Wie lange hält die Demokratie noch stand?

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von Horst Schulte

Lesezeit: 2 Min.

Zwischen Brötchen und Kaffee fiel mir heute wieder ein: Kommunalwahl. Natürlich gehen wir wählen, das ist so selbstverständlich wie der Gang in die Turnhalle, wo die Stimmzettel seit Jahren ausgefüllt werden. Doch selbstverständlich ist längst nicht mehr, was dabei herauskommt.

Ich wünsche mir inständig, dass unser SPD-Bürgermeister Sascha Solbach, der seit elf Jahren mit Herz und Verstand regiert, erneut gewählt wird. Er hat Bedburg geprägt, ihm verdankt die Stadt vieles. Und doch beschleicht mich die bange Ahnung, dass selbst hier die AfD triumphale Zugewinne verbuchen könnte. An ihren Ständen war kaum Betrieb, das stimmt – aber das täuscht nicht mehr.

Die Republik im Strudel

Es fühlt sich an, als sänke die Republik Stück für Stück in den braunen Strudel. Nicht, weil Erkenntnisse fehlten – die gibt es zuhauf. Sondern weil die politischen Kräfte kaum noch Fortschritte sichtbar machen. Die Union trägt Mitschuld mit ihren gebrochenen Versprechen, die Medien mit ihrem unablässigen Skandalisieren. Und wir alle, weil wir mitspielen, weil wir uns treiben lassen und in den Chor des Negativen einstimmen. Als ob es keine Alternative (nee! nicht die, die nur so heißt) gäbe!

Ich ertappe mich dabei, dass ich selbst diesem Zirkus zu oft erliege, als Blogger wie als Bürger. Das ermüdet. Darum denke ich, nach diesem Text erst einmal gar nichts mehr über Politik zu schreiben. Vielleicht ist es klüger, den Stift für eine Weile sinken zu lassen.

Vielleicht reicht ein Atemzug Pause, um den Kopf wieder über Wasser zu bekommen. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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Artikelinformationen

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4 Gedanken zu „Wie lange hält die Demokratie noch stand?“

  1. Wie, nichts politisches mehr schreiben? Es ist doch gerade in diesen Zeiten wichtig, sein Statement abzugeben. Wollen wir der braunen Brut das Feld einfach so überlassen? Wenn du, ich oder andere nur einen einzigen davon überzeugen können, eine Partei zu wählen, die sich der Demokratie verpflichtet, dann ist aus meiner Sicht schon was gewonnen. Auch wenn ich, wie du, befürchte, dass wir morgen früh einen Schreck bekommen ob des Wahlergebnis, das kann uns aber doch nicht davon abhalten, unsere Meinung kund zu tun. Wenn wir das machen, haben die Rechtsextrem schon gewonnen. Also Horst, bitte am Ball bleiben. 🙂

  2. @Horst Schulte: “ Ich bin nur noch wütend oder trau­rig.“ – dann musst du tatsächlich eine Pause machen, obwohl ich das sehr bedauern werde! Fühle mich deinem Denken sehr nahe, auch wenn ich gelegentlich ein bisschen widerspreche – und damit auch mich selbst beschwichtige.
    Mir fehlt irgendwie dieser Drive, zu aktuellen Ereignissen zügig zu bloggen – und dann bin ich regelmäßig FROH, dass es dich und dein Blog gibt, das mir Gelegenheit gibt, Aktuelles zu kommentieren – ohne die ausbremsende Überlegung „Wie verblogge ich das jetzt am besten?“.

    Gönn dir ein paar schöne Erlebnisse, wenn wegen der Ereignisse (oder deren Ausbleiben) nurmehr Wut oder Traurigkeit deinen Alltag überschattet! Wie wärs mit einem Ausflug oder einer kurzen Städtereise? Oder etwas mehr Körperliches, ein neuer Sport, Experimente mit Ernährung / neuen Rezepten?

    Ich hab mir letztens einen größeren Kunst-Event gegönnt, obwohl teuer – einfach um mal wieder zeitgenössische Kultur zu erleben. Und ich habe mir fest vorgenommen, jede Woche wenigstens EINMAL etwas Ungewöhnliches zu tun, das nicht zu meinen Alltags-Routinen gehört. Weil: nur solche Erlebnisse bleiben wirklich im Gedächtnis, nicht das „immer Gleiche“ (inkl. der Empörung über Politik mittels entsprechendem Medienkonsum). Deshalb haben ältere Menschen das Gefühl, die Zeit verlaufe viel schneller – eben weil wir weniger Neues oder Besonderes erleben und ungerner aus der Komfortzone kommen.

    Und was Wut und Trauer angeht: Ich sag‘ mir immer, dass niemandem damit geholfen ist, wenn ich persönlich die Kellerrallay fahre!

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