Unsere Lebenswelten sind zum Teil riskant

In die­sem Beitrag kom­men ein Rechtsanwalt und ein Staatsrechtler zu Wort (ab Min. 1:04). Deren Statements wer­den mei­nem Eindruck nach in der all­ge­mei­nen Diskussion nicht wahr­ge­nom­men und blei­ben des­halb fol­gen­los. Aber

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 2 Kommentare

In die­sem Beitrag kom­men ein Rechtsanwalt und ein Staatsrechtler zu Wort (ab Min. 1:04). Deren Statements wer­den mei­nem Eindruck nach in der all­ge­mei­nen Diskussion nicht wahr­ge­nom­men und blei­ben des­halb fol­gen­los. Aber sonst regen sich die Leute schnell dar­über auf, weil der Staat ihnen zu sehr auf die Pelle rückt. Hier, wenn es am plas­ti­schen Beispiel pas­siert, soll das nun plötz­lich gar kei­ne Rolle mehr spie­len. Weil es ja um ein Schmuddel-​Thema wie Kinderpornografie geht. Und natür­lich auch des­halb, weil es um einen Politiker geht. Dem Mitglied einer ganz beson­ders unbe­lieb­ten Gruppe unse­rer Gesellschaft. Die aller­meis­ten BürgerInnen, für die das Internet zum all­täg­li­chen Informationswerkzeug gewor­den ist, wis­sen, wel­chen gewal­ti­gen Anteil Pornografieangebote im Internet haben. Viele wer­den sich schon Gedanken dar­über gemacht haben machen, wie wir unse­re Kinder vor die­sem Dreck schüt­zen kön­nen. Damit mei­nen wir ver­mut­lich nicht ein­mal die beson­de­re Abart, die wir unter dem Begriff Kinderpornografie ganz beson­ders absto­ßend fin­den. Im Web gibt es außer­halb die­ses zu Recht stig­ma­ti­sier­ten Bereiches aller­dings so vie­le ent­setz­li­che und men­schen­ver­ach­ten­de Angebote von por­no­gra­fi­schen Darstellungen, dass man sich über das Thema an sich durch­aus Gedanken machen könn­te. Aber wir sit­zen nicht auf der Anklagebank. Wir wur­den nicht „erwischt” beim Konsumieren schmud­de­li­ger Fotos oder Videos, etwa wie zuletzt eini­ge Redtube-​Kunden. Klar, natür­lich war das ein völ­lig ande­rer Fall. Aber die Reaktionen – unse­re Reaktionen – waren nicht so unähn­lich. Davon bin ich über­zeugt. Was heißt das für die aktu­el­le Diskussion? Ich appel­lie­re an uns alle, nicht so vor­schnell zu urteilen! Die Berufsbeschwichtiger hal­ten nichts davon, Gewalt, Pornos und Widerlichkeiten aller Art vom Internet zu bannen.Sie sind ja „nur ein Spiegel” unse­rer Gesellschaft. Wie im nor­ma­len Leben sind die­se Dinge auch im Internet vor­han­den. Dazu pas­sen die kras­sen Wirkungen nicht, die Staatsrechtler Prof. Jahn im erwähn­ten Beitrag vor­trägt. Kinderpornos darf man nicht angu­cken. Snuff-​Videos und alle ande­ren Widerwärtigkeiten, die das Porno-​Genre offe­riert, sind von unter­ge­ord­ne­ter Bedeutung und wer­den nicht in glei­cher Weise gesell­schaft­lich geäch­tet und straf­recht­lich ver­folgt. Es geht um unse­re Kinder, und da ver­ste­hen wir (zu Recht!) kei­nen Spaß. Wenn man aber mit­er­lebt, wie rück­sichts­los Medien und Staatsanwaltschaft gegen einen bis­her unbe­schol­te­nen und als unschul­dig gel­ten­den Menschen vor­ge­hen, ver­ur­sacht mir die­se Unterscheidung Unbehagen. Ich fin­de es nicht akzep­ta­bel, was die Juristen im Beitrag aus­ge­führt haben. Wir neh­men anhand aktu­el­ler gesell­schaft­li­cher Normen die Vorverurteilung von Menschen mit allen Konsequenzen in Kauf, weil man­che Themen (zu denen auch Terrorismus und ande­re „abs­trak­te Gefährdungsdelikte” zäh­len) ein hohes Potenzial für extre­me Empörungswellen besit­zen. Das ist jeden­falls mein Eindruck, was die Motivation zu sol­chen Einschätzungen anlangt. Wir nei­gen dazu, uns an Fehlern ande­rer Leute zu laben. Wir schau­keln uns gegen­sei­tig hoch. Dabei wir­ken die sozia­len Netzwerke wie Katalysatoren. Ich hof­fe dar­auf, dass wir irgend­wann erken­nen, dass das ein Irrweg ist. 

Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Diesen Beitrag teilen:

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


2 Gedanken zu „Unsere Lebenswelten sind zum Teil riskant“

🕊️ Ein gutes Wort kann Wunder wirken.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Share to...
Your Mastodon Instance