Standardbild
Standardbild

Merkel hat das gut gemacht

Viel­leicht hat der Gedanke ange­sichts der Diskussion über die Genderisierung, die ähn­lich unnach­gie­big und erbit­tert geführt wird wie die über die Flüchtlingskrise, gar nichts damit zu tun? Aber ich frag­te mich ges­tern, ob sich

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 3 Kommentare

Viel­leicht hat der Gedanke ange­sichts der Diskussion über die Genderisierung, die ähn­lich unnach­gie­big und erbit­tert geführt wird wie die über die Flüchtlingskrise, gar nichts damit zu tun? Aber ich frag­te mich ges­tern, ob sich ein Mann in die­ser Position auch hin­ge­stellt und selbst­kri­tisch per­sön­li­che Fehler ein­ge­räumt hätte?

Ich hat­te schon lan­ge nicht mehr dar­über nach­ge­dacht, ob eine Frau den Knochenjob des Kanzlers bes­ser aus­füh­ren könn­te, als ein Mann. Ich wuss­te ja, Merkel macht ihre Sache gut.

Ich habe das Gefühl, vie­le von denen, die per­ma­nent mit einem schlich­ten „Merkel-​muss-​weg” unter­wegs sind, soll­ten ihr Rollenverständnis auch mal mit die­ser Fragestellung abglei­chen. Mir scheint, die Speerspitzen gegen eine Genderisierung unter den Journalisten, bil­den die, die auch zu den schärfs­ten Kritikern Merkels in der Flüchtlingskrise zäh­len. Ob das Zufall ist? Es geht um „kon­ser­va­ti­ve” Positionen! Das ist ein gemein­sa­mer Nenner. Wirklich?

Pressestimmen zu Merkels Erklärung

Man sieht an den jüngs­ten Ausfällen die­ses unsäg­li­chen Andreas Scheuer, CSU, wie es man­che in der Union mit ihrem Glauben hal­ten. Offizielle Katholiken und Protestanten zei­gen sich ent­setzt. Aber wel­chen Stellenwert hat Kirche heu­te schon noch? Vielleicht aber hat Scheuer über­dreht, denn man­cher in den sozia­len Netzwerken sind der Meinung, er müs­se als Generalsekretär zurück­tre­ten. Horst Seehofer jedoch ver­tei­digt kei­nen Wortkanonier, sei­nen Mann fürs Grobe.

Am wich­tigs­ten an Merkels Vortrag fand ich die Passage, dass sie, wenn sie es könn­te, die Zeit gern um eini­ge Jahre zurück­dre­hen wür­de. Normalerweise meint man damit, dass man getrof­fe­ne Entscheidungen ganz oder teil­wei­se rück­gän­gig machen wür­de. Vielleicht war es das aber gar nicht, was Merkel damit gemeint hat.

  • Deutschland hät­te sich orga­ni­sa­to­risch auf höhe­re Flüchtlingszahlen ein­stel­len müssen.
  • Das gilt glei­cher­ma­ßen für die ande­ren EU-Mitglieder
  • Deutschland hät­te sich dafür ein­set­zen müs­sen, dass Dublin III ange­passt wird:

I. Was ist ein Dublin-​Verfahren? In einem Dublin-​Verfahren wird geprüft, wel­cher Staat in Europa für die Durchführung des Asylverfahrens von Asylsuchenden zustän­dig ist. Denn die EU hat sich dar­auf ver­stän­digt, dass Asyl – suchen­de nur in einem der EU-​Länder ein Asylverfahren durch­lau­fen dür­fen. Beteiligt sind aber nicht nur EU-​Staaten, son­dern auch die Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen. In den jewei­li­gen Ländern gibt es Behörden, die für die Dublin-​Verfahren zustän­dig sind. In Deutschland ist dies das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Welcher Staat zustän­dig ist, wird in der Dublin-​III-​Verordnung gere­gelt. Es gibt eine gan­ze Reihe von Kriterien. Am häu­figs­ten wird jedoch das Kriterium ange­wandt, wonach der Staat zustän­dig ist, in dem der Flüchtling als Erstes EU-​Territorium betre­ten hat. Das sind schon aus geo­gra­phi­scher Sicht häu­fig die Länder an den äuße­ren Süd- oder Ostgrenzen Europas, wie bei­spiels­wei­se Italien oder Ungarn. Befindet sich ein Asyl suchen­der nicht in dem Staat, der dem­nach für ihn zustän­dig ist, droht ihm die Abschiebung dort­hin. Da die Lebensbedingungen für die Betroffenen in die­sen Ländern viel­fach uner­träg­lich sind, geht es in DublinVerfahren meist dar­um, eine Abschiebung inner­halb Europas zu ver­hin­dern.Quelle: Dublin_Ratgeber_Erste_Hilfe_2015.pdf | LINK

  • Viel frü­her hät­te die EU mit Maßnahmen begin­nen müs­sen, die heu­te unter der Zusammenfassung „Hilfe in den Herkunftsländern” läuft
  • Die finan­zi­el­len Hilfen für den UNHCR hät­te nicht gekürzt wer­den dürfen

Nach einer gan­zen Reihe von Wahlniederlagen rudert Merkel nun zurück. Sie distan­ziert sich von ihrem im Inland wie im Ausland geschmäh­tes Motto „Wir schaf­fen das”, mit dem sie ein­ein­halb Millionen – vor allem isla­mi­sche – Flüchtlinge nach Deutschland ein­ge­la­den hat­te. (…)Quelle: Pressestimmen zu Angela Merkels Pressekonferenz | LINK

Der Journalist hat, wie vie­le bei uns, nicht ver­stan­den oder er woll­te es nicht ver­ste­hen, dass die Chronologie der Abläufe die­se Behauptung „nach Deutschland ein­ge­la­den…” ad absur­dum führt.

[fb-​post href=„https://www.facebook.com/diezeit/photos/pb.114803848589834.–2207520000.1471526825./1142147835855425/?type=3&theater”]

Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Diesen Beitrag teilen:

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


3 Gedanken zu „Merkel hat das gut gemacht“

  1. ” Der ent­setz­li­che Krieg in Syrien hät­te frü­her ein­ge­dämmt wer­den müssen”

    Meine Wörter..was ich trau­rig fin­de ist das Gott und die Welt sich an das „wir schaf­fen das hochzieht”

    Der Finanzsektor der Europäischen Union hat vom Beginn der Finanzkrise im Oktober 2008 bis Dezember 2011 staat­li­che Hilfen in Höhe von 1,6 Billionen Euro erhalten.

    Da könn­te ich mich drü­ber aufregen

🫶 Freundlichkeit ist Revolution im Kleinen.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Share to...
Your Mastodon Instance