[Webmasterfriday]: Meine Erfahrung mit dem Ehrenamt

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Bloggen ist eine ver­gleichs­wei­se ein­sa­me Angelegenheit. Deshalb ist es eine inter­es­san­te Frage, wel­che Einstellung bzw. wel­che Beziehungen wir als Blogger zum Ehrenamt haben. Sitzen wir vor unse­ren PC’s, Notebooks und Tablets und klim­pert lus­tig vor uns hin oder tun wir dar­über hin­aus auch aktiv etwas für ande­re Menschen?

[symple_​toggle title=„Das sagt Wikipedia” state=„closed”][green_box]Jeder Dritte in Deutschland enga­giert sich ehren­amt­lich (sie­he Ergebnisse des Freiwilligensurveys oder der Enquête-Kommission zum bür­ger­schaft­li­chen Engagement). Ehrenamtliches Engagement ist jedoch min­des­tens so schwer zu defi­nie­ren wie Arbeit, die Ergebnisse von Datenerhebungen zum Ehrenamt hän­gen daher von der jewei­li­gen Definition ab und die Angaben über die Anzahl der in Deutschland ehren­amt­lich täti­gen Menschen sind je nach Quelle unter­schied­lich. Das Bundesfinanzminsterium gibt für das Jahr 2004 an, dass 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahre ehren­amt­lich tätig waren. Das Deutsche Rote Kreuz geht von 17 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen aus.[4] Eine Untersuchung des Internetportals bet​ter​place​.org im Auftrag der Bank ING-DiBa AG kommt auf über 23 Millionen Menschen, die Bereitschaft sich zu enga­gie­ren hät­ten der Studie zufol­ge ins­ge­samt 24 Millionen Menschen. LINK Ehrenamt – Wikipedia[/green_box]
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Eintritt

Mit 14 war ich im ers­ten Lehrjahr. Die Arbeit hat mich gut aus­ge­las­tet. Mein bes­ter Freund war Gymnasiast. Ich glau­be, sei­ne Eltern waren durch sei­ne puber­tä­ren Anwandlungen etwas gestresst. Das brach­te sei­nen Vater wohl auf die Idee, für uns bei­de (wir mach­ten damals fast alles gemein­sam) nach einer sinn­vol­len Freizeitbeschäftigung zu suchen. Ein Sportverein kam aus irgend­wel­chen uner­find­li­chen Gründen nie in Betracht. Wir bei­de „lan­de­ten” schließ­lich bei der Jugendfeuerwehr. Unsere Begeisterung hielt sich sehr in Grenzen.

So kam es dann auch dazu, dass wir den ers­ten „Dienstabend der Jugendfeuerwehr” geschwänzt haben und uns mit einer hef­tigst mie­sen Ausrede einen eben­so hef­ti­gen Tadel ein­han­del­ten. Der Vater mei­nes Freundes war sau­er: „Und dafür habe ich mich nun so ein­ge­setzt!” Gut, dann eben nächs­ten Freitag.

Freunde im Dienst der guten Sache

Wir fan­den schnell Anschluss und rich­tig gute Freunde. Wir kann­ten eini­ge Mitglieder der Jugendfeuerwehr schon aus der Schule. Bedburg ist halt nur ein klei­nes Städtchen.

Es folg­ten 14 wun­der­ba­re Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr. Leider wech­sel­te mein Freund nach ein paar Jahren in ein Internat in den Westerwald, so dass er nicht mehr oft zu unse­ren Dienstabenden kom­men konnte.

Unsere Gruppe ent­wi­ckel­te sich mit und mit zu einer ein­ge­schwo­re­nen Gemeinschaft. Dazu tru­gen die vie­len Veranstaltungen bei, die auf der Kreis- und Landesebene statt­fan­den. Ob es nun spe­zi­el­le Feuerwehrwettbewerbe (Erwerb der Leistungsspange), Zeltlager, Fußballturniere oder ande­re Events waren: Es war wun­der­bar und die über­re­gio­na­len Veranstaltungen stärk­ten unser Gemeinschaftsgefühl zusätz­lich. In mei­ner Erinnerung war das in den ande­ren Jugendfeuerwehren unse­res Kreises nicht anders.

Mentoren

Ein wich­ti­ger Faktor für das posi­ti­ve Gemeinschaftsgefühl waren unse­re dama­li­gen Jugendgruppenleiter. Sie waren Pfundskerle und haben sich uner­hört stark enga­giert – über den eigent­li­chen Dienstabend hin­aus – und Besichtigungen und Reisen orga­ni­siert. Unsere Abschlussreise (die Ältesten von uns waren inzwi­schen um die 18 Jahre alt) ging für 3 Wochen nach Estepona (Spanien). Danach wur­den wir in die akti­ve Feuerwehr über­nom­men. Ein paar von uns haben den Ort (die Clubanlage) spä­ter noch ein­mal besucht. Sie waren ent­täuscht. Die ver­bin­den­den Erlebnisse und Abenteuer in der Gruppe las­sen sich auch des­halb nicht wie­der­ho­len, weil die zu hohe Erwartungshaltung das verhindert.

Während mei­ner Jugendfeuerwehrzeit wur­de ich (in Abwesenheit) zum Kreisgeschäftsführer der Jugendfeuerwehren im Kreis gewählt. Davon erfuhr ich mor­gens aus dem Kölner Stadt-Anzeiger. Unser Jugendgruppenleiter hat­te mich für die­ses Amt vor­ge­schla­gen. Sowohl in unse­rer Jugendgruppe als auch in der akti­ven Wehr war ich auf­grund mei­ner kauf­män­ni­schen Ausbildung immer auf gewis­se Ämter fest­ge­legt. Schriftführer war eines davon. So kam das – auch spä­ter in der akti­ven Wehr konn­te ich mich die­ser Logik nicht wirk­lich ent­zie­hen. Die meis­ten von uns kamen aus hand­werk­li­chen Berufen.

Ausbildung

Ich habe eine Szene nie ver­ges­sen, die mit die­ser „Vordisposition” eben­falls sehr direkt zu tun hat­te. Wir wur­den an ver­schie­de­nen Geräten aus­ge­bil­det. Ein biss­chen Schweißen, mit dem Trennjäger her­um­fuhr­wer­ken und eini­ge ande­re Dinge. Das muss alles gelernt sein. Für mei­ne Kameraden (so heißt das in der Feuerwehr auch heu­te noch) war die Handhabung der Geräte weni­ger kri­tisch als für mich. Ich muss­te mich manch­mal wirk­lich über­win­den, und natür­lich merk­te man mir das auch an. So drück­te mir unser Ausbilder den Trennjäger mit den Worten in die Hände: „Das hier ist etwas unru­hi­ger als ein Blatt Papier und etwas schwe­rer als ein Bleistift”. Diese Anekdote erzäh­le ich heu­te noch ab und an. Damals hat mich die­se Ansage ziem­lich frus­triert. Aber irgend­wie stimm­te das ja.

Nun, dafür habe ich für mei­ne Kumpels öfter mal ein Briefchen geschrie­ben. Auch Bewerbungsschreiben habe ich für eini­ge ver­fasst. Viele waren erfolg­reich. Nun, es war vie­les ein­fa­cher als heute.

Austritt

Mit fast 30 bin ich aus der Feuerwehr aus­ge­tre­ten. Mein Beweggrund war die Loyalität zu unse­rem dama­li­gen Löschzugführer, dem Mann, der unse­re Jugendfeuerwehr gelei­tet hat­te und der damals vom Stadtbrandmeister kur­zer­hand abge­setzt wur­de. Weitere Ausführungen möch­te ich hier dazu nicht machen.

Diese wun­der­ba­re Zeit, an die ich oft zurück­den­ke, liegt jetzt auch schon 30 Jahre zurück. Wir waren Freunde, ein Team und auch unse­re Frauen waren außer­halb des nor­ma­len Feuerwehrdienstes bei vie­len Anlässen mit von der Partie.

Fazit

Über die Einsätze, die Arbeit der Feuerwehren, habe ich gar nichts geschrie­ben. Wie wich­tig die Arbeit der Freiw. Feuerwehren ist, muss man ‑glau­be ich- nicht erläu­tern. Neben dem Benefit für die Gesellschaft hat ein Ehrenamt wie das des Feuerwehrmannes aber eben auch noch Facetten, die für die eige­ne Persönlichkeitsentwicklung sehr wert­voll sein kön­nen. Das woll­te ich hier vor allem gern klar machen.

Es gab den einen oder ande­ren Einsatz, der sich tief in mei­ner Erinnerung ver­an­kert hat. Teilweise haben wir erschüt­tern­de Dinge erlebt. Für uns war es den­noch immer selbst­ver­ständ­lich, die­ses Ehrenamt auszuüben.

Ich kann für mich fest­hal­ten, dass ich mir damals über den Status des Ehrenamtes in unse­rer Gesellschaft kei­ne Gedanken gemacht habe. Wir haben unse­ren Dienst für die Allgemeinheit immer sehr gern und vor allem völ­lig selbst­ver­ständ­lich gemacht. Um eine beson­de­re Anerkennung unse­rer ehren­amt­li­chen Tätigkeit ging es dabei nicht. Jedenfalls erin­ne­re ich das mit die­sem gro­ßen zeit­li­chen Abstand nicht anders. Ich kann mir aber natür­lich sehr gut vor­stel­len, dass gera­de Menschen, die sol­che Ämter über Jahrzehnte wahr­neh­men, dafür auch Anerkennung erwar­ten. Und das auch mit vol­lem Recht.

Ich über­le­ge, ob ich spä­ter, wenn ich mal Rentner bin, nicht wie­der ein Ehrenamt über­neh­men soll­te. Vielleicht küm­me­re ich mich im Rahmen mei­ner Möglichkeiten um alte Leute. Ein Altenheim ist gleich bei uns um die Ecke.

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Foto von: Feuerwehr BruchköbelCC BY-NC-SA 2.0

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