Roger Köppel von der schweizerischen „Weltwoche“ stänkert täglich gegen deutsche Medien. Das macht ihn zum geborenen Gesinnungsgenossen der AfD-Blase und der ihnen nahestehenden demokratiekritischen Deutschtümlern. Das Dagegensein ist Hauptinhalt seiner YouTube-Videos. Gegenwärtig geht es viel um die Vorwürfe gegen Lindemann, den Boss von Rammstein.
Für ihn, so scheint es, sind die Frauen selbst schuld, denn die haben rote Linien (Row Zero) überschritten. Und überhaupt, dieser Mann hätte so etwas gar nicht nötig, tönt Köppel. Er muss es ja wissen. Ob er Zuhause schon mal einen Titel von Rammstein gehört hat? Jedenfalls glaube ich, dass so Verteidiger von Vergewaltigern „argumentieren“. Ich kenne das aus us-amerikanischen Filmen.
Was allerdings den längst selbstverständlich gewordenen Grad an Vorverurteilung durch Medien und Öffentlichkeit anlangt, bin ich auf Köppels Seite. Dass unsere Medien die Bühnenshow-Bilder von Lindemann zeigen, wegen ihrer beabsichtigten negativen Wirkung und kaum zivile Fotos (die es ja auch gibt), macht überdeutlich, was die Autoren und Verantwortlichen damit beabsichtigen. Das ist ekelhaft und siehe: Bild ist damit nicht allein!
Für mich sind unsere Medien verachtenswert. Und zwar nicht weniger als die Taten, die Lindemann, ob zu Recht oder zu Unrecht, in der Öffentlichkeit zur Last gelegt werden.
Schöne neue Umfrage
Ich bin gespannt, wie der konservative Roger Köppel ausflippt, wenn er von den Ergebnissen dieser Umfrage erfährt.
Ein Drittel der „jungen Männer“ (juhu, ich bin raus!) halten Gewalt gegen Frauen unter bestimmten Umständen für akzeptabel.
33 Prozent der befragten Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren gaben demnach an, es „akzeptabel“ oder „eher akzeptabel“ zu finden, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich „die Hand ausrutscht“. 34 Prozent geben an, gegenüber Frauen „schon mal handgreiflich“ zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen, heißt es weiter.
Quelle: ZDF Nachrichten
Wenn das mal keine Reaktion auf den von dieser Gesellschaft höchst widerwillig mitgetragenen Sensibilisierungsversuch durch Sprache ist. Gendern ist nicht populär. Es erzeugt Widerwillen und das offenbar auch nicht nur bei alten weißen Männern.
Die offizielle Erklärung geht freilich anders: Es liegt – mal wieder – an tradierten Rollenbildern und ist nicht etwa eine aggressive Reaktion auf die im öffentlichen Raum verbreiteten „Selbstverständlichkeiten“. Auch das Bild junger Männer auf Homosexualität ist krass negativ. 48 % der Befragten fühlen sich vom Auftreten der Homosexualität in der Öffentlichkeit gestört.
Teilnehmer am CSD oder ähnlichen Veranstaltungen wurden offensichtlich nicht befragt. Auch diese Haltung könnte das Resultat eines über Jahre überfordernden Umganges mit diesen Themen sein. Von nichts kommt nichts.
Eigene Erfahrungen in einer langen Beziehung
Meine Frau und ich sind seit dem 4. dieses Monats 47 Jahre lang verheiratet. Bald ist Goldhochzeit – so Gott will. In den vielen Jahren gabs, wie in jeder Beziehungen, auch das eine oder andere Mal größere Meinungsverschiedenheiten.
Auch, wenn diese sich im Nachhinein jedes Mal als kleinliche Scharmützel, von der einen oder anderen Seite angezettelt, erwiesen haben und die Feindseligkeiten überraschend schnell beigelegt wurden, ist keinem von uns je die Hand ausgerutscht.
Was folgt solchen „Erkenntnissen“?
Der aufgeklärte, alte weiße Mann weiß, welche Eigendynamik in diesem Thema steckt. Sagst du was, hast du verloren, sagst du nichts oder im falschen Kontext, bist du ein reaktionäres Überbleibsel einer quasi schon untergegangenen Welt. Jedenfalls für die Feministen alten und neuen Datums.
Ich finde die Entwicklung, die der Feminismus in den letzten Jahren genommen hat, abstoßend und durchaus zum Verzweifeln. Manche Frauen glauben, sie kämen ohne Männer aus. Ein neues Konzept ist das keineswegs. Nichtsdestoweniger pflegen sie Vorteile und tendieren zur Vorverurteilung. Ganz besonders, wenn alte weiße Männer beteiligt sind. Was machen die jetzt?
Ich wünschte, diesen einfältigen Spalterinnen würde das Mikro abgeschaltet. Solche Stimmen machen sich in diesem Wirrwarr von Idiotismus wohl zu gut, um diesem Ziel näherzukommen.
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