L’Amour Toujours: Beliebte Schlager zum Mitsingen

HS230625

Horst Schulte

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Dar­über echauf­fie­ren wir uns. Nein – nicht über das Chart. Das kann­ten wir ja bis­her nicht. Ich mei­ne das Ereig­nis vom 18.05. auf Sylt. 

Auslaender raus
Über­ra­schend gut plat­ziert in der deut­schen Hitparade 

Ich fand erst all­mäh­lich, dass die Beach­tung, die die­ser vie­le so maxi­mal empö­ren­de Vor­gang in unse­ren Medi­en fand, viel­leicht ja ein wenig über­trie­ben war. Außer­dem fehlt mir der Wil­le in unse­rem Land, sich mit den Grün­den für die Ent­glei­sung aus­ein­an­der­zu­set­zen. Nun, dafür soll­ten eine Stu­den­tin exma­tri­ku­liert wer­den und ein paar ande­re Betei­lig­te ihren Job ver­lie­ren. Gut so? Das ist typisch für die­se emo­tio­nal schnell zum Ent­glei­sen gebrach­te Repu­blik. Immer voll drauf und, wenn die Rich­ti­gen iden­ti­fi­ziert sind, Kon­se­quen­zen zie­hen oder die­se wenigs­tens for­dern – von wem auch immer.

Es gab lei­der schon häu­fi­ger abso­lut geschmack­lo­se soge­nann­te Par­ty­lie­der, die umge­tex­tet wur­den. Jeder kennt die eine oder ande­re Pein­lich­keit, an der mei­ne Leser hof­fent­lich nie nie­mals betei­ligt gewe­sen sind… Dass es in die­sem Fall auch poli­ti­sche Dimen­sio­nen gehabt hat, war ange­sichts der vie­len Demos für Demo­kra­tie und gegen rechts kaum noch nach­zu­voll­zie­hen. Alles schien sich doch zum Bes­ten zu ent­wi­ckeln. Falsch. Die Idio­ten haben Hoch­kon­junk­tur und der Bür­ger im Ohren­ses­sel in Krä­win­kel schaut stau­nend und zuneh­mend irri­tiert in die Gegend. Was soll nur aus Deutsch­land wer­den, wenn so vie­le Leu­te sol­che däm­li­chen Lie­der ins Land hinaustragen? 

Wie vie­le Men­schen­le­ben haben Aus­län­der in den ver­gan­ge­nen Wochen auf dem Gewis­sen? Scheiß­fra­ge. Klar. Da bekom­men alle gleich kal­te Füße. Nein, ich stel­le kei­ne unan­ge­brach­ten Kau­sa­li­tä­ten her. Ich sage nur eins: Wenn die­ser Staat nicht dazu in der Lage ist, wenigs­tens den Ein­druck zu erwe­cken, dass sei­ne Bür­ger durch die Sicher­heits­be­hör­den geschützt wer­den und die Täter oft­mals nicht ein­mal belangt wer­den, ist das kaum noch jeman­dem zu ver­mit­teln. So ist es aber lei­der und das liegt nicht an mei­ner sub­jek­ti­ven Wahr­neh­mung, wie mir Gut­mei­nen­de in die­sem Fall gern unterjubeln. 

Die­ser Staat kann die Juden in unse­rem Land seit Jah­ren nicht beschüt­zen. Und das, obwohl wir (die Poli­tik) voll­mun­dig behaup­ten, dass sie alles dafür tun, dass Juden hier sicher sein kön­nen. Schu­len und Syn­ago­gen wer­den beschützt, Men­schen ste­hen seit Jah­ren unter Polizeischutz.

Ja, auch dafür mache ich haupt­säch­lich Aus­län­der ver­ant­wort­lich. Ich weiß, dass es Nazis und ande­re Durch­ge­knall­te gibt, die sich beru­fen füh­len, vor dem real exis­tie­ren­den Hin­ter­grund Anschlä­ge zu ver­üben. Rein zah­len­mä­ßig (auf die Zah­len will sich zwar nie­mand mehr ein­las­sen oder ver­las­sen) sieht es so aus, als sei­en die meis­ten Anschlä­ge von mus­li­mi­schen Mit­bür­gern began­gen wor­den. Was tun wir dage­gen? Vor allem drü­cken wir uns um die­se Erkennt­nis­se her­um. Lin­ke und Grü­ne beschrei­ben eine Welt, die eine ande­re ist, als sie von vie­len Men­schen in Deutsch­land wahr­ge­nom­men wird. Dabei bestrei­te ich kein Stück, dass auch die­ser Ein­druck von den übli­chen Ver­däch­ti­gen (auch den aso­zia­len Netz­wer­ken) beein­flusst wird. 

Alles hängt mit allem zusam­men. Wir bekom­men die Kur­ve nicht mehr, weil unse­re Finan­zen knapp wer­den. Jeden­falls zu knapp, um die­sen aus­ufern­den Sozi­al­staat in die­ser Form zu erhal­ten. Das ist eine Wahr­heit, um die sich selbst unser rea­li­täts­fer­ner Bun­des­kanz­ler nicht mehr her­um­drü­cken kann. Die Din­ge wer­den sich in mas­si­ver Art und Wei­se ändern. Wir haben das in ande­ren euro­päi­schen Län­dern längst erlebt. Die sind aller­dings wesent­lich smar­ter mit die­sen poli­ti­schen Ver­än­de­run­gen umge­gan­gen, als es hier über­haupt vor­stell­bar wäre. Das liegt natür­lich (sage ich) an unse­rer Nazi-Ver­gan­gen­heit. Vor allem aber liegt das an der Unfä­hig­keit der gesam­ten Öffent­lich­keit, rea­le Lebens­er­fah­run­gen mit der eige­nen Ideo­lo­gie in Ein­klang zu brin­gen. Auch, wenn ich voll­kom­men falsch lie­ge und – wodurch auch immer – in den Augen man­cher in die rech­te Ecke abge­drif­tet bin, wir kön­nen so nicht wei­ter­ma­chen. Was soll ich sagen? Ich bin „zuver­sicht­lich“, dass wir es noch ein paar Jah­re wei­ter ver­su­chen wer­den. Ich dro­he nicht mit einem bösen Erwa­chen, denn das ist über­flüs­sig, weil sol­che War­nun­gen schlicht nicht ver­fan­gen. Wir sind zu blöd und zu bequem, die rich­ti­gen Maß­nah­men zu ver­lan­gen und durch­zu­set­zen. Dann sind die Kon­se­quen­zen halt unausbleiblich. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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