Europa-Wahl: Ein kritischer Blick auf das Wahlverhalten der jungen Generation und die Gründe für den zunehmenden Zuspruch zu rechten Parteien

Ein kri­ti­scher Blick auf das Wahl­ver­hal­ten der jun­gen Gene­ra­ti­on und die Grün­de für den zuneh­men­den Zuspruch zu rech­ten Parteien.

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Horst Schulte

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Wie gut, dass wir uns auf die Jün­ge­ren ver­las­sen kön­nen. Von den 16- bis 24-Jäh­ri­gen haben 17 % die AfD gewählt. Die Grü­nen haben bei den unter 30-jäh­ri­gen 18 % ver­lo­ren, die AfD hat laut Gewinn-und-Ver­lust-Rech­nung des ZDF (vor­läu­fig) 10 % hinzugewonnen. 

Mei­ne Frau und ich haben heu­te SPD gewählt. Wir sind Kum­mer gewohnt. Und das über vie­le Jahr­zehn­te. Aber bei den Grü­nen wer­den man­che wohl heu­te auch nicht gut gelaunt sein.

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ZDF Screen­shot

Man sieht also: Die Jun­gen nut­zen die Mög­lich­kei­ten, sie wäh­len genau­so Nazis wie ande­re Alters­ko­hor­ten. Ich emp­fin­de Abscheu und Ekel, wenn ich an die Dös­pad­del den­ke. Bei Geschich­te nicht auf­ge­passt und statt­des­sen ordent­lich Tik­Tok kon­su­miert. Das ist ihr Geheim­nis. Krah und sei­ne Spio­na­ge­hel­fer haben es leicht. Aber was nützt es? Die Hit­ler­jun­gen waren nicht weni­ger begeis­te­rungs­fä­hig als die, die heu­te ihre „Infor­ma­tio­nen“ aus den aso­zia­len Medi­en bezie­hen. Nicht nur unter Mus­li­men fin­den sich man­che, die mit­hil­fe des Inter­nets in hohem Tem­po zu Isla­mis­ten mutie­ren. Rech­te Ideo­lo­gen haben im Gegen­satz zu eta­blier­ten, demo­kra­ti­schen Par­tei­en ver­stan­den, wie sie einen Teil unse­rer Jugend gewinn­brin­gend anspre­chen müssen. 

Einst­wei­len ärge­re ich mich wie­der dar­über, dass in Dis­kus­sio­nen, unter­re­prä­sen­tier­te aber mei­nungs­star­ke Fach­leu­te mit migran­ti­schem Hin­ter­grund in Oppo­si­ti­on zu denen tre­ten, die Ein­hei­mi­sche sind, sich mit dem real exis­tie­ren­den Ras­sis­mus im eige­nen Land eben­so wenig wie ich selbst kon­fron­tiert sehen wol­len. Mir geht auf den Zei­ger, dass der Bun­des­prä­si­dent zum 20. Jah­res­tag der NSU-Nagel­bom­ben­an­schlä­ge auf der Keup­stra­ße in Köln wie­der die (von mir so wahr­ge­nom­me­ne) Betrof­fen­heits­retho­rik bemü­hen muss. Das erleich­tert es für kei­nen der 20 Ver­letz­ten von damals. Ja! Die Ermitt­lungs­be­hör­den haben schlim­me Feh­ler gemacht, in dem sie Täter im Umfeld der Keup­stra­ße ver­mu­te­ten und Men­schen ver­däch­tig­ten, die Opfer und nicht Täter waren. 

Dass die Deut­schen des­halb – jeden­falls gefühlt – als die schlimms­ten Ras­sis­ten auf der Welt in Haf­tung genom­men wer­den, nervt wohl nicht nur mich. Und Stein­mei­er ver­mut­lich auch. Ich sage das, obwohl ich ihn für einen empa­thi­schen Men­schen hal­te. Sol­che Ritua­le hel­fen nicht. Sei­ne Rede von heu­te schien mir höl­zern und kam wenig empa­thisch her­über. Die­se Wie­der­ho­lun­gen machen nichts unge­sche­hen. Im Gegen­teil, sie könn­ten Res­sen­ti­ments schü­ren. Bei mir wir­ken sol­che bemüh­ten Aktio­nen kontraproduktiv.

Wor­in unter­schei­den sich die­je­ni­gen, die heu­te AfD und BSW gewählt haben, von denen, die in Sylt und an vie­len ande­ren Stel­len der Repu­blik Schei­ße machen? Sie berei­ten den Boden dafür vor, dass sol­che „Ereig­nis­se“ mehr und mehr Nor­ma­li­tät wer­den. Und wir wis­sen ja, wie gern man­che Jugend­li­che Par­ty machen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: AfD Grüne Politik

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