[Webmasterfriday] Internetsucht – dass es soweit kommen musste

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 10 Kommentare

1985 wur­de mein Interesse an Computern geweckt. Es waren per­sön­li­che Gründe, die hier nichts zur Sache tun. Die Welt der Computer (spä­ter des Internets) hat mich fas­zi­niert und nie wie­der los­ge­las­sen. Auch zum Leidwesen mei­ner lie­ben Frau.

Beim Webmasterfriday stellt Martin die Frage: „Wie Internet-​süchtig bist du?”. Ich ver­su­che hier, dar­auf eine Antwort zu geben.

Als sich Anfang der 90er Jahre nach und nach das Internet Bahn brach hat­te ich längst ein Faible für die neu­en Möglichkeiten ent­wi­ckelt. Ich weiß noch genau, wel­che inne­re Unruhe mich gepackt hat­te, als ich bei­na­he atem­los auf einem „rich­ti­gen PC” (mit 5 1/​4 ” Diskette und 20 MB Festplatte!) dem Norton Commander (weiß/​blau) bei sei­nen Kopier- und Verschiebeprozeduren zusah. Wie viel span­nen­der wur­de das Ganze, als nach und nach die Anbindung ans Internet Platz griff?! BTX, Modems und Boris Beckers Frage: „Bin ich schon drin” sind mir noch abso­lut präsent.

Zuvor hat­te ich die Zeit der Spielkonsolen über­lebt. Für eini­ge Jahre habe ich die „Spielhöllen” mei­nes Wohnortes und der Umgebung heim­ge­sucht und dort in eini­gen Disziplinen Rekorde auf­ge­stellt. Ob es „Defender” oder „Städte ver­tei­di­gen” war, ich war vorn mit dabei. Es gab damals Kirmeswagen, die Konsolen mit die­sen Spielen aus­stell­ten. Kein Quatsch. Es bil­de­ten sich drum her­um Trauben von Menschen, die den Cracks Bewunderung zoll­ten. Ich erin­ne­re mich an einen Abend (Anfang der 80er Jahre) als ich in einem der vie­len Spielsalons über 2 Stunden lang „Städte ver­tei­digt” habe. Ein Spiel für eine Mark! Der Angestellte hat­te uns ein Spiel zuge­bil­ligt. Er konn­te nicht fas­sen, dass ich nach über zwei Stunden immer noch ein „paar Städte” übrig hatte.

So war das. Bevor das Internet kam!

Heute besit­ze ich einen Desktop-​PC, ein Notebook, ein iPad und ein iPhone – alle mit Internetzugang. Ach, apple-​TV habe ich ver­ges­sen. Im Grund geht nichts mehr ohne Internet. Dabei fin­de ich es selbst komisch, manch­mal sogar gräss­lich, wenn die Leute in gesel­li­ger Runde sit­zen und eini­ge – wenn nicht alle – ihren Blick fest aufs Smartphone gerich­tet haben. Ob es wohl Leute gibt, die ihren Internetzugang (ob per Smartphone oder Rechner) vor die­sem Hintergrund tat­säch­lich abge­schal­tet haben? Gibt es so kon­se­quen­te Zeitgenossen? Oder reden wir alle nur über sol­che nega­ti­ven Begleiterscheinungen, machen aber fröh­lich wei­ter mit?

Wahrscheinlich geht es doch ohne das Internet gar nicht mehr. Wenn an mei­nem Arbeitsplatz, in mei­nem Hotel oder zu Hause die Internet-​Verbindung gekappt ist, bin ich nur ein hal­ber Mensch. Ich erken­ne mich selbst nicht wie­der. Meine Frau ist voll­kom­men rat­los, hat aber nichts­des­to­trotz längst ihren Widerstand gegen die­sen Gegner auf­ge­ge­ben. Ohne Internet kann ich nicht blog­gen, kann kei­ne Nachrichten emp­fan­gen, kei­ne E‑Mails che­cken. Nichts geht mehr! Das ist eben­so lächer­lich wie tra­gisch. Denn die­ses Verhalten – mein Verhalten – zeigt: ja, ich bin internetsüchtig.

Aber ich mache auch mal Pause von mei­ner Sucht. Wenn ich Urlaub habe neh­me ich kei­nen Rechner mit. Es gibt über­all Internetcafés. Um die mache ich dann bewusst einen Bogen. 10 – 14 Tage hal­te ich das durch – ohne Entzugserscheinungen. Meine Frau und ich sind dann immer ganz stolz auf mich. 🙂

Foto von: hdzim­mer­mannCC BY-​NC-​SA 2.0


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10 Gedanken zu „[Webmasterfriday] Internetsucht – dass es soweit kommen musste“

  1. Hallo Horst,
    ohne Internet geht in der heu­ti­gen Gesellschaft nicht mehr viel. Das ist sicher irgend­wo bedenk­lich, aber nicht mehr zu ändern.
    Ich fin­de es gut und rich­tig, dass du im Urlaub eine Internetpause ein­legst. Dadurch hebt sich der Urlaub dann wirk­lich vom Rest des Jahres ab. Wäre ja auch blöd in Urlaub zu fah­ren und dann dort stän­dig im Internet rum zu hän­gen. Kann man ja gleich zu Hause bleiben 🙂
    Ein schö­nes Wochenende
    Ann-Bettina

  2. Es gab damals Kirmeswagen, die Konsolen mit die­sen Spielen aus­stell­ten. Kein Quatsch. 

    Ja, das waren die guten 1980er als man als Kind/​/​Jugendlicher sol­che Arcade-​Games auf dem Rummel und auch wo anders ohne links­grü­ne Gutmenschen, die sich als Jugendwächter auf­ge­spielt haben, spie­len konnte. 🙂 

    Mein Liebling war Lady Bug (ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das dann auch mal auf dem ColecoVision hat­te) und gegen Ende der 1980er war in der loka­len Fast-​Food-​Bude ein BombJack Automat. Der wur­de auch gele­gent­lich von mir besucht.

  3. Na, die Spielekonsolen habe ich über­gan­gen, sonst passt das irgend­wie. Bei mir ging es auch los mit dem ZX, danach kam ein XT-​Rechner mit *trom­mel­wir­bel* Bernsteinmonitor *stolz*! Der hat­te eine 20MB Festplatte und wir über­leg­ten damals, wie man so ein gigan­ti­sches Medium je voll bekom­men soll­te. Heute wür­de die nicht mal für zwei RAW-​Dateien aus mei­ner Fotokamera ausreichen.

    Dann kam das Internet, mit Akustikkoppler, erst FiDO-​Net, spä­ter über die übli­chen Verdächtigen wie Compuserve und AOL… und jeden Monat der ban­ge Blick auf die Telefonrechnung.

    Heute bin ich genau so süch­tig. Gut, auf der Arbeit brau­che ich es, im IT-​Bereich undenk­bar ohne Internet, vor allem wenn man auch Internetseiten betreut. Aber auch pri­vat geht es nicht mehr ohne, da ste­he ich auch zu. Bei uns ist es auch im Urlaub dabei, hm, als Reiseblogger wohl auch nicht vermeidbar. 

    Bei mir teilt aller­dings mei­ne Frau die Sucht. Sie ist zwar mehr die Internetkonsumentin aber eigent­lich auch immer online, da muß ich mich wenigs­tens nicht recht­fer­ti­gen… *g*

    Schönes Wochenende!

  4. Hallo,

    wür­de man mal eine Woche alle Dienste, die ans Netz ange­schlos­sen sind abstel­len, wür­de viel­leicht nicht gleich die Welt zusam­men­bre­chen, aber es gäbe ein rie­sen­gro­ßes Chaos. 

    Ich bin noch ohne Computer und Internet groß gewor­den. Für die heu­ti­ge Jugend ist das erwach­sen wer­den mit Smartphone und Co. völ­lig nor­mal. Ob wir das nun immer gut fin­den mögen, oder nicht. 

    Herzlicher Gruß Hans

  5. Salve, Horst!

    😉 Habe etwa zur glei­chen Zeit wie Du mit „DFÜ” ange­fan­gen (1986 -> Maus, FIDO, UseNet, ELSA-​Mailbox, WDR-​Mb) und bereits 1992 die „Gefahren der Internetsucht” (par­odis­tisch sti­li­siert) erkannt: im Alterswohnheim für DFÜ-​Süchtige 🙂

    So konn­te man bereits Anfang der Neunziger im Alterswohnheim für DFÜ-​Abhängige landen ;-):
    ———————————-
    „Es gibt zwar häu­fig Ärger, wenn dann eine lan­ge Schlange war­ten­der Telefonsüchtiger vor der Telefonzelle steht, aber Uropa trägt gut sicht­bar die gol­de­ne DFÜ-​Schleife, die ihn als Abhängigen ausweist….

    Um den rich­tig ech­ten Datenrausch zu erfah­ren, schreibt er nur online und flitzt mit 128.000 per Duplex durch die Foren…
    Häufig sucht er dort online nach einer Hilfestellung und Therapie für sei­ne Sucht.
    ——————————–
    Echte „Nerds” konn­ten damals „per­sön­lich” mit dem Modem Kommunikation auf­bau­en und einen 300-​Baud-​Carrier pfeifen… 😉

    Mein Turbo-​Xt mit Schwabbel-​Floppy und wun­der­bar grün-​nachleuchtendem 12″-Monochrom-Monitor und 300-​Baud-​Akusti hat mitt­ler­wei­le 9 Umzüge „mit über­lebt” und ruht im Keller 😉

    Die „Netzgemeinde” war damals beschei­den klein…
    #HACH ~ Netz´games´ per O‑Modem-​Kabel…

    Nee… never go back… 

    Greetz

    Sabine

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