Vergangenheit im Spiegel der Gegenwart: Die Unbelehrbarkeit der Menschheit

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DALL·E 2024 06 26 16.42.27 A dark and thoughtful artwork depicting the iconic cathedral from 'The Pillars of the Earth' in the background with modern looking silhouettes of sold

Historische Filme offenbaren mitunter die beunruhigende Parallele zwischen mittelalterlichen Machtkämpfen und heutigen globalen Konflikten, was eine tiefgreifende Unveränderlichkeit menschlichen Verhaltens in jedem Zeitalter hervorhebt.

Historische Filme fand ich häu­fig span­nend und manch­mal lehr­reich. Neben Science Fiction garan­tier­ten beson­ders sie einen Ausstieg aus dem täg­li­chen Einerlei. 

Auch das hat sich ver­än­dert. Erklären kann ich das nicht wirk­lich. Jane-Austen-Verfilmungen neh­me ich selbst­re­dend aus. Diese Art von Unterhaltung hat für mei­ne Frau und mich gro­ße Anziehungskraft. 

Die Säulen der Erde

Vor ein paar Tagen schau­ten wir uns die vier­tei­li­ge Serie «Die Säulen der Erde» an. Den Roman von Ken Follett habe ich nicht gelesen. 

Der Titel «Die Säulen der Erde» hat wohl eine dop­pel­te Bedeutung: Er bezieht sich einer­seits auf die archi­tek­to­ni­schen Strukturen der Kathedrale und ande­rer­seits auf die fun­da­men­ta­len Prinzipien und Werte, die das Leben und die Gemeinschaft in der mit­tel­al­ter­li­chen Welt des Romans stüt­zen. Der Einfluss und die Macht der Kirche spie­len eine zen­tra­le Rolle. Wie dank­bar müs­sen wir dafür sein, dass wir uns von die­sen Fesseln der Menschheit mehr und mehr befreit haben.

Überholte Machtstrukturen?

Neben den Gott sei Dank weit­ge­hend über­hol­ten Machtstrukturen, beschäf­tig­te mich, wie klein unse­re Schritte als Menschen in den vie­len Jahrhunderten unse­rer Zeitrechnung zur Vermeidung von Krieg und Elend gewe­sen sind. Die Zeiten, in denen deut­lich mehr Kriege auf die­ser Welt tob­ten, lie­gen im his­to­ri­schen Kontext gar nicht so lan­ge zurück. 

Dass Deutschland den schlimms­ten Krieg ver­ur­sacht, der je auf der Erde geführt wur­de, ist eine gro­ße Hypothek. Dazu kommt, dass wir trotz unter­schied­li­cher Ansichten berühm­ter Historiker, in den Augen der Welt auch die Entstehung des 1. Weltkrieges zu ver­ant­wor­ten haben. Gemäß der Bundeszentrale für poli­ti­sche Bildung waren fol­gen­de Nationen an den meis­ten gewalt­sa­men Konflikten betei­ligt: Frankreich (28), das Vereinigte Königreich (27), Russland (25), die USA (24) und Indien (17).

Das Grauen und die Verantwortung dafür auf­zu­rech­nen, führt zu nichts. 

Unbelehrbarkeit der Menschen

Interessant ist die Frage, wel­che Eigenart der Menschen dafür ver­ant­wort­lich sind, dass trotz all der schreck­li­chen Erfahrungen der Vergangenheit, das Kriegführen weder ver­mie­den wird noch, ist das Grauen erst ein­mal in Gang gesetzt, nicht durch die exis­tie­ren­den Institutionen (UN) zu been­den ist. 

Wir erle­ben das gera­de wie­der. Der Krieg im Sudan führt in mei­nen Augen ein Schattendasein, obwohl nach Medienberichten eine huma­ni­tä­re Katastrophe bevor­steht oder schon im Gange ist. Ein Ende des Gaza-Krieges scheint sich noch immer nicht abzu­zeich­nen. Die Eskalation durch ein Eingreifen der Hisbollah rückt in den Bereich des Denkbaren. Ein Flächenbrand wür­de wahrscheinlicher. 

Putin als Beispiel

Putins aus mei­ner Sicht sehr per­sön­li­cher Grund für sei­nen Krieg gegen die Ukraine ist viel­leicht der per­ver­ses­te, den man fin­den kann. Jedenfalls, wenn man den Bruch aller völ­ker­recht­li­chen Verträge und Absprachen ein­be­zieht. Er defi­niert (ohne nach­voll­zieh­ba­ren Grund) ein Reich anhand geschichts­re­vi­sio­nis­ti­scher Ideen. Unabhängig davon, wor­über in russ­land­freund­li­chen Kreisen auch in Deutschland gere­det wird, die Ausbreitung von EU und NATO in Richtung rus­si­scher Grenzen und Interessen kann die­ses Morden nicht rechtfertigen. 

Aber egal, wel­che Gründe man fin­den mag und wie stark immer noch die Interessen und der Einfluss ein­zel­ner Staatenlenker in den diver­sen Machtspielchen auch sein wird, die Menschheit ins­ge­samt fin­det kei­ne Erfolg ver­spre­chen­den Wege aus den diver­sen mör­de­ri­schen Konflikten. Dass die Kriege eige­ne Gesetzmäßigkeiten haben und vor allem die Zivilgesellschaften stark betrof­fen wer­den, ist – trotz aller angeb­li­chen Bemühungen – nicht zu ver­hin­dern. Der Völkerbund wur­de demon­tiert und es hat den Anschein, dass auch die UN ihrem eige­nen Anspruch von Neutralität nicht mehr folgt.

Institutionen ohne entscheidenden Einfluss

Die UN ist oft mit der Kritik kon­fron­tiert, dass sie inef­fek­tiv, büro­kra­tisch und par­tei­isch sei. Sie hat auch mit der Schwierigkeit zu kämp­fen, Beschlüsse durch­zu­set­zen, ins­be­son­de­re wenn die­se gegen die Interessen mäch­ti­ger Staaten verstoßen.

Hat sich an der Entstehungsgeschichte aktu­el­ler Kriege so viel geän­dert, wenn man zum Vergleich einen kur­zen fil­mi­schen Blick ins mit­tel­al­ter­li­che England des 12. Jahrhunderts wirft? Ich wür­de sagen: Eher nicht! Mich depri­mie­ren sol­che Erkenntnisse über die Unbelehrbarkeit von uns Menschen. Vielleicht schaue ich des­halb his­to­ri­sche Filme nicht mehr so gern? Anders kann es beim Blick in die Zukunft (SciFi) des­halb nicht sein.

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