Presse: Wem vertraust du, wem nicht?

Das Reuters Institute hat den „Digital Newsreport 2021“ herausgegeben. Das Vertrauen der meisten Menschen in Deutschland besitzen, anderslautenden Behauptungen zum Trotz, demnach die öffentlich-rechtlichen Medien (ARD und ZDF).

Überrascht hat mich die gute Position von n-tv. Das Unternehmen gehört zur RTL-Gruppe. Die News-Sendung des Senders RTL ist im Vergleich hierzu deutlich abgeschlagen.

Die „Bild“ ist in diesem Vergleich der mit dem größten Vertrauen ausgestatteten Medien ganz hinten gelandet. Ihr vertrauen nur 19 % der Leute. Da frage ich mich, warum es dieser Schmutz überhaupt auf solche Auflagen und Reichweiten bringt. Mit einiger Befriedigung erfüllt mich, dass „Welt“ in dieser Aufstellung gar nicht auftaucht, der „Spiegel“ jedoch sehr wohl. Ulf Poschardts Kampf um die rechte Deutungshoheit scheint nicht so gut anzukommen, wie Springer das sicher erwartet hatte.

Dass regionale Nachrichtenseiten gleich hinter den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern liegen, ist zwar nicht wirklich überraschend. Mir leuchtet das allerdings nicht so richtig ein. Schließlich haben sich viele doch von ihren Regionalzeitungen getrennt bzw. die Abos gekündigt, wie ich zum Beispiel nach Jahrzehnten (>40 Jahre) treuer Leserschaft mein Abo des Kölner Stadt-Anzeiger vor einigen Jahren storniert habe. Ich beziehe meine Informationen nur noch digital. Deutschland hat übrigens eine recht hohe „Internet Penetration“. Der Bericht weist für unser Land 96 % aus. Das ist ein Wert, der sich im Vergleich sehen lassen kann. Für andere europäische Länder werden (leicht) niedrigere Werte ausgewiesen. Die Bedeutung lokaler Zeitungen und Sender ist im Hinblick auf das Vertrauen in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern hoch. In den Niederlanden und Norwegen ist dies ähnlich. In Polen vertrauen die Menschen diesen Informationsquellen nicht in diesem Ausmaß. Vielleicht sind dies Auswirkungen der Politik der dortigen Regierung? Übrigens ist diese Lage in Ungarn ähnlich. In Spanien stehen die lokalen Medien sehr hoch im Kurs. Sie stehen an der Top-Position dieses Vergleichs.

Das Vertrauen in die Medien ist in Deutschland insgesamt recht hoch. Die regionalen Unterschiede haben mich nicht überrascht. Die Ost-Deutschen (inkl. Berlin) sind offenbar ein kritischeres Publikum als das in West – Deutschland.


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

- alleiniger Autor dieses Blogs -

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

hs010225 a

Mehr lesen aus dieser Kategorie

Von Empörung zu Erkenntnis – ein Blick auf den deutschen Diskurs über Migration
merz meuthen wahrnehmung

Flüchtlinge, Gesellschaft

Von Empörung zu Erkenntnis – ein Blick auf den deutschen Diskurs über Migration

Das Paradox der Leistungsträger: Wer das System stützt, wird stärker belastet.
beitragsbemessungsgrenzen gutverdiener

Gesellschaft

Das Paradox der Leistungsträger: Wer das System stützt, wird stärker belastet.

Bereits 107 Mal gelesen2 heute

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


☀️ Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen