In seinem Vortrag stellt Prof. Dr. Riek eine Frage, die uns alle betrifft: Woran erkennt man, ob man auf der richtigen Seite steht? Die Antwort klingt zunächst nüchtern, wird aber im Verlauf immer deutlicher – es geht um Konsistenz und Menschlichkeit.
Die Essenz des YouTube-Beitrages, die ich oben für mich wiedergegeben habe, klingt für mich nach Immanuel Kant und seinem kategorischen Imperativ. Dass wir gerade in diesen Zeiten auf die Gelehrten der Aufklärung zurückgreifen, ist deshalb kein Zufall, weil immer mehr Menschen Orientierung suchen und sie am Ende in der Rückbesinnung auf längst existierende Erkenntnisse setzen. Vielleicht entsteht die als konservativ geframte Rückbesinnung zwangsläufig, weil die schnelle Abfolge umwälzender Ereignisse auf der Welt immer mehr Menschen schlichtweg überfordert.
Die hiesigen und internationalen Reaktionen auf das Attentat gegen Charlie Kirk und den Völkermord in Gaza bieten Anlass, wie man mithilfe schlichter Logik erkennt, ob man auf der richtigen oder falschen Seite steht. Vielleicht ist es schwerig, die richtige Seite zu erkennen, die falsche sollte jeder identifizieren können.
Die Logik der Spieltheorie
Die Spieltheorie abstrahiert von Inhalten und schaut nur auf Strukturen von Entscheidungen. Was zählt, ist Widerspruchsfreiheit. Sobald Willkür ins Spiel kommt, verlieren Handlungen ihre Legitimation.
Wenn ein und dieselbe Handlung bei A strafbar, bei B aber straffrei ist, herrscht keine Gerechtigkeit mehr, sondern Willkür.
Rote Linien der Menschlichkeit
Doch es gibt etwas, das über Logik hinausgeht. Rote Linien, die niemals überschritten werden dürfen:
- gezielte Angriffe auf Zivilisten
- Entmenschlichung und Mord
- Terrorakte oder deren Applaus
Die Napalm-Angriffe im Vietnamkrieg, die Bombennächte in deutschen Städten oder der Mord an einem politischen Influencer verdeutlichen, was Riek meint: Wer solche Verbrechen begeht oder gutheißt, steht nicht auf der richtigen Seite – egal, wie elaboriert er argumentieren mag.
Die Falle der Ausflüchte
Oft werden wir mit rhetorischen Winkelzügen eingelullt. Plötzlich scheint ein Mord „irgendwie erklärbar“, eine Ungerechtigkeit „im Kontext verständlich“. Doch genau hier gilt: Kein Aber. Wer Willkür akzeptiert oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit rechtfertigt, steht auf der falschen Seite.
Die Kraft einfacher Kriterien
Riek macht klar: Es ist schwer, positiv zu bestimmen, wann man auf der richtigen Seite steht. Doch man erkennt relativ leicht, wann man auf der falschen steht – wenn Willkür herrscht oder Menschlichkeit geopfert wird.
In Zeiten, in denen Kriege, Terror und politische Polarisierung den Alltag prägen, ist diese Erinnerung wertvoll. Es braucht keine komplizierte Theorie, um zu wissen: Wer Verbrechen und Ungerechtigkeit gutheißt, verliert seine moralische Position.
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