Ich glaube, ab jetzt guck ich Mario Barth

Vor den Kin­dern zu strei­ten ist nicht schön. Selbst, wenn die Eltern das in einer Spra­che tun, die die Kin­der noch nicht ver­ste­hen. Schließ­lich merkt das Kind meis­tens schon am Ton­fall, dass etwas nicht stimmt. Ich habe das in mei­ner Kind­heit bei Freun­den erlebt. Zuerst spra­chen die Eltern Eng­lisch, spä­ter, als die Kin­der Eng­lisch konn­ten, wech­sel­te man ins Fran­zö­si­sche. Mir hat das impo­niert, obwohl ich noch klein war habe ich das bis heu­te nicht ver­ges­sen. Ich habe gut auf­ge­passt, was dort gespro­chen wur­de. Nicht so sehr, weil ich neu­gie­rig war, son­dern eher des­halb, weil es anders zuging als bei uns Zuhau­se. So ver­traut, respekt­voll und lie­be­voll mei­ne Eltern mit­ein­an­der umgin­gen war das nicht. Es war halt anders. So stel­le ich mir heu­te in den Grund­zü­gen immer noch das Bil­dungs­bür­ger­tum vor. Er war Diplom Kauf­mann, sie Leh­re­rin. Mit­un­ter spra­chen das Ehe­paar über jun­ge Leu­te aus dem Fami­­li­en- und Bekann­ten­kreis, die im Begriff waren, ihre berufliche… 

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Vor den Kin­dern zu strei­ten ist nicht schön. Selbst, wenn die Eltern das in einer Spra­che tun, die die Kin­der noch nicht ver­ste­hen. Schließ­lich merkt das Kind meis­tens schon am Ton­fall, dass etwas nicht stimmt.

Ich habe das in mei­ner Kind­heit bei Freun­den erlebt. Zuerst spra­chen die Eltern Eng­lisch, spä­ter, als die Kin­der Eng­lisch konn­ten, wech­sel­te man ins Fran­zö­si­sche. Mir hat das impo­niert, obwohl ich noch klein war habe ich das bis heu­te nicht vergessen.

Ich habe gut auf­ge­passt, was dort gespro­chen wur­de. Nicht so sehr, weil ich neu­gie­rig war, son­dern eher des­halb, weil es anders zuging als bei uns Zuhau­se. So ver­traut, respekt­voll und lie­be­voll mei­ne Eltern mit­ein­an­der umgin­gen war das nicht. Es war halt anders. So stel­le ich mir heu­te in den Grund­zü­gen immer noch das Bil­dungs­bür­ger­tum vor. Er war Diplom Kauf­mann, sie Lehrerin.

Mit­un­ter spra­chen das Ehe­paar über jun­ge Leu­te aus dem Fami­li­en- und Bekann­ten­kreis, die im Begriff waren, ihre beruf­li­che Lauf­bahn zu star­ten. Das waren meist Absol­ven­ten einer Uni­ver­si­tät oder Hoch­schu­le. Ihnen wur­den gele­gent­lich Prä­di­ka­te mit­ge­ge­ben — etwa in der Art: „Das ist ein sehr intel­li­gen­ter jun­ger Mann.“ Oder so ähn­lich eben. Damals habe ich mich schon gefragt, wie Men­schen ande­re, zu denen sie womög­lich nicht mal einen enge­ren per­sön­li­chen Bezug hat­ten, ein­fach so intel­li­gent nen­nen konn­ten. Sprach aus die­sen Men­schen nicht die Hybris einer Klas­se, zu der ich mich nie zuge­hö­rig füh­len würde?

Dabei war es wohl viel ein­fa­cher. Wer sich selbst für klug oder intel­li­gent hält, der wird es selbst­ver­ständ­lich fin­den, ande­re ent­spre­chend zu klassifizieren.

Womit ich end­lich beim The­ma wäre.


Man kann nicht immer Niveau zei­gen, schließ­lich ist man kei­ne Was­ser­waa­ge.Erhard Horst Bellermann

Mario Barth ist kein Come­di­an mei­ner Wahl. Eigent­lich mag ich ihn nicht, und wenn ich ehr­lich zu mir bin, schaue ich auf ihn und sei­ne Fans etwas von oben her­ab. Ich weiß, das ist falsch, denn ich habe nicht ver­ges­sen, dass der Mann Fuß­ball­sta­di­en mit sei­nem Humor fül­len kann. Das sind Leis­tun­gen, die ich respek­tie­re. Ich übri­gen ver­lan­ge ich von ande­ren Tole­ranz, die muss ich gera­de in sol­chen Fäl­len eben­falls an den Tag legen. Zumal es ein­fach ist, gera­de in die­ser Pha­se mit auf Barth einzuprügeln.

Ein Comedian in New York

In den letz­ten Tagen hat Barth sich im Rah­men der in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit von ihm prak­ti­zier­ten inves­ti­ga­ti­ven Recher­chen und dem, was er und sei­ne Fans dafür hal­ten, nach New York bege­ben, um von dort zu berich­ten. Dabei stell­te er bei­läu­fig fest, dass es in New York zu die­sem Zeit­punkt gar kei­ne Demons­tra­tio­nen gegen die Wahl Donald Trumps zum us-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten zu sehen gab. Er hat kei­ne Demons­tran­ten gese­hen und das hat er nach Hau­se berich­tet. Da war aber was los!

Wuss­te der Mann denn nicht, wie das auf sei­ne Fans wir­ken wür­de? Die­se sind nach Mei­nung unse­rer Medi­en unter­wan­dert von vie­len, die immer offen sind für Ver­schwö­rungs­theo­rien und rech­te Ein­flüs­se, bil­dungs­fer­ne Schich­ten sind da so anfällig!

Und schon hat­ten wir den Salat — über 1 Mil­li­on Barth – Fans, aka TV-Unter­schich­ten-Kli­en­tel, haben das Film­chen gelikt und dann auch noch zu allem Über­fluss kom­men­tiert. So nach dem Mot­to: „Typisch Lügen­pres­se, kei­ne Demons­tran­ten im Bild, also gibts auch kei­ne Demo gegen Trump… Alles erfun­den – wie immer“.

Das konn­te nicht unwi­der­spro­chen im Raum ste­hen gelas­sen werden:

Viel­leicht muss man sich damit abfin­den, dass es Men­schen wie Mario Barth gibt, die sich für schlau­er hal­ten, als sie sind. Man möch­te sie ein­fach igno­rie­ren. Trau­rig wird es aber, wenn sich die­sen Mist 1,3 Mil­lio­nen Men­schen anschau­en, die ihm vor­wie­gend Bei­fall spen­den.Quel­le: Mario Barths Face­book-Vide­os: Bla­miert bis auf die Kno­chen | LINK

Das „pein­li­che Video“ von Mario Barth haben 1,2,3, vie­le ange­se­hen und sei­ne Ansa­gen bezüg­lich des nicht fest­stell­ba­ren Pro­tes­tes gegen Trump als Nach­weis für die Machen­schaf­ten der Lügen­pres­se gewertet.

Peinlich, peinlich

Rich­tig wit­zig sind – jeden­falls, wenn man für völ­lig über­trie­be­ne Reak­tio­nen einen Sinn hat – die Reak­tio­nen unse­rer Medi­en auf den 4,x minu­ten­lan­gen Vor­trag Mario Barths vor dem New Yor­ker Trump-Tower. In die­ser Hoch­zeit der Empö­rung über Trumps Wahl kam Barths Recher­che so was von gelegen…

Dabei dach­te ich, Poli­ti­ker und Medi­en woll­ten seit neu­es­tem in den so gut klin­gen­den hei­li­gen Selbst­ver­pflich­tun­gen, nicht mehr so oft von „ein­fa­chen Men­schen“ oder dem „Mob“ und „bil­dungs­fer­nen Schich­ten“ reden, wenn sie über uns reden und schrei­ben. War das nicht erst letz­te Woche?

Schön, dass wir aus gege­be­nem Anlass dar­über gere­det haben!

Dass sich an die­ser Selbst­er­he­bung und Selbst­über­schät­zung unse­rer IQ-Eli­te schon allein auf­grund des Zah­len­ver­hält­nis­ses und ihrer pri­vi­le­gier­ten Reprä­sen­tanz im Inter­net kaum etwas ändern wird, haben wir Mit­glie­der der bil­dungs­fer­nen Schicht echt geahnt!

Ich glau­be, ich gucke ab jetzt Mario Barth. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Verschwörungstheorien

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2 Gedanken zu „Ich glaube, ab jetzt guck ich Mario Barth“

  1. Ich weiß ja nicht, wofür die­se „inves­ti­ga­ti­ve“ Mel­dung gut sein soll. Aber wenn Barth meint, Demons­tran­ten dürf­ten nach den Wah­len vor dem Trump-Tower in der Fifths Ave­nue Paro­len gegen den künf­ti­gen Prä­si­den­ten skan­die­ren, ist er noch blö­der, als ich eigent­lich dachte.
    LG
    Sabienes

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