Es ist wieder soweit: Der Bürokratieabbau steht kurz bevor. Ganz sicher. Dieses Mal wirklich. Nur noch ein paar Unterschriften, eine Anhörung, ein Arbeitskreis, zwei Evaluationen und eine Reform der Reform, dann geht’s los.

Deutschland liebt seine Bürokratie. Sie ist wie ein alter Verwandter, der nie geht, aber immer neue Geschichten erzählt – meist in Paragrafenform. Wenn andere Länder Probleme lösen, gründen wir erst mal eine Kommission. Die prüft dann, ob das Problem überhaupt existiert und ob seine Lösung nicht eventuell neue Formulare nötig macht.

„Wir wollen die Verwaltung entschlacken“, sagen Minister mit der gleichen Leidenschaft, mit der man beim Zahnarzt „gleich vorbei“ sagt. Und tatsächlich: Ab und zu fällt eine Vorschrift weg – meist, weil sie längst vergessen wurde. Dafür kommen zwei neue hinzu, um die Lücke zu dokumentieren.

Der Bürger darf derweil digital mitmachen. Also: PDF ausdrucken, unterschreiben, einscannen, hochladen – ein Vorgang, so modern wie eine Faxmaschine mit WLAN. Es ist nicht alles schlecht: Der Fortschritt ist immerhin online angekündigt, und das Formular zur Erfassung der Entlastung gibt’s bereits im Entwurf. Man kann jetzt den Fahrzeugschein auf seinem Handy speichern und braucht die Papierform nicht mehr. Wow! Um den Fahrzeugschein auf das Handy zu übertragen, benötigen Sie die offizielle i-Kfz-App sowie einen elektronischen Personalausweis (eID) mit aktivierter Online-Funktion und PIN. Alternativ können Sie bei der Zulassungsstelle einen QR-Code anfordern. 

Vielleicht wird der Bürokratieabbau ja eines Tages doch noch Realität. Wahrscheinlich aber erst, wenn sich das letzte Formular selbst auflöst, weil es merkt, dass keiner mehr da ist, um es abzustempeln.

Bis dahin bleibt der deutsche Amtsschimmel, was er immer war: treu, gründlich und unsterblich.