Es ist aber auch blöd. Da dreht ein WDR-Fern­seh­team einen Bei­trag zur Pen­ny-Akti­on und aus­ge­rech­net lan­det eine Mit­ar­bei­te­rin des Sen­ders als Inter­view­part­ne­rin vor der Kamera. 

Der Chef­re­dak­teur des Sen­ders nennt das einen «blö­den Feh­ler». Die Frau sei, so geht die offi­zi­el­le Erklä­rung, zufäl­lig im Markt zum Ein­kauf unter­wegs gewe­sen. Mag sein, mag nicht sein.

Die­se Sen­dung wur­de nach­träg­lich bearbeitet.

Der Bei­trag „Wah­re Kos­ten“ wur­de nach­träg­lich bear­bei­tet. In der ursprüng­li­chen Ver­si­on gab es eine O‑Ton-Gebe­rin, die für den WDR arbei­tet. Die mit ihr gezeig­te Sequenz hät­te so nicht gesen­det wer­den dür­fen. Kol­le­gin­nen oder Kol­le­gen zu inter­view­en, ent­spricht nicht unse­ren jour­na­lis­ti­schen Stan­dards. Ergän­zung: Die O‑Ton-Gebe­rin war zufäl­lig als Kun­din in die­sem Discounter.»

ARD-Tages­the­men

Die Pen­ny-Idee fin­de ich inso­fern gut, als das The­ma nicht kal­ku­lier­ter Kos­ten, das lei­der kei­nes­wegs nur bei der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on von Rele­vanz ist, wie­der auf den Tisch des Hau­ses (der Öffent­lich­keit) geknallt wur­de. Wenn die Krei­se, die uns, mit mora­lisch erho­be­nem Zei­ge­fin­ger, auf unse­re Ver­feh­lun­gen hin­wie­sen, nur nicht immer die Glei­chen wären.

Mir sind Debat­ten bezüg­lich der «wah­ren Kos­ten» zum ers­ten Mal auf den Zei­ger gegan­gen, als es um den Kampf gegen die Atom­ener­gie ging. Das liegt also schon Jahr­zehn­te zurück. Da alles streng wis­sen­schaft­lich ist bzw. sein soll, sind sol­che «Fak­ten» zunächst ein­mal unwi­der­leg­bar und füh­ren bei ohne­hin schon kri­tisch ein­ge­stell­ten Zeit­ge­nos­sen zu dem, was die Psy­cho­lo­gen Reak­tanz nen­nen dürf­ten. Die Welt scheint prop­pen­voll von Nöti­gung, Dro­hun­gen, emo­tio­na­le Argu­men­ta­ti­on und der Ein­schrän­kung von Freiheits­spielräumen (z. B. Ver­bo­te, Zensur). 

Und dann kom­men Sen­der des ÖRR mit Spon­tan­inter­views um die Ecke, die von inter­es­sier­ten Beob­ach­tern auf aso­zia­len Platt­for­men als kri­tik­wür­dig oder irgend­wie ille­gi­ti­me Akti­on «ent­tarnt» werden. 

Ich bin mal gespannt, wann ein­zel­ne Bür­ger mal knall­hart die wah­ren Kos­ten unse­rer Exis­tenz vor Augen geführt bekom­men. Bei der Grup­pe der Rei­chen ist die «Letz­te Gene­ra­ti­on» bereits gelan­det. Im Inter­es­se des Gan­zen könn­te man die Krei­se ruhig etwas enger zie­hen. Dann wür­de es schnell noch viel interessanter. 

Wo soll die­ser mora­li­sie­ren­de Mist nur enden? Wel­che Erkennt­nis­ge­win­ne hat eine Gesell­schaft, wenn ihr vor­ge­hal­ten wird, ihre Res­sour­cen ver­geu­det zu haben und sich die Men­schen in den angeb­lich doch so ver­mö­gen­den Län­dern aus dem Spiel des Lebens her­aus­ka­ta­pul­tiert haben. Was die gan­zen Trans­fer­geld­be­zie­her oder die Mil­lio­nen von Min­dest­lohn­be­zie­hern dar­über wohl den­ken? Nun, sie wer­den jeden­falls von der Pen­ny-Akti­on kaum etwas hal­ten. Schließ­lich gehen sie nicht zum Dis­coun­ter, weil sie die «wah­ren Prei­se» bezah­len können.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Kategorie: Gesellschaft

Schlagworte: Kritik Manipulation WDR

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