­her­ge­hen­de Scha­den in Gren­zen zu hal­ten ist. 

Erst vor kur­zer Zeit hat die Fir­ma hier in einem unse­rer Gewer­be­ge­bie­te ein gro­ßes Logis­tik­zen­trum in Betrieb genom­men. Soweit ich weiß, wird das über­wie­gend für den Online-Han­del gebracht. 

Ich las, dass die Pro­ble­me des Unter­neh­mens auch damit zu tun haben, dass die Kos­ten für den Online-Han­del die geplan­ten Dimen­sio­nen gesprengt hät­ten. Dafür ist wohl ins­be­son­de­re die im Ver­sand­han­del übli­che Retou­ren­pro­ble­ma­tik verantwortlich. 

Retourenrecht /​‑Kosten

Ich fin­de, jeder kann sich mal bei einem Kauf hin­sicht­lich der Grö­ße irren. Oder die Hose fällt so eng aus, dass man über­rascht ist, dass sie nicht passt, obwohl die Grö­ße eigent­lich pas­sen müss­te. Ich glau­be, in den gan­zen Jah­ren habe ich ein‑, zwei­mal etwas retourniert. 

Man­che Leu­te bestel­len Klei­dungs­stü­cke oder Schu­he gleich in meh­re­ren Grö­ßen und las­sen die, die nicht pas­sen, retour gehen. Das hal­te ich für eine Saue­rei, die auch ein Schlag­licht auf das mie­se Umwelt­be­wusst­sein vie­ler (gera­de auch jun­ger) Leu­te wirft.

Frü­her gab es auch Umtausch­ak­tio­nen. Gera­de zwi­schen Weih­nach­ten und Neu­jahr waren die Innen­städ­te völ­lig über­füllt, weil vie­le ihr Geld­ge­schenk qua­si in etwas Ech­tes umtau­schen oder das unge­lieb­te Geschenk umtau­schen woll­ten. Aber mit den heu­ti­gen Maß­stä­ben ist das nicht mehr zu erfassen. 

Wettbewerb

Wenn du im Wett­be­werb stehst, wirst du die Regeln für Retou­ren nicht ein­fach abän­dern kön­nen. Sonst ver­lierst du an Boden gegen­über der Kon­kur­renz. Auf die Ein­sicht des Ver­brau­chers darf man auch nicht setzen.

Immer­hin arbei­tet der größ­te Ver­sen­der, Ama­zon, an Lösun­gen. Ich emp­fin­de es als gut, dass deren Logis­tik es inzwi­schen oft hin­be­kommt, bestell­te Pro­dukt in einer Lie­fe­rung zusam­men­zu­fas­sen. Das war frü­her anders. 

Man bekam, wenn man meh­re­re Arti­kel bestellt hat­te, mehr­fach am Tag Besuch von unter­schied­li­chen Aus­lie­fer­diens­ten. Unab­hän­gig davon kann jeder sehen, wie all die ver­schie­de­nen Lie­fer­diens­te vor allem in den grö­ße­ren Städt­chen die Stra­ßen füllen. 

Bessere Warenverteilung, keine Retouren

Dass die­se Art der Waren­ver­tei­lung nicht zu unse­ren Kli­maam­bi­tio­nen passt, merkt jeder selbst. Ande­rer­seits ist es auch Unsinn, wenn jeder mit sei­nem eige­nen Pkw in die Stadt fährt, um dort irgend­was ein­zu­kau­fen. Am bes­ten wäre es, wenn wir unse­re Bestel­lun­gen beim Ver­sen­der nach sinn­vol­len Kri­te­ri­en zusam­men­fas­sen, eine Wei­le war­ten und uns den Ein­kauf gut über­le­gen. Wün­schens­wert wäre das auch, damit Retou­ren wei­test­ge­hend über­flüs­sig werden. 

Wahr­schein­lich las­sen sich die nega­ti­ven Erschei­nun­gen nur ver­mei­den, wenn die Men­schen ein­fach nur weni­ger kon­su­mie­ren wür­den. Aber wem sage ich das? Es gibt trotz aller Evi­denz (Ant­ark­tis etc.) ein­fach kei­ne Bereit­schaft, das eige­ne Ver­hal­ten zu ändern. 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

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2 Gedanken zu „Einkaufen, Umtausch, Retouren im Laufe der Zeit“

  1. Lus­tig mit dem Geruch. Ich glau­be, ich ken­ne den. Eini­ge Kar­stadt-Filia­len haben in Ham­burg einen klei­nen Imbiss nur mit Tre­sen ange­glie­dert im Ein­gangs­be­reich von außen zugäng­lich. Da riecht es dann auch im Laden leicht danach. 

    Dass Ama­zon Bestel­lung zusam­men­fasst, fin­de ich natür­lich auch gut. Lei­der kom­men aber manch­mal hier auch 3 Pake­te aus einer Bestel­lung mit je 1 Teil an – die kom­men dann ver­mut­lich aus unter­schied­li­chen Lagern.

    Retou­ren gibt es hier pri­mär, wenn die Klei­dung nicht der Beschrei­bung oder den Grö­ßen­an­ga­ben ent­sprach. Das liegt dann auch am Händ­ler und ärgert mich dann, denn ich ver­su­che Retou­ren wie Du gering zu halten.

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    • Hal­lo Ines, das mit den Gerü­chen ken­nen vie­le. Jetzt nicht das mit den Kauf­haus­schleu­sen so im Detail. Aber gene­rell gibt es auch ande­re Situa­tio­nen, in denen mich Gerü­che an schö­ne Din­ge erin­nern. Das ist bei Musik oft so. 

      Wir müs­sen wei­ter­kom­men, was die­se rie­si­ge Belas­tung der Umwelt durch unse­ren Kon­sum anlangt. Heu­te Mor­gen habe ich auf Tages​schau​.de einen län­ge­ren Arti­kel über die wirt­schaft­li­che Zukunft Chi­nas gele­sen. Einer­seits wol­len wir unab­hän­gig wer­den von Chi­na, ande­rer­seits haben vie­le Angst vor den Aus­wir­kun­gen. Schließ­lich ist Chi­na die Welt­lo­ko­mo­ti­ve, wenn es um wirt­schaft­li­che Aspek­te und damit um Kli­ma­schutz geht. Für vie­le sind bei­de Din­ge über­haupt nicht vereinbar. 

      Ama­zon gibt sich Mühe. Jeden­falls dem Papier nach. Ich bin gespannt, ob logis­ti­sche Knif­fe am Ende spür­ba­re Ent­las­tung auch beim Ver­kehr bringt.

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