Das Ende der Illusionen

Ich war­te seit 2 Tagen auf ein biss­chen Schnee. Vor­ge­nom­men hat­te ich mir, dass ich sofort mei­ne Stie­fel anzie­he und los­zie­he. Aber wer nicht kommt ist der Schnee.

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Nun habe ich mein Gene­ra­te­press-The­me so gepie­sackt, dass ich mit den Mess­ergeb­nis­sen eben­so zufrie­den bin wie mit sei­nem Design. Jetzt schau’ ich mich um und sehe, dass ich über­haupt kei­ne Lust mehr habe. Nicht nur an mei­nen Bas­tel­ar­bei­ten, son­dern auch nicht am Blog­gen. Über­haupt glau­be ich, dass ich bloß des­halb so rela­tiv lan­ge dabei geblie­ben bin, damit ich einen halb­wegs plau­si­blen Grund hat­te, an der Tech­nik her­um­zu­bas­teln. Jetzt bin ich an dem Punkt, an dem ich glau­be, wei­ter­zie­hen zu sollen. 

Ein neu­es The­me viel­leicht? Ich habe noch eini­ge, an denen ich viel Zeit in die „Wei­ter­ent­wick­lung“ inves­tie­ren könn­te. Und davon hät­te ich ja genug.

Mir fehlt die Lust, die­sen gan­zen Blöd­sinn, der auf der Welt pas­siert, auch noch zu kom­men­tie­ren. Es reicht schon, wenn man den lie­ben lan­gen Tag damit beläs­tigt wird. Viel­leicht ist das eher ein Nach­teil des Rent­ner­le­bens? Man hat in Pha­sen wie die­sen kaum mehr Ablen­kung und wäre froh, wenn ab und zu mal nicht von Trump, Imp­fen oder Coro­na die Rede wäre. Zumal das Virus vie­le Akti­vi­tä­ten nicht bloß wegen irgend­wel­cher behörd­li­cher Vor­ga­ben ver­bie­tet, son­dern weil mir bei die­sem tris­ten Wet­ter ein­fach die Lust fehlt. 

Zudem lese ich viel zu viel, weil ich am Rech­ner sit­ze und mir trotz mei­nes wach­sen­den Wider­wil­lens jeden Mist rein­zie­he, der mir sozu­sa­gen vor die Augen kommt. Und dann die­ses gan­ze Geschimp­fe, die gegen­sei­ti­gen Schuld­zu­wei­sun­gen. Da kam die Ablen­kung aus Washing­ton ges­tern fast schon gele­gen. Nein! Ver­gesst es. Da sind Men­schen gestor­ben. Furcht­bar, was Prä­si­dent Trump mit sei­nem krank­haf­ten Ego­is­mus ange­rich­tet hat. Wer weiß, wohin die­ser Hass die Ame­ri­ka­ner noch füh­ren wird? Der neue Prä­si­dent wird es in den nächs­ten vier Jah­ren nicht schaf­fen, das alles zu hei­len. Die Anhän­ger Trumps sind zu sehr voll Hass und Wider­wil­len. Ich fra­ge mich, wie weit wir gekom­men sind, wenn kaum noch ein Wort gilt und regel­ge­mä­ße Wah­len nicht mehr akzep­tiert wer­den. Egal, ob eine Sei­te in der Lage ist, mit­hil­fe sozia­ler Medi­en oder einer elen­den Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne die Leu­te auf­zu­het­zen. Ein Wahl­er­geb­nis nicht anzu­er­ken­nen, ist so was wie das Ende aller Illusionen.

Flieh­kräf­te ver­gleich­ba­rer Art ken­nen wir auch in Euro­pa. Dazu muss man sich nur ein­mal anse­hen, dass der Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn, CDU, einer­seits seit Kur­zem der belieb­tes­te Poli­ti­ker des Lan­des ist. Es beginnt damit, dass Umfra­gen, auf denen sol­che Aus­sa­gen fußen, von bestimm­ten Leu­ten grund­sätz­lich infra­ge gestellt wer­den. Es endet mit der Not­wen­dig­keit, dass Spahn, eben­falls seit Kur­zem, in einer gepan­zer­ten Limou­si­ne gefah­ren wird und zudem von sechs Per­so­nen­schüt­zern beglei­tet wer­den muss.

Poli­tik und Medi­en wer­den von Hys­te­rie getrie­ben. Wie kann es sein, dass in ande­ren Län­der schon viel mehr Leu­te geimpft wur­den als in Deutsch­land? Dabei wur­de doch einer der ers­ten Impf­stof­fe hier im Land ent­wi­ckelt. Das Argu­ment, dass es aus guten Grün­den sinn­voll und des­halb rich­tig war, Ver­hand­lung und Beschaf­fung der Impf­stof­fe in die Hän­de der EU zu legen, ist kaum mehr zu hören. Wenn es zag­haft vor­ge­bracht wird, wol­len die Ver­tre­ter unse­rer Medi­en und der Oppo­si­ti­on davon nichts hören. In die­ser Lage fällt es auch den ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­ke­rIn­nen immer schwe­rer, ihre rich­ti­gen Argu­men­te sou­ve­rän vor­zu­tra­gen. Das alles zer­stört Ver­trau­en, das in die­sen Zei­ten aus ganz ande­ren Grün­den schon stark belas­tet ist. 

Ich habe das Gefühl, vie­le füh­len sich ziem­lich hilf­los dabei zuse­hen zu müs­sen, wie die durch­aus bekann­ten, aber bis zu einem gewis­sen Grad unver­meid­li­chen Schwä­chen jeder Demo­kra­tie in den Fokus gerückt wer­den. Ich unter­stel­le nicht, dass sol­che Leu­te der Demo­kra­tie damit scha­den wol­len. Es ist tri­via­ler. Sie wol­len ein Stück Auf­merk­sam­keit, viel­leicht ein paar Klicks abgrei­fen oder ein­fach ihren pri­va­ten Frust über die Ein­schrän­kun­gen zum Aus­druck brin­gen, denen natür­lich auch sie selbst aus­ge­setzt sind. Der Chor der kla­gen­den Beschwer­de­füh­rer hat inzwi­schen ein sol­ches Über­maß ange­nom­men, dass es mich anwi­dert. Was bil­den sich man­che Leu­te eigent­lich ein? Ker­le wie Trump füh­ren sich auf als sei­en sie der Mit­tel­punkt die­ser Welt. Wenn der deut­sche Staat von allen mög­li­chen Ver­bän­den und Inter­es­sen­ver­tre­tern dazu gedrängt wird, das Porte­mon­naie zu öff­nen und end­lich Koh­le her­über­wach­sen zu las­sen, zeugt das nur von feh­len­dem Pro­blem­be­wusst­sein. Poli­ti­ke­rIn­nen haben die­se Lage nicht ver­ur­sacht, son­dern ein welt­weit toben­des Virus. 

Ich mag mir nicht vor­stel­len, wie schnell die­se Zivi­li­sa­ti­on an ihr Ende käme, wenn – was Gott ver­hü­ten möge – Bak­te­ri­en oder Viren mit und ohne Muta­tio­nen -, alle uns Men­schen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mög­lich­kei­ten über­stei­gen wür­de. Was pas­siert, wenn die Kapa­zi­tä­ten unse­rer Kran­ken­häu­ser die Gren­zen über­schrei­ten, haben wir – wenn auch nur via Fern­se­hen – mit­be­kom­men. Zuletzt war es in Bel­gi­en so weit, wir haben Bil­der aus Nea­pel gese­hen. Dort wur­den schwer­kran­ke Men­schen auf der Stra­ße vor einer Kli­nik beatmet, weil im Kran­ken­haus selbst kein Platz mehr war. Und es gibt bestimmt Orte auf die­ser Welt, wo kein Kame­ra­team schlim­me Bil­der gemacht hat. Weil es nicht dort war, son­dern woan­ders. Auch dort sind Men­schen unter unsäg­li­chen Bedin­gun­gen gestorben. 

Dass sich Eltern dar­über bekla­gen, dass sie sich in die­ser Lage um ihre Kin­der küm­mern müs­sen und sich davon genervt bzw. über­for­dert füh­len, kann ich ver­ste­hen. Aber die For­de­run­gen an den Staat kann ich nur mit Mühe nach­voll­zie­hen. Schließ­lich geht es um Wir­kun­gen, die nicht von der Poli­tik oder vom Staat ver­ur­sacht wur­den, son­dern von einem Virus, das wir Coro­na genannt haben.

All das fügt sich in ein Bild ein, das mir end­gül­tig klar­ge­macht hat, wie wack­lig unse­re Gesell­schaf­ten, unse­re Demo­kra­tien im Grun­de sind. Ich ken­ne es nicht anders. In mei­nem Leben gabs nur Demo­kra­tie. Ich habe als Kind gelernt, dass es freie und gehei­me Wah­len gibt und das man über das eige­ne Abstimm­ver­hal­ten nicht unbe­dingt spre­chen muss. 

Dass es heu­te eine nicht zu unter­schät­zen­de Anzahl von Men­schen gibt, die mit Demo­kra­tie nichts mehr am Hut haben und all ihre Insti­tu­tio­nen nicht nur infra­ge stel­len, son­dern sie beschimp­fen und angrei­fen, konn­te ich mir lan­ge Zeit nicht vor­stel­len. Schließ­lich auch des­halb, weil mir kei­ne Alter­na­ti­ve zur Demo­kra­tie einfällt. 

Ande­rer­seits ver­mis­se ich in der Öffent­lich­keit die Fra­ge danach, wie die­se Ver­wer­fun­gen eigent­lich ent­ste­hen konn­ten. Wie­so gibt es die AfD, wie­so gibt es Trump, wie­so gibt es John­son und wie­so gibt es Erdo­gan oder Orban? Der zwei­und­neun­zig­jäh­ri­ge Klaus von Dohn­anyi, SPD-Urge­stein, erklär­te, dass Trump nur ein Sym­ptom einer Ent­wick­lung sei. 

Es ist sicher wahr, dass wir von Deutsch­land aus die Lage in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten in die­ser Bezie­hung schwer ein­schät­zen kön­nen. Die zir­ka 75 Mio. Trump-Wäh­ler spre­chen aller­dings dafür, dass die Grün­de schwer­wie­gend sein müs­sen. Angeb­lich sind in kaum einer Demo­kra­tie die sozia­len Unter­schie­de so groß und die Chan­cen­gleich­heit so wenig gege­ben wie in den USA. Dass sich Gene­ra­tio­nen von US-Poli­ti­kern um die­ses sich lan­ge ent­wi­ckeln­de Pro­blem nicht aus­rei­chend geküm­mert haben, scheint offen­sicht­lich. Dabei ist aber nicht zu über­se­hen, dass die Ten­den­zen zu ähn­li­chen Gege­ben­hei­ten in vie­len ande­ren Län­dern, nicht zuletzt auch in Deutsch­land, gege­ben sind. Die Fra­gen, die sich dar­aus erge­ben, müs­sen ange­packt und gelöst wer­den. Wenn das nicht getan wird, weil unse­re Poli­ti­ker dazu nicht den Mut haben, könn­te es auch bei uns zu ähn­li­chen Kon­flik­ten kommen. 

Dass es die AfD gibt, ist ein ech­tes Elend. Nur dass es sie gibt, ist Ver­säum­nis­sen geschul­det, für die unse­re eta­blier­ten Par­tei­en die Ver­ant­wor­tung tra­gen. Dass im Osten unse­res Lan­des vie­le der Demo­kra­tie den Rücken zuwen­den und sich bei ent­spre­chen­den State­ments nicht lum­pen las­sen, ist gefähr­lich für den Zusam­men­halt unse­rer Gesell­schaft. Auch hier muss die Fra­ge nach den Grün­den beant­wor­tet wer­den. Es ist nicht damit getan, dass wir das als Lar­moy­anz abtun. Ich nei­ge lei­der auch dazu, obwohl ich vom Leben der Men­schen im Osten kaum mehr weiß als von dem irgend­wel­cher Flücht­lin­ge auf grie­chi­schen Inseln oder in Bosnien-Herzegowina. 

Für mich steht fest, dass das Inter­net die trei­ben­de Kraft für einen in Reich­wei­te lie­gen­den Nie­der­gang der Demo­kra­tie als Gesell­schafts­form ist. Irre Ver­schwö­rungs­theo­rien gab es viel­leicht lan­ge davor. Nur ist die Ver­brei­tung, Aus­schmü­ckung und Nutz­bar­ma­chung unter den Usern der sozia­len Netz­wer­ke ein mul­ti­di­men­sio­na­les Phä­no­men, das wir ohne einen weit­ge­hen­den Ver­zicht aller Mög­lich­kei­ten nicht mehr kon­trol­lie­ren kön­nen. Da mag der eine oder ande­re viel­leicht glau­ben, dass ein biss­chen Anar­chie nicht scha­den kön­ne. Lei­der greift das zu kurz. Wir erle­ben eine via Netz orga­ni­sier­te Meu­te, die es sich zur Auf­ga­be gemacht hat, bestehen­de Struk­tu­ren zu zer­schla­gen. Wer glaubt denn schon dar­an, dass sich die­se Zer­stö­rungs­wut „nur“ gegen demo­kra­ti­sche Insti­tu­tio­nen rich­tet? Das ist der Beginn einer neu­en tota­li­tä­ren Herr­schaft, der wir mit unse­rer Brä­sig- und Staats­gläu­big­keit vor allem in Deutsch­land nicht wirk­lich viel ent­ge­gen­zu­set­zen haben. Die Grü­nen und Lin­ken glau­ben, sie könn­ten die­se Phä­no­me­ne mit Ver­bot und Aus­gren­zung ein­he­gen. Wie albern. 

Nor­ma­ler­wei­se soll­te ich Vor­bild sein und mei­ne Blog­ge­rei auf­ge­ben. Aus den „sozia­len“ Netz­wer­ken habe ich mich vor andert­halb Jah­ren bereits ver­ab­schie­det. Ich könn­te viel Zeit und Geld spa­ren. Die Fra­ge ist nur, was mache ich dann mit mei­ner gan­zen Zeit?

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Bloggen Corona Impfstoff Themes Verschwörungstheorien

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31 Gedanken zu „Das Ende der Illusionen“

  1. Horst Scheuer 117 8. Januar 2021 um 09:30

    Was machst du mit dei­ner vie­len Zeit wenn du das Blog­gen auf­gibst? Ich wür­de in ein tie­fes Loch fallen!!

  2. Henning Uhle 20 9. Januar 2021 um 00:44

    Hal­lo Horst,

    Dan­ke für den Arti­kel. Ich war erst erschro­cken, weil ich dach­te, dass du auch beim Blog­gen die Segel strei­chen willst. Ich freue mich, dass dem nicht so ist.

    Aber es ist schon so, dass der­zeit das Inter­net kei­ne Freu­de mehr macht. Ich habe erst­mal Social Media pau­siert. Mal sehen, wie das so geht.

  3. Sebastian 1 9. Januar 2021 um 07:42

    oh schon wie­der die Frage/​Hinweis, mit dem Blog­gen auf­zu­hö­ren, so einen Arti­kel schrei­ben sie ja öfters, auch dass sie ihre Social Media Accounts löschen, aber dann in Ihrem Blog wei­ter­hin Tweets ein­bin­den – etwas unkonsequent 😉

    Ver­mut­lich feh­len Ihnen auch vie­le Kom­men­ta­re, die Sie unter­stüt­zen und loben, aber viel­leicht Kom­men­ta­re aus­schal­ten – so kann man durch­aus auch sehr gut bloggen.

    Von den vie­len nega­ti­ven Nach­rich­ten kann man sich gut fern­hal­ten, wenn man sich mal mehr anders beschäf­tigt – z.b Spa­zie­ren geht etc. Oder sich an den Haus­halts­ar­bei­ten betei­ligt … Es gäbe da so vie­le Möglichkeiten.

    Sehen Sie, Ihr „Jam­mer Arti­kel“ locke wie­der einen Besu­cher an, der hier kom­men­tiert – ich wün­sche Ihnen, dass ihnen das hilft – oder machen sie mal wie­der ein neu­es Blog auf und stamp­fen es ein.

    Vie­le lie­be Grüße

  4. Boris 358 9. Januar 2021 um 22:49

    Ich woll­te kürz­lich mal schau­en, ob es noch vie­le der Blog­ger gibt, die ich in mei­nen Anfangs­jah­ren des Blog­gens, so von 2004 bis 2010, gele­sen habe. Lei­der habe ich nie irgend­ei­ne der „Blogrol­len“ gesi­chert, die ich damals in mei­nen frü­he­ren Blogs hat­te. (Jetzt habe ich ja wie­der eine, seit ein paar Wochen). Des­we­gen fal­len mir vie­le die­ser Blogs gar nicht mehr ein. Ich muss mal inten­si­ver forschen…

  5. Boris 358 9. Januar 2021 um 22:50

    Jam­mern hilft bekannt­lich nicht… 😉

  6. Boris 358 9. Januar 2021 um 23:22

    Ich will mal ein Lori­ot-Bon­mot vari­ie­ren (das von den Möpsen):

    Ein Leben ohne ‚Social Net­works’ ist mög­lich, und es ist sinnvoll!

    Ich habe vor fast vier Jah­ren das Motor­rad­fah­ren als Lei­den­schaft ent­deckt, nach­dem ich mehr als drei­ßig Jah­re nicht mehr gefah­ren bin. Da hat sich mir eine gan­ze neue Erfah­rungs­welt eröffnet.
    Ansons­ten nut­ze ich das Web nach wie vor inten­siv als Bil­dungs­mög­lich­keit. Ich habe vor meh­re­ren Jah­ren des­sen Mög­lich­kei­ten genutzt, mich in Bör­se, Akti­en, ETFs ein­zu­le­sen, um sinn­vol­le finan­zi­el­le Alters­vor­sor­ge betrei­ben zu können.
    Ich habe es u.a. in den letz­ten zehn Mona­ten geschafft, ein Grund­ver­ständ­nis für die Quan­ten­theo­rie zu ent­wi­ckeln. Ich habe mich mit den his­to­ri­schen und anthro­po­lo­gi­schen Grund­la­gen unse­rer Reli­gio­nen beschäf­tigt. Mit den Rela­ti­vi­täts­theo­rien. Und so viel mehr.
    Natür­lich nervt es mich mas­siv, dass man medi­al fast nur noch mit Trump und den ande­ren Lüg­nern und Betrü­gern, mit Quer­lüg­nern, AffD-Pri­mi­ti­ven, mit Coro­na, Merz und was weiß ich noch bom­bar­diert wird. Die Medi­en ren­nen eben jedem gequil­ten Mist hin­ter­her, der Klicks und Wer­be­ein­nah­men bringt.

    Im Moment herrscht die gro­ße Show der klei­nen Min­der­hei­ten, wer am lau­tes­ten und längs­ten schreit, gewinnt die Kis­te mit dem Fra­ge­zei­chen drauf. Der gro­ße Auf­stand kleins­ter Geister.

    Wie du in mei­nem Blog gele­gent­lich siehst, hal­te ich mich eher kurz. Ich habe seit Don­ners­tag x‑fach fast etwas zu den Ereig­nis­sen in Washing­ton geschrie­ben, habe es mir (und den weni­gen Lesern) aber dann doch erspart. Es wäre nur ein wei­te­rer Rant gewor­den, den im Grun­de ja auch nie­mand braucht. Viel­leicht tue ich es ja doch noch…

    Man darf das alles nicht zu nah an sich her­an­las­sen. Ok, ich schaf­fe es auch kaum, mei­nen Nach­rich­ten­kon­sum auf ein not­wen­di­ges Mini­mal­maß ein­zu­schrän­ken, aber ich ver­su­che es wei­ter­hin. Ich bin nach wie vor über­zeugt, dass es mög­lich ist, sich ziem­lich weit raus­zu­zie­hen aus dem täg­li­chen Getö­se des immer­glei­chen Infor­ma­ti­ons­schwalls und dabei trotz­dem auf­merk­sam für wirk­lich Wich­ti­ges zu bleiben.

    Jeden­falls las­se ich mir mei­ne grund­sätz­li­che gute Lau­ne nicht verderben…

  7. Martin 40 10. Januar 2021 um 01:49

    Hey Boris, schau mal in die Way­back Machi­ne! Gib Dei­ne dama­li­ge Blog-URL ein und stö­be­re durch die Screen­shots der ein­zel­nen Jah­re. Dann kannst Du ganz schnell auch wie­der die alten Blogrolls rekapitulieren.

  8. Martin 40 10. Januar 2021 um 02:00

    „Die Fra­ge ist nur, was mache ich dann mit mei­ner gan­zen Zeit?“ - Na, blog­gen natürlich 🙂
    Mal im Ernst: die gro­ße Sinn­kri­se hat­te sicher schon jeder Blog­ger, ich auch. Aber irgend­wann geht es wei­ter und man hat wie­der Spaß daran.

    Die all­ge­mei­ne Hoff­nungs­lo­sig­keit zieht mich auch ‚run­ter, aber noch las­se ich den Kopf nicht hän­gen, so sehr mich Bea­trix von Storch, Fried­rich Merz, der Trump, die Orb­ans und Bol­so­n­a­ros die­ser Welt auch am Wesen des Men­schen zwei­feln las­sen. Ja, die Mensch­heit steht mitt­ler­wei­le an einem Schei­de­weg. Und was macht man dage­gen? Ganz ein­fach: genau­so laut und pro­vo­ka­tiv den Mund auf wie die ande­ren Agi­ta­to­ren, nur eben mit ande­ren Argu­men­ten und ande­rer Wortwahl.

    Sei als Rent­ner ein lau­ter Für­spre­cher für Demo­kra­tie und Mensch­lich­keit! Schrei­be wei­ter gegen die Lügen an! Tu’ Dei­nen Teil für eine bes­se­re Welt! Erstel­le Flug­blät­ter und ver­tei­le sie, klä­re auf, star­te einen Pod­cast*! Mache ein­fach das, was Dir am Her­zen liegt.

    *) ich wer­de dem­nächst auch mit dem Pod­cas­ten anfangen

    Und baue bit­te wie­der das Feld ein, in dem man beim Kom­men­tie­ren sei­ne URL ange­ben kann 😉

  9. Boris 358 10. Januar 2021 um 09:02

    Die­sem Auf­ruf schlie­ße ich mich an! (Auch dem bezüg­lich des URL-Feldes) 🙂

    Ansons­ten, was das Fum­meln am Blog angeht, da habe ich auch eine Idee für sehr sinn­vol­le Beschäftigung:

    Wenn du ein Plug­in wie z.B. Limit ‚Log­in Attempts Rel­oa­ded’ ein­setzt, wirst du womög­lich fest­stel­len, wie oft irgend­wel­che Bots (aus Bot­net­zen) ver­su­chen, sich hin­ter dei­nem Rücken in dein Blog ein­zu­log­gen. Dann wirst du erken­nen müs­sen, dass auch die­ses Plug­in wenig dar­an ändern kann, denn die­se Bru­te-Force-Bots arbei­ten mit belie­big wech­seln­den IP-Adressen.

    Danach – ich war zumin­dest mas­siv ange­sta­chelt – könn­te es pas­sie­ren, dass du ver­su­chen wirst, dein Blog effek­ti­ver gegen Hack­ver­su­che (die hören ein­fach nicht auf, jeden Tag hun­der­te Ver­su­che, ich glau­be, die nudeln unab­läs­sig gan­ze Mas­sen­hos­ting-Ser­ver­schrän­ke mit hun­der­ten Word­press-Instal­la­tio­nen durch) abzu­si­chern. Ich jeden­falls ent­wick­le da einen mäch­ti­gen Ehr­geiz, mein Blog zu schützen.

    Viel­leicht stellst du ja fest, dass die offen­sicht­lich sogar dei­ne ech­ten User­na­men zum Ein­log­gen ver­wen­den und wirst dich fra­gen, wie kann das sein? Wenn du kei­ne wirk­lich nagel­fes­ten Pass­wör­ter oder bes­ser Pass­phra­sen ver­wen­dest, ist es nur eine Fra­ge der Zeit, bis sie drin sind.

    Blog-Abhär­tung ist eine schö­ne Auf­ga­be, auch Word­press-The­mes und Plug­ins übri­gens bie­ten lei­der oft genug Ein­falls­to­re für Hackversuche.
    🙂

  10. Ich benut­ze schon lan­ge „Limit Log­in Attempts Rel­oa­ded“. Das reicht mir völ­lig, denn die paar indi­schen, rus­si­schen oder paki­sta­ni­schen Hob­by-Hacker, die es alle paar Mona­te mal bei mei­nem klei­nen Blog ver­su­chen, kann ich ver­kraf­ten. Das Pass­wort ist sehr lang, besteht aus 50 % Son­der­zei­chen und Umlau­ten, mein User­na­me ist nicht gera­de ein­fach zu erra­ten und nach 2 Ver­su­chen wer­den die­se Hacker­lein sowie­so bis in alle Ewig­keit aus­ge­sperrt. Von daher alles gut 😀

  11. Das mit dei­ner Unlust zu Blog­gen ist nichts ande­res als die Trau­rig­keit des Erobe­rers, der nun alles erobert hat. 😉
    Das man sich jeden Käse, jedes Unheil, jeden Trump und jeden Wend­ler übers Inter­net rein­zieht, ist wie ein kaput­ter Zahn, den man stän­dig mit der Zun­ge befühlt, obwohl er dann noch mehr wehtut.
    Mehr Meta­phern habe ich nicht für dich. Aber ein Lob. Die Umge­stal­tung von Gene­ra­te­Press ist dir sehr gut gelungen!
    LG
    Sabiene

  12. Hal­lo Horst.

    allein schon die vie­len Kom­men­ta­re zu die­sem groß­ar­ti­gen Blog­post soll­ten dich ermun­tern, doch nicht aufzuhören! 🙂
    Du sprichst mir in allem, was du schreibst, direkt aus der See­le – da ist kein Satz, dem ich nicht zustim­men könn­te, was wirk­lich sel­ten ist in mei­ner Bloglektüre!

    Stell dir nur mal vor, wie groß das Gefühl der „digi­ta­len Ver­ein­sa­mung“ wäre, wenn enga­gier­te Blog­ger, die sinn­vol­le Arti­kel schrei­ben, vor lau­ter Frust über die Lage der Welt auf­hö­ren wür­den! Ich bin froh, dass es dich gibt, denn oft genug feh­len mir die Wor­te, etwas ähn­lich Gutes zur aktu­el­len Mise­re in die Tas­ten zu hauen. 

    Gut, dass das Feld für den Namens­link wie­der da ist – ich hät­te ja ger­ne die Blogs eini­ger Kom­men­tie­rer hier besucht. Ken­ne halt nicht alle mit Vornamen…

    Was gegen den Frust hilft: Sich ab und an inten­si­ver mit etwas Ande­rem beschäf­ti­gen, das nicht zum The­men­kreis der aktu­el­len Aus­ein­an­der­set­zun­gen gehört. Jedes kon­struk­ti­ve Tun macht gleich bes­se­re Lau­ne, woge­gen tage­lan­ges blo­ßes Reagie­ren auf Geschwur­bel und Schreck­lich­kei­ten aller Art jeden her­un­ter zieht!

    Das „Ande­re“ kann etwas Phy­si­sches sein, wie Auf­räu­men, Bau­en und Bas­teln in „Haus und Hof“ (bei mir: Gar­ten pla­nen), aber auch „ein gutes Buch“ kann Erho­lung und Inspi­ra­ti­on bie­ten – was ich letz­tens ent­ge­gen mei­ner Erwar­tung bemerk­te (lese seit Jah­ren kaum mehr Bücher, „schaue nur kurz rein“). Allein schon die län­ge­re, ablen­kungs­freie Kon­zen­tra­ti­on wirkt, wenn die ers­ten Wider­stän­de über­wun­den sind, gera­de­zu Wun­der. Das Ergeb­nis mei­ner Lek­tü­re wird dem­nächst im Dia­ry sei­nen Nie­der­schlag finden.

    Zum Inhalt: Coro­na legt alle Schwä­chen bloß, wirkt als Kata­ly­sa­tor für Ver­än­de­run­gen – in wel­che Rich­tung das dann geht, liegt an uns allen. Wir dür­fen den Spin­nern und Rechts­ra­di­ka­len nicht aus Resi­gna­ti­on, Frust und Bequem­lich­keit das Feld über­las­sen, son­dern müs­sen dage­gen ange­hen mit den uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mitteln. 

    Der Kata­ly­sa­tor bewirkt auch Posi­ti­ves: Ohne Coro­na hät­te die Digi­ta­li­sie­rung in Schu­len und Ver­wal­tung wohl wei­te­re zehn Jah­re ver­schla­fen, hät­te es jetzt nicht die­sen „Tritt in den Arsch“ gege­ben, der alles beschleu­nigt und zu Taten zwingt. Zwar kann man nicht erwar­ten, dass von jetzt auf gleich (=10 Mona­te /​1 Jahr) gleich alles opti­mal läuft, aber vie­les wur­de und wird ja doch in Angriff genom­men, auch weil mehr „Betrof­fe­ne“ (Leh­rer, Schü­ler, Rektoren..*.innen) sich ange­sichts der Lage ein­mi­schen und zu Tei­len auch krea­tiv werden. 

    Viel­fach ergibt sich auch ein Bil­dungs­schub, denn vie­le Din­ge, die nor­ma­ler­wei­se nicht zum All­tags-Know­how brei­ter Krei­se gehö­ren, wer­den durch die Kri­se bekannt und Gegen­stand der Debatte. 

    Für jetzt wünsch ich dir alles Gute und dass du immer wie­der Freu­de am Blog­gen findest!

  13. P.S. eine wei­te­re Mög­lich­keit: du könn­test dei­ne umfang­rei­che Kom­pe­tenz im The­mes /​Blogs kon­fi­gu­rie­ren aucn mal ande­ren zur Ver­fü­gung stel­len, z.B. Pro­jek­ten /​Blogs, die du unter­stüt­zens­wert fin­dest, deren Tech­nik aber hoff­nungs­los ver­al­tet ist.
    In mei­nem Hob­by­be­reich „Gar­ten“ gibts z.B. vie­le sol­cher „Halb­lei­chen“, deren Betreiber/​innen gar nicht in der Lage sind, am elen­den Sta­tus Quo noch etwas zu ändern. Bei dir könn­ten es ande­ren The­men sein, denen du hel­fen könn­test, im Web wie­der oder erst­ma­lig wie­der mitzuspielen!

  14. beim lesen die­ser tex­te bekom­me ich angst weil ich nie die mög­lich­keit des hacken mei­nes blogs in betracht gezo­gen habe. ich habe wohl ziem­lich naiv und ohne tech­ni­sches ver­ständ­nis ein­fach aus spass an der freu­de begon­nen. nun hof­fe ich wei­ter, und ich wer­de auch vor­erst wei­ter blog­gen. mir ist es eine spiel­wie­se für gedan­ken und anstös­se, und so lese ich auch bei ande­ren. unver­schäm­te kom­men­ta­re bekam ich nie.

  15. Mei­ne Tipps in die­sem Fall:
    1. Schal­te die ‚Erstkommentar’-Moderation ein: Im Admin­be­reich: Einstellungen->Diskussion: Häk­chen bei „Bevor ein Kom­men­tar erscheint, muss der Autor bereits einen frei­ge­ge­be­nen Kom­men­tar geschrie­ben haben.“

    D.h. der ers­te Kom­men­tar eines neu­en Kom­men­ta­tors lan­det in der Mode­ra­ti­ons­sch­ei­fe, wenn du die­sen frei­gibst, darf der Kom­men­ta­tor danach unmo­de­riert kom­men­tie­ren. Kein Leser hat damit Pro­ble­me, ich mache das seit 2004 so.
    Damit bremst du prak­tisch jeden Spam aus, und auch unver­schäm­te Kom­men­ta­to­ren kom­men nie­mals zum Kom­men­tie­ren durch.

    Und lass dir auf jeden Fall E‑Mails vom Blog schi­cken, wenn jemand kom­men­tiert hat.

    2. In dei­nen Nut­zer­pro­fi­len: Der Benut­zer­na­me, mit dem du dich in den Admin­be­reich ein­loggst, um Arti­kel zu schrei­ben, muss unbe­dingt ein ande­rer sein als der Name, den du dir für die Blog-Ober­flä­che gibst (den also auch die Leser sehen kön­nen). Also auf kei­nen Fall ‚Ros­wi­tha’, son­dern viel­leicht so etwas wie (nur bei­spiels­wei­se) 2018_​Rosi_​die_​hier_​jeden_​TAG_​5x_​SCHREIBT%
    Dazu bit­te ein Pass­wort, das min­des­tens (!) ähn­lich lang und kom­plex ist.

    Wenn du nicht den Nut­zer­na­men des Admi­nis­tra­tors ändern magst (was man eigent­lich unbe­dingt soll­te, es ist aber lei­der etwas auf­wän­di­ger – aber es gibt zahl­rei­che Anlei­tun­gen im Web), dann gib ihm auf jeden­fall ein rich­tig kom­ple­xes und lan­ges Pass­wort. Das ist der bes­te Schutz.

    Nach mei­ner Erfah­rung kannst du mit die­sen bei­den ein­fa­chen Maß­nah­men, die du in fünf Minu­ten erle­digt hast, ziem­lich unbe­sorgt bloggen.
    Noch siche­rer geht immer, ist aber halt auch immer mit mehr Auf­wand verbunden.

  16. Sie hat kei­nen Word­press – Blog, son­dern einen von Goog­le. Kennst du dafür Maßnahmen?

  17. Ahh ja. Ähh nein. Ok, der Tipp um die siche­ren User­na­men und Pass­wör­ter gilt ja all­ge­mein für alle Zugän­ge, die man so hat. Was Kom­men­tar-Mode­ra­ti­on angeht, weiß ich natür­lich bei Goo­gels daheim nicht Bescheid.

  18. Boris 358 14. Januar 2021 um 10:58

    Ich habe gera­de ein­mal ver­sucht, in Bezug auf Goog­le-Blogs her­aus­zu­fin­den, ob es eine Erst­kom­men­tar-Mode­ra­ti­on gibt. Sieht so aus, als ob es das nicht gibt. Wäre scha­de, weil das ein Klas­se-Fea­ture ist.

  19. dan­ke für den tipp, auch an boris- wer­de mir hier jeman­den suchen, enkel oder so…

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