Wenn ich jetzt sagen würde, dass Nigel Farage (Ukip) aus Feigheit vor den Konsequenzen seiner Missetaten flüchtet, wäre das für alle Feinde Europas wohl eine Provokation. Er sagt auch was ganz anderes. Es menschelt so schön, wenn er meint, er betrachte seine Mission als erfüllt und wolle nun „sein Leben zurück“. Das ich nicht lache!
Die Brexit-Befürworter können von mir aus erzählen, was sie möchten. Ich glaube, Mr. Farage und Mr. Johnson hatten genügend Zeit zu überreißen, welchen Bärendienst sie ihrem Land geleistet haben. Aber wer weiß, vielleicht irren sich all die, die ähnliches denken und, wie es die EU-Feinde sehen werden, ihre Schadenfreude nicht für sich behalten können. Nun, die Geschichte wird es weisen.
Heute Abend wurde in der „Tagesschau“ berichtet, dass der britische Finanzminister Steuersenkungen für Top-Unternehmen angekündigt hat. Angeblich hat Großbritannien danach den niedrigsten Steuersatz aller großen Industrienationen. Gleichzeitig kündigte der gleiche Mann Einschnitte im Sozialsystem und Steuererhöhungen für die Bürgerinnen und Bürger an. Da muss doch Freude aufkommen – auf der Insel.
Das „Tolle“ ist, dass diese leicht als neoliberale Politik auszumachende Angstreaktion irgendwann wohl auch erfolgreich sein wird. Wenn die Briten also lange genug durchhalten, wird es ihnen so ergehen, wie uns nach der tollen Agenda 2010-Politik der rot-grünen Regierung. Solche Politik wird dafür gelobt, obwohl sie ganz viele Menschen auf das Negativste betroffen hat. Nur, dass viele darüber nicht mehr sprechen, weil sie es leid sind. Vielleicht sind das nur die ersten Maßnahmen einer britischen Regierung, die keinen Plan B hat. Hat sie der Ausgang des Referendums wirklich so überrascht, dass sie die Szenarien nicht „durchgespielt“ haben? Kaum zu glauben. Es scheint viel dafür zu sprechen. Oder unsere Systempresse übertreibt – wie viele das ja im Moment behaupten.
Die Briten müssen sich nach der Erklärung ihres Finanzministers nur so verhalten, wie die meisten dummen Europäer (die Franzosen ausgenommen) das bisher auch getan haben. Bei der arbeitenden Bevölkerung bleibt immer weniger hängen, und die Schere von arm und reich geht auch dort immer weiter auf. Eben genauso wie das in Kontinentaleuropa, vor allem im Süden, schon lange der Fall ist.
Und hoffentlich glaubt keiner dem Wahlkampfgebrabbel unseres Vizekanzlers. Er will, dass sich in der EU etwas ändert. Toll, nicht? Alles soll besser werden. Das hören wir im Moment auch von EU-Abgeordneten vieler Parteien. Nur die Union hält sich zurück. Mit der personifizierten „schwäbischen Hausfrau“ an der Spitze tut sich die CDU natürlich schwer. Merkel und Schäuble werden den Sparkurs nicht verlassen. Profitieren werden, wie immer, die Reichen und die, die sich heute noch in halbwegs gut dotierten Jobs befinden. Aber die machen sich auch Sorgen. Sorgen darüber, ob es bei ihnen noch so weiterlaufen wird.
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Diese Brexit-Gegner verhalten sich schlimmer, als ein ganzer Kindergarten. Verantwortungslose Brandstifter sind das!
Ich hoffe dennoch, dass die Steuersparpläne der GB-Regierung ins Unreine gedacht sind.
LG
Sabienes
Hallo Sabienes,
vermutlich meinst du die Brexiter wie Farage oder Johnson. In diesem Fall gebe ich dir völlig Recht. Es ist echt schlimm mit anzusehen, was in Großbritannien momentan abgeht. Das meine ich ehrlich. So hatten sich die meisten das wohl doch nicht vorgestellt.
LG
Horst