Wer hätte gedacht, dass pendeln ungesund ist? Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, musste ich nicht erst den Artikel aus der “Wirtschaftswoche” lesen, den ich ganz unten verlinkt habe.

Während der letzten acht Jahre meines Berufslebens war meine Arbeitsstelle ca. 150 km von zu Hause entfernt. Für mich war das eine neue Situation. Anfangs hab ich versucht zu pendeln. Das war mir auf Dauer aber zu anstrengend. Deshalb habe ich lange Zeit wochentags im Hotel übernachtet. Wenn ich die Stunden addiere, die ich deshalb von meiner Frau getrennt war, kommen einige Jahre zusammen. Verlorene Zeit. Allein schon über diesen gewaltigen Nachteil muss sich jeder bewusst werden, der  – natürlich aus Gründen – solche Entscheidungen trifft.

Es war nicht schön, die Abende allein auf einem kargen Hotelzimmer zu verbringen und die Decke anzustarren. Man kann nach wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Pendeln auch in dieser Ausprägung ganz schön unglücklich machen kann. Mir ging es so. Selbstverständlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die aus beruflichen Gründen keine andere Wahl haben, ihr Familienleben und ihre Beziehungen anderen Opportunitäten unterzuordnen.

Ich denke, die wichtigste Frage wird im Artikel “Der Selbstbetrug” nicht gestellt. Haben wir noch die Wahl, den Ort selbst zu wählen, an dem wir arbeiten möchten? Worauf kommt es an, um selbst Einfluss auf die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und unserem Wohnort zu nehmen?

Heute muss man dahin ziehen, wo die Arbeit ist.

Viele sind jedoch aus verschiedensten Gründen dazu nicht in der Lage oder bereit:

1.) Weil sie Kinder haben, die in die Schule gehen und sie ihnen nicht zumuten wollen, ihre Freunde aufzugeben

2.) Weil ihre Eltern alt sind und ihre Unterstützung benötigen

3.) Weil sie Eigentum haben und dieses nicht adäquat nutzen oder vermieten

4.) Weil sie einfach an ihrem Heimatort hängen und nicht die allgemein hin geforderte Flexibilität aufbringen können oder wollen

Mir fielen wahrscheinlich noch weitere Punkte ein.

Leute, die im Speckgürtel unserer Großstädte leben, haben es in dieser Hinsicht etwas besser als diejenigen, deren Lebensmittelpunkt auf dem Land liegt. Das Angebot an Arbeitsstellen ist im Umfeld der großen Städte wesentlich besser als auf dem Land.


In der Zeit als ich meine Lehre begonnen habe, gab es in Bedburg (heute ca. 25.000 Einwohner) noch (Industrie) einige größere Arbeitgeber. Es handelte sich um meines Erinnerns vier Unternehmen. Dass im Wikipedia-Eintrag heute nur von zweien die Rede ist, finde ich etwas traurig. Schließlich haben sie während einiger Jahrzehnte eine wichtige Rolle für Bedburg gespielt. Ein Bodenbelagshersteller, eine Zuckerfabrik, ein Aluwerk ( vorm. Bedburger Wollindustrie) und Rheinbraun/RWE).

Nach dem Ausscheiden der beiden langjährigen Direktoren Alfred und Walter Holtkott aus der aktiven Geschäftsführung blieben sie dem Unternehmen noch in der Funktion eines Beirats erhalten. Als neue Geschäftsführer wurden 1976 Georgius von Merzljak und für den technischen Bereich Helmut Kaiser bestellt.

Ein erneuter Aufschwung des Unternehmens blieb allerdings aus, so dass am 29. September 1978 ein Konkursverfahren unter der Leitung des Rechtsanwalts Dieter Zirpins eröffnet werden musste.Quelle: BestandsbeschreibungAbt58.doc |
LINK

Die Absatzkrise der Automobilfabriken warf ihre Schatten noch auf viele andere Satelliten. So gaben zum Beispiel Daimler-Benz und das Volkswagenwerk der schon seit längerer Zeit notleidenden Bedburger Wollindustrie AG bei Köln den Todesstoß, als sie keine Polsterstoffe mehr abnahmen. Bis dahin hatte die Weberei fast zur Hälfte von solchen Aufträgen gelebt.Quelle: KONJUNKTUR / KONKURSE: Friedhof der Schwachen – DER SPIEGEL 36/1967 |
LINK

Rheinbraun, heute RWE, war damals mit Abstand der größte Arbeitgeber in der Region (Braunkohletagebaue und Kraftwerke). Das Unternehmen stellte damals noch wesentlich mehr Arbeitsplätze als heute zur Verfügung. Bekanntlich befindet sich die ganze Branche in einem radikalen Wandel.


Mein Dorf wacht gegen fünf Uhr morgens auf. Das macht sich, wie anderswo, durch eine wahrnehmbar Zunahme  des Autoverkehrs bemerkbar. Obwohl die Tagebaue und Kraftwerke personell seit Jahren schon reduziert wurden, gehen dort immer noch sehr viele Menschen ihrer Arbeit nach.

Es ist deshalb kein Wunder, dass die Grünen, die sich für einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kohle einsetzen, in unserer Region vergleichsweise unbeliebt sind.

Wenn existenzielle Fragen vorherrschen, sind politische Dogmen schwer an den Mann und die Frau zu bringen.

In Bedburg kamen die Grünen gerade noch auf 3,92% der Zweitstimmen. Die AfD erreicht dagegen 9,43% der Zweitstimmen.

Grafik Screenshot KStA

Man kann sagen, dass die Zeiten für CDU und SPD im Vergleich zu anderen Gegenden halbwegs normal sind.

Die Angst vor einer unbestimmten Zukunft – vor allem in beruflicher Hinsicht, ist es, die bei den Wahlen diese Resultate hervorbringen? Anderswo ist das ähnlich.


Während ich also damals meine dreijährige Lehre machte und danach noch vier weitere Jahre in diesem Betrieb arbeitete, genoss ich in diesen Jahren, typischerweise leider ohne es damals hinreichend zu würdigen, das große Privileg, jeden Tag mit dem Rad nach Hause zu fahren und dort ein Mittagessen zu genießen. Fahrzeit 10 Minuten. Die zur Verfügung stehende Zeit von einer Stunde reichte dafür locker.

Die Last des Pendelns

Im Januar 1977 trat ich eine neue Stelle an. Dafür musste ich jeden Tag nach Köln fahren. Die Strecke betrug so rund 30 km. Ein Auto hatte ich damals noch nicht, obwohl ich immerhin schon 23 Jahre alt war. Ich fuhr mit dem Zug. Der Fußweg vom Bahnhof zur Firma dauerte etwa 20 Minuten. Kein Jahr später zog die Firma von Köln nach Frechen in ein Gewerbegebiet.

Der Weg dorthin war ein wenig aufwändiger. Die Busfahrt (inkl. einmaligem Umsteigen) dauerte zirka eine Stunde. Es gab keine direkte Busverbindung ins Gewerbegebiet. Also musste ich vom Frechener Krankenhaus (Bushaltestelle) bis ans gegenüberliegende Ende von Frechen zu Fuß laufen. Das dauerte noch einmal gut 45 Minuten, nachdem ich alle Schleichwege kennengelernt hatte.

Ein Schulfreund (mit Auto) hatte, wie ich später herausfand, etwa den gleichen Weg. Er nahm mich liebenswürdigerweise morgens mit, oft auch abends, wenn die dienstlichen Belange (also etwaige Überstunden) es irgendwie zuließen.

Bald danach hatte ich endlich doch meinen Führerschein gemacht und das Leben wurde in dieser Hinsicht deutlich komfortabler.

Die Entfernung zu meinen wenigen Arbeitstellen, die ich im Lauf der Jahrzehnte hatte, betrug meist nicht mehr als ca. 30 km zu meinem Wohnort. Später war es normal, dass ich viele Überstunden gemacht habe. Ich erinnere mich, dass ich abends oft müde war, wenn ich zwischen neun und zehn Uhr endlich nach Hause fuhr. Mir kam die Entfernung von ungefähr 30 km, für die ich alles in allem (Landstraße, Autobahn) so 25 Minuten brauchte, oft quälend lang vor. ?

Ich musste später oft daran denken, wenn ich in meinen letzten Berufsjahren die 150 km – Reise zur Arbeitsstelle am Wochenbeginn antrat und an der Autobahnausfahrt vorbeifuhr, die nur ca. 30 km von zu Hause entfernt war. Ab dort lagen jetzt noch 120 km vor mir.

Wie gut ich es doch früher ™ hatte.

Aber wie vielen Menschen geht es heute so?! Es sind viele und die Zahl der Pendler steigt weiter.

Wer aufs Land zieht, um dem Trubel der Großstadt auszuweichen, muss damit leben, dass auf der Negativseite dieser Entscheidung oft eine längere Strecke zur Arbeit steht.

Meistens ist es so, dass man, wenn man nicht gerade das Privileg des Homeoffice nutzen kann, nur zwei Optionen hat:

1.) Man zieht dorthin, wo die Arbeit ist

2.) Man nimmt die längere Anreise zur Arbeit in Kauf

Ob man für den längeren Weg nun öffentliche Verkehrsmittel benutzt, hängt logischerweise sehr stark von den Gegebenheiten ab. Nicht alle Unternehmen liegen verkehrsgünstig. Da ist man ohne Auto einigermaßen aufgeschmissen.

Ich habe mal versucht, eine Reise zu meiner letzten Arbeitstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen. Ich wäre für eine Fahrt zur Arbeit Minimum 3 Stunden unterwegs gewesen.

Autofahren war also unumgänglich – auch die Hotelübernachten. Die Kosten wurden mir übrigens nicht vom Arbeitgeber erstattet. Schlecht verhandelt ? bzw. die Übernahme solcher Kosten fangen erst bei den höheren Gehaltsklassen an. Logisch ist das nicht unbedingt aber die gängige Praxis.

Kann leider nur mit Blendle-Abo gelesen werden.

Der stundenlange Weg zur Arbeit gefährdet die Gesundheit, trotzdem pendelt kaum jemand so viel wie die Deutschen – weil sie einer Illusion aufsitzen.
Quelle: Der Selbstbetrug – WirtschaftsWoche – Blendle

Lang ists her: Zum Mittagessen nach Hause fahren

Wer hätte gedacht, dass pendeln ungesund ist? Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, musste ich nicht erst den Artikel aus der “Wirtschaftswoche” lesen, den ich ganz unten verlinkt habe.

Während der letzten acht Jahre meines Berufslebens war meine Arbeitsstelle ca. 150 km von zu Hause entfernt. Für mich war das eine neue Situation. Anfangs hab ich versucht zu pendeln. Das war mir auf Dauer aber zu anstrengend. Deshalb habe ich lange Zeit wochentags im Hotel übernachtet. Wenn ich die Stunden addiere, die ich deshalb von meiner Frau getrennt war, kommen einige Jahre zusammen. Verlorene Zeit. Allein schon über diesen gewaltigen Nachteil muss sich jeder bewusst werden, der  – natürlich aus Gründen – solche Entscheidungen trifft.

Es war nicht schön, die Abende allein auf einem kargen Hotelzimmer zu verbringen und die Decke anzustarren. Man kann nach wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Pendeln auch in dieser Ausprägung ganz schön unglücklich machen kann. Mir ging es so. Selbstverständlich weiß ich, dass es viele Menschen gibt, die aus beruflichen Gründen keine andere Wahl haben, ihr Familienleben und ihre Beziehungen anderen Opportunitäten unterzuordnen.

Ich denke, die wichtigste Frage wird im Artikel “Der Selbstbetrug” nicht gestellt. Haben wir noch die Wahl, den Ort selbst zu wählen, an dem wir arbeiten möchten? Worauf kommt es an, um selbst Einfluss auf die Entfernung zwischen Arbeitsplatz und unserem Wohnort zu nehmen?

Heute muss man dahin ziehen, wo die Arbeit ist.

Viele sind jedoch aus verschiedensten Gründen dazu nicht in der Lage oder bereit:

1.) Weil sie Kinder haben, die in die Schule gehen und sie ihnen nicht zumuten wollen, ihre Freunde aufzugeben

2.) Weil ihre Eltern alt sind und ihre Unterstützung benötigen

3.) Weil sie Eigentum haben und dieses nicht adäquat nutzen oder vermieten

4.) Weil sie einfach an ihrem Heimatort hängen und nicht die allgemein hin geforderte Flexibilität aufbringen können oder wollen

Mir fielen wahrscheinlich noch weitere Punkte ein.

Leute, die im Speckgürtel unserer Großstädte leben, haben es in dieser Hinsicht etwas besser als diejenigen, deren Lebensmittelpunkt auf dem Land liegt. Das Angebot an Arbeitsstellen ist im Umfeld der großen Städte wesentlich besser als auf dem Land.


In der Zeit als ich meine Lehre begonnen habe, gab es in Bedburg (heute ca. 25.000 Einwohner) noch (Industrie) einige größere Arbeitgeber. Es handelte sich um meines Erinnerns vier Unternehmen. Dass im Wikipedia-Eintrag heute nur von zweien die Rede ist, finde ich etwas traurig. Schließlich haben sie während einiger Jahrzehnte eine wichtige Rolle für Bedburg gespielt. Ein Bodenbelagshersteller, eine Zuckerfabrik, ein Aluwerk ( vorm. Bedburger Wollindustrie) und Rheinbraun/RWE).

Nach dem Ausscheiden der beiden langjährigen Direktoren Alfred und Walter Holtkott aus der aktiven Geschäftsführung blieben sie dem Unternehmen noch in der Funktion eines Beirats erhalten. Als neue Geschäftsführer wurden 1976 Georgius von Merzljak und für den technischen Bereich Helmut Kaiser bestellt.

Ein erneuter Aufschwung des Unternehmens blieb allerdings aus, so dass am 29. September 1978 ein Konkursverfahren unter der Leitung des Rechtsanwalts Dieter Zirpins eröffnet werden musste.Quelle: BestandsbeschreibungAbt58.doc |
LINK

Die Absatzkrise der Automobilfabriken warf ihre Schatten noch auf viele andere Satelliten. So gaben zum Beispiel Daimler-Benz und das Volkswagenwerk der schon seit längerer Zeit notleidenden Bedburger Wollindustrie AG bei Köln den Todesstoß, als sie keine Polsterstoffe mehr abnahmen. Bis dahin hatte die Weberei fast zur Hälfte von solchen Aufträgen gelebt.Quelle: KONJUNKTUR / KONKURSE: Friedhof der Schwachen – DER SPIEGEL 36/1967 |
LINK

Rheinbraun, heute RWE, war damals mit Abstand der größte Arbeitgeber in der Region (Braunkohletagebaue und Kraftwerke). Das Unternehmen stellte damals noch wesentlich mehr Arbeitsplätze als heute zur Verfügung. Bekanntlich befindet sich die ganze Branche in einem radikalen Wandel.


Mein Dorf wacht gegen fünf Uhr morgens auf. Das macht sich, wie anderswo, durch eine wahrnehmbar Zunahme  des Autoverkehrs bemerkbar. Obwohl die Tagebaue und Kraftwerke personell seit Jahren schon reduziert wurden, gehen dort immer noch sehr viele Menschen ihrer Arbeit nach.

Es ist deshalb kein Wunder, dass die Grünen, die sich für einen möglichst schnellen Ausstieg aus der Kohle einsetzen, in unserer Region vergleichsweise unbeliebt sind.

Wenn existenzielle Fragen vorherrschen, sind politische Dogmen schwer an den Mann und die Frau zu bringen.

In Bedburg kamen die Grünen gerade noch auf 3,92% der Zweitstimmen. Die AfD erreicht dagegen 9,43% der Zweitstimmen.

Grafik Screenshot KStA

Man kann sagen, dass die Zeiten für CDU und SPD im Vergleich zu anderen Gegenden halbwegs normal sind.

Die Angst vor einer unbestimmten Zukunft – vor allem in beruflicher Hinsicht, ist es, die bei den Wahlen diese Resultate hervorbringen? Anderswo ist das ähnlich.


Während ich also damals meine dreijährige Lehre machte und danach noch vier weitere Jahre in diesem Betrieb arbeitete, genoss ich in diesen Jahren, typischerweise leider ohne es damals hinreichend zu würdigen, das große Privileg, jeden Tag mit dem Rad nach Hause zu fahren und dort ein Mittagessen zu genießen. Fahrzeit 10 Minuten. Die zur Verfügung stehende Zeit von einer Stunde reichte dafür locker.

Die Last des Pendelns

Im Januar 1977 trat ich eine neue Stelle an. Dafür musste ich jeden Tag nach Köln fahren. Die Strecke betrug so rund 30 km. Ein Auto hatte ich damals noch nicht, obwohl ich immerhin schon 23 Jahre alt war. Ich fuhr mit dem Zug. Der Fußweg vom Bahnhof zur Firma dauerte etwa 20 Minuten. Kein Jahr später zog die Firma von Köln nach Frechen in ein Gewerbegebiet.

Der Weg dorthin war ein wenig aufwändiger. Die Busfahrt (inkl. einmaligem Umsteigen) dauerte zirka eine Stunde. Es gab keine direkte Busverbindung ins Gewerbegebiet. Also musste ich vom Frechener Krankenhaus (Bushaltestelle) bis ans gegenüberliegende Ende von Frechen zu Fuß laufen. Das dauerte noch einmal gut 45 Minuten, nachdem ich alle Schleichwege kennengelernt hatte.

Ein Schulfreund (mit Auto) hatte, wie ich später herausfand, etwa den gleichen Weg. Er nahm mich liebenswürdigerweise morgens mit, oft auch abends, wenn die dienstlichen Belange (also etwaige Überstunden) es irgendwie zuließen.

Bald danach hatte ich endlich doch meinen Führerschein gemacht und das Leben wurde in dieser Hinsicht deutlich komfortabler.

Die Entfernung zu meinen wenigen Arbeitstellen, die ich im Lauf der Jahrzehnte hatte, betrug meist nicht mehr als ca. 30 km zu meinem Wohnort. Später war es normal, dass ich viele Überstunden gemacht habe. Ich erinnere mich, dass ich abends oft müde war, wenn ich zwischen neun und zehn Uhr endlich nach Hause fuhr. Mir kam die Entfernung von ungefähr 30 km, für die ich alles in allem (Landstraße, Autobahn) so 25 Minuten brauchte, oft quälend lang vor. ?

Ich musste später oft daran denken, wenn ich in meinen letzten Berufsjahren die 150 km – Reise zur Arbeitsstelle am Wochenbeginn antrat und an der Autobahnausfahrt vorbeifuhr, die nur ca. 30 km von zu Hause entfernt war. Ab dort lagen jetzt noch 120 km vor mir.

Wie gut ich es doch früher ™ hatte.

Aber wie vielen Menschen geht es heute so?! Es sind viele und die Zahl der Pendler steigt weiter.

Wer aufs Land zieht, um dem Trubel der Großstadt auszuweichen, muss damit leben, dass auf der Negativseite dieser Entscheidung oft eine längere Strecke zur Arbeit steht.

Meistens ist es so, dass man, wenn man nicht gerade das Privileg des Homeoffice nutzen kann, nur zwei Optionen hat:

1.) Man zieht dorthin, wo die Arbeit ist

2.) Man nimmt die längere Anreise zur Arbeit in Kauf

Ob man für den längeren Weg nun öffentliche Verkehrsmittel benutzt, hängt logischerweise sehr stark von den Gegebenheiten ab. Nicht alle Unternehmen liegen verkehrsgünstig. Da ist man ohne Auto einigermaßen aufgeschmissen.

Ich habe mal versucht, eine Reise zu meiner letzten Arbeitstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen. Ich wäre für eine Fahrt zur Arbeit Minimum 3 Stunden unterwegs gewesen.

Autofahren war also unumgänglich – auch die Hotelübernachten. Die Kosten wurden mir übrigens nicht vom Arbeitgeber erstattet. Schlecht verhandelt ? bzw. die Übernahme solcher Kosten fangen erst bei den höheren Gehaltsklassen an. Logisch ist das nicht unbedingt aber die gängige Praxis.

Kann leider nur mit Blendle-Abo gelesen werden.

Der stundenlange Weg zur Arbeit gefährdet die Gesundheit, trotzdem pendelt kaum jemand so viel wie die Deutschen – weil sie einer Illusion aufsitzen.
Quelle: Der Selbstbetrug – WirtschaftsWoche – Blendle

Meinungsfreiheit bleibt in Gefahr

Wenn Roland Tichy über die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten schimpft (und das tut er auf allen erdenklichen Kanälen) denke ich, der Mann spinnt doch! Schließlich sitzt er ständig in irgendwelchen Talkshows im ör Fernsehen und verbreitet seine Sicht der Dinge. Dass er dazu, wie Henryk M. Broder einen Hang entwickelt hat, Deutschland möglichst schwarz zu malen, ist mein zentraler Vorwurf an beide.

Ja, mir würde es gefallen, wenn Tichy Hausverbot bei ARD und ZDF bekäme – wegen rufschädigender Propaganda. Aber das wäre ja dann wirklich ein massiver Eingriff in die Meinungsfreiheit.

Tichy und die Seinen betonen doch immer, wie schlecht es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt sei.

Das liest und hört man – so empfinde ich das  – buchstäblich auf allen Kanälen. Also scheint es mit der Behauptung doch nicht weit her zu sein. Dazu passen Videos wie dieses. Ich empfand es als Zumutung, den Leuten auf dem Podium zuzuhören. Kaum zu glauben, dass Lengsfeld 15 Jahre im Bundestag gesessen hat und der eine Herr Professor sogar mal Bundesminister war.

Während Lengsfeld radebrechend den Versuch unternahm, uns die Meinungsfreiheit in Deutschland als Exotin zu verkaufen, parlierte der Herr Professor über Ethik und Meinungsfreiheit. Das Zuhören hat sich nicht gelohnt!

Es ist anstrengend, und es wird noch schlimmer

Dieser kleine Ausschnitt aus einem Spiegel-Artikel trifft mein Gefühl in dieser Sache gut:

Jede Veränderung provoziert auch solches Unbehagen oder Abwehrreflexe, zumal wenn sie ein derart überforderndes Tempo wie die aktuelle Debatte um männlichen Sexismus und Machtmissbrauch in Hollywood aufnimmt.

Es ist anstrengend, sich zu positionieren, sich eine Meinung zu bilden, wenn alles so unübersichtlich und volatil erscheint, gerade wenn ein System sich auflöst, das mit Träumen, moralischen Idealen und Eskapismus dealt: Es ist, als würden die Drogen plötzlich nicht mehr wirken – und ist gezwungen, sich damit zu befassen, wie schmutzig es hinter all dem schönen Schein ist.

Quelle: Weinstein, Spacey und die Folgen: Traumfabrik, aufgewacht – SPIEGEL ONLINE |
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Prima Klima

Von Trump lernen heißt siegen lernen.

Es ist aber auch schwer, sich gegen den Mainstream zu behaupten. Es gibt noch immer so viele dumme Menschen im Land. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass über 80% der Wähler den Altparteien und nicht der AfD die Stimme gaben. So was liest man sinngemäß in AfD-Foren.

So ein Ärger aber auch. Weshalb nehmen so viele Menschen immer noch keine Lehre an? Schließlich weiß die AfD genau, was alles falsch läuft und ausgemerzt werden sollte.

So sehr man sich auch anstrengt, ideologisch zu punkten, beim Klimaschutz ist Wissen gefragt. Wer kann heutzutage schon sicher sein, über das richtige Wissen zu verfügen? Fragen wir dazu den umweltpolitischen Experten der AfD im Bundestag, Rainer Kraft.

https://www.facebook.com/ZDFheute/videos/10155938354840680/

Kraft nimmt in seiner Expertise Bezug auf einen Spiegel – Artikel (ich nehme an, es war dieser). Er verweist auf einen vermeintlichen Widerspruch. Auf der einen Seite steigt die Co-2-Konzentration in der Luft so schnell wie nie, auf der anderen Seite seien die Co-2 Emissionen annähernd gleichgeblieben.

Ja! Das stimmt. So stehts im Spiegel-Beitrag. Allerdings erwähnt Herr Kraft nicht, dass der Zeitraum für die annähernd gleichgebliebenen Emissionswerte im Beitrag nur drei Jahre betrug. Kraft bejammert, dass durch die nun schon Jahre andauernde Energiewende (wir reden über etwa 15 Jahre!) und Kosten von 500 Mrd. [sic?] keinen Erfolg erzielt wurde. Die Schlussfolgerung der AfD ist bekanntlich der Ausstieg aus dem Klimaschutz.

Was könnte ein Grund sein, dass die Co-2-Konzentration zunimmt?

Kürzlich habe ich bei Arte einen interessanten Film über Sergeij Zimow gesehen. Er ist ein russischer Geophysiker, der sich der Klimaforschung im sibirischen Raum verschrieben hat.

Sibirien und Alaska repräsentieren 20% der Landfläche unserer Erde. Dort existieren unendlich große unterirdische Gletscher. Der Permafrost geht in bestimmten Regionen Sibiriens an warmen Tagen täglich um 20 cm zurück. Im Sommer bildet sich die Eisschicht um ca. 3 Meter zurück.

Die so zum Leben wiedererweckten Mikroben finden einen reichhaltig gedeckten Tisch. Auf einer Fläche von etwa 1 Mio. Quadratkilometern taut der Permafrost. Die Mikroben setzen bei der Verdauung Co2 und im feuchten Zustand Metan frei. Beides sind wirkungsvolle Co2-Gase.

Sollten diese Unmengen an Gas freigesetzt werden, wird das die Klimaerwärmung so stark beschleunigen, dass sie nicht mehr aufzuhalten ist.

Nun muss man kein Wissenschaftler sein, um sich die langfristigen Abhängigkeiten und Auswirkungen vorzustellen. Allein dieses von mir zufällig ausgewählte Detail könnte doch erklären, was Kraft und die AfD nicht begreifen wollen.

Es sind nicht nur die direkt durch uns Menschen verursachten Emissionen, die wir im Auge haben und messen können. Die Auswirkungen an anderen Orten unserer Erde (Alpengletscher!) nehmen wir zwar punktuell wahr. Aber welche Auswirkungen diese im Hinblick auf die Gesamtkonzentration von Co2 in unserer Luft haben, bekommen wir kaum sinnvoll zusammen.

Gut, dass wir die AfD haben, die wenigstens den ganz Klugen unter uns erklärt, was in der Vergangenheit alles nicht funktioniert hat. Jetzt fehlt bloß noch ein Konzept, das in die Zukunft gerichtet ist. Vielleicht kommt Trump mit einem um die Ecke, so dass es von der AfD ohne größere Anstrengungen übernommen werden kann. Darin sind sie nämlich offensichtlich Spitze.

https://youtu.be/GbsJYzaSS2s

Der Doktor im Vorabendprogramm als Leistungsnachweis für nix

Inhaltliche bzw. sachliche Auseinandersetzungen seien der persönlichen vorzuziehen. Das habe ich schon häufig gelesen. Wer wollte bestreiten, dass unsere Debattenkultur auf einem Stand angelangt ist, der durchaus etwas “Nachhilfe” gebrauchen kann?

Einerseits beklagen viele, dass ihnen die Art von radikaler Debatte wie wir sie früher ™ im Bundestag erlebten, beispielsweise wie zwischen Strauß und Wehner, fehlen würden. Andererseits sind wir oft entsetzt darüber welche Form Diskussionen in den so genannten sozialen Netzwerke ablaufen. Ist es also nichts weiter als Geschwätz, wenn die “alten Zeiten” in der Rückschau als vorbildhaft bemüht werden?

Maria Furtwängler

Vor kurzem las ich in einem Blog etwas über Maria Furtwängler. Wie so häufig in letzter Zeit ging es in dem Artikel um die Geschlechterdarstellung im deutschen TV und Film. Von diesem Autor bin ich eine sehr kritische Haltung zum Feminismus im Allgemeinen schon gewöhnt. In seiner sehr langen Schimpftirade über die Zustände in Deutschland griff er Frau Furtwängler mehrfach in einer Art und Weise an, die ich arg übertrieben fand.

Nebenher demonstrierte er – wie immer – seine strikte Abneigung gegen alles, was auch nur irgendwie nach Establishment ausschaut.

Ein Brüller war auch, dass sie Furtwängler immer gestelzt mit „Dr.“ ansprachen und darauf abhoben, dass sie mit ihrem Mann immer als „Dr. Burda und seine Frau Maria Furtwängler“ vorgestellt werden, man ihn also mit Dr. führt und sie nicht. Auch das ist eigentlich wieder Schwindel.

Denn erstens ist sie Ärztin, und dass bei Ärzten der Doktor leistungslos für Witztexte vergeben wird, ist bekannt und dokumentiert, hinter ihrem Doktor also keinerlei Leistungsnachweis steht (aber wieder typisch feministisch, damit dann haussieren zu gehen).

Zweiten hat sie den Beruf ja aufgegeben oder gar nicht ausgeübt, ist nur noch Schauspielerin, während bei Burda die Tätigkeit zumindest grob was mit dem Studium zu tun hat. Auch das ist typisch, dass Frauen per Quote und Förderung – und vor allem auf teuer Steuerzahlerkosten – irgendwas studieren und promovieren, und den Beruf dann wegwerfen. Warum sollte man eine Schauspielerin mit Dr. med. anreden?Quelle: Danisch.de » Audiovisuelle Diversität: „Männer handeln – Frauen kommen vor“ |
LINK

So viele Zeilen nur um den Frust darüber zum Ausdruck zu bringen, dass die einen den Doktor mühelos erlangen, während er…

Was ein Psychologe dazu wohl sagen würde?

Hannes Jaenicke

Heute las ich in einem anderen Blog einen weiteren Ausfall gegen einen Menschen, der dem Autor nichts ins Konzept passt. Ich halte ihn für unangemessen aber bezeichnend für viele Leute, die sich auf dem rechten Spielfeld tummeln.

Es ging um den Schauspieler Hannes Jaenicke, der rechten Kritikern  dieser (links-grün-versifften) Gesellschaft vermutlich schon allein aufgrund seiner Rolle als Umweltaktivist Unbehagen bereiten wird.

Hannes Jaenicke war gestern bei “Maischberger” als das Thema “Sexuelle Nötigung – Männer unter Generalverdacht?” behandelt wurde. Unmittelbar davor, sendete die ARD den Film “Meine fremde Freundin“, in dem er eine Hauptrolle spielte.

Man muss das nicht wissen. Aber der Autor Wallasch zieht mit Vorliebe – vor allem in seiner Kolumne – über alles und jeden her, der/die/das politisch auch nur halbwegs links zu verorten ist.

Bei ihm war der 57-Jährige Schauspieler bisher abgespeichert als „Warmduscher und Frauenversteher“. Als einer, mit dem man besser keine Pferde stehlen sollte, wenn man eine feste Freundin oder Frau hat.

Der Schauspieler mit den seichten Vorabend-Rollen könnte ihr gehörig auf den Wecker fallen mit irgendwelchen esoterischen Weisheiten, mit Yoga oder einer exklusiven Klangschalen-Therapie made bei Hannes Jaenicke. Irrtum natürlich nicht ausgeschlossen.Quelle: Maischberger: Korblandung von Hannes Jaenicke |
LINK

Vielleicht sollte dieser Jaenicke – Kritiker mal ein Auge auf die Liste der Filme und Auszeichnungen dieses Aktivisten ansehen. Er entdeckt dort neben so manch anderer “Überraschung” ein paar Filme, die nicht in die Kategorie “seichte Vorabend-Rolle” passen.

Aber was verlange ich?  

So sind diese Leute nun mal. Sie haben mit den politischen Ansichten und Ambitionen von Menschen ein Problem und schaffen es nie, sachlich oder inhaltlich zu bleiben. Auf so miese, hinterfotzige Art bringen sie es aber natürlich spielend fertig, den Ruf ihrer “Feinde” zu beschädigen. Und allein sind sie ja nicht. Es gibt genügend Hater, die für sowas Beifall klatschen.

P.S.: Ich fand die Sendung “Maischberger” nicht gut. Das lag aber weniger an Jaenicke als – wieder einmal – an der unsouveränen Art der Gesprächsleitung durch Frau Maischberger.

Im Zusammenhang mit der unausweichlichen #MeToo – Debatte sprach Spiegel Reporterin, Gisela Friedrichsen, die stark gestiegene Zahl von sexuellen Übergriffen durch Migranten an. Von den anderen Gesprächsteilnehmern wurde sie deshalb “zurückgepfiffen”.

In erster Linie war es allerdings Chefin Maischberger höchstpersönlich, die diese überaus wichtige Dimension des Problems offenbar einfach nicht diskutieren wollte. Dass sie insbesondere von Teresa Bücker unterstützt wurde, der diese Themenerweiterung offensichtlich nicht passte und die deshalb barsch in Richtung von Frau Friedrichsen schoss, bleibt eine Randnote.

Mit diesem seltsamen Verhindern von Diskussionen arbeiten wir arbeitet man den rechten Hetzern in die Hände. Ob die das mal irgendwann begreifen werden?

Zu unentschlossen, zu wenig, zu spät?

Ja hat Frau Baier etwa nicht das aufgeblasene Statement eines gewissen Herrn Douglas bei Tichys Einblick gelesen? Er, Vorstand im Arbeitgeberverband, hat klipp und klar dargelegt, was dies für ein Unsinn sei. Dass inzwischen auch in der Schweiz (NZZ) ähnliche Beobachtungen gemacht und veröffentlicht wurden, interessiert die Leser*innen von Tichys Einblick kein Stück.

Btw: Claudia hat einen Artikel zum Thema geschrieben, der viele Gedanken zusammenfasst. In den Kommentaren dort habe ich den Link zu einer 52minütigen Arte-Doku gefunden, die die Erfolgsaussichten aktueller Bemühungen “etwas” infrage stellt.

 

Apokalypse ǀ Der Planet schlägt zurück — der Freitag | Quelle

Warum wird alles, was zwischen Frauen und Männern passiert, auf das Sexuelle reduziert?

Es existieren Formen von Schönheit, die nicht besitzergreifende, niedere Instinkte in uns wecken, sondern die Gefühle auslösen, die ich mit Begriffen wie bewundern, verehren oder anrühren beschreiben würde.  Ich weiß nicht, ob das konstruiert erscheint oder ob es dafür Belege gibt. Mir passiert sowas jedenfalls nicht so selten.

Das gibt es im Konzertsaal, auf einer Urlaubsreise, im Museum, im Kino oder im ganzen normalen Leben. Solche geschmacklichen Fragen werden individuell verschieden beantwortet. Zum Glück haben wir ganz unterschiedliche Vorstellungen von Schönheit.

Für mich kann es sich um eine wunderschöne Landschaft handeln, um außergewöhnlich schöne Musik, ein Foto  und – jetzt wird es brenzlig – um eine schöne Frau. Nicht, dass beim Anblick einer außergewöhnlich schönen Frau Sex keine Rolle spielte, es wäre unehrlich das zu behaupten.

Es gibt aber nicht wenige Erinnerungen (von denen ich hier keine nennen werde), die mich einigermaßen überwältigt haben. Ganz einfach in dem Sinne, dass ich in diesem Moment von der Schönheit dieser Frau wahrhaft überwältigt war.

Wenn es im realen Leben je dazu gekommen ist (also außerhalb des Kinos), hätte ich mich nicht getraut, diese Frau anzusprechen und noch viel weniger, ihr ein höchstwahrscheinlich ungelenkes Kompliment zuzumuten. Außerdem kann sowas ziemlich ins Auge gehen. Mit negativen Folgen für Leumund und Selbstvertrauen.

Dies hier mögen viele als oberflächlich betrachten, weil mein Sinn auf Äußerlichkeit ausgerichtet war. Insofern könnte sie auch diesen Text missverstehen. Leider bin ich sicher, das genau das auch passieren wird.

Heute denke ich, dass ein solches Eingeständnis für Männer (zumal, wenn sie über 60 sind) gefährlich sein kann. Ob sie so über mich denkt: “Was glaubt der alte Sack eigentlich? Als ob ihm das einer abnimmt.” Wenn solche Denke nicht egal wäre, hätte ich diesen kurzen Text gar nicht geschrieben.

Mir ist wichtig, dass angesichts der vielen Diskussionen und Erfahrungsberichte über sexuelle Übergriffe versucht wird, Männer nicht immer nur als triebgesteuerte Idioten zu betrachten. Auch wenn die veröffentlichten Quoten von angeblichen Opfern von Sexismus oder von sexueller Gewalt eine bedrückend klare Sprache sprechen.

Warum sind manche nur so “überkritisch”? Na, aus Prinzip natürlich.

Das ist einfach typisch für manche. Monat für Monat werden die gleichen Zahlen veröffentlicht und Monat für Monat wird der Arbeitsagentur, der Regierung und – natürlich – den “regierungsamtlichen Medien” – wie hier von den “Nachdenkseiten” vorgehalten, Zahlentrickserei zu begehen.

Dabei kann man die “Wahrheit” auf der Website der Arbeitsagentur jederzeit einsehen. Da werden die genauen Zahlen nämlich genau aufgebröselt. Aber das ist nicht genug, weils ja im Fernsehen immer so total “falsch” gemeldet wird… Auf die Idee, dass es für diese Darstellung der Zahlen Gründe geben könnte, scheint niemand zu kommen. Was, wenn bei der gewählten Methode nur die Vergleichbarkeit ginge? Aber gut, wir haben ja sonst nix, worüber wir uns aufregen können.

https://2bier.de/gefakte-arbeitslosenzahlen-in-deutschland/

https://2bier.de/wer-laesst-eine-million-arbeitslose-verschwinden-keiner/

Und das ZDF schreibt gestern folgendes:

Arbeitsmarkt: Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird – ZDFmediathek | Quelle

Auch diese Meldung ist natürlich öffentlich für jeden leicht erreichbar. Als ob wir keine anderen Themen hätten, mit denen man sich auseinandersetzen sollte.

 


Aber anstatt das ein bisschen fair zu machen, schreiben die Nachdenkseiten, ähnlich wie die Linkspartei, von Zahlentricksereien in den “regierungsamtlichen Medien”.

Hier ein Auszug aus einem Artikel der Nachdenkseiten:
dazu auch: Eine Million Arbeitslose mehr: Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird.

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich freundlich. Seit Jahren sinkt die Zahl der Arbeitslosen. Doch viele Arbeitslose werden gar nicht mitgezählt.
Quelle: ZDFAnmerkung unseres Lesers J.A.:

Diese Zahlentrickserei ist inzwischen auch für die regierungsamtlichen Medien unerträglich.

Quelle: Hinweise des Tages | NachDenkSeiten – Die kritische Website

Marketing in gesättigten Märkten

Was tut ein Unternehmen, wenn es feststellt, dass sein Produkt über den Zenit seines Lebenszyklus hinaus ist? Es ist hoffentlich innovativ genug, neue Produkte zu kreieren, um das alte zu ersetzen. Das würde ich als normales Vorgehen bezeichnen.

Die pharmazeutische Industrie hat es in dieser Hinsicht besser. Allerdings stecken dort die Tücken im Detail. Man muss viel Zeit und Geld in existierende und neue Kontakte investieren. Das ist nicht billig.

Studien sind auch sehr teuer und neue Studienergebnisse (am besten die eigenen) müssen mit viel publizistischem Aufwand veröffentlicht werden, damit sie hinreichend beachtet werden.

Solche Studien könnten im Idealfall zum Beispiel beweisen, dass die bis dahin geltenden Wertober- oder -Untergrenzen für bestimmte Stoffe korrigiert werden sollten. Oder es kann darum gehen, das ein Blutdruck von 120/70 viel besser wäre und deshalb die Obergrenze heruntergesetzt werden muss. Idealerweise braucht man dafür neue oder stärkte Blutdrucksenker. Die Kassen klingeln. Bingo!

Blutdruck

Seit einiger Zeit gibt es Diskussionen darüber, ob die etablierten Blutdruckwerte (140/90) noch zeitgemäß sind oder ob es für uns Bluthochdruck-Patienten nicht besser wäre, die Werte auf ein niedrigeres Niveau zu bringen. Mit Hilfe von Medikamenten – wie ich sicher nicht weiter auszuführen brauche. Die Methoden und Vorgehensweisen der Pharmaindustrie werden sich gegenüber denen der Einführung und Durchsetzung von Cholesterin nicht grundsätzlich geändert haben.

Hypertonie

Erst ab einem Wert von 140 / 90 mm Hg und höher spricht ein Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140 / 90 mm Hg und 159 / 99 mm Hg werden als leichte Hypertonie bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160 / 100 mm Hg und 179 / 109 mm Hg ist mittelschwer. Noch höhere Werte werden als schwere Hypertonie eingeordnet.Quelle: Die 10 häufigsten Fragen zum Bluthochdruck – Aktiv gegen Bluthochdruck |
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Wem glaubt man?

Wie das generell so mit Fake News laufen kann, zeigt auch das Beispiel bzw. die Diskussionen ums Cholesterin. Bei mir hat sich festgesetzt, dass die Pharmaindustrie uns hinsichtlich der Notwendigkeit von Medikamenten jahrzehntelang belogen und in die Irre geführt hat.

Spätestens seit diesem Beitrag, den ich vor etwa einem Jahr bei ARTE gesehen habe, sah ich ohnehin vorhandenen Vorbehalte gegen diese Industrie bestätigt. Davor gab es zum Thema zwar immer wieder mal etwas zu lesen, aber die Aufbereitung und die darauf  folgenden Reaktionen ließen mich ratlos zurück.

https://youtu.be/xmE8-Pk2vRw

Der Autor des Buches “Die Cholesterin – Lüge”, Walter Hartenbach, ist 2012 verstorben. Sein aufsehenerregendes Buch schrieb er im Jahr 2002.

Laut Wikipedia handelt es sich bei Herrn Dr. Hartenbach, der unter anderem als Privatdozent, Professor und  Chefarzt an verschiedenen Instituten tätig war, um den Autor “pseudowissenschaftlicher” Bücher. Wahrscheinlich ist mit dieser Wertung bereits alles gesagt.

Solche Leumundzeugnisse kommen vermutlich auf unterschiedlichste Weise zustande. Ich persönlich halte es für möglich, dass Pharma- und Ärztelobby für diejenigen knallharte Gegner sind, die das System in all seinen Widerwärtigkeiten offenlegen.

Fälle wie die des ehemaligen Chefs der Berliner Arzeneimittelbehörde, Peter Sawicki, sind dafür beredte Beispiele. Dass Sawickis Absetzung damals unter dem FDP Gesundheitsminister und Arzt, Philipp Rösler, vollzogen wurde, ist heute leider vergessen.

Vor kurzem kam heraus, dass die Magensäurehemmer (Mediament Pantoprazol u.ä.), die Ärzte seit Jahren inflationär gegen Sodbrennen, Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre einsetzen, bei langzeitiger Einnahme zu schlimmen Nebenwirkungen führen können. Auch das ist für mich ein Negativ-Beispiel dafür, wie bedenkenlos und manchmal sogar skrupellos heutzutage mit unserer Gesundheit umgegangen wird. Zum Glück gibt es genug Mediziner, die sich mit diesen Entwicklungen kritisch beschäftigen. Und ich halte der pharmazeutischen Industrie zugute, dass sie sicher auch Gutes bewirkt.

Wie unverantwortlich nach wie vor bei der Vergabe von Antibiotika vorgegangen wird und mit welchen Folgen wir in den kommenden Jahren rechnen müssen, wissen inzwischen die meisten. Die Öffentlichkeit ist sensibilisiert. Grundlegendes scheint sich aber nicht verändert zu haben. Im Gegenteil. Die Zahl der resistenten Keime scheint noch zu steigen.

Weiter ist darüber hinaus jedoch die Eigenverantwortung von uns Patienten gefragt, die der Ärzte und nicht zuletzt die der Verantwortlichen in den Pharmaunternehmen!

Verrutschte Maßstäbe

Dieser US-Präsidenten-Darsteller wird abgesetzt, weil Missbrauchsvorwürfe gegen ihn aufkamen. Eigentlich sollte Kevin Spacey in diesem Jahr den “International Emmy Founders Award” erhalten. Die Preisverleihung an ihn wird zurückgezogen. Das Script für den Ausstieg Spaceys aus “House of Cards” ist sicher noch nicht geschrieben. Vielleicht ist das die einzige Gemeinsamkeit mit der Realität?

Solche Dinge schaden Schauspielern wie Golfspielern. Nur Präsident Trump übersteht sowas völlig unbeschadet. Amerikas Maßstäbe sind verrutscht und zwar gründlich!

Es drängt sich nun die unvermeidliche Frage auf, wann endlich dieses Rabenaas im Weißen Haus dran ist. Vielleicht helfen die Russen dabei, das Problem zu lösen?

Einstweilen beschäftigt Trump die Öffentlichkeit mit dem, was an unseren Stammtischen so schlecht nicht ankommen dürfte. Er fordert für den Attentäter von New York die Todesstrafe. Dass er die Tat als Bestätigung seiner abgefahrenen Migrationspolitik betrachtet, ist zwar widerlich, aber dafür kriegt er viel Applaus. Hier natürlich auch.

Im Kölner Stadt-Anzeiger, der sich heute mit diesen beiden aktuellen Trump Verfehlungen kritisch beschäftigt, wird prominent über den 19jährigen Syrer berichtet, den unsere Sicherheitsbehörden zum Glück vor dem geplanten Attentat aus dem Verkehr gezogen haben. In diesem Zusammenhang wird herausgestellt, dass von den letzten sechs Attentaten vier von Flüchtlingen durchgeführt wurden.

Die Botschaft: Gefahr drohe inbesondere von Flüchtlingen.

Das nenne ich mal eine verantwortungsvolle Pressearbeit!

Folgerichtig wird – ebenfalls an prominenter Stelle – über aggressive arabische und nordafrikanische Männer berichtet, die sich in Köln und Essen an Halloween verhaltensauffällig hervorgetan haben. Halt so, wie es schon häufig berichtet wurde.

Auf der Website des Kölner Stadt-Anzeiger fand ich (bisher, 2.11., 15.00 Uhr) keinen Hinweis auf die Übergriffe der Migranten. (Korrektur: Seit 14:33Uhr gibts diesen Artikel. In der Kölnischen Rundschau wurde am 1.11. über die Angelegenheit berichtet.

Merkwürdig finde ich, dass nur wenige Medien (Google-Suche: “Halloween aggressive männer köln” – Quelle: Google News | Liste) bisher darüber berichtet haben. Insofern erinnert das wirklich an die Silvesternacht. Im Kölner Express (aus dem gleichen Verlag) stand es am 1.11. (“Aggressiver Männer-Mob in Kölner City – Polizei holte 100 Beamte Verstärkung | Express.de | Quelle”) Übrigens erhielten wir durch die Feiertage erst heute am 2.11. wieder eine Tageszeitung. Es gibt also auch diesbezüglich Parallelitäten zu Silvester.

Männergruppen randalieren in Essen und Köln – Ruhrgebiet – Nachrichten – WDR | Quelle

“Zombie-Walk” in Essen eskaliert 

Diesem Quatsch kann ich ebenso wenig abgewinnen wie dem Valentinstag. Ich mach halt nicht mit und steh ansonsten mit meiner Meinung ziemlich allein da.

Ob es nun die Zombies in uns waren, die diese Eskalation herbeiführten oder tatsächlich “Kulturfremde”, darüber wird in den nächsten Tagen schätzungsweise wieder viel zu lesen sein. Für diese Art von Kultur kann sich eben nicht jeder erwärmen. Ich eben auch nicht.

Heute waren schon “Meldungen” in Umlauf, nach denen die Vorfälle in Essen mit denen in der Silvesternacht 2015 in Köln verglichen wurden. Das scheint nach dem Bericht des Spiegel nicht korrekt gewesen zu sein.

Tatsache ist aber, dass Migranten an den Auseinandersetzungen beteiligt waren. Das allein bietet den Rechten genug Stoff, um ihre Hassseiten in den nächsten Tagen zu füllen.

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Provokationen, Körperverletzungen und mehr als 1200 Platzverweise: In Essen geriet eine Halloween-Veranstaltung aus dem Ruder. Auch in anderen Städten kam es zu Zwischenfällen.

Quelle: Halloween: “Zombie-Walk” in Essen eskaliert – SPIEGEL ONLINE

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