Ein Mann, sieben Kriege und eine kaputte Rolltreppe – Donald Trump bei den Vereinten Nationen

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Noch bevor feststeht, ob Trump den Friedensnobelpreis am Freitag erhält, muss ich noch meine 2 Cent zur legendären Rede vor der UN (im Schatten Baerbocks) loswerden.

Vielleicht müssen wir in den nächsten Tagen zum Kniefall vor dem Chief in was-auch-immer antreten, wenn die Verhandlungen zwischen Netanjahus Regierung und der Hamas zu dem Ergebnis führen, das alle erhoffen. Solange darf ich jedenfalls noch…

Die Bühne ist bereitet

Ein Mann tritt ans Pult, das Publikum raunt. Oder täuschten mich meine Ohren? Der Teleprompter fällt aus – ein schlechtes Omen für gewöhnliche Sterbliche, aber für Donald Trump offenbar nur der Startschuss für eine Improvisation, die irgendwo zwischen Weltfrieden, Selbsterlösung und Stand-up-Comedy changiert.

Er beginnt mit der Selbstvorstellung: Amerika, das schönste Land der Erde. Natürlich unter ihm. Seit acht Monaten ist alles besser – die Wirtschaft, das Wetter, vermutlich auch die Laune der Engel. Nur die Rolltreppe bei der UNO wollte nicht recht mitspielen.

Sieben Kriege in sieben Monaten

Während andere Staatschefs noch ihre Rede sortieren, beendet Trump kurzerhand sieben Kriege. Alle. Einfach so. Kein Friedensplan, kein Mandat, kein „bitte danke“. Er verkündet es, als hätte er gerade das W-LAN neu gestartet.

Die UNO, so sagt er, habe dabei übrigens „nicht mal angerufen“. Und ehrlich: Wer will’s ihnen verdenken? Vielleicht wollten sie ihn einfach nicht stören.

Der Architekt von Marmorträumen

Zwischen Iran, Israel und Inflation findet Trump noch Zeit, an einen alten Groll zu erinnern: die marmorlose Sanierung des UN-Gebäudes.

Er hatte damals 500 Millionen Dollar angeboten, „mit Marmor, Baby“. Die UNO entschied sich für Terrazzo. Ein Skandal, der ihn offenbar tiefer getroffen hat als mancher internationale Konflikt.

Man spürt: Dieser Mann will keinen Frieden, er will glänzende Böden.

Begegnung der dritten Sorte: Lula

Und dann ist da noch Lula. Der Präsident Brasiliens, laut Trump ein „sehr netter Mann“. Man habe sich umarmt, die Chemie habe gestimmt. 39 Sekunden lang, um genau zu sein. Eine fast zärtliche Note inmitten der Rhetorik der verbrannten Erde.

Kurz darauf droht er Brasilien mit Strafzöllen. Liebe kann so flüchtig sein.

Wenn der Gedanke schneller spricht als der Sinn

Die Rede hüpft wie ein Kaninchen durch ein Stoppelfeld: von den Sieben Kriegen zur Börse, von Venezuela zur Sharia in London, von Windrädern zu Kinderleichen im Dschungel.

Trump redet, als sei er sein eigener Nachrichtensender – mit 120 % Einschaltquote.

Dazwischen immer wieder der feste Glaube, dass alles unter ihm besser sei. Der Mann könnte wahrscheinlich auch behaupten, er habe das Wetter erfunden, und würde es im Brustton der Überzeugung tun. Seine Wähler glauben alles!

Der Klimawandel als Betrug

Trump nennt den Klimawandel den „größten Betrug der Geschichte“.

Das ist insofern interessant, als dass dieser Satz selbst Geschichte machen könnte – im Guinnessbuch unter Ironie des Jahrhunderts.

Er lobt Kohle als „saubere, schöne Kohle“. Man spürt: Hier spricht ein Mann, der seine Energiepolitik am liebsten am Kohlegrill erklärt.

Der Stil, der den Verdacht nährt

Die Psychologen müssen sich nach dieser Rede warm anziehen.

Wer sieben Minuten über Fußböden spricht, 40 über sich selbst und 13 über Kriege, die er angeblich beendet hat – da drängt sich die Frage auf: Ist das noch Rhetorik oder schon Reality-TV?

Sprunghafte Themenwechsel, Übertreibung als Prinzip, Realitätsdehnung als Stilmittel.

Man könnte meinen, der Mann führt innere Dialoge mit seinem eigenen Echo. Trumps UN-Rede war kein diplomatischer Auftritt, sondern eine One-Man-Show. Ein Bewusstseinsstrom, in dem Amerika glänzt, die Welt sich verbeugt und die Rolltreppe quietscht.

Er hält keine Reden, er performt — sich selbst. Vielleicht ist das sein eigentliches Talent: Er braucht keine Argumente. Er ist das Argument.

Und so verließ er das Podium mit einem Lächeln, das sagte:

Mission accomplished – zumindest für heute.

Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

- alleiniger Autor dieses Blogs -

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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